Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 17, davon 17 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 7 positiv bewertete (41,18%)
Durchschnittliche Textlänge 5096 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 0,471 Punkte, 7 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 16.10. 2001 um 01:17:27 Uhr schrieb
Bekenntnisse über Augustinus
Der neuste Text am 15.6. 2024 um 13:50:55 Uhr schrieb
gerhard über Augustinus
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 7)

am 18.11. 2006 um 17:28:54 Uhr schrieb
Assantura Bitterstolz über Augustinus

am 17.6. 2003 um 00:56:20 Uhr schrieb
Comodus über Augustinus

am 15.6. 2024 um 13:50:55 Uhr schrieb
gerhard über Augustinus

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Augustinus«

Bekenntnisse schrieb am 16.10. 2001 um 01:17:27 Uhr zu

Augustinus

Bewertung: 3 Punkt(e)

Bücher zum Thema Liebe

1.Erich Fromm - Die Kunst des Liebens (1956)

Wir Menschen sind meistens nicht imstande, unsere Fähigkeit zum Lieben zu entwickeln: zu einer
Liebe, die Reife,
Selbsterkenntnis und Mut umfaßt. Erich Fromm diskutiert in diesem Buch die Liebe in all ihren
Aspekten, nicht nur die
romantische - von so vielen falschen Vorstellungen umgebene Liebe - sondern auch die Elternliebe,
Nächstenliebe,
erotische Liebe, Selbstliebe und die Liebe zu Gott.

2.Ovid - Liebeskunst (um das Jahr 1 v. Chr.)

"Hast du die Stellen gefunden, an denen die Frau gern berührt wird,
Halte dich Scham nicht zurück, daß du sie dort auch berührst;
Sehn wirst du, wie ihr die Augen in zitterndem Feuer erglänzen:
Häufig strahlt Sonnenlicht so vom klaren Wasser zurück.
Klagende Laute auch kommen hinzu und ein liebliches Murmeln;
Süßes Gestöhn, manches Wort, wie es zu diesem Spiel paßt. (...)"

3.Kamasutra - Die indische Liebeskunst (zwischen dem 2. und 5. Jh. n. Chr.)

"Wenn sie sich dir nähert,
indem sie so tut, als kenne sie dich nicht,
und beim Vorübergehen mit ihrer Hand oder
ihrem Körper den deinen streift,
ist es die Umarmung, die die Berührung genannt wird.

(...) Wenn sie die Beine um deine Hüften schlingt
und ihren Unterleib so kräftig gegen deine Lenden preßt,
daß eure Körper, unempfänglich für jeden Schmerz,
sich beinahe zu durchdringen scheinen,
ist es die Umarmung von Milch und Wasser. (...)"

4.Peter Lauster - Die Liebe. Psychologie eines Phänomens (1980)

"In einer Buchhandlung finden Sie viele Bücher über Sexualität, aber nur sehr wenige Bücher über die
Liebe. Die
Sexualität wurde und wird wissenschaftlich von Medizinern und Psychologen erforscht, nicht jedoch
die Liebe."
Peter Lauster geht, gerade auch auch beratender Psychologe, mit dem Thema Liebe behutsam um.
Er befreit sie von
einengenden Mythen und bringt vorsichtig Hinweise, wie wir mit unserem Liebesgefühl und der damit
verbundenen
Verlustangst, Eifersucht, Verletzlichkeit, aber auch Sehnsucht, Freude und Fülle umgehen können.

5.Jose Ortega y Gasset - Über die Liebe ((1883-1955); Buchausgabe von 1993)

Thema des Buches ist der Einfluß der Frau auf die Geschichte, sind die Theorien Stendhals über die
Liebe oder das Motiv
der Liebeswahl und die Verliebtheit. In jeder Zeile ist die Kraft eines souveränen philosophischen
Geistes zu spüren, der
mit Charme und der 'Courtoisie eines liebevollen Herzens' schreibt. 'Hier ist Philosophie unter freiem
Himmel, angesichts
der Fülle der Welt mit ihren Lasten und ihrem großartigen Glück und ihrer Trauer'.

6.Stendhal - Über die Liebe (1822)

"Ich suche Klarheit über diese Leidenschaft zu gewinnen, deren echte Entfaltung stets eine gewisse
Schönheit hat.
Es gibt viererlei verschiedene Liebe.
1. Die leidenschaftliche Liebe, wie die der Portugiesischen Nonne, wie die der Heloise zu Abelard,
wie die des Hauptmann
von Wesel, des Gendarmen Cento.
2. Die gepflegte oder galante Liebe (l'amour gout), die in Paris um 1760 überwog. (...)
3. Die rein sinnliche Liebe.(...)
4. Die Liebe aus Eitelkeit.(...)"

7.Al Ghasali - Das Elixier der Glückseligkeit (1058-1111)

"Die fünfte Ursache der Liebe ist die verborgene innere Verwandschaft zwischen dem Liebenden und
dem Geliebten.
Zuweilen befestigt sich die Liebe zwischen zwei Menschen, ohne daß Schönheit oder ein zu
erlangendes Gut die Ursache
wäre, nur infolge der Verwandschaft der Geister. (...)"
Al Ghasali, der große Erneuerer des Islam (1058-1111), schrieb »Das Elixier der Glückseligkeit«
nach zehnjähriger
Wanderschaft. Er hatte eine glänzende wissenschaftliche Karriere in Bagdad abrupt aufgegeben, um
als Derwisch nach
Damaskus, Jerusalem, Mekka und Alexandrien zu pilgern. Aus der Verbindung von scholastischer
Schulung und erlebter
Religion erwuchs sein Spätwerk, das Millionen von Lesern das Geheimnis des Sufismus und die
Weisheit des Herzens
gelehrt hat.

8.Ahmad Ghazzali - Gedanken über die Liebe (gest. 1126)

"Das Geheimnis, warum die Liebe niemals jemandem voll das Gesicht zeigt, besteht darin, dass sie
Vogel der
anfangslosen Ewigkeit ist. Hier angekommen, fliegt sie in endloser Ewigkeit. Sie zeigt sich hier dem
Anfangs-Auge nicht,
denn nicht jedes Haus taugt dem zum Neste, dem die Herrlichkeit der anfangslosen Ewigkeit als Nest
gedient hat.
Manchmal fliegt sie zurück in diese Ewigkeit und verbirgt sich unter den Schleiern ihrer Macht und
Herrlichkeit. Niemals
hat sie sich in voller Schönheit dem Auge des Wissens gezeigt und wird es nie tun. (...)"

9.Martin S. Bergmann - Eine Geschichte der Liebe. Vom Umgang des Menschen mit einem
rätselhaften Gefühl (1994)

Mit kaum einem Phänomen hat sich die Menschheit länger und intensiver beschäftigt als mit der
Liebe, die nach wie vor
eines der rätselhaftesten Gefühle ist, mit denen der einzelne Mensch, aber auch die Spezies zu tun hat.
Der Autor,
kulturgeschichtlich interessierter Psychoanalytiker, hat bei seinen Nachforschungen herausgefunden,
daß die Menschen
von Anfang an, von den alten Ägyptern über die Griechen, den Romantikern bis hin zu den
Neuzeitmenschen, aus
jeweils unterschiedlicher Sicht und mit eigenen Vokabularien dem Rätsel der Liebe nachgespürt
haben.

