Der Breisgau ist eine Region im Südwesten Baden-Württembergs mit dem Zentrum Freiburg im Breisgau, gelegen zwischen Oberrhein und Schwarzwald.
Luftbild vom Breisgau
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
2 Begriffsherleitung
3 Geschichte
4 Orte im Breisgau
5 Flüsse im Breisgau
6 Gebirge im Breisgau
7 Berge im Breisgau
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geographie
Im Süden grenzt der Breisgau an das Markgräflerland (Grenzlinie Staufen/Heitersheim), im Westen an das Elsass, im Osten reicht er bis in den Westabhang des Schwarzwalds, im Norden an die Ortenau.
Der Breisgau umfasst:
die Rheinebene, in der hauptsächlich Getreide, Mais sowie Sonderkulturen (Spargel, Erdbeeren, früher vielfach auch Tabak) angebaut werden
das Wein- und Obstbaugebiet der Vorberge des Schwarzwaldes und des Kaiserstuhls
und die Westhänge des südlichen Schwarzwaldes, mit seinen Seitentälern (z. B. Elz- und Glottertal).
Der Breisgau ist auch als Weinanbaubereich im Weinbaugebiet Baden definiert. Unter diesem Aspekt gehört der Kaiserstuhl nicht zum Breisgau, sondern bildet mit über 4.000 ha bestockter Rebfläche den größten von neun Bereichen im Anbaugebiet. Ähnliches gilt für die Region um den Tuniberg, die mit 1.050 ha Rebfläche ebenfalls ein eigener Bereich im Anbaugebiet Baden ist und auch nicht zum Breisgau gezählt wird.
Der Breisgau zählt zu den klimatisch wärmsten Regionen in Deutschland, die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 11 °C, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge bei ca. 900 l/m², die Sonnenscheindauer bei ca. 1800 Stunden.
Begriffsherleitung
Über die Herleitung des Namens bestehen verschiedene Ansichten. Manche sehen ihn in der Ableitung vom keltischen Personennamen Brîsios mit Suffix -āko (> -acum). Einen keltischen Ursprung vermutet auch der Historiker Franz Josef Mone. Er führt die Gau-Bezeichnung auf die Stadt Breisach zurück, deren Name er aus dem Keltischen herleitet und mit »Berghaus« übersetzt.[1] Andere hingegen sehen den Ursprung aus dem Römischen, hergeleitet vom Münsterberg bei Breisach „mons Brisiacus“, resp. den Monte Brisisaco, den das Itinerarium Antonini dreimal aufführt.[2]
Inwiefern der Name mit der Stammesbezeichnung des suebischen Teilstamm der Brisgavi, den der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus[3] 354/360 nennt,[4] für eine römische Herleitung spricht, ist unklar.
Dr. Walther Schultze schreibt zu diesem Thema: »Der Breisgau hieß bis ungefähr in das 6. Jahrhundert Neomagia oder provincia Neomagensis. Erst im 7. Jahrhundert nahm er nach Berg und Festung Breisach seine heutige Bezeichnung an; denn Breisach war schon zur Zeit der Römer ein fester Platz und gewann immer grössere Bedeutung.«[5] Damit schließt er für die eigentliche Herleitung der Gaubezeichnung beide Varianten aus und datiert diese in die fränkische Zeit.
Hauptartikel → Landgrafschaft Breisgau
Geschichte
Herzöge von Zähringen
Vorderösterreich
Großherzogtum Baden
Im frühen Mittelalter gehörte der Breisgau zu den alemannischen Gauen am Oberrhein und reichte ursprünglich vom Rheinknie bei Basel über das Fricktal bis zum Flüsschen Bleiche zwischen Kenzingen und Herbolzheim. Dort grenzte der Breisgau an die alemannische Gaugrafschaft der Mortenau (heute Ortenau). Am Hochrhein grenzte der Breisgau an das oberhalb von Laufenburg gelegene Hauenstein, welches bereits zum Albgau gehörte.[6]
Im 12. Jahrhundert errangen die Zähringer im heutigen Südwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung, ohne jedoch tatsächlich ein zusammenhängendes oder fundiertes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu können. Der Silberbergbau im Schwarzwald bildete hierfür auch eine finanzielle Grundlage. Die Zähringer betrieben in ihrem Einflussbereich eine aktive Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung sowie größtmögliche Freiheit für die Bürger der Städte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich. Die Grafen von Freiburg waren die Nachkommen der Grafen von Urach und 1218 in den Besitz der Gebiete der Zähringer gekommen.
