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am 9.3. 1999 um 21:17:31 Uhr schrieb Anke
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am 10.1. 2021 um 21:37:24 Uhr schrieb Freno
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am 31.3. 2020 um 15:26:34 Uhr schrieb Bettina Beispiel über RAF
am 15.5. 2010 um 20:34:33 Uhr schrieb urgs über RAF
am 28.12. 2018 um 03:31:20 Uhr schrieb Christine über RAF
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Assoziationen zu »RAF«
Iro schrieb am 28.2. 2007 um 00:48:21 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren. Gestorben am 20. Januar 1985 durch eine Bombe, die er selbst gelegt hatte, um auf die Haftbedingungen der RAF-Gefangenen aufmerksam zu machen. Vater: wissenschaftl. Assistent, Doktor der Philosophie. Mutter: Doktor der Philosophie. Zu seinen Freunden, die gelegentlich am Mittagstisch der Eltern saßen, gehörte Christian Klar. Am 10.12.1976 schrieb Johannes in einem Brief: »Liebe Mutter ... Mir ist natürlich klar, daß ich ein Dorn in eurer dämmrig-elitären Wohnzimmerkultur geworden bin.« ... Sein Hauptargument: Die Eltern »wollten gar nichts verändern. Die BRD sei mitschuldig an Chile. Ministerpräsident Albrecht habe sich öffentlich zur Folter in bestimmten Fällen bekannt.«
Quelle: Ulrike Thimme: »Eine Bombe für die RAF. Das Leben und Sterben des Johannes Thimme von seiner Mutter erzählt.« Beck Verlag 2004, S. 9 ff
11. September 1973. Militärputsch in Chile. Dazu Martin Gester, Korrespondent der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, am 11. Oktober 1973 in der Illustrierten »Quick«: »Es drängt sich der Eindruck auf, daß die hier und da vorgekommene Gewaltschur eines Langmähnigen und die Verwüstungen im Haus des Dichters Neruda für die Junta nicht typisch sind.«
»Berliner Tagesspiegel«, 22. November 1977: »Bei seinem Besuch in Santiago de Chile erklärte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß: Ohne Parteien und Gewerkschaften sei Demokratie nicht möglich. Beide müßten jedoch ihre Aufgaben korrekt erfüllen. Dann sei die Aufgabe der Militärs, die sich selbst als Übergangsregierung ansähen, beendet.«
»Frankfurter Allgemeine Zeitung«, Titelseite, 31. Juli 1987: »Die Regierung ist wirtschaftlich im Aufwind; fast sechs Prozent Wirtschaftswachstum im letzten Jahr, sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne, hohe Exporterlöse, neue Investitionen. Dabei handelt es sich nicht um eine Scheinblüte, sondern um eine durch harte Anpassungsmaßnahmen erarbeitete gesellschaftliche Modernisierung und Umstrukturierung.«
»Frankfurter Rundschau«, 12. August 1987: »Gabriele Sierck, Leiterin des Referates Menschenrechte bei der Katholischen Deutschen Kommission 'Justitia et Pax' zur Folter in Chile: '... Schläge auf alle Körperteile und das Eintauchen des Kopfes in Exkremente bis kurz vor dem Erstickungstod ...'.«
»die tageszeitung«, 14. August 1987: »Innenminister Friedrich Zimmermann sieht in der Asyl-Gewährung für Chilenen ein 'Sicherheitsrisiko'.«
7. September 1973. Radiomeldung: »Santiago de Chile. Nachdem sie ein Restaurant verlassen hatten, wurden, aus einem Auto heraus, ein General und vier Begleitoffiziere mit einer Maschinenpistole erschossen.« - 11. September 1973 Putsch.
»BILD«, 24. Februar 1990: Verkehrsminister Friedrich Zimmermann (CSU): »Freie Fahrt statt Sozialismus.«
»Neues Deutschland«, 27. Februar 2007: »In einem antikapitalistischen Grußwort für die Luxemburg-Konferenz vor wenigen Wochen hofft Christian Klar auf 'Niederlage des Kapitals'. Daraus spricht 'die unveränderte Grundhaltung eines RAF-Terroristen', erklärte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Es stelle sich nun die Frage, ob der Häftling nicht 'auf Dauer hinter Schloss und Riegel gehört'.«
Rotkäppchen schrieb am 20.7. 2000 um 11:34:55 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Der Staat ist ein Mörder
25.07.1978 Der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht (CDU) läßt mit direkter Unterstützung der sozialliberalen Bundesregierung von einem gemischten Kommando des niedersächsischen Verfassungsschutzes und der GSG9 einen Sprengstoffanschlag auf die Außenmauer der Haftanstalt Celle durchführen. Die Operation soll wie ein »Befreiungsversuch« für den dort inhaftierten RAF-Gefangenen Sigurd Debus aussehen und auf diese Weise zwei »glaubwürdige V-Leute« (»Bombenleger«) zwecks Infiltration der RAF produzieren.