10.Augustinus - Bekenntnisse (um 400)

"Ich liebe Dich, nicht mit zweifelndem, sondern mit sicherem Bewusstsein. Du hast mit Deinem Wort
mein Herz
erschüttert und ich habe Dich geliebt. Auch der Himmel und die Erde und alles, was in ihnen ist, sieh,
von allen Seiten her
sagen sie mir, dass ich Dich lieben sollund sie hören nicht auf, es allen zu sagen.
Was aber liebe ich, wenn ich Dich liebe? Nicht das Aussehen eines Körpers und nicht die Anmut
eines Lebensalters,
nicht den Glanz des Lichtes, der diesen leiblichen Augen so lieb ist, nicht die süßen Melodien
vielfältiger Gesänge, nicht
den lockenden Duft von Blüten, Salbölen und Gewürzen, nicht Manna und nicht Honig, nicht
Körperteile, die sich zu
fleischlichen Umarmungen anbietennichts von alledem liebe ich, wenn ich Dich liebe. Und doch
liebe ich eine Art von
Licht, von Stimme, von Wohlgeruch, von Speise und von Umarmung, wenn ich Dich liebe, denn Du
bist das Licht, die
Stimme, der Wohlgeruch, die Speise und die Umarmung meines inneren Menschen. Dort drin in
meiner Seele strahlt ein
Licht, das keine Welt fasst, dort klingen Melodien, die keine Zeit verschlingt, dort duften
Wohlgerüche, die kein Wind
verweht, dort schmecken Speisen, deren keine Sattheit satt wird, dort lacht ein Glück vereinter
Liebe, dem ein Überdruss
nicht folgt. Das ist es, was ich liebe, wenn ich Dich, meinen Gott, liebe. (...)"

11.Ibn Hazm Andalusi - Das Halsband der Taube. Von der Liebe und dem Liebenden (994-1064)

"Es gibt gewisse Kennzeichen der Liebe, die scharfsinnige Leute entdecken und kluge Menschen
finden können.
Das erste davon ist das beständige Anschauen des geliebten Wesens. Das Auge ist die offene Pforte
der Seele. Es
erforscht ihre Geheimnisse, verleiht ihren Gedanken Ausdruck und kündet ihr Innenleben. Man sieht
darum den
Betrachter nicht mit der Wimper zucken, während er gleichzeitig mit dem Geliebten von der Stelle
geht, mit ihm beiseite
tritt und sich in der gleichen Richtung wendet wie er, so wie das Chamäleon immer mit der Sonne
geht. (...)"

12.Ramon Lull - Das Buch vom Liebenden und dem Geliebten (1281)

"Man fragte den Freund: Wohin gehst du?
Ich komme von meinem Geliebten.
Woher kommst du?
Ich gehe zu meinem Geliebten.
Wann kehrst du zurück?
Ich bleibe bei meinem Geliebten.
Wie lange bleibst du bei deinem Geliebten?
So lange, wie meine Gedanken bei ihm sind. (...)"

(Anmerkung: dieses Buch ist in der Sammlung unter Himmlische Liebe zu finden)

13.Kierkegaard - Der Liebe Tun (1847)

"Woher kommt die Liebe, wo hat sie ihren Ursprung und ihren Quellgrund, wo ist ihre Stätte, welche
ihr Aufenthalt ist,
von dem sie ausgeht? Ja, diese Stätte ist verborgen oder liegt im Verborgenen. Es gibt eine Stätte in
eines Menschen
Innersten; von dieser Stätte geht das Leben der Liebe aus, denn 'aus dem Herzen gehet das Leben'.
Aber sehen kannst
du diese Stätte nicht; wie tief du auch eindringst, der Ursprung entzieht sich in Ferne und
Verborgenheit; (...)
Kierkegaards Buch über die Liebe gehört zu den in Dänemark meist gelesenen seiner erbaulichen
Schriften.

14.Platon - Gastmahl (Symposion) (380 v. Chr.)

"Als nun so ihre ursprüngliche Gestalt in zwei Teile gespalten war, ward jede Hälfte von Sehnsucht
zur Vereinigung mit
der anderen getrieben: sie schlangen die Arme umeinander und schmiegten sich zusammen, voll
Begierde
zusammenzuwachsen. (...)"
Sieben Reden über den Eros werden gehalten, eine davon hält Sokrates, der seine Begegnung mit
der Priesterin Diotima
schildert und ihre berühmte Liebeslehre rekapituliert. Es ist die Lehre von der Erinnerung an das
Schöne, dem der
Liebende mystisch verfällt.

15.Platon - Phaidron (387-367 v. Chr.)

"Wenn nämlich einen Menschen beim Anblick der Schönheit hienieden in Erinnerung an die wahre
Schönheit die
Schwingen wachsen und er, sie regend, emporzufliegen sich sehnt, doch, da er dazu die Kraft nicht
hat, nur in die Höhe
blickt wie ein Vogel, unbekümmert um die Dinge am Boden: dann trifft ihn der Tadel, er sei in
Wahnsinn befangen; aber
eben diese Verzücktheit erweist sich als die allerbeste und von der besten Herkunft für den, der sie in
sich hat (...)"

16.Josef Pieper - Über die Liebe (1972)

"Hemmnisse, die einen davon abhalten könnten, sich zum Thema 'Liebe' überhaupt zu äußern, gibt es
mehr als genug.
Schließlich braucht man nur, beim Friseur, ein paar illustrierte Zeitschriften zu durchblättern, um den
dringenden Wunsch
zu verspüren, das Wort 'Liebe' auf absehbare Zeit nicht mehr in den Mund zu nehmen; (...)"
Pieper behandelt seinen Gegenstand mit der kühlen Objektivität, die ihn immer ausgezeichnet hat. Er
ist gleich weit
entfernt von pseudochristlicher Spiritualisierung wie von Zugeständnisse an eine losgelöste Sexualität.
Das Buch ist ein
überzeugendes Plädoyer für die humanisierende Kraft des Eros.

17.Wladimir Solowjew - Philosophie der Liebe (Der Sinn der Geschlechtsliebe) (1892-94)

"Der Sinn und die Würde der Liebe als eines Gefühls bestehen darin, daß sie uns zwingt, tatsächlich,
mit unserem ganzen
Wesen dem anderen jene unbedingte zantrale Bedeutung zuzuerkennen, die wir kraft des Egoismus
nur in uns selbst
empfinden. Die Liebe ist nicht als eines unserer Gefühle wichtig, sondern dadurch, daß sie unser
ganzes Lebensinteresse
aus uns in ein anderes verlegt, als eine Umstellung des Zentrums unseres persönlichen Lebens selbst.
Das ist jeder Liebe
eigentümlich, vorwiegend jedoch der Geschlechtsliebe; sie unterscheidet sich von den anderen Arten
der Liebe durch die
größere Intensität (...)"

18.Helmut Kuhn - »Liebe« Geschichte eines Begriffs (1975)

"Der Begriff der Liebe soll in einer geschichtlichen und zugleich philosophischen Untersuchung durch
die Jahrhunderte
von den frühen ionischen Denkern bis an die Schwelle unserer Zeit verfolgt werden. (...)"
Diese Begriffsgeschichte ist ein Wagnis in mehrfacher Hinsicht. Zwar liegen zahlreiche Monographien
über den Begriff
der Liebe bei einzelnen Denkern und in bestimmten Epochen vor. Hier aber wird zum ersten Mal der
Versuch einer
historischen Gesamtschau unternommen.

19.Helmut Ostermeyer - Zärtlichkeit. Der sexuellen Revolution wahrer Kern (1982)

In diesem Buch wird die Zärtlichkeit wiederentdeckt. Diese Entdeckung erschließt ein neues Bild der
Liebe. Liebe und
Zärtlichkeit wirken ins Leben als neue Wertung und Praxis, in die Wissenschaft als Anstoß zu neuem
Denken und in die
Politik als Bewegung für Leben und Frieden. Der Herausforderung des Atomzeitalters begegnen wir
mit der Zärtlichkeit
der Körper und dem Wissen der Liebe.

