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Goebbels

JosephGoebbels

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Joseph Goebbels, Aufnahme von Heinrich HoffmannJoseph Goebbels (* 29. Oktober 1897 in Rheydt als Paul Joseph Goebbels; † 1. Mai 1945 in Berlin) war einer der einflussreichsten und bekanntesten Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus.

Bereits in der Weimarer Republik hatte er zentrale Funktionen in der NSDAP inne, so als Gauleiter von Berlin-Brandenburg und Reichspropagandaleiter. Goebbelsantisemitische Propaganda hatte 1938 in der von ihm organisierten Reichspogromnacht ihren Höhepunkt. 1944 trug er entscheidend zum Misslingen des Umsturzversuch im Anschluss an das Attentat vom 20. Juli 1944 mit bei. Er war bei der deutschen Propaganda im Zweiten Weltkrieg federführend. Bis in die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs war er als Generalbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz tätig. Über zahlreiche Verbrechen und Kriegsverbrechen hinaus war er einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust.

Für das NS-Regime zentral war seine Funktion als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Er bekleidete das Amt von 1933 bis 1945. Goebbels, der Präsident der Reichskulturkammer war, beherrschte nach der Gleichschaltung der Massenmedien das geistige und kulturelle Leben in Deutschland wie das Pressewesen. Gestützt auf den von ihm mit aufgebauten nationalsozialistischen Propagandaapparat prägte und verbreitete er die Ideologie des Nationalsozialismus wesentlich. Sein AufrufWollt ihr den totalen Kriegunter dem ekstatischen Jubel seiner Zuhörer während der Sportpalastrede 1943 gehört zu den bekanntesten Beispielen seiner Rhetorik wie propagandistischer Inszenierungen des Nationalsozialismus.[1] Seine Tagebücher, die er von 1924 bis zu seinem Suizid 1945 führte, gelten als wichtige Quelle für die Geschichte der NSDAP und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Frühe Jahre
1.1 Herkunft und Kindheit
1.2 Studium und Suche nach einem Beruf
2 Aufstieg
2.1 Hinwendung zum Nationalsozialismus
2.2 Begegnung mit Hitler
2.3 Ideologische Entwicklung
2.3.1 Opfer und Erlösung
2.3.2 Dasheilige Russland
2.3.3 Sozialismus
2.3.4 Antisemitismus
3 Gauleiter in Berlin
3.1 Organisation des Gaus
3.2 Kampf gegen die Demokratie
3.2.1 Straßen- und Saalschlachten
3.2.2 Judenfeindschaft
3.2.3 Prozesse
3.2.4 Reichstagsabgeordneter
3.3 Der Angriff
3.4 Horst Wessel
3.5 Stennes-Krisen
3.6 Propagandaleiter und Wahlkämpfe
3.7 Der Weg an die Macht
3.8 Magda Goebbels
4 An der Macht
4.1 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda
4.2 Die Vernichtung der Juden
4.3 Goebbels und die „Reichskristallnacht“
5 Zweiter Weltkrieg
5.1 Kriegspropaganda
5.2 Vereitelung des Putsches vom 20. Juli 1944
5.3 Der totale Krieg
5.4 Suizid
6 Tagebücher
7 Familie
8 Goebbels-Vergleiche
9 Siehe auch
10 Werke
10.1 Publizierte Texte (Auswahl)
10.2 Nicht publizierte Texte (Auswahl)
10.3 Tagebücher
11 Literatur
12 Filmische Bearbeitungen
12.1 Kino
12.2 Fernsehen
13 Weblinks
14 Einzelnachweise

Frühe Jahre
Herkunft und Kindheit
Goebbels wurde 1897 in Rheydt (Preußische Provinz Rheinland) als dritter Sohn von Friedrich, gen. Fritz (* 1867, † 1929) und Maria Katharina (geb. Odenhausen) geboren. Mit seinen Geschwistern Konrad (* 1895, † 1949), Hans (* 1893, † 1947 in französischer Gefangenschaft), Elisabeth (* 1901, † 1915) und der jüngeren Schwester Maria Katharina (* 1910) (verheiratet mit dem Drehbuchautor und Filmregisseur Max W. Kimmich und spätere Erbin von Goebbels) wuchs er in einem katholischen Elternhaus auf. Sein Großvater väterlicherseits war Landwirt in Gevelsdorf und dann Fabrikarbeiter in Rheydt. Sein Vater stieg in der Textilfabrik Lennartz vom Laufburschen zum Handlungsgehilfen auf, er war zuletzt Prokurist der inzwischen Vereinigten Dochtfabriken GmbH, die etwa 50 Mitarbeiter beschäftigte. Der früh verstorbene Vater der Mutter war Hufschmied in Übach. Die Halbwaisin mit fünf Geschwistern musste sich vor ihrer Heirat als Magd auf einem Bauernhof verdingen. Maria Goebbels starb am 8. August 1953 in Rheydt.[2]

Im Alter von vier Jahren erkrankte Goebbels an einer Knochenmarkentzündung, durch die sein rechter Unterschenkel verkümmerte und ein Klumpfuß entstand. Er war mit circa 165 Zentimetern relativ klein gewachsen, weshalb er später im Volksmund und im Ausland offen karikiert und als Schrumpfgermane und „Humpelstilzchen“ verspottet wurde.[3] Goebbels deutete die Krankheit rückblickend alsZeichnungdurch eine höhere Gewalt, die er zeit seines Lebens zu kompensieren versucht habe. Bereits im Schulalter habe er versucht, die körperliche Behinderung zu reflektieren und sich in einen Schicksals- und Heldenglauben zu verlieren. Die Behinderung und seine in der Schulumgebung als nicht standesgemäß empfundene Herkunft stachelten seinen Ehrgeiz an. Er hatte aber durchaus Freunde und Freundinnen. Die ganze wunderbare Jugend taucht wieder vor dem geistigen Auge auf schrieb er später auch. Im Abitur schrieb er den besten Deutschaufsatz und durfte die damals übliche Abschieds- und Dankrede auf der Entlassungsfeier halten.[4]

Studium und Suche nach einem Beruf
Goebbels besuchte in Rheydt die Volksschule und die Oberrealschule mit Reformgymnasium, das heutige Hugo-Junkers Gymnasium. Er legte am 21. März 1917 die Reifeprüfung ab.[5] Anschließend wollte er am Ersten Weltkrieg teilnehmen, wurde jedoch wegen seiner Behinderung als nicht für den Militärdienst geeignet eingestuft.[6] Goebbels studierte von 1917 bis 1921 Germanistik und Geschichte in Bonn, Freiburg, Würzburg, München und Heidelberg. Gern hätte er seine Dissertation bei dem von ihm verehrten, jüdischen Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf, geschrieben. Der verwies ihn jedoch an den ebenfalls jüdischen Max Freiherr von Waldberg. Goebbels promovierte am 21. April 1921 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg überWilhelm von Schütz als Dramatiker".[7]

In Freiburg lernte er die Jura-Studentin Anka Stahlherm aus wohlhabendem Haus kennen. Dies wurde ein leidenschaftliches, jedoch immer wieder von schweren Krisen erschüttertes Liebesverhältnis. Ihre Eltern lehnten den mittellosen Goebbels ab. 1920 löste sich die Verbindung auf, was Goebbels mit Todesgedanken erfüllte.[8] Kurz nach seiner Promotion wurde die halbjüdische Lehrerin Else Janke seine neue Freundin. Sie unterstützte ihn seelisch und materiell, und ließ sich auch von den zahlreichen Zerwürfnissen nicht beirren. Goebbels hätte sie geheiratet, wenn sie nicht „Halbblüter“ gewesen wäre. Ende 1926 beendete er die Verbindung, als er Gauleiter von Berlin wurde.[9]

Ein Studiendarlehen erhielt Goebbels vom Albertus-Magnus-Verein, der katholische Studenten förderte. Die Rückzahlung konnte erst 1930 gerichtlich erzwungen werden. Am 22. Mai 1917 wurde Goebbels bei der Studentenverbindung Unitas Sigfridia zu Bonn recipiert. Auch in Freiburg und vorübergehend in Würzburg gehörte er dieser an. Dort trat er aus, wie er sich überhaupt vom Katholizismus zu lösen begann. Jetzt suchte er Halt bei den Gottesvorstellungen Fjodor Dostojewskis. Schließlich gelangte er unter dem Einfluss Oswald Spenglers zum Atheismus.[10]

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges erlebte er eine Krise, die zu einer zunehmenden Orientierungslosigkeit führte. Er sah sich einer verwirrenden Vielzahl von Ideen gegenüber, von denen keine einen Ausweg aus demChaos der Zeit“ anzubieten schien. Ihm fehlte ein klares einheitliches Weltbild, bei dem erRuhe und Erfüllunghätte finden können. Auch sah er nicht dasstarke Genie“, das zuneuen Zielen“ gewiesen hätte. Jedoch für einerote Revolution im Ruhrgebietkonnte er sich während des Kapp-Putsches begeistern.[11]

Trotz seines frisch erworbenen Doktorats sah Goebbels sich in einer Außenseiterposition. Seine literarischen Versuche fanden bei Verlagen und Zeitungen keine Beachtung. Auch als Journalist konnte er trotz erfolgreicher erster Schritte nicht Fuß fassen. Anfang 1923 musste Goebbels gegen seine Überzeugungen eine durch energische Bemühungen von Else Janke erhaltene Stelle bei der Dresdner Bank in Köln annehmen. Er war in der Depotbuchhaltung beschäftigt. Für ihn war dies einTempel des Materialismus“, deshalb ließ er diese verhasste Tätigkeit nach wenigen Monaten auslaufen. Wieder war er arbeitslos.[12]

Aufstieg
Hinwendung zum Nationalsozialismus
Eine erste politische Heimat fand Goebbels, als er im August 1924 nach Weimar zum Gründungskongress der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschlands reiste, in der sich die verschiedenen Nachfolgeorganisationen der verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) zusammenfanden. Der Parteivorsitzende Erich Ludendorff gab ihmden letzten festen Glauben“. Hier traf er seinen zukünftigen Mentor Gregor Strasser. Unmittelbar darauf wurde Goebbels zu einem der Gründer einer Ortsgruppe Gladbach dieser Partei und begann seine Karriere als Redner und Journalist. Im Oktober 1924 wurde er Redakteur der Elberfelder Völkischen Freiheit, deren Gaukampfblatt.[13]

Als im Dezember 1924 Adolf Hitler die NSDAP neu gründete, trat Goebbels sofort über. Gregor Strasser reorganisierte die Partei in Nordwestdeutschland. Im März 1925 wurde Goebbels Geschäftsführer des Gaues Rheinland-Nord. Er zog nach Elberfeld und entwickelte sich zum führenden Agitator der Partei, nicht nur im Rheinland und in Westfalen: In einem Jahr trat er 189 Mal als Redner auf Ab August 1925 war er Redakteur der von Gregor Strasser herausgegebenen „Nationalsozialistischen Briefe". Jetzt erhielt er auch ein bescheidenes Gehalt von 150 Mark.[14]

Begegnung mit Hitler
Zwiespältig war in dieser Zeit GoebbelsEinstellung zu Hitler. Zwar feierte er ihn in Artikeln, war auch begeistert vonMein Kampf“, aber einige ideologischen Unterschiede, zumal hinsichtlich des Sozialismus, nahm er dennoch wahr. Als sie sich am 6. November 1925 in Braunschweig begegneten, faszinierte ihn die Person Hitlers – Meinungsunterschiede spielten jetzt keine Rolle. „Alles hat dieser Mann, um König zu sein. Der geborene Volkstribun. Der kommende Diktator.“ Kurz darauf, am 22. November 1925 gründete Gregor Strasser eineArbeitsgemeinschaft Nordwest“ – mit Hitlers Genehmigung. Goebbels war federführend bei der Ausarbeitung eines Programms. Es ist nicht überliefert, sein Inhalt lässt sich aber wohl aus Goebbelsgleichzeitig entstandener Schrift Das kleine abc des Nationalsozialisten erschließen. Was schließlich verabschiedet wurde, wich aber deutlich von Hitlers Vorstellungen ab.[15]

Um Strasser und Goebbels auf seine Linie zu bringen, berief Hitler für den 14. Februar 1926 eine „Führertagung“ nach Bamberg ein. Vorher war Goebbels kampfesmutig: „Nächsten Sonntag Bamberg. Hitler lädt ein. Steh und ficht! Es kommt da die Entscheidung.“ Hitlers Rede aber war für ihn aber eine große Enttäuschung: Er war erschüttert, dass Hitler in dem von ihm verehrten „heiligen Russlandein riesiges deutsches Siedlungsgebiet einrichten wollte. Dass die deutschen Fürsten nicht entschädigungslos enteignet werden sollten, lief seinen sozialistischen Überzeugungen zuwider. Ohne Widerspruch geäußert zu haben, fuhr er niedergeschlagen zurück: „Wohl eine der größten Enttäuschungen meines Lebens. Ich glaube nicht mehr restlos an Hitler. Das ist das Furchtbare: Mir ist der innere Halt genommen. Ich bin nur noch halb.“[16]

