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molo schrieb am 24.6. 2013 um 10:51:12 Uhr über

Samenhaft


Das Dschungelbuch
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Das Dschungelbuch (Begriffsklärung) aufgeführt.
Einband der Erstausgabe
London Macmillan 1894

Das Dschungelbuch, englischer Originaltitel The Jungle Book, ist eine Sammlung von Erzählungen und Gedichten des britischen Autors Rudyard Kipling. Der erste Band erschien 1894, der zweite 1895 unter dem Titel The Second Jungle Book („Das zweite Dschungelbuch“); seither werden die Erzählungen der beiden Bände zumeist gemeinsam publiziert, oft als The Jungle Books („Die Dschungelbücher“).

Die bekanntesten Erzählungen darin handeln von Mowgli (in verschiedenen Übersetzungen auch Maugli oder Mogli geschrieben), einem Findelkind, das bei Tieren im indischen Dschungel aufwächst. Die Geschichten über Mowgli stehen dem Genre des Entwicklungsromans nahe, da sie Mowglis Erwachsenwerden und Bewusstwerdung vom verspielten Kind bis hin zum Herrn über die Tierwelt aufzeigen. Mowgli muss lernen, dass die Gesetze der Natur hart sind und ein hohes Maß von Verantwortung fordern. Im Kampf mit den Kräften der Natur, mit den Tieren und mit den Menschen reift das Kind zum selbstbewussten Jugendlichen. Trotz mancherlei kritischer Betrachtungen – man hat in der Darstellung der Charaktere und der Betonung des Gesetzes des Dschungels Kiplings positive Stellung zum Kolonialismus erblicktist die Bedeutung des Dschungelbuches auf die spätere literarische Entwicklung sowie seine Stellung als eines der bekanntesten und erfolgreichsten Jugendbücher der Welt kaum zu überschätzen.
Inhaltsverzeichnis

1 Inhalt
2 Verfilmungen
3 Ausgaben
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise

Inhalt

Das Dschungelbuch umfasst im Original sieben Erzählungen, denen sich jeweils ein kurzer Liedtext anschließt. Die ersten drei Erzählungen schildern die Geschichte von Mowgli, während die übrigen Erzählungen meist einzelne Tiere als Hauptdarsteller haben und in keinem Zusammenhang mit den Mowgli-Erzählungen stehen. (Die folgenden Absätze verwenden die englischen Originalnamen)

1. Mowglis Brüder (Mowgli’s Brothers). Ein kleiner indischer Junge wird durch den Überfall des lahmen Tigers Shere Khan (Schir Khan) auf seine Eltern von diesen getrennt und stößt im Dschungel von Seoni (Madhya Pradesh) zufällig auf eine Wolfsfamilie, die ihn unter Leitung der Wölfin Raksha (Rakscha) zusammen mit ihrem eigenen Wurf aufzieht. Die Wölfe nennen ihn „Mowgli“ (mit dem Zusatzder Frosch‘)[1] und er erlernt nach und nach alle Fertigkeiten, die er zum Überleben im Dschungel benötigt. Nach einiger Zeit wird er, wie alle Wolfskinder, dem gesamten Rudel präsentiert, um begutachtet und akzeptiert zu werden. Auf die Fürsprache des Bären Baloo (Balu), demLehrer der Gesetze“, und des schwarzen Panthers Bagheera wird er ins Rudel aufgenommen. Da der Leitwolf Akela aber schon alt und schwach ist, gelingt es Shere Khan, der unablässig sein Recht an dem Jungen fordert, immer mehr Wölfe auf seine Seite zu bringen bis das führer- und disziplinlose Rudel nach Jahren so weit ist, Mowgli zu verstoßen. Vorgewarnt und mit der Waffe des Feuers versehen, das alle Tiere fürchten, kann er zumindest verhindern, dass die Wölfe und Shere Khan ihn angreifen. Da man ihm eindrücklich klargemacht hat, dass er ein Mensch sei, verlässt Mowgli den Dschungel und geht zu den Menschen zurück.