20.Megan Tresidder - Die geheime Sprache der Liebe

Dieses Buch ist eine umfassende, einfühlsam illustrierte Enzyklopädie der Liebe. Leidenschaft,
Zärtlichkeit, Eifersucht,
Erotik, Freundschaft und Ehe sind nur einige der Stichworte, mit denen sichDie geheime Sprache
der Liebein
sachlichen wie auch poetischen Texten auseinandersetzt. Mit über 250 stimmungsvollen Abbildungen,
ergänzt durch
eine Vielzahl von Gedichten, ist dieses Buch ein Kaleidoskop des Herzens, das dem Leser tiefste
Erkenntnisse und
Einblicke in die Welt des alle bewegenden Phänomens Liebe gewährt.

21.Kaspar/Lammerhuber - Du hast mich berührt. Die Kraft der Liebe

"Liebe ist durch nichts zu ersetzen ... Für den Menschen ist die Liebe ähnlich wichtig wie das
Sonnelicht für die
Pflanzen." Ohne Liebe kann der Mensch nicht lebendiese Botschaft möchte dieses Buch sensible
und anregend
vermitteln. Es zeigt in kleinen, überschaubaren Texteinheiten die unterschiedlichen Facetten und
Dimensionen einer
liebenden Beziehung auf: Von Verliebtsein und Liebe ist die Rede, von der Notwendigkeit, zu lieben,
vom Bündnis für
und gegen die Welt, von VertrauenHingabeEkstase, von der Sehnsucht nach geglücktem Leben,
aber auch vom
Protest gegen den Tod. Ausgewählte Bibelstellen, lyrische Texte und empfindsame Fotografien laden
eine, die
Partnerschaft neu und kreativ zu erfahren. Sie regen an, sich im anderen selbst besser kennen zu
lernen und so zur
eigenen Mittelund damit auch zum Mittelpunkt der Freundschaftzu finden.

22.Lovric/Mardas - Bittersüßer Stachel der Liebe. Worte der Liebe aus der Antike

Leben hinterlässt – im Gegensatz zu Herrschern und Kriegenkeine Spuren für Archäologen: nur die
Küsse, die
schriftlich festgehalten werden, überleben das kurze Aufglühen menschlicher Leidenschaft. Dieses
Buch möchte den
Liebesgedichten und Briefen der großen und unbekannten Liebenden des antiken Mittelmeerraumes
Leben einhauchen.
Sie werden erstaunt sein, wie frisch und leidenschaftlich die mehrere tausend Jahre alten Worte heute
noch wirken.
Neben die Texte wurden antike Bilder von erstaunlicher Modernität gestellt. Die auf Mumienschreine
gemalten Gesichter
wurden als Porträts von El-Fayum bekannt und sind das intensivste und faszinierendste an
personenbezogener Kunst,
was die Antike überlebt hat. Texte und Bilder spiegeln auch heute noch alle Gemütszustände
Liebender wider: von der
ersten zarten Verliebtheit bis zu unstillbaren Liebesqualen.

23.Ernesto Cardenal - Das Buch von der Liebe

Das in mehr als zehn Sprachen übersetzte »Buch von der Liebe« begründete Cardenals Weltruhm. Es
entstand 1957/58 in
der Stille und Abgeschiedenheit des Trappistenklosters Gethsemany in Kentucky/USA. Die
Betrachtungen gehören zu
den schönsten in der neueren lateinmaerikanischen Dichtung. Cardenal setzt sich in diesen
Meditationen mit Gott und
Mensch, mit Natur, Umwelt und Gesellschaft auseinander.

24.John R. Haule - Heilige Verzauberung. Archetypen und Stadien der Romantischen Liebe

Dieses Gesamtporträt der romantischen Liebe schlägt eine Brücke zwischen unserer alltäglichen
Erfahrung und den
archetypischen und spirituellen Dimensionen zwischenmenschlicher Beziehungen. Inspiriert von der
reichen
Erfahrungswelt der großen Liebenden der Weltliteratur, der Mythologie und der Mystik, zeigt der
Autor, dass
menschliche Liebe eine Spielart der göttlichen Liebe ist und dass sich hinter unserer romantischen
Liebeserfahrung als
innerster, leuchtender Kern der höchste Geliebte und LiebendeGottverbirgt und sich zugleich
offenbart.
Nicht nur die großen Liebenden aller Zeiten und Völker, sondern auch jene Liebesverwundeten,
Verrückten und
Verzückten aller mystischen Traditionen gewähren uns einen tiefen Einblick in ihr verborgenes
Denken und Fühlen und
in ihr innerstes Herz.
Das Buch konzentriert sich vor allem auf die innerseelische und spirituelle Bedeutung der
romantischen Liebeserfahrung
und ihrer charakteristischen Stadien: in der Verführung und im Liebesspiel, im Entzücken der
Vereinigung, in der Qual der
Trennung, im Liebeswahn und Liebesschmerz, im Liebesstreit und in der würdigen Gegnerschaft, in
der Liebessuche und
Liebesmühe, im Verletztsein und in der Transzendenz.
Jedes dieser Stadien ist Symbol der gemeinsamen Suche eines Paares oder eines Gottsuchers nach
Erneuerung der
Liebesbeziehung auf einer höheren Stufe. Das Buch liest sich wie ein Reiseführer durch wilde
Landschaften und intime
Stätten der »heiligen Verzauberung«: von Abaelard und Heloise über Leila und Madschnun bis
Thomas Wolfe und Aline
Bernstein, von Meister Eckhart über Dschelalleddin Rumi bis Teresa von Avila.
Ein Buch, in dem sich jeder erkennt und das jeden betrifft!

25.Karl Guido Rey - Du fehlst mir so sehr. Der Weg der Liebe durch Tod und Trauer

Ein Psychotherapeut berichtet über seine Trauer um seien Frau und gibt ein erschütterndes Zeugnis
der Liebe, die durch
Tod und Trauer hindurchgeht und fortlebt.

26.Ken Wilber - Mut und Gnade. In einer Krankheit zum Tode bewährt sich eine große Liebe

Die bewegende Geschichte einer großen und reifen Liebe und zugleich ein einzigartiges Dokument
des mutigen Umgangs
mit dem Sterben. Kurz nach der Hochzeit trifft Ken und Treya Wilber die Diagnose: Treya hat
Brustkrebs. Gemeinsam
treten sie den Kampf gegen die Krankheit an. Als Treya schließlich doch sterben muss, haben sie
ihren Weg zu einer
Gemeinsamkeit gefunden, die den Tod überdauern wird.

27.Peter Lauster - Liebeskummer als Weg der Reifung

Schmerzliche Erfahrungen sind ein Weg zu inneren Einsichten und zur Entwicklung der Persönlichkeit.
Psychologisch
gesehen liegt im Durchleben von Trennungen die Chance, innerlich zu wachsen und zu reifen. Peter
Lauster zeigt auf,
dass Liebeskummer einen Neuanfang, ein Angebot zum Nachdenken über innere
Entwicklungsmöglichkeiten in sich
birgt.

28.Eugen Drewermann - Zeiten der Liebe

Wer leibt, berührt die Unendlichkeit. Und dennoch erfahren Menschen trotz aller Liebes-Versuche
Angst und
Hoffnungslosigkeit. Sensibel zu werden für das Geheimnis des anderen und für die eigenen
Sehnsüchte, die Schatten zu
vertreiben, die das Leben oft verdunkeln: Eugen Drewermanns Texte lassen Wege entdecken, die zu
einem Leben der
Liebe führen.