Hitler plante sorgfältig, wie er Goebbels auf seine Seite ziehen könnte. Im April 1926 lud er ihn und Karl Kaufmann und Franz Pfeffer von Salomon, die beiden anderen Leiter desGaus Ruhrnach München ein.[17] Hitler zeigte sichbeschämend gutund zog Goebbels emotional ganz auf seine Seite. Am Folgetag war eine Diskussion um das Programm nicht mehr nötig, Goebbels war von vornherein überzeugt: “Er antwortet glänzend. Ich liebe ihn. Soziale Frage. Ganz neue Einblicke. Er hat alles durchdacht. … Ich beuge mich dem Größeren, dem politischen Genie.” Trotz seinerBekehrung“[18] gab Goebbels seine früheren Überzeugungen nur zögernd und unvollkommen aufdie ideologische Anpassung wurde ein wechselvoller Prozess.[19]

Ideologische Entwicklung
Opfer und Erlösung
Dem jungen Goebbels waren Opfer- und Todesgedanken nicht fremd. Einen Niederschlag fanden sie in seinem RomanMichael Voormann: Ein Menschenschicksal in Tagebuchblättern“. Der Held Michael Voormann ist eine Zusammenschau eines verunglückten Freundes mit einem Idealbild des Autors. Voormann geht den Weg vom Soldaten über den Studenten zum Bergmann. Die anderen Bergleute lehnen ihn zuerst ab, bis es zur Verbrüderung kommt, in der Voormann seineErlösungfindet. Dann aber wird er in einem Grubenunglück zumOpferund mit diesem erlöst er auch die anderen. Hier geht es also um ein erlösendes Selbstopfer; die Anklänge an Goebbelskatholische Vergangenheit sind offensichtlich.[20]

In seinen Schriften des Jahres 1925 wurden diese Vorstellungen in vielfältiger und auch widersprüchlicher Weise ausgebaut. Goebbels forderte von seinen Anhängern eine tiefgreifende Wandlung und die Bereitschaft zum Opfer. Dieses sollte dann die Macht des Kapitalismus und damit auch des Judentums brechen. So würde der Klassenkampf beendet und der Weg in ein zukünftiges ideales Deutschland frei werden. Für dieses übernahm er den beziehungsreichen BegriffDas Dritte Reich“.[21]

Dasheilige Russland
Goebbels war von einer schwärmerischen Liebe zu Russland erfüllt. Das bolschewistische System hielt er für nur vorübergehend. Dann aber würde Russland vorangehen auf dem Weg zu einem idealen Sozialismus. Dies würde auch einen neuen, den „kommenden Menschenerschaffen. Dieses Geschehen sollte in einer engen Wechselwirkung mit Deutschland ablaufen, möglicherweise auch in einer kriegerischen Auseinandersetzung. Aber nicht um Land oder Macht sollte gekämpft werden, sondernum die letzte Daseinsform“.

Nach der Konfrontation mit Hitler verschwand dieses bislang so häufige Thema aus seinen Artikeln und aus seinem Tagebuch. Als Gauleiter übernahm Goebbels dann vorübergehend Hitlers Linie. Aber bereits 1929 wollte er Deutschlands Expansion in überseeischen Kolonien sehen, nicht in Russland. Als Propagandaminister folgte er wiederum Hitler, doch vor Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Jahr 1941 erwartete er dort wiederum denechten Sozialismus", und in den letzten Kriegsjahren drang er ständig auf eine humanere Besatzungspolitik.[22]

Sozialismus
Der junge Goebbels verstand sich als Sozialist. Er verherrlichte den Arbeiter und wollte sich innerlich mit ihm verbunden fühlen. Sein Abscheu galt demBourgeois“: Dies war nicht nur der Kapitalist, sondern auch der Kleinbürger. An Kommunisten gefiel ihm deren revolutionärer Eifer und der Hass auf das Bürgertum. Sozialdemokratie und Liberalismus waren die gemeinsamen Gegner. Trennend war für ihn die internationale Ausrichtung des Kommunismus, während er selbst einennationalen Sozialismuszu errichten gedachte. Als er 1926 Gauleiter in Berlin wurde, sah er jedoch in den Kommunisten erbitterte Gegner.[23]

Noch 1925 wollte Goebbels noch das Eigentum breit streuen, es in die Hände dessen geben, „der daran schafft mit Hirn und Hand“. Wovon Hitler ihn im April 1926 überzeugte, war etwas anderes:

„Gemischter Kollektivismus und Individualismus. Boden, was drauf und drunter dem Volke. Produktion, da schaffend, individualistisch. Konzerne, Truste, Fertigproduktion, Verkehr etc. sozialisiert. Darüber läßt sich reden. Er hat das alles durchgedacht.“

Dies blieb aber nicht seine Position, 1929 wollte er das Privateigentum erhalten sehen, allenfalls bei Bodenspekulation und Warenhäusern eine Ausnahme machen. Und als er als Propagandaminister Rundfunk, Presse und Film beherrschte, sah er darin denwahren Sozialismus“ – an eine Streuung des Eigentums dachte er nun nicht mehr.[24]

Antisemitismus
GoebbelsVerhältnis zu den Juden war widersprüchlich. Jüdische Personen konnten ihn beeindrucken, so der Heidelberger Germanist Friedrich Gundolf oder Rosa Luxemburg. Mehrere Jahre hielt er an seiner halbjüdischen Freundin Else Janke fest. Sein Antisemitismus war nicht wie der Hitlers vorwiegend rassistisch bestimmt. In einerguten Rassenmischung“ sah er einen der Vorzüge des betriebsamen Rheinländers. Bei einer Reise nach Schweden fand er die dortigeblonde Rasseverächtlich; „Nach außen Germanen, nach innen Halbjuden“. Vielmehr waren die Quellen seines Antisemitismus nationalistisch und antikapitalistisch. Die Juden als „landfremde Elementeseien nicht völkisch gesinnt und würden Deutschland feindlichen überstaatlichen Mächten ausliefern. Vor allem aber seien sie mit dem Geld verbunden. „Das Geld ist die Kraft des Bösen und der Jude ist sein Trabant.“ Ebenso verhasst waren ihm aber die nichtjüdischen Vertreter der nationalen Rechten.[25]

Sozialismus und Antisemitismus waren in GoebbelsVorstellungen benachbart. So schrieb er im Oktober 1925:

Es handelt sich ja gar nicht um zwei besondere Klassen. In Wirklichkeit tyrannisieren hundert Sklavenhalter ein 60-Millionenvolk … Die hundert suchen sich ihre Bundesgenossen im bürgerlichen Lager, oben und unten, da sie sich vorläufig noch zu schwach dazu fühlen, den Kampf allein auszufechten.“

Mit den Sklavenhaltern meinte Goebbels die Juden, die jedoch ihre nichtjüdischen Bundesgenossen im bürgerlichen Lager fanden. Mit der Beseitigung der Juden allein war der Klassenkampf also nicht gewonnen.[26]

Welches Schicksal Goebbels in seiner Elberfelder Zeit den Juden zudachte, bleibt unklar. Seine Drohungen reichten von der Duldung in einer jederzeit kündbaren Gastrolle über Ausschluss vom öffentlichen Leben bis hin zu „ausmerzen, ausschneiden, rücksichtsloser Kampf“. Aber es finden sich auch andere Worte:

O Gott, ein Kommunist, ein Lump, ein vaterlandsloser Geselle, ein Verräter, ein Betrügerein Jude! Schlagt ihn tot! Punktum! Ist es denn damit wirklich getan? … Der Angelpunkt ist die soziale Frage, wie wir, Arbeiter und Bürger, in Zukunft nebeneinander leben können.“[27]“

Gauleiter in Berlin
Organisation des Gaus
Hitler ernannte Goebbels am 9. November 1926 zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg. Die Berliner NSDAP war desorganisiert, ihre Anhänger zerstritten und der Einfluss in der Stadt gering. Goebbels konnte sich rasch durchsetzen. Er nutzte seine besonderen Vollmachten, ließ Widersacher und Unschlüssige ziehen oder schloss sie aus der Partei aus. Mit 200 überzeugten und gefügigen Anhängern gründete er innerhalb der Partei einen „Nationalsozialistischen Freiheitsbund“, dessen Mitglieder zu „Spezialaufgaben“ und zu finanziellen Opfern bereit waren. In Berlin schuf Goebbels eine straffe Gauorganisation: Die Stadt wurde in Sektionen aufgeteilt, deren Führer er selbst ernannte. Zum 1. Juli 1928 wurden diese weiter in „Straßenzellen“ unterteilt, einZellen-Obmann“ sollte höchstens 50 Parteigenossen betreuen. 1930 richtete er zur Durchdringung der Betriebe „Gaubetriebszellen“ ein - das war eine Übernahme von den Kommunisten. 1931 wurde dies zum Vorbild für die übrigen Gaue. Die Mitgliederzahl der Berliner NSDAP wuchs rasch an. So konnte 1927 die kümmerliche Parteizentrale in der Potsdamer Str. 100 – „Opiumhöhlegenanntaufgegeben werden. Zunächst traten vier Zimmer in der Lützowstr. 44 an ihre Stelle, dann 1928 eine großzügig möblierte Etage in der Hedemannstr. 100 mit 25 Räumen.[28]

Kurt Daluege, den Leiter der Berliner SA konnte er hinter sich bringen und machte ihn zu seinem Stellvertreter. Er ermunterte ihn zu einem raschen Ausbau der SA, die damals wegen eines Verbotes als „Sportabteilung“ getarnt war. Damit schuf er sich ein williges Instrument für Saal- und Straßenschlachten, deren Gegner meist der zunächst weit überlegene kommunistischeRote Frontkämpferbund“ war.[29]

Es gelang ihm jedoch nicht, sich in gleicher Weise außerhalb der Stadtgrenzen durchzusetzen. Zumal die SA in Brandenburg wollte sich ihm nicht fügen. Deshalb wurde 1929 ein eigener GauBrandenburggebildet, während Goebbels der GauGroß-Berlinverblieb.[30]

Kampf gegen die Demokratie
Zunächst ging es Goebbels darum, die wenig beachtete NSDAP in die Schlagzeilen zu bringen. Hierzu war ihm jedes legale und illegale Mittel recht: Aufmärsche, weithin plakatierte Versammlungen, Saal- und Straßenschlachten, Pogrome. Auch die von ihm immer wieder provozierten Prozesse nutzte er zur Propaganda.

Straßen- und Saalschlachten
Schon im Juni 1926 hatte Goebbels geschrieben: „Der Machtstaat beginnt auf der Straße. Wer die Straße erobern kann, kann auch einmal den Staat erobern.“ Hierbei wollte erTerror und Brutalitäteinsetzen, und so denStaatstürzen.“ Dieses Programm wurde in Berlin zur blutigen Realität. Die früher bisweilen mit Sympathie betrachteten Kommunisten wurden jetzt zu seinen erbittert bekämpften Gegnern.[31]

Für den 11. Februar 1927 setzte Goebbels eine Veranstaltung im „roten“ Arbeiterbezirk Wedding aneine bewusste Provokation. Die Ankündigungen, riesige grell rote Plakate, imitierten die der Kommunisten. Schon vor GoebbelsRede begann die erwartete wüste Saalschlacht, die Polizei musste die Kommunisten schützen. Die verletzten auf der Bühne aufgereihten SA-Männer feierte er alsOpfer kommunistischen Terrors“. Wenn er vomunbekannten SA-Mannsprach, wurde dieser zum Opfer für eine höhere Sache, wie der Soldat im Krieg. Die bürgerliche Presse brachte das Vorkommnis in großer Aufmachungdie Bewegung wurde jetzt wahrgenommen. 400 neue Mitglieder strömten im März der Partei zu, jetzt waren es 3.000. Sich selbst hatte Goebbels als glänzenden Propagandisten präsentiert, zudem als mutig und unerschrocken. Damit hatte er seine Stellung als Gauleiter gefestigt. [32]

Bei einer Veranstaltung am 4. Mai 1927 wurde ein Pfarrer, der Goebbels entgegentrat, von SA-Männern krankenhausreif geschlagen. Der Polizeipräsident von Berlin verbot daraufhin die NSDAP in Berlin mit allen Unterorganisationen. Das wurde mit neugegründeten Tarnorganisationen unterlaufen. Allerdings fielen Einnahmen weg und es zeigten sich Auflösungserscheinungen. Unangenehm war auch das gleichzeitig ausgesprochene Redeverbot für Goebbels. In einer von ihm gegründeten „Schule für Politikkonnte er es wenigstens vor seinen Anhängern umgehen. Jedoch außerhalb von Berlin konnte er unverändert auftreten. Das Redeverbot fiel im Oktober 1927, das Parteiverbot wegen der bevorstehenden Reichstagswahlen im März 1928. .[33]