Knapp drei Wochen vor dem Anschlag, am 7.7.1978, hatte Albrecht in der Bundesratssitzung den CDU/CSU-Vorschlag einer Sicherheitsverwahrung für politische Gefangene aus RAF und verwandten Bewegungen begründet: »Er könne nachweisen, daß es Terroristen gebe, die freigelassen werden müßten und bei denen man heute schon wisse, »welches die Mordpläne sind, die sie aushecken. Das können wir auf den Heller genau - würde ich sagen - nachweisen. Wir können sogar Namen von Leuten nennen, die ermordet werden sollen.« ...« (dpa Bonn/Hannover, 2.8.78) Der selbstinszenierte Sprengstoffanschlag ist ein Glied in Albrechts »Beweis«kette. Er dient zugleich dazu, die Haftbedingungen für den in Celle einsitzenden politischen Gefangenen Sigurd Debus zu verschärfen.
Ende April 1986, nach Bekanntwerden der Urheberschaft und Inszenierung des Sprengstoffanschlags, zieht Ministerpräsident Albrecht das, was mit dem Anschlag »bewiesen« werden sollte - ein Ausbruchsversuch von Sigurd Debus -, als »Beweis« für die Legitimität eines solchen selbstinszenierten Anschlages heran. In einer Regierungserklärung sagt er, einer der beiden V-Leute habe »dazu beigetragen, daß ein Ausbruch von Gefangenen in Celle, den der damals einsitzende Terrorist Debus geplant habe, ebenso wie ein vorgesehener Mord an einem Vollzugsbeamten verhindert worden sei«. (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 26./27.4.86)
Das Bekanntwerden des Sachverhalts hat für die Verantwortlichen keine Folgen, im Gegenteil: Die staatstragende Bombe wird dem Instrumentarium des Rechtsstaats einverleibt.
anoubi schrieb am 14.5. 2006 um 03:07:52 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren. Vater: wissenschaftl. Assistent, Doktor der Philosophie. Mutter: Doktor der Philosophie. ... ... Ich erinnere mich an ein Plakat für »Brot für die Welt«, das wohl 1967 entstand. Von der Kirche war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, und Johannes gewann einen 1. Preis. Sein Bild zeigte Berge von Konsumgütern, detailliert ausgemalt und kontrastiert mit kargen Hütten in der Wüste. Wir wollten nach Ablauf der Ausstellung in irgendeinem Gemeindezentrum das Bild abholen, es wurde uns nach langem Suchen zerknittert ausgehändigt. Johannes war enttäuscht und hat es zerrissen. ... Zu seinen Freunden, die gelegentlich an unserem Mittagstisch saßen, gehörte Christian Klar ... ... 12.11.76 Liebe Mutter, ... Jedes Mal wird mir mehr oder weniger offen gedroht, ihr würdet aufhören zu zahlen, wenn ich nicht »voll« studiere. Diese eure Bedingungen akzeptiere ich nicht mehr. ... Johannes ... ... 10.12.76 Liebe Mutter, ... Mir ist natürlich klar, daß ich ein Dorn in Eurer dämmrig-elitären Wohnzimmerkultur geworden bin. ... Johannes ... ... Sein Hauptargument: Wir wollten gar nichts verändern. ... Die BRD sei mitschuldig an Chile ... Min. Präs. Albrecht habe sich öffentlich zur Folter in bestimmten Fällen bekannt.
Ulrike Thimme: »Eine Bombe für die RAF«; Beck Verlag 2004; S. 9 usw.
07.09.1973 Eilmeldung aus Santiago de Chile: Beim Verlassen eines Restaurants wurden ein General und vier Begleitoffiziere aus einem Auto heraus mit einer Maschinenpistole erschossen.
11.0.73. Putsch
Radio, danach Zeitungen
Es drängt sich der Eindruck auf, daß die hier und da vorgekommene Gewaltschur eines Langmähnigen und die Verwüstungen im Haus des Dichters Neruda für die Junta nicht typisch sind.