29.Krishnamurti - Über die Liebe, Aquamarin

Kein anderer spiritueller Lehrer dieses Jahrhunderts hat mit solcher Radikalität und so voller Poesie
über Liebe und
Freiheit gesprochen und geschrieben wie Krishnamurti. Der vorliegende Band enthält die
tiefsinnigsten und
bewegendsten Texte zum Thema »Liebe«, die sich im Gesamtwerk Krishnamurtis auffinden lassen.


30.Alan Watts - Im Einklang mit der Natur. Der Mensch in der natürlichen Welt und die Liebe von
Mann und Frau

"(...) Die Sexualität wird ein Problem bleiben, solange sie weiterhin ein isoliertes Gebiet ist, in dem
das Individuum sich
transzendiert und Spontaneität erlebt. Der Mensch muß sich also zunächst gestatten, in seinem ganzen
gefühlsmäßigen
Verhalten und seinen Sinnesreaktionen auf die alltägliche Welt spontan zu sein. Erst wenn die Sinne
überhaupt lernen
können, etwas anzunehmen, ohne danach zu greifen, oder bewußt zu sein ohne Anspannung, werden
die besonderen
Empfindungen der Sexualität frei sein vom Zugriff abstrakter Wollust und seinem unvermeidlichen
Zwilling, der
abstrakten Hemmung oder dem 'geistigen' Ekel.
Nur auf diese Weise kann das Problem von dem fruchtlosen alternierenden Dualismus befreit
werden, mit dem wir uns
belastet haben. In diesem Dualismus ist die Sexualität einmal etwas Gutes und einmal etwas
Schlechtes, einmal wollüstig
und einmal prüde, einmal zwanghaft zupackend und ein andermal schuldbewußt verklemmt. (...) Was
der Mensch und
was die menschliche Sexualität ist, werden wir erst dann erfahren, wenn wir uns mit der ganzen, nicht
zupackenden
Sensibilität des Gefühls den Erfahrungen öffnen. Die Erfahrung der sexuellen Liebe wird dann nicht
mehr als
Wiederholung einer gehabten Ekstase erstrebt, mit dem Vorurteil der Erwartung des bereits
Bekannten. Sie wird vielmehr
eine Erforschung unserer Beziehung mit einem sich stets wandelnden, immer unbekannten Partner
sein, der unbekannt
ist, weil er oder sie nicht wirklich die abstrakte Rolle oder Person oder die konditionierten Reflexe ist,
die uns die
Gesellschaft aufzwingt, nicht das stereotype männliche oder weibliche Wesen, das wir aufgrund
unserer Erziehung
erwarten. All dies ist maya, und die Liebe zu diesen Dingen ist die ewig frustrierende Liebe der
bloßen Phantasie. Was
nicht maya ist, bleibt Geheimnis, das nicht beschrieben oder gemessen werden kann, und in diesem
Sinn - symbolisiert
durch den Schleier wahrer Keuschheit - ist die Frau stets dem Mann ein Geheimnis, sowie der Mann
für die Frau ein
Geheimnis bleibt.(...)"

31.Walter Schubart - Religion und Eros (C.H. Beck 1989)

"Das Religiöse und das Geschlechtliche sind die beiden stärksten Lebensmächte. Wer sie für
ursprüngliche Widersacher
hält, lehrt die ewige Zwiespältigkeit der Seele. Wer sie zu unversöhnlichen Feinden macht, zerreißt
das menschliche Herz.
Und es ist zerrissen worden! Wer über Religion und Erotik nachsinnt, muss den Finger an eine der
schmerzlichsten
Wunde legen, die in der Tiefe des Menschen blutet. Zur Heilung dieser Wunde beizutragen, der
Geschlechterliebe das
gute Gewissen und der Seele ihre Einheit zurückzugeben, ist der sinn dieses Buches. Es will in
Religion und Erotik die
übereinstimmenden Phänomene beschreiben, sodann: den Wesenszusammenhang zwischen Religion
und Erotik
aufdecken, und schließlich: beide, im umschließenden Rahmen eines Weltbildes, mit den letzten
Fragen des Seins
verknüpfen. (...)
"Der Verschlingungstrieb steht am Anfang, der Verschmelzungsdrang am Ende des Weges zur
Erlösung. Die umarmende
Geschlechterliebe ist die innigste und reifste erotische Liebesart, die mystische Frömmigkeit ist die
innigste und reifste
Religiosität. Die mystische Verschmelzung von Mann und Weib ist ein Gleichnis dafür, das wir fähig
sind, den Austritt
aus der Individualität und den Aufstieg in die Fülle der Ganzheit anschaulich zu erleben. Die mystische
Verschmelzung
von Mensch und Gott ist die vollendetste Ausprägung der Liebesreligion. Sie drückt im
gottmenschlichen Verhältnis die
größte Zutraulichkeit aus, unendlich fern dem Urschauder der ersten religiösen Empfindung."

32.Deutsche Liebesdichtung aus acht Jahrhunderten

Herausgegeben von Friedhelm Kemp. Manesse Bibliothek der Weltliteratur Manesse Verlag Zürich
1996

33.Deutsche Liebeslyrik

Herausgegeben von Hans Wagener. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1995

34.Liebesgedichte aus aller Welt

Herausgegeben von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell Philipp Reclam jun. Stuttgart 2001

DWay schrieb am 16.4. 2002 um 15:47:24 Uhr zu

Augustinus

Bewertung: 2 Punkt(e)

Aurelius Augustinus (354 - 430)
Der Philosoph und Theologe Augustinus wurde in Karthago in Rhetorik ausgebildet und im Jahr 374 Lehrer in diesem Fach. 383 wurde er nach Rom berufen und kurz danach in die Residenzstadt Mailand, wo er als Rhetor wirkte.
Die Krisen seiner Jugend hat Augustinus um 397/401 in seinen Bekenntnissen niedergeschrieben. Die Bekenntnisse sind eine der ersten individualistischen Selbstbiographien der Weltliteratur.

Die Lektüre von Ciceros Hortensius führte Augustinus zur Philosophie. Viele Jahre war er Anhänger der Manichäismus, dann kurz der Skepsis. In Mailand lernte er den Neuplatonismus kennen und kam durch ihn zum Christentum. 387 ließ er sich taufen. Er wurde 391 zum Priester in Hippo Regius in Nordafrika ernannt. Von 396 bis zu seinem Tod war in dieser Stadt Bischof.

Für Augustinus lassen sich Theologie und Philosophie nicht scharf unterscheiden. Diese Position zeigt sich u. a. in seiner Maxime: Ich glaube, damit ich erkennen kann (lat. credo, ut intelligam).

Ohne die göttliche Erleuchtung in unserem Glauben können wir die Weisheit (lat. sapientia), mit deren Hilfe wir zur Glückseligkeit (lat. beatitudo) gelangen, nicht erkennen.

Der Wunsch nach Glückseligkeit ist der einzige Grund zum Philosophieren. Die Philosophie ist ein Mittel, den Glauben zu vertiefen.

Augustinus knüpft an Platon's Unterscheidung zwischen der veränderlichen Erscheinungswelt und der ewigen, unveränderlichen Ideenwelt der Vernunft an. Er greift Platons Gedanken, daß nur das Wirkliche voll und ganz erkannt werden kann, und Platons Dualismus zwischen Seele und Leib auf.

Gegen die Skeptiker wendet Augustinus ein: Wenn sich jemand in seinem Glauben irrt, existiert er, denn derjenige, der nicht existiert, kann auch nicht irren. Daraus folgt, wenn ich mich im Glauben an meine Existenz irre, existiere ich. Wenn ich existiere, so kann ich mich nicht in meinem Glauben an meine Existenz irren. Aus den beiden letzten Behauptungen folgt: Wenn ich mich im Glauben an meine Existenz irre, dann irre ich mich nicht im Glauben an meine Existenz. Daher irre ich mich nicht in meinem Glauben an meine Existenz. Damit gibt es zumindest eine wahre Aussage.

