Die Hermeneutik (von griech. ἑρμηνεύειν hermēneuein mit den Bedeutungen: (Gedanken) „ausdrücken“, (etwas) „interpretieren“, „übersetzen“) ist ursprünglich die Lehre vom Verstehen, Deuten oder Auslegen von Kunstwerken, besonders von literarischen Werken, aber auch der mündlichen Rede. In der Antike und im Mittelalter des Christentums diente die Hermeneutik als Wissenschaft und Kunst der Auslegung (Exegese) von grundlegenden Texten, besonders von Bibel und Gesetzestexten. In der Neuzeit weitete sich ihr Anwendungsbereich aus, sie entwickelte sich zu einer Lehre von den Voraussetzungen und Methoden sachgerechter Interpretation – beispielsweise von Gemälden, Musikstücken, historischen Quellen, Filmen oder Denkmälern – und zu einer Philosophie des „Verstehens“.[1] Wichtige Zweige waren und sind die theologische, die juristische, die philologische und die historische Hermeneutik.
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