Martin Gester in »Quick«, 11.10.1973
Zur Frage der verfassungsmäßigen Legitimität des Sturzes von Allende wird immer wieder in den Vordergrund geschoben, daß Allende in verfassungsrechtlich unanfechtbarer Weise zum Präsidenten gewählt wurde. ... Das wurde Hitler auch. ... Ihr Selbstmord hat keinen Rang wie die Freitod-Entscheidung des Sokrates, weist nicht jenen Reflexionsreichtum auf, den Caesar und Augustus aufwiesen.
Prof. Lothar Bossle im »Rheinischen Merkur«, 22. November 1977
Bei seinem Besuch in Santiago de Chile erklärte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß: Ohne Parteien und Gewerkschaften sei Demokratie nicht möglich. Beide müßten jedoch ihre Aufgaben korrekt erfüllen. Dann sei der Auftrag der Militärs, die sich selbst als Übergangsregierung ansähen, beendet. Strauß sagte, er wisse nach seinen Gesprächen mit der chilenischen Staatsführung, wie schwer sie an ihrer Last trage.
»Berliner Tagesspiegel«, 22. November 1977
La Legua ... Vorstadtslum ... Die Leguanos hatten 1973 tagelang erbittert Widerstand geleistet, einen Bus voller verhaßter Cabineros angezündet und schwer büßen müssen. ... Zehn Jahre danach ... dreizehn-, vierzehnjährige Kinder trommeln am eifrigsten. ... An Häuserwänden steht »Pinochet Mörder« und immer wieder »Allende«.
»Spiegel« Nr. 38/1983
Die Regierung Pinochet ist wirtschaftlich im Aufwind; fast sechs Prozent Wirtschaftswachstum im letzten Jahr, sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne, hohe Exporterlöse und neue Investitionen. Dabei handelt es sich nicht um eine Scheinblüte, sondern um eine durch harte Anpassungsmaßnahmen erarbeitete wirtschaftliche Modernisierung und Umstrukturierung.
Hildegard Stausberg: »Chiles Weg«; »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 31. juli 1987
Gabriele Sierck, Leiterin des Referates Menschnrechte bei der Katholischen Deutschen Kommission »Justitia et Pax« sagte zur Folter in Chile: » ... Schläge auf alle Körperteile und das Eintauchen des Kopfes in Exkremente bis kurz vor dem Erstickungstod ...«
»Frankfurter Rundschau«, 12. August 1987
Kulturminister Hans Zehetmair erklärte, AIDS sei das Symptom eienr maroden Gesellschaft. Homosexualität gehöre in den »Randbereich der Entartung«.
»Spiegel« Nr. 12/1987
Innenminister Friedrich Zimmermann sieht in der Asyl-Gewährung für Chilenen ein »Sicherheitsrisiko«. Kanzler Helmut Kohl sagt, es bestehe »kein Handlungsbedarf«.
»die tageszeitung«, 14. August 1987
Weil die Unterschrift von ... Zehetmair unter eienm Bußgeldbescheid für den Würzburger Soziologieprofessor Lothar Bossle fehlte, muß der Wissenschaftler die geforderten 9000 Mark nicht bezahlen. ... verjährt ... Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Kaiser sagte, Zehetmair habe sich als Dienstvorgesetzter des Hochschulprofessors vor der Unterschrift gedrückt, weil er das CSU-Mitglied Bossle nicht mit einer Gehaltskürzung belegen wollte.
»Süddeutsche zeitung«, 7. Mai 1992
Johannes Dyba, Erzbischof von Fulda und Bonner Militärbischof, warf 1991 der Friedensbewegung vor, »Wunschparolen aufzustellen und sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Die Kriegsgegner nannte er »die heulsusen von Europa«.