Augustinus hält außerdem am dem Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch als Voraussetzung alles Denkens und als wahre Aussage fest.

Augustinus vertrat die Lehre von der Prädistination, wonach der Mensch zur Seligkeit oder zur Verdammnis von Gott vorausbestimmt ist.

Der Mensch ist von Natur ein Gemeinschaftswesen. Die Gemeinschaft ist notwendig, damit der Mensch seine Anlagen entwickeln kann. Der Staat ist zwar nicht natürlich, aber nötig, um die schlimmsten Folgen des Sündenfalls zu beheben. Der Staat hat sich um Gesetz, Ordnung und den materiellen Wohlstand zu bemühen. Die geistige Wohlfahrt wird dem einzelnen überlassen.

Die Menschengeschichte, die Augustinus in seinem Werk De civitate dei, ist ein Kampf zweier sich bekämpfender Reiche: des Gottesreiches (civitas Dei) und des Reiches der irdisch Gesinnten (civitas terrena). Diese Reiche werden durch die Städte Jerusalem und Babylon repräsentiert. In allen menschlichen Gesellschaften sind die zwei Reiche vermischt. Erst im Jüngsten Gericht werden sie voneinander getrennt, wobei diejenigen, die von Gott zur ewigen Glückseligkeit vorbestimmt sind, von den Verlorenen gesondert werden.

Augustinus übte u. a. durch Petrus Lombardus' Sententiae großen Einfluß auf die mittelalterliche Philosophie aus. Seine von der Stoa inspirierte Zeichentheorie beeinflußte u. a. Roger Bacon.

powered by Uwe Wiedemann

Comodus schrieb am 17.6. 2003 um 00:54:44 Uhr zu

Augustinus

Bewertung: 1 Punkt(e)

Die Augustinusregel





Inhaltsverzeichnis


1. Kapitel Das Grundideal: Liebe und Gemeinschaft
2. Kapitel Gebet und Gemeinschaft
3. Kapitel Die gemeinsame Sorge für das leibliche Wohl
4. Kapitel Die gemeinsame Verantwortung füreinander
5. Kapitel Der Erweis von Diensten untereinander
6. Kapitel Die Beilegung von Konflikten aus dem Geist der Liebe
7. Kapitel Amtsführung und gehorsames Dienen
8. Kapitel Ermahnung zum Schluss



1. Kapitel

1 Euch, die ihr eine Klostergemeinschaft bildet, tragen wir auf, folgendes in eurem Leben zu verwirklichen:
2 Zu allererst sollt ihr einmütig zusammenwohnend, wie ein Herz und eine Seele auf dem Weg zu Gott sein. Denn war das nicht der
entscheidende Grund, weshalb ihr euch zum gemeinsamen Leben entschlossen habt?
3 Bei euch darf von persönlichem Eigentum keine Rede sein. Sorgt im Gegenteil dafür, dass euch alles gemeinsam gehört. Euer
Oberer soll jeden mit Nahrung und Kleidung versorgen. Nicht, dass er jedem Einzelnen gleich viel geben müsste, denn im Hinblick auf
die Gesundheit seid ihr nicht alle gleich, vielmehr soll jedem Bruder gegeben werden, was er persönlich nötig hat. So lest ihr ja in der
Apostelgeschichte: Sie hatten alles gemeinsam, und jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
4 Die in der Welt etwas besaßen, als sie ins Kloster eingetreten sind, sollen Wert darauf legen, dass dies der Gemeinschaft übertragen
wird.
5 Die aber nichts besaßen, sollen im Kloster nicht das suchen, was sie sich draußen auch nicht leisten konnten. Dennoch soll man
ihrer Mittellosigkeit entgegenkommen und ihnen alles geben, was sie nötig haben, selbst wenn sie zuvor so arm waren, dass sie nicht
einmal über das Allernotwendigste verfügen konnten. Sie dürfen sich aber nicht schon deshalb glücklich schätzen, weil sie jetzt Nahrung
und Kleidung bekommen, und das in einem Maß, wie sie es draußen nicht hätten erreichen können.
6 Sie dürfen sich ebensowenig etwas darauf einbilden, dass sie jetzt mit solchen Menschen Umgang pflegen, denen sie sich früher
nicht zu nähern wagten. Vielmehr soll ihr Herz nach Höherem streben und nicht nach irdischem Schein. Wenn sich in den Klöstern
reiche Menschen demütigten, arme hingegen stolz würden, dann wären die Klöster nur für die Reichen von Nutzen, nicht aber für die
Armen.
7 Andererseits dürfen jene, die in der Welt etwas zu sein schienen, nicht verächtlich auf ihre Brüder herabsehen, die aus ärmlichen
Verhältnissen in diese heilige Gemeinschaft eingetreten sind. Sie sollen viel stärker darauf bedacht sein, sich des Zusammenlebens
mit diesen armen Brüdern zu rühmen als der gesellschaftlichen Stellung ihrer reichen Eltern. Auch dürfen sie nicht überheblich werden,
wenn sie einen Teil ihres Vermögens der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt haben. Sonst könnten sie dem Hochmut eher zum Opfer
fallen, wenn sie der Gemeinschaft Anteil an ihrem Reichtum gewähren, als wenn sie ihn selber in der Welt genießen würden. Denn
während jede andere Fehlhaltung ihren Ausdruck nur in bösen Taten findet, trachtet der Hochmut darüber hinaus auch nach den guten
Werken, um sie zunichte zu machen. Und welchen Sinn hätte es, sein Vermögen an die Armen zu verteilen und selbst arm zu werden,
wenn das Wegschenken des Reichtums einen Menschen noch hochmütiger machen würde als der Besitz eines großen Vermögens?
8 Lebt also alle wie ein Herz und eine Seele zusammen und ehrt gegenseitig in euch Gott; denn jeder von euch ist sein Tempel
geworden.

Zum Inhaltsverzeichnis



2. Kapitel


1 Lasst nicht nach im Beten zu den festgesetzten Stunden und Zeiten.
2 Der Gebetsraum darf zu nichts anderem gebraucht werden als wozu er bestimmt ist; denn er trägt seinen Namen nicht ohne Grund.
Dann können jene, die vielleicht auch außerhalb der festgesetzten Stunden beten wollen, dort in ihrer freien Zeit im Gebet verweilen,
ohne von irgendeinem gestört zu werden, der meint, dort etwas anderes tun zu müssen.
3 Wenn ihr in Psalmen und Liedern zu Gott betet, dann sollen die Worte, die ihr aussprecht, auch in eurem Herzen lebendig sein.
4 Haltet euch beim Singen an den Text, und singt nicht, was nicht zum Singen bestimmt ist.

