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am 9.3. 1999 um 21:17:31 Uhr schrieb Anke
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am 10.1. 2021 um 21:37:24 Uhr schrieb Freno
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am 18.2. 2015 um 19:53:31 Uhr schrieb Freno d'Emergenza über RAF
am 10.2. 2008 um 23:11:43 Uhr schrieb jan-karl über RAF
am 18.2. 2015 um 20:09:13 Uhr schrieb Garfield über RAF
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Assoziationen zu »RAF«
Iro schrieb am 28.2. 2007 um 00:48:21 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren. Gestorben am 20. Januar 1985 durch eine Bombe, die er selbst gelegt hatte, um auf die Haftbedingungen der RAF-Gefangenen aufmerksam zu machen. Vater: wissenschaftl. Assistent, Doktor der Philosophie. Mutter: Doktor der Philosophie. Zu seinen Freunden, die gelegentlich am Mittagstisch der Eltern saßen, gehörte Christian Klar. Am 10.12.1976 schrieb Johannes in einem Brief: »Liebe Mutter ... Mir ist natürlich klar, daß ich ein Dorn in eurer dämmrig-elitären Wohnzimmerkultur geworden bin.« ... Sein Hauptargument: Die Eltern »wollten gar nichts verändern. Die BRD sei mitschuldig an Chile. Ministerpräsident Albrecht habe sich öffentlich zur Folter in bestimmten Fällen bekannt.«
Quelle: Ulrike Thimme: »Eine Bombe für die RAF. Das Leben und Sterben des Johannes Thimme von seiner Mutter erzählt.« Beck Verlag 2004, S. 9 ff
11. September 1973. Militärputsch in Chile. Dazu Martin Gester, Korrespondent der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, am 11. Oktober 1973 in der Illustrierten »Quick«: »Es drängt sich der Eindruck auf, daß die hier und da vorgekommene Gewaltschur eines Langmähnigen und die Verwüstungen im Haus des Dichters Neruda für die Junta nicht typisch sind.«
»Berliner Tagesspiegel«, 22. November 1977: »Bei seinem Besuch in Santiago de Chile erklärte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß: Ohne Parteien und Gewerkschaften sei Demokratie nicht möglich. Beide müßten jedoch ihre Aufgaben korrekt erfüllen. Dann sei die Aufgabe der Militärs, die sich selbst als Übergangsregierung ansähen, beendet.«
»Frankfurter Allgemeine Zeitung«, Titelseite, 31. Juli 1987: »Die Regierung ist wirtschaftlich im Aufwind; fast sechs Prozent Wirtschaftswachstum im letzten Jahr, sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne, hohe Exporterlöse, neue Investitionen. Dabei handelt es sich nicht um eine Scheinblüte, sondern um eine durch harte Anpassungsmaßnahmen erarbeitete gesellschaftliche Modernisierung und Umstrukturierung.«
»Frankfurter Rundschau«, 12. August 1987: »Gabriele Sierck, Leiterin des Referates Menschenrechte bei der Katholischen Deutschen Kommission 'Justitia et Pax' zur Folter in Chile: '... Schläge auf alle Körperteile und das Eintauchen des Kopfes in Exkremente bis kurz vor dem Erstickungstod ...'.«
»die tageszeitung«, 14. August 1987: »Innenminister Friedrich Zimmermann sieht in der Asyl-Gewährung für Chilenen ein 'Sicherheitsrisiko'.«
7. September 1973. Radiomeldung: »Santiago de Chile. Nachdem sie ein Restaurant verlassen hatten, wurden, aus einem Auto heraus, ein General und vier Begleitoffiziere mit einer Maschinenpistole erschossen.« - 11. September 1973 Putsch.