Gerhard Zwerenz: »Rechts und dumm?«; Carlsen Verlag 1993; S. 109
>Vesper: »Sie machen sich einen Schuß. Klar, sollen sie. Wissen Sie was Besseres?« ... Unter der Überschrift »Antwort an Bernhard Vesper« schrieb ich: »Ihr müßt sagen, was die Kinder fertigmacht. In welchem System sie nicht fertiggemacht werden, und wie man ohne Tote dort hinkommt.« ... Reden wir nicht um den heißen Brei: Ich war nicht nur dagegen. Ich habe sie< (die 68er) >gehaßt.<
Peter Glotz: »Von Heimat zu Heimat«; Econ Verlag 2005; S. 147
RÜCKBLENDE
Santiago de Chile. ... Ich ahlte einem 14jährigen das Mikrofon unter die Nase. Er sagt: »Ey Mann, du weißt ja gar nicht was hier los ist. Hier gibt es Leute, die verdienen eine Million Dollar im Jahr.«
Radiosendung, nach Mitternach, 1974 im Knast
Peter warf RAF-Gegnern vor, »sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Nach dem Mord an Hanns Martin Schleyer sagte er: »Jetzt heulen sie wieder, die Heulsusen.«
Gespräche im Knast, die ich nicht zeitlich einordnen kann
justizvollzugsanstalt amberg. 28. Sep. 1974. Verfügung. Der Brief des ... an ... wird angehalten, weil sein inhalt befürchten läßt, daß er die Ziele des Strafvollzuges, die Sicherheit/Ordnung beeinträchtiugt. Der Anstaltsleiter
Meldung. Am Sonntag den 13.10.1974 schrie mir der U-Gefangene Michael Pseudonym durchs Fenster seiner Zelle laufend Beleidigungen zu. U. a. »Ich komm schon mal wieder raus zum Hofgang und hau euch auf die Rübe«. Es war klar ersichtlich, daß mit dem euch die Anstaltsbediensteten gemeint waren. ... Der Aufforderung, vom Fenster wegzugehne, leistete M.P. keine Folge. Niedermeyer
»Um Gottes Willen!Nicht!« ... Wenn Sie jetzt mit der Dame vorrücken, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber ... "
Stefan Zweig: »Schachnovelle«; Fischer Verlag 1974; S. 37
14.11.74: »Wenn du da mitmachst, stehen wir auf verschiedenen Seiten. Dein Bruder«
25.11.74: » ... was du machst ist psycho ... der mord an holger ist im grunde das gleiche wie der mord an deinem freund theo ... zum hungerstreik sagste keinen ton ... du bist ein ewiger dealer, beschissen, zum kotzen ... Anne«
Die Nationalsozialisten hatten auch in unserer Kanzlei einen Mann. ... Ich war in einer Einzelzelle. Hier war nichts, was mich ablenken konnte. ... Partien, eine wunderbare Waffe gegen die erdrückende Monotonie des Raumes und der Zeit. ... Gegen sich selbst spielen, bedeutet im Schach eine solche Paradoxie, wie über seinen eigenen Schatten springen.
»Die Schachnovelle«
21. Jan. 75: » ... Um Preise feilschen, hat mit unserem Kampf nichts zu tun. Wenn du da weiter mitmachen willst, dann verrecke. ... Du siehst uns als Idioten, militäristen, Kampfmaschinen - was weiß ich ... im Moment nicht Sache ... Anne«
Phalanx (griech.) 1. Antike: Lange, geschlossene, mehrere Glieder tiefe Schlachtreihe; 2. übertr.: geschlossen Widerstand leistende Front
»Knaurs Fremdwörterbuch« 1982
In seinen Briefen unterscheidet Aman zwischen verschiedenen Seiten. Und alsbald entsteht die Vorstellung vom Heer der Freunde, das sich gegen die Phalanx der Feinde richtet. »Und das niedrige antireligiöse Schmähwort eines Proleten und die törichte biologische These eines Irrsinnigen setzen« Anne und Peter »herab, die Generäle der gleichen Armee sind. ... Es gibt nämlich nicht bloß Menschen, die glauben, und Menschen, die nicht glauben; vielmehr sind diese beiden Gruppen durch keine wirksame Grenze getrennt, da sich Menschen, die zu ihnen gehören, auf beiden Seiten der Grenze befinden. ... Gott ist wahr, aber vielleicht von uns erschaffen.«
Antoine de Saint Exupery: »Carnets«; Rowohlt Taschenbuch 1980; S. 28
Peter Glotz: »Die Vätergeneration, die Mitläufergeneration, erschien mir viel zu sympathisch.« (S.145)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren.
Peter Glotz: »Ich habe sie gehaßt.«
07.09. Santiago de Chile. General und vier Begleitoffizeire erschossen. 11.09.73 Putsch
Gastkommentar von Bundesverkehrsminister Friedrich Zimmermann: »Freie Fahrt statt Sozialismus ... «
»BILD«, Stuttgart, 24. Februar 1990
General. Ich liebe dich und deine Soldaten.