Um die Herrschaft der Grafen von Freiburg unter deren Graf Egino III. endlich loszuwerden, erkauften sich die Freiburger 1368 ihre Freiheit mit Silber im Gewicht von 20.000 Mark und unterstellten sich mit allen Besitzungen im Breisgau den Habsburgern. Das Oberamt Breisgau gehörte so bis 1805 (Friede von Pressburg) bzw. bis 1815 (Wiener Kongress) zu Vorderösterreich. 1457 wurde vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. hier die zweite habsburgische Universität nach Wien (1365) gegründet, die damit eine der ältesten Universitäten Deutschlands ist.
Nach der fast 500-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich wurden der Breisgau und die Stadt Freiburg im Breisgau gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung Teil des Großherzogtums Baden.
Heute ist der Breisgau Teil des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und des Landkreises Emmendingen. Die Stadt Freiburg im Breisgau ist eine kreisfreie Stadt.
Orte im Breisgau
Au (Breisgau)
Bad Krozingen
Bahlingen am Kaiserstuhl
Bötzingen
Bollschweil
Breisach am Rhein
Denzlingen
Ebringen
Ehrenkirchen
Eichstetten
Elzach
Emmendingen
Endingen am Kaiserstuhl
Forchheim (Kaiserstuhl)
Freiburg im Breisgau
Glottertal
Gottenheim
Gundelfingen (Breisgau)
Gutach im Breisgau
Hartheim am Rhein
Heitersheim
Herbolzheim
Heuweiler
Horben
Ihringen
Kenzingen
Malterdingen
March (Breisgau)
Merdingen
Merzhausen
Pfaffenweiler
Reute (Breisgau)
Rheinhausen (Breisgau)
Riegel am Kaiserstuhl
Schallstadt
Sexau
Sölden (Schwarzwald)
Staufen im Breisgau
Teningen
Umkirch
Vörstetten
Vogtsburg
Waldkirch
Weisweil
Winden im Elztal
Wittnau (Breisgau)
Wyhl am Kaiserstuhl
Flüsse im Breisgau
Alte Dreisam
Bleiche
Brettenbach
Dreisam
Elz
Glotter
Möhlin
Neumagen
Rhein
Wilde Gutach
Gebirge im Breisgau
Schwarzwald
Tuniberg
Kaiserstuhl
Berge im Breisgau
Kandel
Lehener Bergle
Nimberg
Schauinsland
Schönberg
Roßkopf
Siehe auch
Oberamt Breisgau
Literatur
Walther Schultze: Die Gaugrafschaften des alamannischen Badens, Stuttgart 1896, S. 39-116
Weblinks
Wiktionary Wiktionary: Breisgau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Landkreis Emmendingen
Burgen im Breisgau
Regionale Umweltgeschichte im Breisgau und am Oberrhein
Flächenverbrauch und Zersiedelung im Breisgau
Filmdokumentation über Burgen im mittelalterlichen Breisgau (10 Episoden)
Wikisource: Badisches Sagenbuch (herausgegeben von August Schnezler); Band 1, Hermann von Greiffenegg: Das Breisgau, S. 175-176 – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
↑ Franz Josef Mone: Celtische Forschungen zur Geschichte Mitteleuropas, Herder, Freiburg 1857, S. 238 (Digitalisat)
↑ Helmut Bender,Gerhard Pohl,Ludwig Pauli,Ingo Stork: »Der Münsterberg in Breisach«, Band 1; Band 39; S. 298
↑ XXI. c. 2.
↑ Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte. Scientia, 1971, ISBN 978-3-511-04057-4
↑ Dr. Phil. Walther Schultze: „Die Gaugrafschaften des alamannischen Badens“, Stuttgart 1896, S. 41
↑ Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte, S. 71
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