Der Rote Frontkämpferbund war nicht weniger aggressiv als die SA. Nach heftigen Straßenkämpfen mit der Polizei im Mai 1929es gab 33 Totewurde dieser verboten. Immer häufiger kam es in der Folgezeit zu Zusammenstößen zwischen Kommunisten und SA, von beiden Seiten propagandistisch geschürt. Seine Gegner nannte Goebbelsbrüllende, tobende Untermenschen“, „giftspuckende Tiere“, die „ausgemerzt“ und „vertilgt“ werden müssten. Im September 1929 wurde er selbst beinahe Opfer eines Straßenkampfes, die ihm zugedachte Kugel verwundete jedoch seinen Fahrer.[34]

Im Dezember 1930 kam der amerikanische FilmIm Westen nichts Neuesnach dem gleichnamigen Roman Erich Maria Remarques in die deutschen Kinos. Von der Rechten wurde er heftig angefeindet, weil er Sinnlosigkeit und Schrecken des Krieges zeigte. Goebbels ging zu Aktionen über. Am Tage nach der Uraufführung sprengte er mit 150 Anhängern die beginnende Vorführung. Diese randalierten, ohrfeigten tatsächliche oder vermeintliche Juden, warfen Stinkbomben und ließen weiße Mäuse frei. Die Polizei räumte den Saal. An den Folgetagen veranlasste er Protestdemonstrationen, die zu Straßenschlachten mit der Polizei ausarteten. Der Film wurde schließlich wegenGefährdung des deutschen Ansehensverboten. Goebbels sah dies als seinen großen Erfolg an.[35]

Judenfeindschaft
Noch kurz bevor Goebbels nach Berlin ging, im Oktober 1926, wollte er kein „Radauantisemit“ sein. Als Gauleiter war er jedoch genau das.[36] Die Juden waren für ihn Volksfeinde und Bazillen, sie missbrauchten ihrGastrecht“. Sie beuteten das deutsche Volk aus mit Betrug und Korruption, vor allem aber verkörperten sie den Kapitalismus und die verhasste Weimarer Republik. Dem deutschen Volk bliebe nur die Notwehr gegen den Wahn des Goldes. Auch in der Kultur sah er den zerstörerischen Einfluss der Juden, konnte sich aber dennoch für einzelne jüdische Persönlichkeiten wie die Schauspielerin Elisabeth Bergner begeistern. Ein rabiater und publikumswirksamer Antisemitismus wurde ihm zu einer wirksamen Propagandawaffe. So nutzte er offene oder latente judenfeindliche Strömungen in der Bevölkerung. Vor allem bot er einfache Erklärungen für komplizierte Sachverhalte an. [37].

Ständiges Ziel von Goebbels‘ Anwürfen war der jüdische Vizepräsident der Berliner Polizei, Bernhard Weiß, Rittmeister des Ersten Weltkrieges und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Dies begann mit dem Parteiverbot, veranlasst seitens der von Weiß geleiteten politische Polizei. Goebbels belegte Weiß mit dem Spitznamen „Isidor“ und verhöhnte ihn in Reden und Artikeln. Besonders wirksam waren die Karikaturen in seiner WochenzeitungDer Angriff“. In GoebbelsPropaganda wurde Weiß zum Repräsentanten der Weimarer Republik, die er damit als unterdrückend und von Juden beherrscht darstellen konnte.[38]

Schon am 20. März 1927 ließ Goebbels seine SA-Männer Juden verprügeln. Weit schwerere Ausschreitungen gab es am Abend des jüdischen Neujahrsfestes, am 12. September 1931, als Gruppen nicht uniformierter Jugendlicher auf dem Kurfürstendamm auf Passanten jüdischen Aussehens einschlugen. Dirigiert wurde diese pogromartige Aktion vom Führer der Berliner SA, Wolf-Heinrich Graf von Helldorf. 27 Krawallmacher wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, Helldorff kam mit einer Geldbuße davon, Goebbels konnte eine Anstiftung nicht nachgewiesen werden.[39]

Prozesse
Seine Aktionen und Beleidigungen trugen Goebbels zahlreiche Prozesse ein. Im Februar 1928 musste er sich wegen des im Mai des Vorjahres zusammengeschlagenen Pfarres verantworten. Zunächst wurde er zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. In zweiter Instanz wurde dies auf 600 M Geldstrafe abgemildert. „Keinen Pfennig werde ich bezahlen“, so lautete sein Kommentar. ‒ Im April 1928 wurde er wegen Beleidigung gegenüber Weiß zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Der Strafe konnte er sich entziehen, denn vor der Verhandlung in der zweiten Instanz wurde er im Mai Reichstagsabgeordneter und genoss damit die Immunität.[40]

Im Dezember 1929 hatte er dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg Verrat am deutschen Volk vorgeworfen. Dafür musste er sich im Mai 1930 vor Gericht verantworten. Er hielt seine Vorwürfe aufrecht, unter Ovationen von der Zuschauertribüne. Verurteilt wurde er lediglich zu 800 M Geldstrafe. Vor dem Berufungsverfahren am 14. August 1930 erklärte Hindenburg, Goebbels habe ihn persönlich nicht beleidigen wollen und an einer Bestrafung habe er kein Interesse mehr. Was Hindenburg zu dieser Sinnesänderung bewogen hatte, ist ungeklärt. Vermutlich wurde er mit belastendem Material erpresst. Goebbels jedenfalls triumphierte. ‒ Zwei Tage zuvor hatte er vor einem anderen Gericht gestanden, diesmal in Hannover, weil behauptet hatte, der preußische Ministerpräsident Otto Braun sei von einem „galizischen Juden“ bestochen worden. Goebbels inszenierte seinen Auftritt: Mit einem Aufmarsch von Nationalsozialisten ließ er sich zum Gericht begleiten. Er erklärte, nicht Braun, sondern den früheren Reichskanzler Gustav Bauer gemeint zu haben und wurde freigesprochen.[41]

Am 29. September 1930 sollte gegen Goebbels wegen sechs Beleidigungsklagen verhandelt werden. Mehrfach beantragte er Aufschub, aus unterschiedlichen Gründen. Schließlich ordnete das Gericht die Zwangsvorführung an. Goebbels versteckte sich. Am Tage der Reichstagseröffnung ließ er sich in einer wilden Fahrt zum Reichstagsgebäude bringen und entging knapp der Verhaftung. Damit stand er wieder unter dem Schutz der Immunität. .[42]

Dies änderte sich im Februar 1931, jetzt konnte die Immunität leichter aufgehoben werden. Die Prozesse häuften sich. Am 14. April wurde er wegen Beleidigung von Weiß zu 1.500 M Geldstrafe verurteilt. Zu einem nächsten Prozess am 29. April wurde er von der Polizei aus München herbeigeschafft. In acht verschiedenen Sachen wurden ihm insgesamt 1.500 M Strafe zuerkannt; am 1. Mai weitere 1.000 M, Mitte Mai kamen weitere 500 M und zwei Monate Gefängnis hinzu. Goebbels flüchtete sich in Ratenzahlungen, schließlich wurden ihm aufgrund einer Amnestie große Beträge erlassen. Auch die Haftstrafe musste er nicht antreten. ‒ Die Prozesse schlachtete er propagandistisch aus: Er konnte die Justiz der Weimarer Republik als ohnmächtig, lächerlich oder unterdrückend darstellen, sich selbst als Märtyrer.[43]

Reichstagsabgeordneter
In den Reichstagswahlen vom 20. Mai 1928 zog Goebbels als einer von 12 Abgeordneten der NSDAP in den Reichstag ein. ImAngriff“ spottete er über diese Institution, die erlängst reif zum Untergangfand:

„“Wir haben nichts mit dem Parlament zu tun. Wir lehnen es innerlich ab und stehen auch nicht an, dem nach außen hin kräftig Ausdruck zu verleihen. [ … ] Ich bin kein Mitglied des Reichstages. Ich bin ein IdI. Ein IdF. Ein Inhaber der Immunität, ein Inhaber der Freifahrtkarte. (Ein IdI) beschimpft dasSystemund empfängt dafür den Dank der Republik in Gestalt von siebenhundertfünfzig Mark Monatsgehalt.“

Goebbels führte sich am 10. Juli mit einer Schmährede ein. Er erhielt einen Verweis des Reichstags-Vizepräsidenten und das gewünschte Presseecho. Sonst kümmerte er sich wenig um das Parlament, erst nach fast neun Monaten ergriff er wieder das Wort.[44]

Der Angriff
Am 4. Juli 1927 erschien die erste Nummer der von Goebbels herausgegebenen WochenzeitungDer Angriff'“. Er brauchte dieses Sprachrohr dringend, war die Partei doch verboten. Gleichzeitig diente die Redaktion als illegale Gauzentrale. Zudem bot sie ihm ein willkommenes Forum: Wöchentlich schrieb er einen Leitartikel und einPolitisches Tagebuch“, in welchem er die Geschehnisse der vergangenen Woche kommentierte. Der Stil des Blattes war einfach, volkstümlich und mitreißend. Karikaturen des Zeichners Hans Herbert Schweitzer mit dem Pseudonym Mjölnir (Hammer) dienten als Blickfang. Sie verherrlichten die Kämpfer der SA und verhöhnten die politischen Gegner: Dies waren die Weimarer Republik, die Kapitalisten und vor allem die Juden, zumal Bernhard Weiß. Nicht Information sondern Propaganda war das ausgesprochene Ziel der Zeitung, es war ein „Kampfblatt“.[45]

Zunächst hatte das neue Blatt keinen leichten Stand. Es gab bereits die Tageszeitung der Partei, den in München erscheinenden „Völkischen Beobachtersowie das offizielle Gaublatt, die von den Brüdern Otto und Gregor Strasser herausgegebene nationalsozialistische WochenzeitungBerliner Arbeiterzeitung“. Gegen diese ging Goebbels offensiv vor, versorgte sie nicht mehr mit den Mitteilungen des Gaus und schreckte auch nicht vor tätlichen Angriffen gegen die Verteiler zurück. Aber es gab auch interne Probleme: Mit der ersten Nummer war Goebbels unzufrieden, fand diese einKäseblatt“. Das lag auch an der zunächst wenig kompetenten Redaktion. Auch wenn sich dies bald besserte, blieb die finanzielle Situation stets angespannt. Im Oktober 1927 wurden nur 4.500 Exemplare verkauft.[46]

Beunruhigt war er über die Pläne der Brüder Strasser, in Berlin eine Tageszeitung herauszugeben ‒ genau dasselbe hatte er mitDem Angriffvor. Aber hierfür benötigte er Hitlers finanzielle Unterstützung und Hitler zögerte mit einer Zusage. Im Januar 1930 notierte er: “Hitler trifft wie gewöhnlich wieder keine Entscheidung. Es ist zum Kotzen mit ihm. ... Hitler selbst arbeitet zu wenig. So geht das nicht weiter. Und hat nicht den Mut, Entscheidungen zu fällen. Er führt nicht mehr.” Jetzt zweifelte er also Hitlers Führungsfähigkeiten an.[47]

Als Goebbels Ende Januar 1930 bei Hitler in München war, schienen sich die Probleme aufzulösen. Hitler bemühte sich sehr um ihn und versprach ihm sogar die Reichspropagandaleitung der NSDAP. Getröstet fuhr Goebbels zurück. Als dann im März 1930 tatsächlich die Zeitung der Strasser-Brüder herauskam, war Goebbels voller Groll: “Hitler hat in dieser Sache allein schon 4 Mal sein Wort gebrochen. Ich glaube ihm gar nichts mehr. … Wie soll das erst mal werden, wenn der in Deutschland den Diktator spielen muss?” Hitler schien für Goebbels jetzt nicht mehr der Führer zu sein. Aber als Gauleiter und als Redner auf Massenveranstaltungen blieb Goebbels unverändert aktiv. Endlich, am 28. April 1928, erklärte sich Hitler gegen die Strassers und ernannte Goebbels zum Reichspropagandaleiter.[48] Jetzt war GoebbelsUnmut geschwunden: : ”Goebbels triumphans! So mußte es kommen. ... Nun aber an die Arbeit. Ich habe wieder Freude daran.” Und zwei Tage später schenkte ihm Hitler einen ”funkelnagelneuen Mercedes, ... ein herrliches, rassiges Biestund erschien selbst zur Übergabe. Wiederum war Goebbels in seinem Bann. ‒ Diese überstandene Krise fand nur im Tagebuch ihren Niederschlag. Nach außen verbarg Goebbels sie sorgfältig: Mit unveränderter Energie agierte er als Gauleiter, schrieb Leitartikel und trat als Redner auf. Dies war nicht das letzte Mal, das Goebbels sein Verhältnis zu Hitler als krisenhaft wahrnahm.[49]