Zum Inhaltsverzeichnis



3. Kapitel


1 Bezwingt euren Leib durch Fasten und Enthaltung von Speise und Trank, soweit es eure Gesundheit zulässt. Wer es nicht ohne
Nahrung bis zur Hauptmahlzeit, die gegen Abend eingenommen wird, aushalten kann, darf vorher etwas essen und trinken, jedoch nur
zur Stunde der sonst üblichen Mittagsmahlzeit. Wer aber krank ist, darf jederzeit etwas zu sich nehmen.
2 Hört vom Beginn bis zum Ende der Mahlzeit aufmerksam der üblichen Lesung zu, ohne euch dabei lauthals zu äußern oder gegen die
Worte der Heiligen Schrift zu protestieren. Denn ihr sollt nicht nur mit dem Mund euren Hunger stillen, sondern auch eure Ohren sollen
hungern nach dem Wort Gottes.
3 Einige haben als Folge ihrer früheren Lebensgewohnheit eine schwächliche Gesundheit. Wenn für sie bei Tisch eine Ausnahme
gemacht wird, dürfen die Übrigen, die aufgrund anderer Lebensgewohnheiten kräftiger sind, dies nicht übelnehmen oder gar als
ungerecht empfinden. Auch sollen sie nicht meinen, dass jene glücklicher sind, bloß weil sie bessere Speisen erhalten als die Übrigen.
Sie sollen vielmehr froh sein, dass sie selber fertigbringen, wozu jenen die Kraft fehlt.
4 Einige waren vor ihrem Klostereintritt eine üppigere Lebensführung gewohnt und erhalten deswegen etwas mehr an Speise und
Kleidung, ein besseres Bett oder zusätzliche Bettdecken. Die anderen, die kräftiger und somit glücklicher sind, bekommen dies nicht.
Aber bedenkt dabei wohl, wieviel diese Brüder jetzt im Vergleich zu ihren früheren Lebensbedingungen entbehren müssen, selbst wenn
sie nicht dieselbe Anspruchslosigkeit aufbringen können wie jene, die vom Leib her kräftiger sind. Nicht alle müssen das haben wollen,
was sie andere zusätzlich bekommen sehen. Das geschieht ja nicht, um jemanden zu bevorzugen, sondern allein aus Rücksichtnahme.
Andernfalls würde sich im Kloster der widersinnige Missstand ergeben, dass jene, die aus armen Verhältnissen kommen, ein
verweichlichtes Leben führen, während die aus reichen Verhältnissen Stammenden alle möglichen Anstrengungen auf sich zu nehmen
hätten.
5 Kranke müssen selbstverständlich eine der Krankheit angepasste leichte Kost bekommen; andernfalls würde man die Krankheit
verschlimmern. Sobald aber die Besserung eintritt, sollen sie mit kräftiger Nahrung versorgt werden, damit sie sich so schnell wie
möglich erholen, selbst wenn sie vor ihrem Klostereintritt zur ärmsten Schicht der Gesellschaft gehörten. Während der Genesungszeit
sollen sie dasselbe erhalten, was den Reichen aufgrund ihrer früheren Lebensgewohnheit zugestanden wird. Sobald sie aber wieder zu
Kräften gekommen sind, sollen sie von neuem anfangen, so zu leben wie früher, als sie glücklicher waren, weil sie weniger nötig hatten.
Je schlichter die Lebensführung ist, desto besser passt sie zu den Dienern Gottes! - Wenn ein Kranker genesen ist, soll er sich in Acht
nehmen, dass er nicht zum Sklaven der eigenen Behaglichkeit wird. Er muss auf die Vorrechte verzichten lernen, die seine Krankheit mit
sich brachte. Diejenigen, die zu einem anspruchslosen Lebensstil am ehesten bereit sind, sollen sich für die reichsten Menschen
halten. Denn es ist besser, wenig nötig zu haben als viel zu besitzen.

Zum Inhaltsverzeichnis



4. Kapitel


1 Seid nicht aufwändig gekleidet. Sucht nicht, durch eure Kleidung Gefallen zu erwecken, sondern durch eure Lebensführung.
2 Wenn ihr ausgeht, dann macht euch gemeinsam auf den Weg, und wenn ihr an den Ort gekommen seid, wo ihr hingehen wolltet,
dann bleibt zusammen.
3 Euer Gehen und Stehen, euer ganzes Verhalten darf bei niemandem Anstoß erregen, sondern muss mit eurem heiligen Lebensstand
in Einklang stehen.
4 Wenn ihr eine Frau seht, lasst euren Blick nicht lüstern auf ihr ruhen. Wenn ihr ausgeht, kann euch natürlich niemand verwehren,
Frauen zu sehen, wohl aber ist es schuldhaft, eine Frau sexuell zu begehren oder von ihr begehrt werden zu wollen. Denn nicht nur die
Gebärden der Zuneigung, sondern auch die Augen erregen in Mann und Frau die Begierde zueinander. Behauptet also nicht, euer Herz
sei rein, wenn eure Augen unrein sind, denn das Auge ist der Bote des Herzens. Und wenn man sich gegenseitig seine unkeuschen
Absichten zu erkennen gibt, auch ohne Worte, nur indem man nach der anderen Ausschau hält, und wenn man an der zueinander
entbrannten Leidenschaft Gefallen findet, dann ist - selbst wenn man sich nicht in den Armen liegt - von der echten Reinheit, nämlich
der Reinheit des Herzens, schon keine Rede mehr.
5 Übrigens: Wer seine Augen nicht von einer Frau lösen kann und gern ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkt, soll nicht meinen, dass
andere dies nicht wahrnehmen. Natürlich beobachten sie es, selbst Menschen, von denen ihr es nicht vermutet, sehen es. Aber selbst
wenn es verborgen bliebe und von keinem Menschen bemerkt würde, wie willst du dich Gott gegenüber verhalten, der das Herz eines
jeden prüft und dem nichts verborgen bleiben kann? Oder sollte jemand etwa annehmen: Der Herr wird es mir nachsehen, weil Gott ja
in dem gleichen Maße, wie seine Weisheit die der Menschen übersteigt, auch mehr Geduld mit den Menschen aufbringt. Ein
Gottgeweihter soll sich hüten, Gottes Liebe zu enttäuschen. Um dieser Liebe willen soll er keine sündhafte Liebe zu einer Frau
unterhalten. Wer bedenkt, dass Gott alles sieht, wird keine Frau in sündhafter Absicht anschauen wollen. Denn durch das Wort der
Schrift »Der Herr verabscheut ein lüsternes Auge« wird uns gerade in diesem Punkt Ehrfurcht vor seinem Willen ans Herz gelegt.
6 Wenn ihr also in der Kirche zusammen seid oder überall sonst, wo ihr auch mit Frauen zusammenkommt, dann fühlt euch gegenseitig
für eure Reinheit verantwortlich. Dann wird Gott, der in eurer Gemeinschaft wohnt, euch durch eure Verantwortlichkeit füreinander
beschützen.
7 Wenn ihr nun diesen lüsternen Blick, von dem ich spreche, bei einem Mitbruder bemerkt, dann ermahnt ihn sogleich, damit er sein
Verhalten so schnell wie möglich bessert und das schon begonnene Unheil nicht noch schlimmer wird.
8 Sieht man aber nach einer solchen Ermahnung oder auch sonst, dass dieser Bruder doch wieder dasselbe tut, dann soll jeder, der
das merkt, sein Herz als verwundet betrachten und um Heilung bemüht sein. Es steht dann niemandem mehr frei zu schweigen. Aber
zunächst sollst du nur ein oder zwei weitere Personen darauf aufmerksam machen, damit dieser Bruder durch die Aussage von Zweien
oder Dreien von seinem Fehler überzeugt werden kann und mit angemessener Strenge zur Ordnung gerufen wird. Du darfst nicht
meinen, dass du böswillig handelst, wenn du das tust. Im Gegenteil: Du lädst Schuld auf dich, wenn du deine Brüder durch dein
Stillschweigen ihrem Untergang entgegengehen lässt, während du sie doch auf den guten Weg zurückführen kannst, sobald du
offenbarst, was du weißt. Nimm zum Beispiel an, dein Bruder hätte an seinem Leib eine Wunde und wollte sie aus Angst vor einem
ärztlichen Eingriff verbergen. Wäre es nicht herzlos von dir, darüber zu schweigen? Und würde es demgegenüber nicht von Mitgefühl
zeugen, dies bekanntzumachen? Um wieviel größer ist dann aber deine Pflicht, den Zustand deines Bruders offenzulegen, wenn du
dadurch verhindern kannst, dass das Böse sein Herz weiter angreift; und das wäre viel schlimmer.
9 Will er nicht auf deine Ermahnung hören, dann soll man zunächst den Oberen zu einem Gespräch unter vier Augen hinzurufen, um
dadurch die anderen noch herauszuhalten. Bessert er sich daraufhin noch nicht, dann darfst du andere hinzuziehen, um diesen Bruder
von seinem Fehlverhalten zu überzeugen. Wenn er weiterhin bestreitet, soll man ohne sein Wissen weitere Personen verständigen, um
ihn in Gegenwart aller durch die Aussage von mehreren auf sein Fehlverhalten hinweisen zu können, weil ja zwei oder drei eher
jemanden überzeugen können als einer allein. Ist seine Schuld einmal erwiesen, dann soll der Obere oder der Priester, unter dessen
Zuständigkeit das Kloster fällt, urteilen, welche Strafe er zur Besserung auf sich zu nehmen hat. Wenn er es ablehnt, sich dieser Strafe
zu unterziehen, soll er aus eurer Gemeinschaft entlassen werden, auch wenn er selbst nicht austreten möchte. Auch dies geschieht
nicht aus Herzlosigkeit, sondern aus Liebe. Denn dadurch beugt man vor, dass er andere durch seinen schlechten Einfluss ansteckt
und ins Verderben zieht.
10 Was ich über die lüsterne Begierde gesagt habe, gilt in entsprechender Weise bei allen anderen Fehlern. Folgt derselben
Verfahrensordnung gewissenhaft und treu beim Aufdecken, Verhindern, Ans-Licht-Bringen, Beweisen und Bestrafen anderer Sünden,
und zwar mit Liebe gegenüber den betreffenden Menschen, aber mit Abkehr von ihren Fehlern.
11 Wenn ein Bruder spontan eingesteht, dass er schon so weit auf dem verkehrten Weg fortgeschritten ist, dass er im Geheimen von
einer Frau Briefe empfängt oder Geschenke annimmt, dann soll man ihn schonend behandeln und für ihn beten. Wird er aber auf
frischer Tat ertappt und für schuldig befunden, dann soll er nach dem Urteil des Priesters oder des Oberen zu seiner Besserung hart
bestraft werden.