»BILD«, 24. Februar 1990: Verkehrsminister Friedrich Zimmermann (CSU): »Freie Fahrt statt Sozialismus.«
»Neues Deutschland«, 27. Februar 2007: »In einem antikapitalistischen Grußwort für die Luxemburg-Konferenz vor wenigen Wochen hofft Christian Klar auf 'Niederlage des Kapitals'. Daraus spricht 'die unveränderte Grundhaltung eines RAF-Terroristen', erklärte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Es stelle sich nun die Frage, ob der Häftling nicht 'auf Dauer hinter Schloss und Riegel gehört'.«
anoubi schrieb am 14.5. 2006 um 03:07:52 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren. Vater: wissenschaftl. Assistent, Doktor der Philosophie. Mutter: Doktor der Philosophie. ... ... Ich erinnere mich an ein Plakat für »Brot für die Welt«, das wohl 1967 entstand. Von der Kirche war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, und Johannes gewann einen 1. Preis. Sein Bild zeigte Berge von Konsumgütern, detailliert ausgemalt und kontrastiert mit kargen Hütten in der Wüste. Wir wollten nach Ablauf der Ausstellung in irgendeinem Gemeindezentrum das Bild abholen, es wurde uns nach langem Suchen zerknittert ausgehändigt. Johannes war enttäuscht und hat es zerrissen. ... Zu seinen Freunden, die gelegentlich an unserem Mittagstisch saßen, gehörte Christian Klar ... ... 12.11.76 Liebe Mutter, ... Jedes Mal wird mir mehr oder weniger offen gedroht, ihr würdet aufhören zu zahlen, wenn ich nicht »voll« studiere. Diese eure Bedingungen akzeptiere ich nicht mehr. ... Johannes ... ... 10.12.76 Liebe Mutter, ... Mir ist natürlich klar, daß ich ein Dorn in Eurer dämmrig-elitären Wohnzimmerkultur geworden bin. ... Johannes ... ... Sein Hauptargument: Wir wollten gar nichts verändern. ... Die BRD sei mitschuldig an Chile ... Min. Präs. Albrecht habe sich öffentlich zur Folter in bestimmten Fällen bekannt.
Ulrike Thimme: »Eine Bombe für die RAF«; Beck Verlag 2004; S. 9 usw.
07.09.1973 Eilmeldung aus Santiago de Chile: Beim Verlassen eines Restaurants wurden ein General und vier Begleitoffiziere aus einem Auto heraus mit einer Maschinenpistole erschossen.
11.0.73. Putsch
Radio, danach Zeitungen
Es drängt sich der Eindruck auf, daß die hier und da vorgekommene Gewaltschur eines Langmähnigen und die Verwüstungen im Haus des Dichters Neruda für die Junta nicht typisch sind.
Martin Gester in »Quick«, 11.10.1973
Zur Frage der verfassungsmäßigen Legitimität des Sturzes von Allende wird immer wieder in den Vordergrund geschoben, daß Allende in verfassungsrechtlich unanfechtbarer Weise zum Präsidenten gewählt wurde. ... Das wurde Hitler auch. ... Ihr Selbstmord hat keinen Rang wie die Freitod-Entscheidung des Sokrates, weist nicht jenen Reflexionsreichtum auf, den Caesar und Augustus aufwiesen.
Prof. Lothar Bossle im »Rheinischen Merkur«, 22. November 1977
Bei seinem Besuch in Santiago de Chile erklärte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß: Ohne Parteien und Gewerkschaften sei Demokratie nicht möglich. Beide müßten jedoch ihre Aufgaben korrekt erfüllen. Dann sei der Auftrag der Militärs, die sich selbst als Übergangsregierung ansähen, beendet. Strauß sagte, er wisse nach seinen Gesprächen mit der chilenischen Staatsführung, wie schwer sie an ihrer Last trage.
»Berliner Tagesspiegel«, 22. November 1977
La Legua ... Vorstadtslum ... Die Leguanos hatten 1973 tagelang erbittert Widerstand geleistet, einen Bus voller verhaßter Cabineros angezündet und schwer büßen müssen. ... Zehn Jahre danach ... dreizehn-, vierzehnjährige Kinder trommeln am eifrigsten. ... An Häuserwänden steht »Pinochet Mörder« und immer wieder »Allende«.
»Spiegel« Nr. 38/1983
Die Regierung Pinochet ist wirtschaftlich im Aufwind; fast sechs Prozent Wirtschaftswachstum im letzten Jahr, sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne, hohe Exporterlöse und neue Investitionen. Dabei handelt es sich nicht um eine Scheinblüte, sondern um eine durch harte Anpassungsmaßnahmen erarbeitete wirtschaftliche Modernisierung und Umstrukturierung.
Hildegard Stausberg: »Chiles Weg«; »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 31. juli 1987
Gabriele Sierck, Leiterin des Referates Menschnrechte bei der Katholischen Deutschen Kommission »Justitia et Pax« sagte zur Folter in Chile: » ... Schläge auf alle Körperteile und das Eintauchen des Kopfes in Exkremente bis kurz vor dem Erstickungstod ...«
»Frankfurter Rundschau«, 12. August 1987
Kulturminister Hans Zehetmair erklärte, AIDS sei das Symptom eienr maroden Gesellschaft. Homosexualität gehöre in den »Randbereich der Entartung«.