Ab Oktober 1929 konnteDer Angriffzwei Mal je Woche erscheinen, schließlich ab dem 1. November 1930 als tägliche Abendzeitung. Im März des folgenden Jahres erreichte die Auflage 80.000, der Höhepunkt wurde im Juli 1932 mit 110.000 Exemplaren erreicht, um dann wieder abzusinken. Das war der zweite Rang unter den NS-Blättern nach dem „Völkischen Beobachter“. Dennoch gab es immer wieder Geldprobleme. Dazu trugen auch die häufigen Verbote nach Angriffen auf Staatsorgane beiallein zwischen November 1930 und August 1932 13 Mal; für insgesamt 19 Wochen fiel das Blatt aus.[50]

Horst Wessel
Für Goebbels wurden die im Straßenkampf zu Tode Gekommenen zu Märtyrern. Besonders eignete sich hierfür der nach einem kommunistischen Mordanschlag am 23. Februar 1930 gestorbene Horst Wessel.[51] Dieser hatte sehr erfolgreich einen SA-Sturm im proletarischen Berlin-Friedrichshain geleitet und war Autor des Kampfliedes „Die Fahne hoch“. Seit er mit einer ehemaligen Prostituierten zusammenlebte, zeigte er sich jedoch deutlich weniger eifrig. Auf kommunistischer Seite wurde er als Zuhälter diffamiert. ‒ Goebbels konnte in ihm seinen Romanheld Michael Voormann wiederfinden: beiden gemeinsam war der Weg vom Soldaten über den Studenten zum Arbeiter und der frühe Tod. In diesem Sinn gestaltete Goebbels auch seine öffentlichen Reden. In seinem Nachruf erklärte er Wessel für unsterblich: „… sein Geist stieg in uns auf, um mit uns allen weiterzuleben. Er hat es selbst geglaubt und gewusst; er gab dem hinreichenden Ausdruck: er ‚marschiert in unseren Reihen mit!‘".[52] Eine Woche später stilisierte Goebbels ihn zur Christus-Figur und zur Verkörperung Deutschlands: „Er hat den Kelch der Schmerzen bis zur Neige ausgetrunken. … Deutschland hat gekämpft und gelitten, geduldet und gedarbt und ist dann, geschmäht und angespuckt, den schweren Tod gestorben. Es steht ein anderes Deutschland auf. Ein junges, ein neues! … Über die Gräber vorwärts! Am Ende liegt Deutschland!“ ‒ Diese Verknüpfung von Opfer und Wiederauferstehung wurde zum Vorbild für die nationalsozialistische Trauerfeier, etwa der Überführung der Särge der Toten von Hitlers Putschversuch am 8. und 9. November 1935.[53]

Stennes-Krisen
Allerdings beanspruchte die SA ein politisches Eigenleben sowie eine bessere finanzielle Ausstattung. Wortführer war der „OSAF-Stellvertreter OstWalter Stennes, dem die SA in den Gauen Berlin, Brandenburg, Ostpreußen und Pommern unterstanden. Im Sommer 1928 ging es um einen Betrag von 3.500 M, dies konnte Goebbels mit einiger Mühe schlichten.[54] Einige Monate vor der Reichstagswahl im September 1930 erhob die SA jedoch die Forderung nach Reichstagssitzen, dies war eine Machtfrage, hätte aber auch eine finanzielle Entlastung gebracht. Hitler lehnte dies heftig ab. Stennes fügte sich nicht und suchte das Gespräch mit Hitlervergeblich. Daraufhin drohte er im August mit einem Boykott, konnte aberoffensichtlich durch Goebbelsdavon abgebracht werden. Dennoch stürmten SA-Männer in den frühen Morgenstunden des 31. August die Berliner Parteizentrale. Die wachhabenden SS-Männer wehrten sich vergeblich und mussten die Polizei rufen. Goebbels, gerade in Breslau, rief Hitler zu Hilfe und jagte selbst nach Berlin zurück. Nach mühsamen und langen Verhandlungen sagte Hitler die auch von Goebbels gewünschte finanzielle Verbesserung zu, nicht aber die Reichstagsmandate. Er selbst übernahm jetzt die SA-Führung. Abends leistete ihm eine zerknirschte SA einen Treueschwur.[55]

Damit waren die Konflikte nicht bereinigt. Es ging auch darum, ob die Macht auf legalem Wege errungen werden sollte, so Hitlers wiederholte Erklärungen, oder auf antiparlamentarische Weise, dies war Stennes‘ Linie. Auch Goebbels neigte dieser zu, widersetzte sich Hitler aber nie. Da Stennes nicht einschwenkte und seine Aktionen zu einem Parteiverbot hätten führen können, setzte ihn Hitler am 1. April 1931 ab. Daraufhin gründete Stennes eine eigene Kampforganisation. Wiederum besetzte er die Räume der Gauleitung sowie die desAngriffs“. Dessen Nummer vom 2. April brachte er selbst heraus. Dann musste die Polizei räumen. Stennes konnte zwar einen Teil der SA für sich gewinnen, blieb aber letztlich erfolglos. [56]

Propagandaleiter und Wahlkämpfe

Goebbels (vorn) mit Hermann Göring, Aufnahme aus dem Jahr 1930Als „Reichspropagandaleiter" war Goebbels ab dem 27. April 1930 zuständig für die Propaganda der Partei, deren Wahlkämpfe und Großveranstaltungen. Der Rundfunk kam im August 1932 dazu, der Film vorübergehend ab Juli 1931. (Die Parteipresse blieb bis zum März 1945 beim Pressechef der NSDAP, später Reichspressechef Otto Dietrich.) ‒ In den Gauen wurden Gaupropagandaleitungen eingerichtet. Zahlreiche Schriften der Reichspropagandaleitung sollten die Parteipropaganda vereinheitlichen.[57]

Wichtigste Aufgabe im neuen Amt waren die Wahlkämpfe. Bereits für den 14. September 1930 stand eine Reichstagswahl an. GoebbelsParole warArbeit und Brot“ – aufgrund der Wirtschaftskrise herrschte Massenarbeitslosigkeit. Wahlkampfthema sollte der Young-Plan, also die Regelung der Reparationen sein. Deren Leistung wurde als Erfüllungspolitik gekennzeichnet, die republikanischen Parteien damit als Gehilfen der früheren Kriegsgegner, Die Kampagne solltein einem atemberaubenden Tempo in den 14. September“ hineinbrausen. Sich selbst schonte er dabei nicht. Der Höhepunkt war Hitlers mitreißende Rede am 14. September im Berliner Sportpalast. Der Wahlerfolg war überwältigend: Die NSDAP wurde mit 107 Abgeordneten die zweitstärkste Fraktion nach der SPD. Gewonnen hatten auch die Kommunisten, behauptet hatten sich Zentrum und Bayernpartei, stark verloren die übrigen bürgerlichen Parteien.[58]

Nach langem Drängen Goebbels‘ entschloss sich Hitler im Februar 1932, als Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten gegen Hindenburg anzutreten. Goebbels begann den Wahlkampf damit, dass er im Reichstag Hindenburg beleidigte und daraufhin ausgeschlossen wurde. Er schwenkte rasch um: Sein Wahlkampf sollte weniger dem Kandidaten Hindenburg, als vielmehr demSystem“, also der Weimarer Republik, gelten. Als Gegenbild wurde Hitler aufgebaut, überhöht im Sinne des Hitler-Mythos. Er setzte auf die Medien: Es wurden eine halbe Million Plakate geklebt. Neu waren auch eine kleine Schallplatte, die in einer Auflage von 50.000 hergestellt wurde, sowie ein zehnminütiger Tonfilm. Das Wahlergebnis am 13. März fand Goebbels enttäuschend: Hitler war mit 30 % der Stimmen Zweiter geworden. Hindenburg hatte die absolute Mehrheit knapp verfehlt. So wurde eine Stichwahl am 10. April erforderlich. Nochmals steigerte Goebbels die Mittel: 800.000 Exemplare des „Völkischen Beobachters wurden verteilt. Er mietete in der Woche vor der Wahl ein Flugzeug, so dass Hitler jeden Tag in drei bis vier Städten auftreten konnte. „Hitler über Deutschlandwurde dieser Triumphzug vieldeutig genannt. Hitler gewann nochmals zwei Millionen Stimmen hinzu, blieb aber Zweiter.[59]

Der Wahlkampf ging weiter: Am 24. April wurden in Preußen und anderen Ländern die Landtage gewählt. Goebbels forderte den Reichskanzler Heinrich Brüning zu einem Rededuell im Berliner Sportpalast auf, was dieser verweigerte. Daraufhin ließ er in der Veranstaltung eine Rede Brünings abspielen und konnte diese dann unter dem Jubel seiner Anhänger genüsslich widerlegen.[60]

Am 31. Juli 1932 musste der Reichstag neu gewählt werden, nachdem Brüning zurückgetreten war und jetzt Franz von Papen amtierte. Im Mittelpunkt der Polemik standen die jetzt nahezu bürgerkriegsähnlichen Zustände, zumal der Altonaer Blutsonntag mit 18 Toten. Erst Hitler würde zum „nationalsozialistischen Erwachenführen. Goebbels konnte seine erste Rundfunk halten. Allerdings musste sein Manuskript entschärft werden, mit der Wirkung war er unzufrieden. Diese Wahl brachte der NSDAP nochmals einen Zuwachs, jetzt hatte sie mit 230 Abgeordneten mit Abstand die stärkste Fraktion. Goebbels wähnte sich bereits am Ziel: »Wir werden die Macht niemals wieder aufgeben, man muß uns als Leichen heraustragen.« Aber Hindenburg wollte einem Hitler die Macht damals nicht übergeben. Die Partei stürzte in eine tiefe Krise.[61]

Der Reichstag wurde bereits am 12. September 1932 wieder aufgelöst. Zuvor hatten neun Zehntel der Reichstagsabgeordneten einen Misstrauensantrag gegen Papen unterstützt. Neuwahlen wurden für den 6. November 1932 angesetzt. Papen wurde zum Hauptgegner in der nationalsozialistischen Wahlpropaganda, daneben die SPD. Die Nationalsozialisten stellten sich dagegen als Partei des sozialen Fortschritts dar. Diese Wahlen brachten den Nationalsozialisten einen Rückschlag. Jetzt hatten sie nur noch 196 Abgeordnete, stellten aber immer noch die weitaus stärkste Fraktion Goebbels sah als Ursache, dass die Arbeiterschaft zu wenig angesprochen worden war.[62]

Am 15. Januar 1933 wurde in Lippe, einem kleinen Land mit nur 100.000 Wahlberechtigten, der Landtag gewählt. Die NSDAP wollte jetzt zeigen, dass die Schlappe vom vorigen November auszuwetzen war. Deshalb wurde mit einem riesigen Aufwand und Einsatz der besten Redner das Land mit einem „Wahltrommelfeuer“ überzogen. Zwar konnte die NSDAP das Ergebnis vom November übertreffen, aber nicht das vom Juli 1932 erreichen. Dennoch wurde dies in der Parteipresse als Sieg dargestellt. [63]

Als Reichspropagandaleiter zeigte Goebbels seinen Erfindungsreichtum und seine Fähigkeit zur Organisation. Konsequent nutzte er alle ihm verfügbaren technischen Möglichkeiten. Er setzte nicht nur sich selbst bis zum letzten ein, sondern konnte auch den Parteiapparat zu Höchstleistungen bewegen. Seine Programmaussagen waren wenig konkret, wichtiger war die Abwertung der politischen Gegner. Konsequent wurde die Person Hitlers in den Mittelpunkt gerückt. Goebbels war zwar nicht der Schöpfer desHitler-Mythos“, aber es gelang ihm, diesem zu weitreichender Wirkung zu verhelfen. [64]