Jagdgesang des Seoni-Rudels (Hunting-Song of the Seeonee Pack)

2. Kaas Jagd (Kaa’s Hunting). Die zweite Erzählung über Mowgli liegt zeitlich zwischen den Ereignissen der ersten Geschichte. Mowglis Freunde Baloo und Bagheera haben ihn gelehrt, wie er in Gefahr die verschiedenen Tiere des Dschungels rufen kann und ihm das Gesetz des Dschungels beigebracht. Als Mowgli von den gesetzlosen Bandar-Log, den von den anderen Tieren verachteten Affen, entführt wird, kann er seine erworbenen Fähigkeiten erproben. Baloo und Bagheera kommen ihm zu Hilfe, können aber nur durch die Unterstützung von Kaa, dem Python, etwas ausrichten.

Wanderlied der Bandar-Log (Road Song of the Bandar-Log)

3. Tiger! Tiger! (Tiger! Tiger!). In der dritten Erzählung von Mowgli wird berichtet, wie er im Anschluss an die erste Erzählung zu den Menschen kommt und erst mühsam erlernen muss, sich zu verständigen und den Menschen gemäß zu handeln. Er wird Hirte und beaufsichtigt die Büffel des Dorfes. Seine Wolfsbrüder warnen Mowgli, dass Shere Khan der Tiger ihm wieder nachstellt. Da benutzt Mowgli die Büffel, um Shere Khan in die Enge zu treiben, und lässt ihn von den Büffeln niedertrampeln. Doch nach seinem Triumph über den Erzfeind werden ihm von den Menschen Hexenkünste angedichtet, und er aus dem Dorf vertrieben. Mowgli kehrt in den Dschungel zurück, um mit seinen Wolfsbrüdern, mit denen er in Rakschas Wurf aufwuchs, zu leben.

Mowglis Gesang (Mowgli’s Song)

4. Die Weiße Robbe (The White Seal). In keinem Zusammenhang mit den anderen Erzählungen des Buches steht die Geschichte von Kotick, einer kleinen weißen Robbe im nördlichen Pazifik. Als Kotick mit seinen Altersgenossen zusammen spielt, kommen Robbenfänger und treiben die Robben an einen abseits gelegenen Ort, wo sie sie niedermachen. Nur Kotick wird wegen seines weißen Felles aus Aberglaube geschont. Entsetzt versucht Kotick, das von ihm Gesehene den anderen Robben zur Kenntnis zu bringen. Doch noch keine andere Robbe hat die Schlächterei mit eigenen Augen gesehen, und träge und teilnahmslos schenken sie ihm keine Beachtung. Verzweifelt versucht Kotick in den folgenden Jahren, in denen er heranwächst, einen Ausweg zu dem alljährlichen Sterben der Robben zu finden. Endlich gelangt er zu dem Volk der Seekühe, die ihm einen verborgenen Ort zeigen, der noch nie von Menschen betreten worden war und paradiesische Verhältnisse für Robben bietet. Er kehrt zurück, besiegt im Kampf die stärksten Robben, die ihm für den Fall des Sieges versprechen mussten, ihm zu folgen, und führt sein Volk in das neue Land, in dem es sicher leben kann.

Lukannon (Lukannon)

5. Rikki-Tikki-Tavi (Rikki-Tikki-Tavi). Rikki-Tikki-Tavi ist ein kleiner Mungo, der in den Garten einer weißen Familie in Indien verschlagen wird. Zutraulich wird er dort heimisch und rettet tapfer die Familie mehrmals vor gefährlichen Schlangenangriffen, einmal vor dem einer kleinen Giftschlange und zweimal vor großen Königskobras.