»Spiegel« Nr. 12/1987
Innenminister Friedrich Zimmermann sieht in der Asyl-Gewährung für Chilenen ein »Sicherheitsrisiko«. Kanzler Helmut Kohl sagt, es bestehe »kein Handlungsbedarf«.
»die tageszeitung«, 14. August 1987
Weil die Unterschrift von ... Zehetmair unter eienm Bußgeldbescheid für den Würzburger Soziologieprofessor Lothar Bossle fehlte, muß der Wissenschaftler die geforderten 9000 Mark nicht bezahlen. ... verjährt ... Der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Kaiser sagte, Zehetmair habe sich als Dienstvorgesetzter des Hochschulprofessors vor der Unterschrift gedrückt, weil er das CSU-Mitglied Bossle nicht mit einer Gehaltskürzung belegen wollte.
»Süddeutsche zeitung«, 7. Mai 1992
Johannes Dyba, Erzbischof von Fulda und Bonner Militärbischof, warf 1991 der Friedensbewegung vor, »Wunschparolen aufzustellen und sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Die Kriegsgegner nannte er »die heulsusen von Europa«.
Gerhard Zwerenz: »Rechts und dumm?«; Carlsen Verlag 1993; S. 109
>Vesper: »Sie machen sich einen Schuß. Klar, sollen sie. Wissen Sie was Besseres?« ... Unter der Überschrift »Antwort an Bernhard Vesper« schrieb ich: »Ihr müßt sagen, was die Kinder fertigmacht. In welchem System sie nicht fertiggemacht werden, und wie man ohne Tote dort hinkommt.« ... Reden wir nicht um den heißen Brei: Ich war nicht nur dagegen. Ich habe sie< (die 68er) >gehaßt.<
Peter Glotz: »Von Heimat zu Heimat«; Econ Verlag 2005; S. 147
RÜCKBLENDE
Santiago de Chile. ... Ich ahlte einem 14jährigen das Mikrofon unter die Nase. Er sagt: »Ey Mann, du weißt ja gar nicht was hier los ist. Hier gibt es Leute, die verdienen eine Million Dollar im Jahr.«
Radiosendung, nach Mitternach, 1974 im Knast
Peter warf RAF-Gegnern vor, »sich von der Wirklichkeit zu verabschieden«. Nach dem Mord an Hanns Martin Schleyer sagte er: »Jetzt heulen sie wieder, die Heulsusen.«
Gespräche im Knast, die ich nicht zeitlich einordnen kann
justizvollzugsanstalt amberg. 28. Sep. 1974. Verfügung. Der Brief des ... an ... wird angehalten, weil sein inhalt befürchten läßt, daß er die Ziele des Strafvollzuges, die Sicherheit/Ordnung beeinträchtiugt. Der Anstaltsleiter
Meldung. Am Sonntag den 13.10.1974 schrie mir der U-Gefangene Michael Pseudonym durchs Fenster seiner Zelle laufend Beleidigungen zu. U. a. »Ich komm schon mal wieder raus zum Hofgang und hau euch auf die Rübe«. Es war klar ersichtlich, daß mit dem euch die Anstaltsbediensteten gemeint waren. ... Der Aufforderung, vom Fenster wegzugehne, leistete M.P. keine Folge. Niedermeyer
»Um Gottes Willen!Nicht!« ... Wenn Sie jetzt mit der Dame vorrücken, schlägt er sie sofort mit dem Läufer c1, Sie nehmen mit dem Springer zurück. Aber ... "
Stefan Zweig: »Schachnovelle«; Fischer Verlag 1974; S. 37
14.11.74: »Wenn du da mitmachst, stehen wir auf verschiedenen Seiten. Dein Bruder«
25.11.74: » ... was du machst ist psycho ... der mord an holger ist im grunde das gleiche wie der mord an deinem freund theo ... zum hungerstreik sagste keinen ton ... du bist ein ewiger dealer, beschissen, zum kotzen ... Anne«
Die Nationalsozialisten hatten auch in unserer Kanzlei einen Mann. ... Ich war in einer Einzelzelle. Hier war nichts, was mich ablenken konnte. ... Partien, eine wunderbare Waffe gegen die erdrückende Monotonie des Raumes und der Zeit. ... Gegen sich selbst spielen, bedeutet im Schach eine solche Paradoxie, wie über seinen eigenen Schatten springen.