Der Weg an die Macht
Schon nach der Wahl im Juli 1932 hatte Hitler Goebbels ein Ministerium für den gesamten Erziehungs- und Kulturbereich zugesagt. Als Hitler dann am 30. Januar 1933 doch zum Reichskanzler ernannt wurde, hatte Goebbels das erreicht, wofür er viele Jahre gekämpft hatte. Jetzt erwartete er, Kultusminister zu werden. Aber dann schien er nur als „Rundfunkkommissar“ vorgesehen zu sein. „Ekelhaft. Man will mich in die Ecke quetschen.“ So schrieb er es in sein Tagebuch. Auch ein Gespräch mit Hitler am 6. Februar brachte keine neue Hoffnung. „Ich habe den Mut verloren. Die Reaktion diktiert. Das dritte [!] Reich!“ Jetzt war ihm sogar das soeben gewonnene Dritte Reich verleidet. Und dann war er krank und ließ sich auch von Hitler nicht sprechen. „Wilde und schmerzenvolle Nacht. Ich durchlebe bittere Stunden. Ich fühle mich von allen verlassen.“[65] Schließlich, in einer nächtlichen Unterredung, sagte ihm Hitler den Posten eines Propagandaministers zu. Goebbels verstand, dass zunächst die Wahlen vom 5. März 1933 gewonnen werden müssten. Er stürzte sich in die Arbeit. Erstmals konnte er ohne Einschränkungen den Staatsrundfunk nutzen. Reden Hitlers erreichte damit ein Millionenpublikum. Zwar erhielt die NSDAP mit 44 % der Stimmen nicht die erhoffte absolute Mehrheit, aber die Regierungskoalition kam dennoch auf 52 %. Jetzt wurde Goebbels am 13. März zum »Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda« ernannt. Er war fünfunddreißig Jahre alt. „Ich freue mich unmenschlich. Wir kennen nun keine Rücksicht mehr. Deutschland ist mitten in einer kalten Revolution. Widerstand aussichtslos.“ So also wollte er sein Amt führen.[66]

Magda Goebbels
Nach seiner Trennung von Else Janke hatte Goebbels zahlreiche flüchtige Liebschaften. Im November 1931 lernte er Magda Quandt kennen, die seit kurzem in der Gaugeschäftsstelle tätig war. Diese war die geschiedene Frau des Industriellen Günther Quandt und vom Nationalsozialismus begeistert. Beide heirateten am 19. Dezember 1931, Hitler war Trauzeuge. Magda wusste zu repräsentieren, ihre Wohnung wurde zum beliebten Treffpunkt. Auch Hitler, der Magda sehr schätzte, ließ sich häufig sehen. Von sozialistischer Einfachheit war GoebbelsLebensstil jetzt weit entfernt. Im September 1932 kam Helga zur Welt, das erste von insgesamt 6 Kindern.[67]

An der Macht
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda

Goebbels bei einem SA-Appell, Berlin, 25. Aug. 1934Goebbels selbst war übrigens nicht glücklich über die Bezeichnung seines neuen Amtes; sie war ihm zu offenkundig. Hitler bestand aber auf diesen Namen. Literatur, Presse, Theater, Rundfunk, Bildende Kunst und Film unterstanden fortan der Kontrolle seines Ministeriums; für die Parteipresse gab es allerdings einen Reichpresseleiter, den er nur indirekt beeinflussen konnte. Auch die täglich stattfindende Reichspressekonferenz verlief nach seinen detaillierten Anweisungen. Reichspropagandaämter und der Sicherheitsdienst (SD) der SS berichteten dem Ministerium über die Einhaltung der Richtlinien und die Stimmung in der Bevölkerung.

Goebbels wusste sehr genau wie die Macht des Hörfunksals für damalige Verhältnisse neben der Zeitung wichtigstes Kommunikationsmedium – einzuschätzen war. Zwar war bereits 1932 von der Regierung Franz von Papen die Verstaatlichung des Rundfunks aus ähnlichen Gründen durchgesetzt worden, aber nie vorher hatte eine Regierung so effizient die Gleichschaltung von Presse, Funk und Film betrieben.

Ab 1933 wurde der Volksempfänger hergestellt, damitdes Führers Stimmeauch im entlegensten Winkel zu hören sei. Der DKE38 (= Deutscher Kleinempfänger 1938, das preisgünstigste Gerät der verschiedenen Volksempfänger-Modelle) war mit einem Preis von 36 Reichsmark für jedermann erschwinglich und wurde von der Bevölkerung auchGoebbelsschnauzegenannt.


Hitler und Goebbels bei der UFA am 4. Januar 1935
Kundgebung mit Mussolini, Maifeld (Berlin), 28. Sept. 1937Auch der Film war ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung der Bevölkerung. Zwar waren drei Viertel der im Dritten Reich gedrehten Filme Komödien, es gab aber auch antisemitische Hetzfilme wie z. B. Jud Süß, bei dem er auch selbst am Schnitt arbeitete, oder Der ewige Jude. Goebbels nahm oft persönlich Einfluss auf die Gestaltung von Drehbüchern. Filme konnten ohne seine Genehmigung nicht mehr gedreht werden. Er war allerdings klug genug, Unterhaltungsfilme zu fördern, die nicht doktrinär waren; selbst der Briefträger sagte in diesen Filmen noch „Grüß Gott“.

Über eine weit verzweigte Machtstruktur trieb Goebbels die Gleichschaltung der Medien voran. So gelang es ihm 1937, Alfred Hugenberg zum Verkauf der Universum-Film AG (Ufa) zu zwingen und damit eine der größten Filmgesellschaften in Staatsbesitz zu bringen. Im Gegensatz zu beispielsweise Hermann Göring ließ er sich aber nicht in die Aufsichtsräte der von ihm abhängigen Gesellschaften berufen, um sich persönlich zu bereichern.

Die von Goebbels gegründete Reichskulturkammer regelte den Zugang zu allen künstlerischen Berufen. Viele jüdische Vertreter in vielen Kultursparten wurden aus ihren Berufen verbannt. Goebbels initiierte auch die berühmt-berüchtigte AusstellungEntartete Kunstund ließ hierzu die Werke zahlreicher jüdischer und moderner Künstler beschlagnahmen. Die von Goebbels entwickelte Gesamtheit der NS-Propaganda wird mit Gleichschaltung und Beeinflussung der Volksmassen in Diktaturen und Demagogie gleichgesetzt. Insgesamt bereitete er in vielen Stellen ideologisch-propagandistisch den Holocaust (die Shoa) vor.

Die Vernichtung der Juden
Goebbels wusste von Anfang an von Hitlers Vernichtungsplänen. Auch die späteren Beschlüsse der Wannseekonferenz waren seinem Ministerium und ihm persönlich nicht verborgen. Am 27. März 1942 notiert er in sein Tagebuch:

Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im großen kann man wohl feststellen, dass 60 Prozent davon liquidiert werden müssen, während nur noch 40 Prozent zur Arbeit eingesetzt werden können. Der ehemalige Gauleiter von Wien, der diese Aktion durchführt, tut das mit ziemlicher Umsicht und auch mit einem Verfahren, das nicht allzu auffällig wirkt. An den Juden wird ein Strafgericht vollzogen, das zwar barbarisch ist, das sie aber vollauf verdient haben. Die Prophezeiung, die der Führer ihnen für die Herbeiführung eines neuen Weltkrieges mit auf den Weg gegeben hat, beginnt sich in der furchtbarsten Weise zu verwirklichen…“

Rolf Hochhuth schreibt zu diesem Thema:

Goebbels, um keine Illusion über ihn aufkommen zu lassen, hat alle Verbrechen Hitlers mitverschuldet. Er hat sie großmächtig angepriesen, selbst dann, wenn er aus Klugheit, Instinkt, Berechnung dagegen war; selbst dann, wenn er vorher versucht hatte, Hitler durch eine Unterredung von seinen Vorhaben abzubringen – wie etwa von der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges und wie (vermutlich) von derEndlösung‘.“

Rolf Hochhuth[68]

Einige Historiker (Barth) meinen, Goebbels habe sich später tatsächlich die Rassen- und Judenwahnlehre Hitlers zu eigen gemacht, andere gehen davon aus, dass er aus rein opportunistischen und taktischen Gründen alle judenfeindlichen Positionen Hitlers unreflektiert übernahm und nach außen hin vertrat, um sich ihm einerseits anzudienen und sich andererseits mit Krawallparolen Gehör zu verschaffen. Beispielsweise waren seine Tiraden gegen den jüdischstämmigen Vizepräsidenten der Berliner Polizei, Bernhard Weiß, den er in seinem Hetzblatt Der Angriff als Isidor karikierte, nicht von persönlichem Hass Weiß gegenüber geprägt, sondern Teil seiner technokratisch kühl kalkulierenden Propagandamaschine. Er verstand es hervorragend, die Klischees überdie Judenfür die NSDAP zu propagandistischen Zwecken zu nutzen, ob er sie wirklich selbst vertrat, ist bis heute Gegenstand kontroverser historischer Forschungen.

Ähnliche Widersprüchlichkeiten finden sich auch im Rahmen seiner Hassparolen gegenüber den „Privilegierten“ undIntellektuellender Weimarer Republik. Er wollte stets diesem privilegierten intellektuellen Kreis angehören, heiratete „standesgemäß“ und ließ sich gerne mitHerr Doktoranreden.

Goebbels und die „Reichskristallnacht“
Die Pogrome in der „Reichskristallnacht“ am 9./10. November 1938 wurden von Goebbels initiiert; vorher hatte er sich allerdings bei Hitler rückversichert. Eines seiner Motive war vermutlich, sich nach seiner Eheaffäre bei Hitler wieder beliebt zu machen. Am Abend des 9. November wurde in München des Hitlerputschversuchs von 1923 gedacht. Goebbels hielt eine antisemitische Hetzrede, in der er die Juden für den zwei Tage zuvor geschehenen Anschlag auf Ernst Eduard vom Rath verantwortlich machte. Er verwies auf Pogrome, die in Magdeburg-Anhalt und Kurhessen bereits stattgefunden hatten, und gab zu verstehen, dass die Partei antijüdische Aktionen nicht behindern werde. Dies wurde wie geplant von den anwesenden Gauleitern und SA-Führern als Aufforderung zu Aktionen verstanden, und entsprechende Befehle wurden an die örtlichen Dienststellen gegeben.

Die Aktionen waren in Partei und Sicherheitsapparat nicht unumstritten; vor allem die Geheime Staatspolizei (Gestapo) und der Sicherheitsdienst (SD) kritisierten sie und zogen systematische verborgene Entrechtung dem öffentlichen Pogrom vor. Möglicherweise hielt sich Goebbels deswegen mit der direkten Organisation der Pogrome zurück und konnte sie so auch als Akt des „Volkszorns“ ausgeben. Am Tag nach der „Reichskristallnacht“ schrieb er in sein Tagebuch:

Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das ist richtig. Ich gebe gleich entsprechende Anweisungen an Polizei und Partei…“

Zweiter Weltkrieg
Der Krieg 1939 begeisterte ihn keinesfalls; er wusste, dass dieser Krieg unpopulär war, und fürchtete die Niederlage. „Gnade Gott uns, wenn wir diesen Krieg verlieren“, soll er bei der Nachricht vom Kriegseintritt Englands gesagt haben. Dementsprechend bot er seine volle Fähigkeit und Kraft auf, um für Führer und Volk (wie er es sah) den Sieg dennoch zu erringen.

Kriegspropaganda

Goebbels mit den Chefs der Propagandakompanien der drei Wehrmachtsteile im Propagandaministerium in Berlin am 28. Januar 1941Sofort nach Kriegsbeginn verbot dieVerordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen“ das Abhören ausländischer Sender; selbst Minister brauchten eine Sondergenehmigung.

Wer Nachrichten ausländischer Sender, die geeignet sind, die Widerstandskraft des deutschen Volkes zu gefährden, vorsätzlich verbreitet, wird mit Zuchthaus, in besonders schweren Fällen mit dem Tode bestraft.“

Ab 1940 war Goebbels Herausgeber der Wochenzeitschrift Das Reich. Als deren Leitartikler, mit Reden vor Parteiversammlungen und im Rundfunk unternahm er in Wort und Schrift, was immer ihm möglich war, um den Glauben an den Endsieg und den Willen dazu aufrechtzuerhalten (außerdem trugen die Honorare dazu bei, seine persönlichen Finanzen zu sanieren). Als entscheidend verkündete er Beweggründe geistiger Art, wie er sie aus der Sicht des Nationalsozialismus vortrug: die weltgeschichtliche Sendung des Führers, die wirtschaftliche, militärische und vor allem kulturelle Überlegenheit des deutschen Volkes. In der Ausgabe vom 2. Mai 1943, einige Monate nach der Niederlage von Stalingrad, schreibt er: „An der Peripherie unserer Kriegführung sind wir hier und da etwas anfällig.“

Vereitelung des Putsches vom 20. Juli 1944
Goebbels hat entscheidend dazu beigetragen, den Putschversuch der Militärs vom 20. Juli 1944 zu vereiteln. Major Otto Ernst Remer vom Wachbataillon hatte von seinem Vorgesetzten Generalleutnant von Hase den Befehl erhalten, das Regierungsviertel zu zernieren, Hitler sei tödlich verunglückt und die Regierungsgewalt auf die Wehrmacht übergegangen. Goebbels wusste vom gescheiterten Attentat und er befahl Remer zu sich und bewies ihm die Verschwörung. Die Widerständler hatten die Telefonleitungen des Ministeriums zu Hitlers Quartier intakt gelassen und Remer erkannte Hitlers Stimme. Goebbels gelang es dann die Soldaten des Wachbataillons zu überzeugen. Der Berliner Rundfunk war in der Hand der Regierung geblieben und Hitlers Stimme versprach um ein Uhr nachts mit den Verrätern auf gewohnte Weise abzurechnen. Major Otto Ernst Remer wurde zum Oberst befördert.