Darzees Preislied (Darzee’s Chaunt, in manchen Ausgaben auch Darzee’s Chant)

6. Toomai von den Elefanten (Toomai of the Elephants). Toomai ist ein zehnjähriger Junge, der seinen Vater, Mahut in dritter Generation, in den Garo-Hügeln (Meghalaya) begleitet, um Elefanten zu fangen und abzurichten. Toomai verhält sich sehr tapfer und unerschrocken, und sein größter Wunsch ist es, Elefantenfänger zu werden. Doch man sagt ihm, dass er erst dann Fänger werden könne, wenn er den Tanz der Elefanten gesehen habe. Da noch niemand diesen Tanz gesehen hat, bedeutet dies, dass er niemals Elefantenfänger werden könne. Doch eines Nachts reitet er auf Kala Nag (dt. Schwarze Schlange), dem Elefanten seines Vaters, in den Dschungel und wird dort tatsächlich Zeuge dieses außergewöhnlichen Ereignisses.

Shiv und der Heuschreck (Shiv and the Grasshopper)

7. Dienst Ihrer Majestät (Her Majesty’s Servants, in der ersten Ausgabe Servants of the Queen). In der Nacht vor einer Militärparade belauscht ein Soldat die sprechenden Tiere.

Paradelied der Lagertiere (Parade-Song of the Camp Animals)

Verfilmungen

Die Geschichten, die sich auf Mowgli konzentrieren, wurden unter dem NamenDas Dschungelbuchmehrmals verfilmt:

1942: Das Dschungelbuch (1942) – Die bekannteste Realverfilmung stammt von Zoltan Korda, mit dem indischen Kinderstar Sabu.
1966: Das DschungelbuchDie Abenteuer des Mowgli (19671971) – Die genaueste Zeichentrick-Verfilmung des Stoffes, entstanden in der UdSSR unter der Regie von Roman Dawydow. Im Gegensatz zu der Version von Walt Disney hält sich diese Verfilmung genau an die Vorlage von Kipling und verzichtet auf Verniedlichungen.
1967: Das Dschungelbuch (1967) – Die bekannteste Zeichentrick-Version des Stoffes ist sicher Das Dschungelbuch von Walt Disney unter der Regie von Wolfgang Reitherman. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Verfilmung des Buchs, sondern einzelne Motive des Buchs werden zu einer komplett neuen Geschichte verarbeitet. (Im Vorspann des Films steht denn auch “Inspired by the Rudyard Kipling ‘Mowgly’ Stories”.)
1994: Das Dschungelbuch (1994) – Eine weitere Realverfilmung drehte Stephen Sommers 1994 mit Jason Scott Lee als Mowgli. Weitere Darsteller sind Cary Elwes, Sam Neill und John Cleese.
2003 entstand mit Das Dschungelbuch 2 eine Fortsetzung des Disney-Trickfilms von 1967. Der Film basiert jedoch nicht auf der Geschichtensammlung „Das zweite Dschungelbuchvon Rudyard Kipling. Die Geschichte handelt von Mogli, der sich auf den Weg in den Dschungel macht, um seine alten Freunde wiederzutreffen. Der Film konnte den Stil und die Atmosphäre des Vorgängers nicht ganz beibehalten.

Während die Realverfilmungen eher auf jugendliche Zuschauer abzielen, handelt es sich bei den Zeichentrickfassungen um Kinderfilme.

1937 entstand zur Erzählung Toomai von den Elefanten der Film Elefanten-Boy. Regie führten Robert J. Flaherty und Zoltan Korda; die Hauptrolle spielte Sabu, der fünf Jahre später als Mowgli, wieder unter der Regie von Korda, in der ersten Dschungelbuchverfilmung mitwirkte.

1970 wurde die 26-teilige britische Fernsehserie Elefantenboy, später wiederveröffentlicht als „Elefantenjunge“, auf Sri Lanka mit Esram Jayasinghe in der Titelrolle gedreht, die ab 1971 ausgestrahlt wurde. Die Serie basiert auf Figuren der Erzählung Toomai von den Elefanten; eine inhaltliche Übereinstimmung zur Kurzgeschichte existiert nicht.