Anoubi an Kossaj: ich liebe die Tränen in deinem Gesicht
maw schrieb am 14.9. 2000 um 18:56:01 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
thorwald proll in seinem tagebuch:
wann brennt das brandenburger tor?
wann brennen die
berliner kaufhäuser
wann brennen die hamburger speicher
wann fällt der bamberger reiter
wann pfeifen die
ulmer spatzen
aus dem letzten loch
wann röten sich die münchner
oktoberfestwiesen...
...die raf, so internationalistisch wie sie sich gab, war eben doch eine deutsche guerilla, wie helmut schmidt eher ein deutscher als ein sozialdemokratischer kanzler war. für beide galt: pardon wird nicht gegeben, verhandelt wird nicht, von aufgeben kann keine rede sein. die deutschen sekundärtungenden, die auch einen kz-wächter auszeichneten, wie oskar lafontaine vor jahren in einem anflug von klarsicht bemerkte, beherrschten den krisenstab so gut wie das entführungskommando. echte antiautoritäre, wie bommi baumann und andere, wurden aus der deutschen militantenbewegung ausgestoßen wie nachdenkliche naturen, etwa heinrich albertz, aus dem politestablishment.
veränderungen in deutschland setzen deshalb zuallererst die überwindung eben dieser deutschen sekundärtugenden voraus. daran ist die raf gescheitert, sonst hätte sie ihren irrtum schon mitte der 70er jahre eingesehen. daran ist auch der demokratische rechtsstaat gescheitert, der, hätte er funktioniert, auf die raf politsch statt militärisch reagiert hätte. die junge generation, vor allem zukünftige metropolenguerilleros, können vor allem das aus dem scheitern der raf lernen.
jürgen gottschlich im taz-mag »20 jahre deutscher herbst«.
Kronos schrieb am 6.8. 2000 um 21:45:31 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Mit Aktionen gegen Springer hatte das gewalttätige Jahr 1968 in West-Berlin begonnen. »Enteignet Springer«, lautet eine der zentralen Parolen. Der Studentenprotest weitet sich aus; anders als in Frankreich allerdings, wo sich Arbeiter und Studenten zeitweilig verbünden, bleiben die deutschen Studenten weithin isoliert.
Der Internationale Vietnam-Kongress an der TU Berlin mit 12 000 Teilnehmern diskutiert »die Notwendigkeit des anti-imperialistischen Kampfes in den kapitalistischen Ländern«. Kurz darauf werden die ersten Brandanschläge auf zwei Kaufhäuser in Frankfurt verübt. Die spätere Kerngruppe der RAF - Andreas Baader, Gudrun Ensslin - wird festgenommen.
Dann krachen Schüsse. Am 11. April ist Rudi Dutschke vor dem Büro des Sozialistischen Studentenbunds am Kurfürstendamm 174 gegen 17 Uhr vom Fahrrad gestiegen, da schießt der Rechtsradikale Josef Bachmann, ein verhetzter »Bild«-Zeitungsleser aus der Lüneburger Heide, auf den linken Studentenführer. Dutschke wankt noch ein paar Meter, dann bricht er schwer verletzt zusammen. Nie wieder wird Dutschke danach völlig gesund werden. Mit Bachmann, der später Selbstmord in der Zelle begehen wird, versucht Dutschke in einen Dialog zu treten. Er bleibt einseitig. Heiligabend 1979 stirbt Dutschke in Dänemark an den Spätfolgen seiner Verletzungen. Am Ort des Attentats ist heute eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen.
In den Tagen nach dem Attentat beginnen die schwersten Unruhen, die die Republik bis dahin erlebt hatte. In Berlin, Hamburg, München und Essen brennen die Auslieferungslaster der Springer-Zeitungen. In aller Welt wird wegen des Anschlags auf Dutschke demonstriert. In der Kochstraße in Berlin fliegen Molotow-Cocktails gegen das Springer-Hochhaus. Der Bundestag befasst sich in einer Sondersitzung mit den Oster-Unruhen. Die außerparlamentarische Opposition (Apo) versteht sich als Gegengewicht zur Großen Koalition in Bonn, überschätzt dabei freilich ihre Möglichkeiten und ihren gesellschaftlichen Rückhalt. Der Vietnam-Krieg geht mit unverminderter Härte noch ein paar Jahre bis zum Sieg des Vietkong weiter, die Notstandsgesetze werden - trotz eines Sternmarsches auf Bonn mit 60 000 Teilnehmern - mit klarer Mehrheit verabschiedet.
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