Der totale Krieg
Die Bombenangriffe der überlegenen alliierten Luftstreitkräfte hatten in vielen Städten des Reiches ganze Wohngebiete zerstört; unter der Zivilbevölkerung waren Tote und Verletzte zu beklagen. Die Luftangriffe weckten Empörung, weniger gegen die eigene Regierung als gegen die Angreifer. Staatliche und Partei-Dienststellen konnten die Schäden weder verhindern noch vermindern, suchten aber im Zeichen der Volksgemeinschaft unverzüglich solidarische Hilfe zu organisieren, wenn das möglich war (Verteilen von Lebensmitteln in den getroffenen Stadtteilen, Zuweisen von Ersatz-Unterkünften und Ähnliches). Die vom Propagandaministerium gesteuerten Medien, insbesondere Die Deutsche Wochenschau, lenkten die Aufmerksamkeit beharrlich auf solche Leistungen der staatlichen Vorsorge. Goebbels selbst suchte fleißig Schadensgebiete auf, ließ sich von Betroffenen berichten und sprach ihnen zu, selbstverständlich mit der Absicht, den Willen zum Sieg über die Angreifer und das Vertrauen in die Führung zu festigen. Das Wort „Soforthilfe“ soll damals von Goebbels geprägt worden sein.

Am 31. Januar und 2. Februar 1943 hatten sich die in Stalingrad eingeschlossenen deutschen Streitkräfte der sowjetischen Übermacht ergeben; Goebbels ließ die Nachricht in Zeitungen mit Trauerrand verbreiten. Nun konnte die militärische Schwäche der deutschen Wehrmacht trotz allen verbalen Beschönigungen („Frontbegradigung“) gerade aufmerksamen Volksgenossen nicht mehr verborgen bleiben, der Glaube an den Sieg war in Gefahr. In dieser Lage hielt Goebbels es für möglich und für geboten, zu Empörung, Solidarität, Vertrauen und Siegeswille aufzurufen, nicht mehr nur gegen die Luftangriffe (so hatte er die erwünschte Reaktion bisher beobachtet), sondern allgemein gegen den Feind überhaupt. Ansprechen und innerlich bewegen wollte er nicht nur die von Luftangriffen örtlich betroffenen Menschen, sondern das gesamte deutsche Volk.

Ebenso wie Hitler war Goebbels überzeugt, über Erfolg oder Misserfolg geschichtlichen Geschehens entscheide am allermeisten die Wirkung des gesprochenen Wortes, der politischen Rede. Nach dem Rückschlag in Stalingrad sollte nun eine rhetorische Tat in Deutschland Mut und Entschlossenheit zum Sieg wieder unerschütterlich aufrichten und festigen (kein Zitat, aber die damalige Sprechweise). Im Verlauf einer politischen Kundgebung sollte (wie Goebbels es sah) die Versammlung ganz Deutschland repräsentieren, die Anwesenden sollten dem Aufruf zumTotalen Kriegzustimmen und so den Willen des Volkes verbindlich festlegen. Hass und Jubel der aufgeregten Menge müsste (so stellte Goebbels sich das wohl vor) die gleiche Wirkung und Geltung haben wie ein formaler Reichstagsbeschluss, wie eine demokratische Volksabstimmung.

Goebbels hat diese bis dahin unerhörte Fortentwicklung der politischen Willensbildung sorgfältig vorbereitet. Die Teilnehmer wurden namentlich ausgewählt und kurzfristig einberufen, einzelne auch ehrenvoll abgeholt und herbeigefahren. Regimetreue Volks- und Parteigenossen in genügender Zahl saßen zwischen den übrigen Teilnehmern, um an den richtigen Stellen den Beifall in Gang zu bringen. Fotografen und Kameraleute erhielten die Weisung, hauptsächlich prominente Gesichter und Zeichen der Zustimmung ins Bild zu nehmen. Die so genannte Sportpalastrede fand am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast statt und wurde vom Rundfunk ausgestrahlt; an den folgenden Tagen verkündeten Printmedien und Wochenschau das Ereignis im ganzen Reich.

Es dauerte aber noch ein volles Jahr und fünf Monate, bis Hitler auch formal den totalen Krieg befahl. Erst nach dem Attentat vom 20. Juli 1944, freilich noch an diesem Tage, beauftragte Hitler zunächst Reichsleiter Martin Bormann mit allenzur Herbeiführung eines totalen Kriegseinsatzes“ notwendigen Anordnungen in der NSDAP, deren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden. Am 25. Juli 1944 wurde Hermann Göring beauftragt, dasgesamte öffentliche Leben den Erfordernissen der totalen Kriegsführung in jeder Beziehung anzupassen“. Erst jetzt wurde Goebbels „Generalbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz“.

Suizid

Goebbels gratuliert minderjährigem Kämpfer in Lauban (9. März 1945)In den letzten Kriegstagen, im April 1945 bezog Goebbels mit seiner Familie mehrere Räume im Vorbunker des so genannten „Führerbunkersunter der Reichskanzlei. Am 21. April wandte er sich ein letztes Mal über den Rundfunk an das Volk, insbesondere an die Berliner:

Meine Berliner Volksgenossen und Volksgenossinnen! Am vergangenen Sonntag begannen die Bolschewisten ihre Großoffensive an der Oderfront. Berlin (lauter Artillerieeinschlag im Hintergrund) ist ihr Ziel. Die Eroberung der Reichshauptstadt soll Stalin eine wichtige Trumpfkarte im politischen Spiel der Alliierten in die Hand geben. Damit ist der Kampf um die Reichshauptstadt ein Kampf um Deutschland und um Europa geworden. In heldenhafter Abwehr haben unsere tapferen Divisionen und Volkssturmmänner in den vergangenen Tagen den Sowjets schwerste Verluste zugefügt. Ihr aufopferungsvoller Einsatz hat jedoch nicht verhindern können, dass die Bolschewisten an die äußeren Verteidigungslinien der Reichshauptstadt herangekommen sind. Damit ist Berlin zur Frontstadt geworden. Verteidiger Berlins! Auf Euch sind die Blicke Eurer Frauen, Eurer Mütter und Eurer Kinder gerichtet. Sie haben Euch ihr Leben, ihr Glück, ihre Gesundheit und ihre Zukunft anvertraut. Ihr kennt jetzt Eure Aufgabe, und ich weiß, Ihr werdet sie vorbildlich erfüllen. Die Stunde Eurer Bewährung ist da. Mit der militärischen Verteidigung der Reichshauptstadt wurde Generalleutnant Reymann beauftragt. Er ist Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Seiner in diesem Kriege oft bewährten Führung können sich alle Soldaten und Volkssturmmänner bedingungslos anvertrauen. Ich bleibe mit meinen Mitarbeitern selbstverständlich in Berlin. Auch meine Frau und meine Kinder sind hier und bleiben hier. Mit allen Mitteln (lauter Artillerieeinschlag im Hintergrund) werde ich die Verteidigung der Reichshauptstadt aktivieren. Mein Denken und Handeln gilt Eurem Wohl und der Abwehr unseres gemeinsamen Feindes. An den Mauern unserer Stadt wird und muss der Mongolensturm gebrochen werden. Unser Kampf wird das Fanal sein für den entschlossensten Kampf der ganzen Nation. Von dem fanatischen Willen erfüllt, die Hauptstadt des Reiches nicht in die Hände der Bolschewisten fallen zu lassen, sind wir solidarisch zu Kampf und Arbeit angetreten. Unser Ziel ist die Freiheit unseres Volkes und ein Reich der sozialen Gerechtigkeit in einer kommenden glücklichen Zukunft.“[69]

Am 29. April 1945 war Goebbels Trauzeuge, als Hitler kurz vor dem eigenen Suizid Eva Braun heiratete. Hitler bestimmte seinen Propagandaminister in seinem Politischen Testament zu seinem Nachfolger als Reichskanzler. Goebbels hingegen diktierte kurz danach um 5:30 Uhr folgendenZusatz zum Testament Adolf Hitlers“:

Der Führer hat mir den Befehl gegeben, im Falle des Zusammenbruchs der Verteidigung die Reichshauptstadt Berlin zu verlassen und als führendes Mitglied an einer von ihm ernannten Regierung teilzunehmen. Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich mich kategorisch weigern, einem Befehl des Führers Folge zu leisten. Meine Frau und meine Kinder schließen sich dieser Weigerung an. Im anderen Falle würde ich mir selbst […] für mein ganzes ferneres Leben als ein ehrloser Abtrünnling und gemeiner Schuft vorkommen, der mit der Achtung vor sich selbst auch die Achtung seines Volkes verlöre, die die Voraussetzung eines weiteren Dienstes meiner Person an der Zukunftsgestaltung der Deutschen Nation und des Deutschen Reiches bilden müsste. In dem Delirium von Verrat, das in diesen kritischsten Tagen des Krieges den Führer umgibt, muss es wenigstens einige geben, die bedingungslos und bis zum Tode zu ihm halten.“

Dieser Zusatz ergeht sich des Weiteren in Ankündigungen des Ehepaars Goebbels, dem beiderseits bis zum letzten Moment geliebtenFührerin den Tod folgen zu wollen und aus diesem Anlass auch die eigenen Kinder umzubringen.[70]

Am 1. Mai 1945 gegen 22 Uhr töteten sich Goebbels und seine Frau Magda wahrscheinlich mit Blausäure. Laut Aussage von GoebbelsSekretär Schwägermann soll sich Goebbels allerdings erschossen haben, während sich seine Frau vergiftete.[71] Dem widersprechen die Obduktionsergebnisse der nur unvollständig verbrannten Leichen, durchgeführt von der Roten Armee. Kurz zuvor hatte der SS-Arzt Helmut Kunz auf beider Veranlassung ihre sechs Kinder betäubt, die dann von Magda Goebbels und Hitlers Leibarzt Ludwig Stumpfegger mit Blausäurekapseln ermordet wurden. Die Leichen des Ehepaars Goebbels wurden am Morgen des 2. Mai im Garten der Reichskanzlei unvollständig verbrannt. Gegen 17 Uhr betraten sowjetische Offiziere den Garten der Reichskanzlei und entdeckten die Leichen von Goebbels und seiner Frau nur wenige Meter vom Notausgang des Führerbunkers entfernt.

Die Leiche des Mannes war von niedrigem Wuchs, der Fuß des rechten Beines (Klumpfuß) steckte in halbgekrümmter Stellung, in einer angekohlten Metallprothese; darauf lagen die Überreste einer verkohlten Parteiuniform der NSDAP und eines angesengten Goldenen Parteiabzeichens; bei der verkohlten Leiche der Frau wurde ein angesengtes goldenes Zigarettenetui entdeckt; auf der Leiche ein Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP und eine angesengte goldene Brosche. Zu Häupten der beiden Leichen lagen zwei Walther-Pistolen Nr. 1.“

Untersuchungsbericht: [72]

Tagebücher
Goebbels führte seit Oktober 1923 regelmäßig Tagebuch, insgesamt etwa 6000–7000 handgeschriebene Seiten und 50.000 diktierte Seiten in Maschinenschrift. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurden diese Bestände der Berliner Reichskanzlei auseinandergerissen: Aus Fragmenten entstanden 1948, 1960 und 1977 Ausgaben der Tagebücher aus den Jahren 1942–43, 1925–26 und 1945. Etwa ein Drittel der gesamten Tagebücher gelangte 1969 auf Mikrofilm aus der Sowjetunion in die DDR, wo daraufhin in den Trümmern der Reichskanzlei ein Großteil des Restes gefunden, aber geheimgehalten wurde, bis er 1972 in die Bundesrepublik verkauft wurde. Alle handgeschriebenen Fragmente waren die Grundlage der von Elke Fröhlich im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) herausgegebenen vierbändigen Edition unter dem Titel Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente (1987).[73]

Nach dem Ende des Kalten Krieges entdeckte Elke Fröhlich 1992 in Moskauer Archiven die Glasplatten, auf denen Joseph Goebbels seine Tagebuch-Texte in einer Vorform des Mikrofiche-Verfahrens hatte sichern lassen. Die damit zwischen 1992 und 2005 in 29 Bänden veröffentlichte Edition der Tagebücher von Joseph Goebbels grenzt an eine Gesamtausgabe, denn sie enthält alle aufgefundenen Tagebuchtexte, fast 98 Prozent des von Goebbels geschriebenen und diktierten Tagebuchmaterials. 2007 wurde die Edition mit einem Geographischen Register und Personenregister fortgesetzt. Die Tagebücher bedürfen, wie alle Primärquellen, stets der Quellenkritik und der Interpretation. Insgesamt aber nehmen sie innerhalb des reichen Quellenmaterials zur Geschichte des Nationalsozialismus als einüber zwei Jahrzehnte hinweg kontinuierlich geführtes Selbstzeugnis eines NS-Spitzenpolitikers“, wie der Historiker Hans Günther Hockerts formuliert, einesinguläre Stellungein.[74]

Familie

Als Hochzeitspaar, im Hintergrund der Trauzeuge Hitler
Familie Goebbels, Datum unbekanntJoseph Goebbels heiratete Magda Ritschel, geschiedene Quandt am 19. Dezember 1931. Sie hatten sechs Kinder, Helga († 12), Hildegard († 11), Helmut († 9), Hedwig († 7), Holdine († 8), Heidrun († 4). Der Stiefsohn Harald, Sohn des Großindustriellen Günther Quandt, wurde 1921 geboren. Der Öffentlichkeit waren die Goebbels-Kinder als Helga, Hilde, Helmut, Hedda, Holde und Heide bekannt.