1975 wurde die Erzählung Rikki-Tikki-Tavi als kurzer Zeichentrickfilm unter Regie von Chuck Jones verfilmt.

1989 produzierte Nippon Animation eine 52-teilige Anime-Serie mit dem Titel Jungle Book Shonen Mowgli (deutscher Titel: DschungelbuchDie Serie). Inhaltlich bewegt sie sich zwischen den ursprünglichen Geschichten und der Disney-Verfilmung. Basierend auf der Serie produzierte die UFA 1993 in Kooperation mit Nippon Animation Co. Ltd. einen Film, der die Handlung auf 90 Minuten gekürzt wiedergibt.

Seit 2009 wird von dem indischen Produktionsunternehmen DQ Entertainment in Kerala die 26-teilige Serie Toomai – The Story of an Elephant Boy gedreht.
Ausgaben

Das Buch ist in unterschiedlicher Ausstattung bei verschiedenen Verlagen erschienen:

Rudyard Kipling: Im Dschungel, dt. von Curt Abel-Musgrave. Fehsenfeld, Freiburg im Breisgau, o. J. [1898?]. (deutsche Erstausgabe)
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch; München: DTV, 2003; ISBN 978-3-423-01200-3
Rudyard Kipling: Das neue Dschungelbuch; München: DTV, 19843; ISBN 3-423-01475-X
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch, dt. von Wolf Harranth, illustriert von Peter Gut; Hamburg: Dressler, 2004; ISBN 3-7915-3605-2
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch: Die Mowgli-Geschichte, dt. von Hans-Georg Noack, illustriert von Milada Krautmann; Würzburg: Arena, 2005; ISBN 3-401-05834-7
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch, dt. von Sybil Gräfin Schönfeldt; GEOlino Bibliothek; München: cbj, 2005; ISBN 3-570-12991-8
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch, dt. von Erika Engelmann; insel taschenbuch 3169; Frankfurt am Main, Leipzig: Insel-Verlag, 2006; ISBN 978-3-458-34869-6
Rudyard Kipling: Das neue Dschungelbuch, dt. von Dagobert von Mikusch; München/Leipzig, Paul List Verlag, 1993. Fünf Bände in einer Kassette: ISBN 3-471-77990-6.
Rudyard Kipling: Die Dschungelbücher, dt. von Gisbert Haefs, illustriert von Martin Baltscheit; Köln: Boje Verlag, 2008; ISBN 978-3-414-82166-9.
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch; Ditzingen: Reclam, 1993; ISBN 978-3-15-003459-0.
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch; Nobelpreis Bibliothek: Axel Springer Verlag; Berlin; 2011; ISBN 978-3-942656-36-8

Hörbuch:

Rudyard Kipling: Die Dschungelbücher, dt. von Gisbert Haefs, Hörbuch, gelesen von Martin Baltscheit, Hörcompany, Hamburg 2008, 8 CD, 540 Minuten ISBN 978-3-939375-42-5

Literatur

Wilfried Dittmar; in: Kindlers neues Literaturlexikon Bd. 9. Kindler, München 1988

Weblinks
Commons: Das DschungelbuchSammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Das Dschungelbuch

als deutscher E-Text im Projekt Gutenberg
Das neue Dschungelbuch

als deutscher E-Text im Projekt Gutenberg
The Jungle Book

als englischer E-Text bei Gutenberg.org

Einzelnachweise

Während andere Namen im Dschungelbuch aus asiatischen Sprachen abgeleitet sind, schreibt Kipling in seinen eigenen Anmerkungen zu dem Namen Mowgli: „Made up. Doesn't meanfrogin any language I know. Pronounced Mów-gli'“ („Ausgedacht. Bedeutet in keiner mir bekannten SpracheFrosch“. Auszusprechen: Mów-gli“); Rudyard Kipling The Jungle Books, Oxford University Press (1998), S. 354


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