Zum Inhaltsverzeichnis



5. Kapitel

1 Eure Kleidungsstücke sollen durch eine oder mehrere Personen als gemeinsamer Besitz betreut werden. Deren Aufgabe ist es, sie zu
lüften und auszuklopfen, damit sie nicht von Motten zerfressen werden. Wie euer Essen aus einer gemeinsamen Küche kommt, so sollt
ihr eure Kleidungsstücke auch aus einer gemeinsamen Kleiderkammer erhalten. Eigentlich sollte es euch gleich sein, welche Sommer-
oder Winterkleidung ihr zugeteilt bekommt. Es sollte euch nichts ausmachen, ob man euch dasselbe Kleidungsstück aushändigt, das
ihr abgegeben habt, oder eins, das schon ein anderer getragen hat, wenn nur keinem Bruder verweigert wird, was er notwendig braucht.
Wenn dies bei euch Eifersucht und Unzufriedenheit hervorruft oder wenn gar einer sich beklagt, dass er jetzt ein Kleidungsstück erhalten
habe, das minderwertiger sei als das, was er zuvor hatte, und wenn er es unter seinem Stand fände, Kleidungsstücke zu tragen, die
schon ein anderer getragen hat, wäre das keine Lehre für euch? Wenn ihr um die äußere Ausstattung eures Leibes Streit bekommt,
wäre das kein Beweis, dass an der inneren Ausstattung eures Herzens noch allerhand fehlt? Aber auch wenn ihr solch eine selbstlose
Einstellung nicht aufbringen könntet und man euch dadurch entgegenkäme, dass ihr die von euch selbst getragenen Kleidungsstücke
wiederbekommt, dann verwahrt sie trotzdem in einer gemeinsamen Kleiderkammer, wo andere für sie sorgen.
2 Der Sinn von all dem ist: Niemand möge bei seiner Arbeit auf seinen persönlichen Vorteil bedacht sein, sondern alles geschehe im
Dienst der Gemeinschaft, und zwar mit mehr Eifer und größerer Begeisterung, als wenn jeder für sich selbst und zum eigenen Nutzen
arbeiten würde. Denn über die Liebe steht geschrieben, dass sie nicht ihren Vorteil sucht, das heißt: Sie stellt das
Gemeinschaftsinteresse über das Eigeninteresse und nicht umgekehrt. Die Tatsache, dass ihr mehr Sorge für die Belange der
Gemeinschaft als für eure eigenen an den Tag legt, ist deshalb ein Prüfstein für euren Fortschritt. So wird sich in allem, was die
vergängliche Not des Menschen betrifft, etwas Bleibendes und Überragendes zeigen, nämlich die Liebe.
3 Hieraus folgt, dass ein Mitbruder, der von seinen Eltern oder Angehörigen Kleidungsstücke oder andere notwendige Dinge bekommen
hat, diese nicht heimlich für sich selbst zurückbehalten darf. Er muss sie dem Oberen zur Verfügung stellen. Einmal gemeinsamer
Besitz geworden, soll der Obere diese Dinge demjenigen geben, der sie nötig hat.
4 Bevor ihr eure Kleidungsstücke wascht oder in eine Wäscherei gebt, sollt ihr erst Rücksprache mit dem Oberen halten, um
vorzubeugen, dass ein übertriebenes Verlangen nach reiner Kleidung euer Inneres verunreinigt.
5 Das Aufsuchen der öffentlichen Bäder darf von euch, wenn es aus Gesundheitsgründen nötig ist, niemals abgelehnt werden. Folgt in
diesem Punkt ohne Widerspruch der Anordnung des Arztes; und selbst wenn ein Bruder zunächst ablehnt, soll er, notfalls auf Befehl des
Oberen, trotzdem tun, was für seine Gesundheit notwendig ist. Wenn aber ein Bruder die öffentlichen Bäder nur zu seinem Vergnügen
aufsuchen möchte, obwohl es die Gesundheit nicht erfordert, dann soll er von seinen Wünschen Abstand nehmen. Denn was
Vergnügen bereitet, ist nicht immer angebracht, sondern kann auch schädlich sein.
6 Wie es im Einzelfall auch sein mag: Sobald ein Mitbruder sagt, dass er sich nicht wohl fühlt und Schmerzen hat, dann glaubt ihm ohne
weiteres, selbst wenn die Krankheit noch nicht zum Ausbruch gekommen ist. Wenn ihr aber nicht sicher seid, ob die bevorzugte
Behandlung, die er erbittet, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit auch angebracht ist, dann fragt einen Arzt um Rat.
7 Sorgt dafür, dass ihr wenigstens zu zweit oder zu dritt seid, wenn ihr in die öffentlichen Bäder geht. Das gilt übrigens auch, wenn es
nötig ist, anderswohin zu gehen. Und wählt dabei nicht selbst die Personen aus, die euch begleiten, sondern überlasst dem Oberen die
Entscheidung, wer mitgehen soll.
8 Die Gemeinschaft soll einem der Brüder die Verantwortung für die Betreuung der Kranken übertragen. Der Gleiche soll sich auch um
diejenigen Patienten kümmern, die auf dem Weg der Besserung sind, und um die gesundheitlich noch Schwachen, selbst wenn sie
kein Fieber mehr haben. Der Krankenbruder darf für sie aus der Küche erbitten, was er für nötig erachtet.
9 Diejenigen, die mit der Sorge für die Küche, die Kleiderkammer oder die Bibliothek betraut sind, sollen ihren Mitbrüdern stets ohne
Murren zu Diensten stehen.
10 Die Bücher könnt ihr täglich zur vereinbarten Zeit in Empfang nehmen. Außerhalb dieser Zeit werden sie nicht ausgehändigt, auch
wenn ein Mitbruder darum bittet.
11 Wer hingegen für die Ausgabe von Kleidung und Schuhwerk verantwortlich ist, darf nicht zögern, sie zu jeder gewünschten Zeit an
diejenigen auszuteilen, die sie notwendig brauchen.