Medienwirksam stilisierte Goebbels seine Familie zur idealen nationalen Vorzeigefamilie. Die Familie wurde ein wichtiger Teil seiner Propaganda. Die Kinder Helga, Hilde und Helmut wurden im August 1938 vor die Kameras der Ufa gestellt, um die medienwirksame Versöhnung des Ehepaares Goebbels zu präsentieren. „Ob denn der Vater nun wieder lieb wäre,“ fragte Magda ihre Töchter, was diese selbstverständlich bejahten. Im August 1938 kam es in Goebbels Ehe wegen seiner zahlreichen Affären unter anderem mit der tschechischen Schauspielerin Lída Baarová zu einer Krise. Zu dieser Zeit nannte der Volksmund ihn bereits denBock von Babelsberg“. Erst Hitlers Intervention wendete die propagandistische „Katastropheab.

1939 ließ Goebbels seine Kinder in einem Film auftreten, der die Euthanasie Behinderter propagieren sollte. Diese werden dort als positiver Kontrast zu als den abstoßend dargestellten Behinderten gezeigt.

Allein 1942 sah man die Goebbels-Kinder vierunddreißigmal in den Wochenschauen, in denen sie jedes Mal das familiäre Idyll präsentierten. So sangen sie dem Vater zu seinem 45. Geburtstag ein Ständchen, halfen ihrer Mutter beim Wäsche aufhängen oder spielten ganz einfach im Garten.

1942/1943, als Goebbels kaum noch Kriegserfolge melden konnte, setzte er fast vollständig auf Durchhalteparolen und Familien-Propaganda. So schickte er seine Frau Magda Ende 1944 noch zusammen mit den beiden ältesten Töchtern in ein Kriegslazarett, wo sie für die Wochenschau Verwundete pflegen sollten. Für die Töchter, erst zwölf und zehn Jahre alt, war es ein Schock, Verwundete sehen zu müssen, die zum Teil verstümmelt waren. Daraufhin verzichtete Goebbels auf solche Propaganda.

Goebbels-Vergleiche
Joseph Goebbels steht bis heute weltweit für zynische, hemmungslose Propaganda. Es kommt regelmäßig zu Goebbels-Vergleichen, mit denen Personen des öffentlichen Lebens als Hetzer und Polemiker gebrandmarkt werden sollen. Insbesondere in der Politik wurde der Vergleich verunglimpfend eingesetzt, unter anderem von:

1975: Herbert Wehner gegenüber Franz Josef Strauß
1985: Willy Brandt über Heiner Geißler
1986: Helmut Kohl über Michail Gorbatschow in dem US Magazin Newsweek[75]
1989: Hans-Joachim Kulenkampff über Heiner Geißler
1990: Egon Bahr über den Wahlkampf der CDU in der Noch-DDR[76]
2009: Ariel Muzicant über Herbert Kickl
Siehe auch
Sprache des Nationalsozialismus
Werke
Publizierte Texte (Auswahl)
Das kleine abc des Nationalsozialisten (1925)
Lenin oder Hitler? Eine Rede. (1926)
Die zweite Revolution, Briefe an Zeitgenossen (1926)
Wege ins dritte Reich, Briefe und Aufsätze für Zeitgenossen (1927)
Michael. Ein deutsches Schicksal in Tagebuchblättern (Roman, 1929)
Vom Proletariat zum Volk (1932)
Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei (1934)
Kampf um Berlin (1934)
Signale der neuen Zeit (1934)
Kommunismus ohne Maske.[77]
Der Angriff. Aufsätze aus der Kampfzeit (1935)
Die Zeit ohne Beispiel (1942)
Das Eherne Herz (1943)
Der steile Aufstieg (1944)
Nicht publizierte Texte (Auswahl)
Der Lenz und ich und Du (Gedichte, o. J.)
Der Mutter Gebet. Ein Idyll aus dem Kriege (o. J.)
Bin ein fahrender Schüler, ein wüster Gesell (Novelle, 1917)
Judas Iscariot (Drama, 1918)
Heinrich Kämpfert (Drama, 1919)
Die Saat (Drama, 1920)
Wilhelm von Schütz als Dramatiker. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantischen Schule (Dissertation, 1921)
Der Wanderer, Ein Spiel in einem Prolog, elf Bildern und einem Epilog von Joseph Goebbels. Dem anderen Deutschland geschrieben 1923 begonnen, Fragment. 1927 aufgeführt.
Michael Voormann: Ein Menschenschicksal in Tagebuchblättern. (Roman, 1924)
Tagebücher
Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. K. G. Saur, München (Projektbeschreibung auf der IfZ-Website).
Teil I: Aufzeichnungen 1923–1941. 14 Bde. 19972005, ISBN 3-598-23730-8.
Teil II: Diktate 1941–1945. 15 Bde. 19931996, ISBN 3-598-21920-2.
Teil III: Register 1923–1945. 1 Bd. 2007, ISBN 3-598-21925-3.
Ralf Georg Reuth (Hrsg.): Joseph Goebbels. Die Tagebücher 1924–1945, 5 Bände, Piper, München und Zürich 1992 ISBN 3-492-11411-3, ISBN 3-492-11412-1, ISBN 3-492-11413-4 (formal falsche ISBN), ISBN 3-492-11414-8, ISBN 3-492-11515-2
Literatur
Siegfried Becker: Ein Nachlaß im Streit. Anmerkungen zu den Prozessen über die Tagebücher von Joseph Goebbels. In: Friedrich P. Kahlenberg (Hrsg.): Aus der Arbeit der Archive. Beiträge zum Archivwesen, zur Quellenkunde und zur Geschichte. Festschrift für Hans Booms. Boldt, Boppard 1989, ISBN 3-7646-1892-2, S. 270–286.
Christian Baier: Joseph. Ein deutsches Schicksal. Verlag Der Apfel. Wien 2001, ISBN 3-85450-133-1
Claus-Ekkehard Bärsch: Erlösung und Vernichtung: Dr. phil. Joseph Goebbels; zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten 1923-1927. Boer, München 1987, ISBN 3-924963-18-5
Christian T. Barth: Goebbels und die Juden. Schöningh, Paderborn [u.a.] 2003, ISBN 3-506-70579-2[78]
Jörg von Bilavsky: Joseph Goebbels. Rowohlt, Reinbek 2009. ISBN 978-3-499-50489-1 (Rowohlts Monographien).[79]
Joachim C. Fest: Joseph Goebbels oderCanaille Mensch“. In: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft. 11. Auflage. Piper, München/Zürich 1993, ISBN 3-492-11842-9, S. 119–139
Iring Fetscher: Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast 1943. „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 1998, ISBN 3-434-50431-1
Petra Fohrmann: Die Kinder des Reichsministers. Erinnerungen einer Erzieherin an die Familie Goebbels 1943–1945. Mit erstmals veröffentlichten Privatfotos und Briefen der Familie Goebbels. Fohrmann, Swisttal 2005, ISBN 3-9810580-1-1.
Peter Gathmann/Martina Paul: Narziss Goebbels. Eine psychohistorische Biografie. Böhlau, Wien 2009. ISBN 978-3-205-78411-1.[79]
Lutz Hachmeister & Michael Kloft (Hrsg.): Das Goebbels-Experiment. DVA, München 2005, ISBN 3-421-05879-2
Helmut Heiber: Joseph Goebbels. Colloquium Verlag, Berlin 1962; zuletzt dtv, München 1988, ISBN 3-423-010957-2 (formal falsche ISBN)
Angela Hermann: „In 2 Tagen wurde Geschichte gemacht“. Über den Charakter und Erkenntniswert der Goebbels-Tagebücher. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-9809603-4-2.
Ulrich Höver: Joseph Goebbels. Ein nationaler Sozialist. Bouvier Verlag, Bonn u. a. 1992, ISBN 3-416-02375-7
Hans Günter Hockerts: Die Edition der Goebbels-Tagebücher. In: Horst Möller, Udo Wengst (Hrsg.): 50 Jahre Institut für Zeitgeschichte. Eine Bilanz. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56460-9, S. 249–264.
Eberhard Jäckel: Die Tagebücher von Joseph Goebbels. In: Historische Zeitschrift 248, 1989, S. 637–648 (zur Ausgabe der Sämtlichen Fragmente von 1987).
Kai Michel: Vom Poeten zum Demagogen. Die schriftstellerischen Versuche Joseph Goebbels’. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1999, ISBN 3-412-15598-5
Ralf Georg Reuth: Goebbels. Piper, München/Zürich 1990, ISBN 3-492-03183-8; Taschenbuchausgabe unter dem Titel Goebbels. Eine Biographie. ebd. 2000, ISBN 3-492-22023-1
Curt Riess: Goebbels. Eine Biographie. Europa Verlag, Zürich 1949; Neuausgabe: Goebbels. Dämon der Macht. Universitas-Verlag, 1989, ISBN 3-8004-1211-X.
Bernd Sösemann: Die Tagesaufzeichnungen des Joseph Goebbels und ihre unzulänglichen Veröffentlichungen. In: Publizistik 37, 1992, S. 213–244.
Bernd Sösemann: Inszenierungen für die Nachwelt. Editionswissenschaftliche und textkritische Untersuchungen zu Joseph GoebbelsErinnerungen, diaristischen Notizen und täglichen Diktaten. In: Lothar Gall (Hrsg.): Neuerscheinungen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-64446-7, S. 145.
Bernd Sösemann: Alles nur Goebbels-Propaganda? Untersuchungen zur revidierten Ausgabe der sogenannten Goebbels-Tagebücher des Münchner Instituts für Zeitgeschichte. In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 10, 2008, S. 52-76.
Toby Thacker: Joseph Goebbels. Life and Death. Palgrave Macmillan, London 2009. ISBN 978-0-230-22889-4.[79]
Dieter Wunderlich: Goebbels und Göring. Eine Doppelbiografie. Pustet. Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1787-1.
Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer. Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2010, ISBN 350676909X
Filmische Bearbeitungen
Kino
In dem Film Der Untergang wurde Goebbels 2004 von Ulrich Matthes verkörpert. Der Film schildert die letzten Tage des Dritten Reiches aus der Perspektive der nationalsozialistischen Führungsschicht.

Der Kinofilm Das Goebbels-Experiment von Lutz Hachmeister (2005) dokumentiert anhand der persönlichen Tagebuchaufzeichnungen GoebbelsLeben. Der gesamte Film kommt ohne Kommentator oder Zeitzeugenberichte aus.

