1912
2. Mai: Axel Cäsar Springer wird in Hamburg-Altona geboren. Sein Vater, Hinrich Springer, ist Inhaber des Verlages Hammerich & Lesser, Verleger der »Altonaer Nachrichten« und Schatzmeister der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).
1928-1932
Springer wird Lehrling in der Druckerei seines Vaters und in den Schröderschen Papierfabriken Sieler & Vogel in Hamburg und Leipzig. Anschließend Volontär bei der »Bergedorfer Zeitung« und bei der Nachrichtenagentur Wolff'sches Telegrafenbureau (WTB), bis er Redakteur bei der Zeitung »Altonaer Nachrichten«, verantwortlich für Sport und Wirtschaft, wird.
1933
Heirat mit der Hamburger Kaufmannstochter Martha Else Meyer, noch im gleichen Jahr wird seine Tochter Barbara geboren.
1934-1941
Stellvertretender Chefredakteur der Zeitung »Altonaer Nachrichten« bis sie durch eine Verfügung der Nationalsozialisten eingestellt werden muß.
1939
Zweite Heirat mit dem Mannequin Erna Frieda Berta Holm (geb. Küster) aus Berlin.
Springer wird für kriegsuntauglich erklärt.
1941-1944
Geburt seines Sohnes Axel.
Springer wird Gesellschafter im Verlag seines Vaters. Die Buchproduktion wird 1944 geschlossen, der Verlag besteht nominell fort.
1945
Zusammen mit seinem Vater erhält Springer die Lizenz für den Hammerich & Lesser-Verlag. Dort erscheint als erstes der Kalender »Besinnung. Ewige Worte der Menschlichkeit«.
1946
Springer verlegt die »Nordwestdeutschen Hefte«, in denen Beiträge aus dem Nordwestdeutschen Rundfunk gedruckt werden.
Dezember: Der Hammerich & Lesser Verlag gibt die Programmzeitschrift »Hör zu« erstmals heraus.
1947
Gründung der »Axel Springer GmbH«. Zusammen mit John Jahr (1900-1991) erhält Springer die Lizenz zur Herausgabe der Frauenzeitschrift »Constanze«, die im März 1948 erstmals erscheint.
1948
Springer erhält die Lizenz für die Herausgabe einer eigenen Tageszeitung, dem »Hamburger Abendblatt«. Es ist in Hamburg die erste von deutschen Behörden zugelassene überparteiliche Zeitung.
1950
Das Hamburger Verlagshaus in der Kaiser-Wilhelm Straße wird gebaut.
Die Zeitschrift »Hör zu« erreicht erstmalig eine Auflage von 1 Million.
1952
Erste Ausgabe des von Springer nach englischem Vorbild konzipierten Boulevard-Blattes »Bild«- Zeitung.
1953
Dritte Ehe mit Rosemarie Alsen, geborene Lorenz.
September: Springer kauft von den Briten die Zeitungen »Die Welt«, »Welt am Sonntag« und »Das Neue Blatt«.
1956
Beteiligung am Berliner Ullstein-Verlag.
April: Erste Ausgabe von »Bild am Sonntag«.
1958
Springer reist nach Moskau, um dem sowjetischen Staatschef Nikita S. Chruschtschow seinen Plan von der Wiedervereinigung Deutschlands vorzulegen. Einziges Ergebnis ist ein Interview mit Chruschtschow in der »Welt«.
1959
Gründung des Springer Auslandsdienstes (SAD).
Erwerb der Mehrheit am Ullstein-Verlag mit den Tageszeitungen »B.Z.« und »Berliner Morgenpost«.
1961
Verkauf der Anteile an der Zeitschrift »Constanze« an den Verleger John Jahr.
1962
Vierte Heirat mit Helga Alsen, geborene Ludewig-Sarre. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn Raimund Nicolaus.
1964
Erwerb der Düsseldorfer Boulevardzeitung »Mittag« und des Münchner Verlages Kindler & Schiermeyer.
1965
Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« wird in Springers Druckerei gedruckt.
Erwerb der Jugend-Zeitschriften »Bravo«, »twen« und der Sportillustrierten »Kicker«.
Auf seiner ersten Reise nach Israel spendet Springer rund 3,6 Millionen DM für das Israel Museum.
1966
Bundespräsident Heinrich Lübke eröffnet das neue Springer-Verlagshaus in West-Berlin in unmittelbarer Nähe zur Berliner Mauer. 1967 wird der Hauptsitz des Verlages dorthin verlegt.
Gründung der Zeitschrift »Eltern«.
1967
Erwerb der TV-Zeitschrift »Funk Uhr«.
Unter der Parole »Enteignet Springer« beginnen Studentenproteste gegen den Verlag und seinen Besitzer. Auch die literarische »Gruppe 47« stellt sich öffentlich gegen den Verlag.
Die Boulevardzeitschrift »Mittag« wird eingestellt.
Springer veröffentlicht seine vier Grundsätze, die fortan für alle Redakteure seines Hauses bindend sind:
1. Eintreten für die Wiedervereinigung Deutschlands.
2. Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden.
3. Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.
4. Verteidigung der Sozialen Marktwirtschaft.
Um die Nichtanerkennung der DDR als zweiten deutschen Staat zu betonen, wird in den Springer-Zeitungen der Begriff DDR in Anführungsstrichen geschrieben.
1968
Nach dem Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke nehmen die Demonstrationen gegen den Springer-Verlag unter der Parole »Bild schoß mit« weiter zu.
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Pressekommission bezeichnet Pressekonzentrationen wie den Springer Verlag als Gefährdung für die Pressefreiheit in Deutschland. In der Folge verkauft Springer einen Teil seiner Zeitschriften wie »Das Neue Blatt«, »Jasmin«, »Eltern«, »Bravo«, »twen« und »Kicker«. Dafür wird ihm vom Verband der Zeitungsverleger ein Lob ausgesprochen.
1970
In der »Axel Springer Verlag AG« werden die bisherigen Gesellschaften des Unternehmens, Ullstein, Hammerich & Lesser und Axel Springer & Sohn, zusammengefaßt. Springer wird Alleinaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender.
Erwerb von verschiedenen Regionalblättern wie der »Bergedorfer Zeitung« und der »Lübecker Nachrichten«.
1971
Veröffentlichung einer Sammlung von Reden und Aufsätzen unter dem Titel »Von Berlin aus gesehen«.
1972
Bombenanschlag der Rote Armee Fraktion (RAF) auf das Hamburger Springer-Hochhaus, bei dem 17 Mitarbeiter verletzt werden.
1973
Brandanschlag auf Springers Gästehaus in Kampen und auf sein Chalet in Gstaad.
Einweihung der größten Offsetdruckerei Europas, der sechsten Druckerei Springers.
1974
Verleihung der Ehrendoktorwürde der israelischen Bar-Ilan-Universität in Ramat-Gan.
Gründung der Zeitschrift »Kontinent« in der osteuropäische Schriftsteller veröffentlichen, die von kommunistischen Regimen verfolgt werden.
1976
Neugründung von Spezialzeitschriften wie dem »Musikjoker«, dem »Tennis Magazin« und dem »Ski-Magazin«.
Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der Münchner Zeitungs-Verlag GmbH & Co KG. Die Übernahme der Mehrheit scheitert am Einspruch des Bundeskartellamtes.
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität von Jerusalem.
1977
Auszeichnung mit der American Friendship Medal.
Unter dem Decknamen Hans Esser arbeitet der Journalist Günter Wallraff in der »Bild«-Redaktion Hannover und schreibt das Enthüllungsbuch »Der Aufmacher« über die Methoden des Massenblattes.
1978
Der Springer Verlag wird zu 50.000 DM Schmerzensgeld verurteilt, weil »Bild« die Studentin Eleonore Poensgen nach der Ermordung des Chefs der Dresdner Bank, Jürgen Ponto (1923-1977), als Terroristin bezeichnet hat.
Start der Frauenzeitschrift »Journal für die Frau«.
Fünfte Heirat mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Elfriede Riewerts.
Springer wird erster Träger der Leo-Baeck-Medaille wegen seiner Verdienste um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden.
1979-1981
Ein Prozeß zwischen Günter Wallraff und der »Bild«-Zeitung wird für Wallraff entschieden. Der Journalist hatte in seinem Buch »Zeuge der Anklage« behauptet, von »Bild«-Journalisten abgehört zu werden.
1980
Springers ältester Sohn Axel begeht in Hamburg Selbstmord.
Veröffentlichung des Buches »Aus Sorge um Deutschland«.
Wissenschaftler und Künstler schließen sich zu einem Boykott gegen die »Bild«-Zeitung zusammen. Auf dem PEN-Kongreß in Bremen beschließen 58 Schriftsteller, nicht für Springer-Blätter zu schreiben.
1980-1985
Beteiligung an dem anlaufenden Bildschirmtext-Versuch (Btx). Nach der enttäuschenden Entwicklung des Btx-Marktes zieht sich der Springer-Verlag 1985 wieder daraus zurück.
1981
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Boston und des Konrad-Adenauer-Preises der Deutschlandstiftung.
1982
Verkaufsverhandlungen mit dem Burda-Verlag müssen aufgrund eines Vetos des Kartellamtes ausgesetzt werden.
Auszeichnung mit der Berliner Ernst-Reuter-Medaille.
1983
Burda erwirbt nach Zustimmung des Kartellamtes 24,9 Prozent des Springer-Verlages.
Die Zeitschrift »Bild der Frau« und die TV-Illustrierte »Bildwoche« erscheinen erstmals.
Spinger erhält als erster Deutscher den Titel »Bewahrer Jerusalems«.
1985
Juni: Beginn der Veräußerung von 49 Prozent des Aktienkapitals des Springer-Verlages.
22. September: Axel Springer stirbt in West-Berlin. In seinem Testament werden die Erben verpflichtet, bis zum Jahre 2015 ihr Erbe nicht zu verkaufen.
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