Zum Inhaltsverzeichnis



6. Kapitel

1 Seid nie untereinander zerstritten. Sollte es doch einmal zum Streit kommen dann macht so schnell wie möglich Schluss damit. Sonst
wächst der Zorn zum Hass. Dann wird ein Splitter zum Balken und macht aus eurem Herzen eine Mördergrube. Denn es steht
geschrieben: ´Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder.
2 Wenn du einen Bruder verletzt hast, indem du ihn ausgeschimpft, verwünscht oder zu Unrecht schwer beschuldigt hast, dann denk
daran, das Unheil, das du angerichtet hast, so schnell wie möglich durch deine Entschuldigung wiedergutzumachen; und der Bruder,
der verletzt wurde, soll dir seinerseits ohne große Umstände verzeihen. Wenn sich zwei aber gegenseitig beleidigt haben, dann müssen
sie sich auch gegenseitig ihre Schuld vergeben andernfalls wird euer »Vater unser«-Beten zur Lüge. Übrigens, je mehr ihr betet, desto
ehrlicher und aufrichtiger wird euer Gebet sein müssen. Man kann besser mit einem Bruder auskommen, der zwar schnell wütend wird,
dies aber auch schnell wiedergutmacht, sobald er einsieht, dass er einem anderen Unrecht getan hat, als mit einem anderen, der
weniger aufbrausend ist, der aber auch nur zögernd bereit ist, seine Entschuldigung anzubieten. Wer aber nie um Verzeihung bitten will
oder dies nicht von ganzem Herzen tut, gehört nicht in ein Kloster, selbst wenn man ihn nicht aus der Gemeinschaft entlässt. Hütet euch
also vor verletzenden Worten. Wenn sie doch gefallen sind, dann seid nicht bange, das heilende Wort mit demselben Mund zu sprechen,
der die Verletzung verursachte.
3 Es kann jedoch vorkommen, dass die notwendige Sorge für den rechten Gang der Dinge jemanden von euch zwingt, harte Worte
gegenüber Minderjährigen zu gebrauchen, um sie zur Ordnung zu rufen. In diesem Fall wird von euch nicht verlangt, dass ihr sie dafür
um Verzeihung bittet, auch wenn ihr selber das Gefühl habt, dass ihr dabei zu weit gegangen seid. Denn wenn ihr euch gegenüber
diesen Jüngeren durch übertriebene Demut als zu unterwürfig erweist, schadet ihr damit der Autorität, die ihnen die nötige Leitung zu
geben hat und der sie sich zu unterwerfen haben. Bei solchen Gelegenheiten sollt ihr allerdings den Herrn aller Menschen um
Verzeihung bitten, der weiß, wie sehr ihr auch jene schätzt, die ihr vielleicht mit zu großer Strenge behandelt habt. Eure Liebe zueinander
darf nicht in der Selbstsucht stecken bleiben; sie muss sich vielmehr vom Geist Gottes leiten lassen.

Zum Inhaltsverzeichnis



7. Kapitel

1 Gehorcht eurem Oberen so wie einem Vater, aber auch mit dem gebührenden Respekt, der ihm aufgrund seines Amtes zusteht;
andernfalls verfehlt ihr euch gegen Gott in ihm. Das gilt noch mehr für euer Verhalten gegenüber dem Priester, der für euch alle die
Verantwortung trägt.
2 Es ist in erster Linie Aufgabe des Oberen, dafür zu sorgen, dass man alles, was hier gesagt ist, auch verwirklicht und dass man
Übertretungen nicht achtlos übergeht. Es ist seine Aufgabe, auf fehlerhaftes Verhalten hinzuweisen und für Besserung zu sorgen. Was
seine Befugnisse und Kräfte übersteigt, soll er dem Priester vorlegen, weil dessen Amtsautorität in bestimmter Hinsicht größer ist als
seine.
3 Euer Oberer soll sich nicht deshalb glücklich schätzen, weil er kraft seines Amtes gebieten, sondern weil er in Liebe dienen kann.
Aufgrund eurer Hochachtung soll er unter euch herausgehoben sein, doch aufgrund seiner Verantwortlichkeit vor Gott soll er sich als der
Geringste von euch einschätzen. Allen soll er durch gute Werke ein Beispiel geben. Er soll diejenigen, die ihre Arbeit vernachlässigen,
zurechtweisen, den Ängstlichen Mut machen, sich der Schwachen annehmen, mit allen Geduld haben. Er selber soll die Richtlinien der
Gemeinschaft in Ehren halten und auch bei den anderen auf Beachtung drängen. Wiewohl beides in gleicher Weise nötig ist, soll er
mehr darauf bedacht sein, von euch geliebt als gefürchtet zu werden. Er soll stets daran denken, dass er vor Gott für euch Rechenschaft
ablegen muss.
4 Indem ihr aus Liebe gehorcht, stellt ihr unter Beweis, dass ihr nicht nur mit euch selbst Erbarmen habt, sondern auch mit eurem
Oberen. Denn auch für eure Gemeinschaft gilt: Je höher einer gestellt ist, desto größer ist die damit verbundene Gefahr!

Zum Inhaltsverzeichnis



8. Kapitel

1 Der Herr gebe, dass ihr, ergriffen vom Verlangen nach geistlicher Schönheit, dies alles mit Liebe befolgt. Lebt so, dass ihr durch euer
Leben den lebensweckenden Wohlgeruch Christi verbreitet. Lebt nicht als Sklaven, niedergebeugt unter dem Gesetz, sondern als freie
Menschen unter der Gnade.
2 Einmal pro Woche soll diese Regel vorgelesen werden. Sie ist wie ein Spiegel: Ihr könnt darin sehen, ob ihr etwas vernachlässigt oder
vergesst. Wenn ihr findet, dass ihr dem entsprecht, was darin steht, dann dankt dem Herrn, dem Spender alles Guten. Bemerkt einer
aber, dass er hinter dem zurückgeblieben ist, was hier verlangt wird, dann soll er bereuen, was geschehen ist, und in Zukunft auf der Hut
sein. Er bete: Vergib mir meine Schuld und führe mich nicht in Versuchung.



Übersetzung nach Tarsicius Jan van Bavel: Augustinus von Hippo - Regel für die Gemeinschaft (Augustinusverlag Würzburg). Diese Regelübersetzung, der
eigentlich für Frauenklöster bestimmten Augustinusregel, wurde von mir für Männergemeinschaften übertragen.

Einige zufällige Stichwörter

Cyberangriff
Erstellt am 4.5. 2019 um 12:33:47 Uhr von heise online, enthält 7 Texte

beherzigen
Erstellt am 18.3. 2002 um 18:57:57 Uhr von Hoschel, enthält 12 Texte

Scheidenstreifling
Erstellt am 29.5. 2003 um 23:39:31 Uhr von mcnep, enthält 12 Texte

Entropie
Erstellt am 23.11. 1999 um 20:50:11 Uhr von Knuffel, enthält 108 Texte

Kulturstrick
Erstellt am 29.10. 2004 um 00:16:41 Uhr von Die Kaiserin, enthält 3 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0748 Sek.