Fernsehen
Joseph Goebbels. Dreiteilige Dokumentation von Andrea Morgenthaler, ARD, Erstausstrahlung: 4., 6. und 11. Oktober 2004.
Weblinks
Wikiquote: Joseph GoebbelsZitate
Commons: Joseph GoebbelsSammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Joseph Goebbels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Tabellarischer Lebenslauf von Joseph Goebbels im LeMO (DHM und HdG)
Totaler KriegJoseph Goebbels Rede im Berliner Sportpalast vom 18. Februar 1943 auf Shoa.de.
Unterhaltung bis zum bitteren EndeJoseph Goebbels und das Radio auf der Website von CollegeRadio (mit Audio- und Bildarchiv)
Viele Reden & Schriften online, darunter die wichtige Aufsatz-Sammlung Signale der neuen Zeit mit frühen Reden zur Judenverfolgung, z. B. »Rassenfrage und Weltpropaganda« (Rede auf dem '33er Parteitag), veröff. 1934, hier S. 250ff.[80] und seine Rede v. 28. September 1933 auf einer Pressekonferenz am Sitz des Völkerbunds in Genf (S. 233-249 der »Signale«)
dieselbe Rede vom 28. September 1933 in Englisch, mit zusätzlichen pädagogischen Ratschlägen zur Behandlung in Unterricht und Hochschulen
Rede Parteitag 1933: Rassenfrage und Weltproganda in Englisch
Bibliographie, alphabetisch notiert ist jeweils die Erstausgabe
Einzelnachweise
1.↑ Jens Kegel: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ Eine semiotische und linguistische Gesamtanalyse der Rede Goebbels' im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943. Niemeyer, Tübingen 2006. ISBN 978-3-484-31270-8
2.↑ Alle Angaben zu Familie, Jugend und Schulzeit nach Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 11-28 u. Hans Hoff: Die Ehrenbürger der Stadt Rheydt, Dr. Joseph Goebbels (1934), in: Ders.: Aufsätze zur Stadtgeschichte, im Rheydter Jahrbuch, Bd. 10, 1973, hrsg. von der Otto von Bylandt Gesellschaft, Rheydt, S. 86-93
3.↑ Paula Diehl: Macht, Mythos, Utopie: Die Körperbilder der SS-Männer. Akademie Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004076-9, ISBN 978-3-05-004076-9, S. 124 ff.
4.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 27.
5.↑ Hans Hoff: Die Ehrenbürger der Stadt Rheydt, Dr. Joseph Goebbels (1934), in: Ders., 'Aufsätze zur Stadtgeschichte, im Rheydter Jahrbuch, Bd. 10, 1973, Otto von Bylandt Gesellschaft (Hrsg.), Rheydt, S. 88.
6.↑ Helmut Heiber: Joseph Goebbels, Taschenbuchausgabe, dtv, München 1988, S. 17 f
7.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 17-18, 27-33, 36, 42, 48-49, 52-55.
8.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 33. 39, 41-49.
9.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 55, 58f., 62, 68, 69, 105f.
10.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 30-31. 33, 40-41.
11.↑ Ulrich Höver: Joseph Goebbels. Ein nationaler Sozialist, Bouvier, Bonn 1992, S. 38f., 41-46; Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 46-47.
12.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 56-60, 68.
13.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 87-92. Im Januar 1925 wurde Goebbels nach der Trennung der Nationalsozialisten von dem Herausgeber gekündigt.
14.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 85-88.
15.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 94-97.
16.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 42-43.
17.↑ Der Gau Ruhrbestand von März 1926 bis Oktober 1928, s. Struktur der NSDAP.
18.↑ So Hermann Graml: Hitler und England. Ein Essay zur nationalsozialistischen Außenpolitik, Oldenbourg, München 2010. S. 27
19.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite. Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, , S. 43-52.
20.↑ Claus-Ekkehard Bärsch: „Erlösung und Vernichtung: Dr. phil. Joseph Goebbels; zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten 1923-1927“, 1987, S. 104-108. In überarbeiteter Form erschien der Roman mit dem Titel Michael, Ein deutsches Schicksal in Tagebuchblättern 1929 im Münchener Parteiverlag.
21.↑ Claus-Ekkehard Bärsch: Erlösung und Vernichtung: Dr. phil. Joseph Goebbels; zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten 1923-1927, 1987, S. 43-71.
22.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 44-47.
23.↑ Ulrich Höver: Joseph Goebbels. Ein nationaler Sozialist, Bouvier, Bonn 1992, S. 67-81, 88-101.
24.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 47-49.
25.↑ Ulrich Höver: Joseph Goebbels. Ein nationaler Sozialist, Bouvier, Bonn 1992, S. 148-150, 162-172.
26.↑ Claus-Ekkehard Bärsch: Erlösung und Vernichtung: Dr. phil. Joseph Goebbels; zur Psyche und Ideologie eines jungen Nationalsozialisten 1923-1927, 1987, S. 53.
27.↑ Ulrich Höver: Joseph Goebbels. Ein nationaler Sozialist, Bouvier, Bonn 1992, S. 173-179; Karl-Günter Zelle, Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 51.
28.↑ Peter Hüttenberger: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1969, S. 39-42; Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 114, 156.
29.↑ Peter Hüttenberger: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1969, S. 39-42; Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 115.
30.↑ Peter Hüttenberger: Die Gauleiter. Studie zum Wandel des Machtgefüges in der NSDAP, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1969, S. 42; s. auch Struktur der NSDAP.
31.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 50 Einen Überblick zu den Straßenkämpfen gibt Martin Schuster: Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926-1934. Berlin 2005, elektronische Ressource, url: http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2005/876/, S. 215-225.
32.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 117-119.
33.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 119-121, 131-133; Helmut Heiber: Joseph Goebbels. Colloquium Verlag, Berlin 1962, S. 66.
34.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 150-153.
35.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 150-153.
36.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 52.
37.↑ Christian T. Barth: Goebbels und die Juden. Schöningh, Paderborn [u.a.] 2003, S. 61-62, 73.
38.↑ Christian T. Barth: Goebbels und die Juden. Schöningh, Paderborn [u.a.] 2003, S. 61-62, 73; . Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 128-129.
39.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 118; Dirk Walter: Antisemitische Kriminalität und Gewalt: Judenfeindschaft in der Weimarer Republik. Dietz Bonn 1999, ISBN 3-8012-5026 -1, S. 211-221
40.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 132-133.
41.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 169-171.
42.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 179-181.
43.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 198-202.
44.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 138-139.
45.↑ Russel Lemmons: Goebbels and Der Angriff. The University Press of Kentucky, Lexington, Kent. 1994, ISBN , S. 21-23, 30-31.
46.↑ Russel Lemmons: Goebbels and Der Angriff. The University Press of Kentucky, Lexington, Kent. 1994, ISBN 0-8131-1848-4, S. 23-24. 31, 38,43-45.
47.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 54.
48.↑ Goebbels übernahm dieses Amt von Hitler, bis 1927 hatte es Gregor Strasser innegehabt.
49.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 55-56.
50.↑ Russel Lemmons: Goebbels and Der Angriff. The University Press of Kentucky, Lexington, Kent. 1994, ISBN 0-8131-1848-4, S. 39.124-125.
51.↑ Daniel Siemens: Horst Wessel: Tod und Verklärung eines Nationalsozialisten. Siedler München 2009, ISBN 978-3-88680-926-4, S. 15-32.
52.↑ Zitat ausDie Fahne hoch“.
53.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 82-83.
54.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 141-142.
55.↑ Peter Longerich: Die braunen Bataillone: Geschichte der SA. Verlag C. H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33624-8, S. 103-105; Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. K. G. Saur, München, I.2.1, 1. und 3. September 1930, S. 230-232.
56.↑ Peter Longerich: „Die braunen Bataillone: Geschichte der SA“. Verlag C. H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33624-8, S. 110-111; Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 190-194.
57.↑ Wolfgang Benz u. a. (Hg.): „Enzyklopädie des Nationalsozialismus“. Klett-Cotta Stuttgart 3. Aufl. 1998, ISBN 3-608-91805-1, S. 39, 606, 688, 830; Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 191.
58.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 169, 173-174; Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 90-91.
59.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 212, 216-219; Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 95-98; Russel Lemmons: Goebbels and Der Angriff. The University Press of Kentucky, Lexington, Kent. 1994, ISBN 0-8131-1848-4, S. 62-63; s. auch Reichspräsidentenwahl 1932.
60.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 220.
61.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 227-233; Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 100-103.
62.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 227-233; Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 105-108
63.↑ Gerhard Paul: Aufstand der Bilder: die NS-Propaganda vor 1933. Dietz Bonn 1990, ISBN 3-8012-5015-6, S. 109-110-
64.↑ Erwin Barth: Joseph Goebbels und die Formierung des Führer-Mythos. Verlag Palm & Enke, Erlangen u. a. 1999, ISBN 3-7896-0819- X, S. 95-156.
65.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 55-56.
66.↑ Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - HimmlerSpeer, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, S. 55-56; Ralf Georg Reuth, Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 258-260.
67.↑ Ralf Georg Reuth: Goebbels, Piper, München und Zürich 1990, S. 196-197, 203, 210, 212.
68.↑ Vorwort zu Joseph Goebbels: Tagebücher 1945. Die letzten Aufzeichnungen. Hamburg 1977.
69.↑ Völkischer Beobachter vom 23. April 1945.
70.↑ Joseph Goebbels: Tagebücher 1945. Die letzten Aufzeichnungen. Hamburg 1977, S. 539 f.
71.↑ Michael A. Musmanno: Hitlers letzte Zeugen. Herbig Verlag, 2004. Zitat: “While Schwägermann was preparing the petrol, he heard a shot. Goebbels had shot himself and his wife took poison. Schwägermann ordered one of the soldiers to shoot Goebbels again because he was unable to do it himself.”
72.↑ ARD: Joseph Goebbels, Informationen zur dreiteiligen Fernsehserie.
73.↑ Inhalt (PDF)
74.↑ Hans Günther Hockerts, Die Edition der Goebbels-Tagebücher, in: Udo Wengst und Horst Möller (Hrsg.), Fünfzig Jahre Institut für Zeitgeschichte. Eine Bilanz, Oldenbourg, München 1999, S. 249-264, das Zitat S. 258
75.↑ Deutsches Historisches Museum: Chronik 1986, 15. Oktober.
76.↑ Ossietzky: Die erste wirklich freie Wahl. Nr. 5/2005.
77.↑ Referat auf dem Parteitag 1935, genannt »Reichsparteitag der Freiheit«, Gleichsetzung von Bolschewismus und Judentum. - 32 Seiten; vorhanden im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg, Bestand W 307: Sammlung Karl Fritz.-Dies ist der Vorläufer einer anderen Ausgabe: die im Titel gleichlautende, ähnliche Broschüre eines rechtsradikalen Vereins namens »Volksbund für Frieden und Freiheit« 1955, Verf. Eberhard Taubert, Mitarbeiter Goebbels, zB. gemeinsam am Film »Der ewige Jude«; 2. Aufl. geänd. Titel »Sie haben sich demaskiert.« T. wurde Mitarbeiter von Franz Josef Strauß
78.↑ Bernd Kleinhans: Rezension. In: Shoa.de, 14. Oktober 2005.
79.↑ a b c Gerulf Hirt: Sammelrez: Joseph Goebbels. In: H-Soz-u-Kult, 14. Dezember 2009.
80.↑ als Print in: Susanne Höschel & Walter Roller: Judenverfolgung und jüdisches Leben unter den Bedingungen der ns. Gewaltherrschaft. 1. Tondokumente und Rundfunksendungen 1930 - 1946. Vlg. für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1996 ISBN 3930850176 S. 25 - 28
AusklappenReichskanzler des Deutschen Reiches in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945)
Adolf Hitler | Joseph Goebbels | Graf Schwerin von Krosigk („Leitender Minister der Geschäftsführenden Reichsregierung“)

AusklappenKabinett Hitler30. Januar 1933 bis 30. April 1945
Adolf Hitler (Reichskanzler, Reichspräsident, NSDAP) | Franz von Papen (parteilos) | Freiherr von Neurath (parteilos → NSDAP) | Joachim von Ribbentrop (NSDAP) | Wilhelm Frick (NSDAP) | Heinrich Himmler (NSDAP) | Graf Schwerin von Krosigk (NSDAP) | Alfred Hugenberg (DNVP) | Kurt Schmitt (NSDAP) | Hjalmar Schacht (parteilos) | Hermann Göring (NSDAP) | Walther Funk (NSDAP) | Franz Seldte (DNVP → NSDAP) | Franz Gürtner (DNVP) | Franz Schlegelberger (NSDAP) | Otto Georg Thierack (NSDAP) | Werner von Blomberg (NSDAP) | Wilhelm Keitel (parteilos) | Freiherr von Eltz-Rübenach (parteilos) | Julius Heinrich Dorpmüller (NSDAP) | Wilhelm Ohnesorge (NSDAP) | Walther Darré (NSDAP) | Herbert Backe (NSDAP) | Joseph Goebbels (NSDAP) | Bernhard Rust (NSDAP) | Fritz Todt (NSDAP) | Albert Speer (NSDAP) | Alfred Rosenberg (NSDAP) | Hanns Kerrl (NSDAP) | Hermann Muhs (NSDAP) | Otto Meissner (NSDAP) | Hans Heinrich Lammers (NSDAP) | Martin Bormann (NSDAP) | Karl Hermann Frank (NSDAP)
Rudolf Heß (NSDAP) | Ernst Röhm (NSDAP)

Normdaten: PND: 118540041 (PICA) | LCCN: n79106293 | VIAF: 49226219 | WP-Personeninfo
Personendaten
NAME Goebbels, Joseph
KURZBESCHREIBUNG deutscher Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda in der Zeit des Nationalsozialismus
GEBURTSDATUM 29. Oktober 1897
GEBURTSORT Rheydt (heute Mönchengladbach)
STERBEDATUM 1. Mai 1945
STERBEORT Berlin

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Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels“
Kategorien: Joseph Goebbels | Reichsminister (Deutsches Reich 19331945) | Reichskanzler (Deutsches Reich) | NSDAP-Mitglied | Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik) | Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 19331945) | NS-Propaganda | Korporierter im UV | Person (Mönchengladbach) | Tagebuch | Deutscher | Mann | Geboren 1897 | Gestorben 1945


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