»Die Schachnovelle«
21. Jan. 75: » ... Um Preise feilschen, hat mit unserem Kampf nichts zu tun. Wenn du da weiter mitmachen willst, dann verrecke. ... Du siehst uns als Idioten, militäristen, Kampfmaschinen - was weiß ich ... im Moment nicht Sache ... Anne«
Phalanx (griech.) 1. Antike: Lange, geschlossene, mehrere Glieder tiefe Schlachtreihe; 2. übertr.: geschlossen Widerstand leistende Front
»Knaurs Fremdwörterbuch« 1982
In seinen Briefen unterscheidet Aman zwischen verschiedenen Seiten. Und alsbald entsteht die Vorstellung vom Heer der Freunde, das sich gegen die Phalanx der Feinde richtet. »Und das niedrige antireligiöse Schmähwort eines Proleten und die törichte biologische These eines Irrsinnigen setzen« Anne und Peter »herab, die Generäle der gleichen Armee sind. ... Es gibt nämlich nicht bloß Menschen, die glauben, und Menschen, die nicht glauben; vielmehr sind diese beiden Gruppen durch keine wirksame Grenze getrennt, da sich Menschen, die zu ihnen gehören, auf beiden Seiten der Grenze befinden. ... Gott ist wahr, aber vielleicht von uns erschaffen.«
Antoine de Saint Exupery: »Carnets«; Rowohlt Taschenbuch 1980; S. 28
Peter Glotz: »Die Vätergeneration, die Mitläufergeneration, erschien mir viel zu sympathisch.« (S.145)
Johannes Thimme, am 29. Februar 1956 in Erlangen geboren.
Peter Glotz: »Ich habe sie gehaßt.«
07.09. Santiago de Chile. General und vier Begleitoffizeire erschossen. 11.09.73 Putsch
Gastkommentar von Bundesverkehrsminister Friedrich Zimmermann: »Freie Fahrt statt Sozialismus ... «
»BILD«, Stuttgart, 24. Februar 1990
General. Ich liebe dich und deine Soldaten.
Anoubi an Kossaj: ich liebe die Tränen in deinem Gesicht
Kronos schrieb am 6.8. 2000 um 21:45:31 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Mit Aktionen gegen Springer hatte das gewalttätige Jahr 1968 in West-Berlin begonnen. »Enteignet Springer«, lautet eine der zentralen Parolen. Der Studentenprotest weitet sich aus; anders als in Frankreich allerdings, wo sich Arbeiter und Studenten zeitweilig verbünden, bleiben die deutschen Studenten weithin isoliert.
Der Internationale Vietnam-Kongress an der TU Berlin mit 12 000 Teilnehmern diskutiert »die Notwendigkeit des anti-imperialistischen Kampfes in den kapitalistischen Ländern«. Kurz darauf werden die ersten Brandanschläge auf zwei Kaufhäuser in Frankfurt verübt. Die spätere Kerngruppe der RAF - Andreas Baader, Gudrun Ensslin - wird festgenommen.
Dann krachen Schüsse. Am 11. April ist Rudi Dutschke vor dem Büro des Sozialistischen Studentenbunds am Kurfürstendamm 174 gegen 17 Uhr vom Fahrrad gestiegen, da schießt der Rechtsradikale Josef Bachmann, ein verhetzter »Bild«-Zeitungsleser aus der Lüneburger Heide, auf den linken Studentenführer. Dutschke wankt noch ein paar Meter, dann bricht er schwer verletzt zusammen. Nie wieder wird Dutschke danach völlig gesund werden. Mit Bachmann, der später Selbstmord in der Zelle begehen wird, versucht Dutschke in einen Dialog zu treten. Er bleibt einseitig. Heiligabend 1979 stirbt Dutschke in Dänemark an den Spätfolgen seiner Verletzungen. Am Ort des Attentats ist heute eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen.
In den Tagen nach dem Attentat beginnen die schwersten Unruhen, die die Republik bis dahin erlebt hatte. In Berlin, Hamburg, München und Essen brennen die Auslieferungslaster der Springer-Zeitungen. In aller Welt wird wegen des Anschlags auf Dutschke demonstriert. In der Kochstraße in Berlin fliegen Molotow-Cocktails gegen das Springer-Hochhaus. Der Bundestag befasst sich in einer Sondersitzung mit den Oster-Unruhen. Die außerparlamentarische Opposition (Apo) versteht sich als Gegengewicht zur Großen Koalition in Bonn, überschätzt dabei freilich ihre Möglichkeiten und ihren gesellschaftlichen Rückhalt. Der Vietnam-Krieg geht mit unverminderter Härte noch ein paar Jahre bis zum Sieg des Vietkong weiter, die Notstandsgesetze werden - trotz eines Sternmarsches auf Bonn mit 60 000 Teilnehmern - mit klarer Mehrheit verabschiedet.
Rotkäppchen schrieb am 20.7. 2000 um 11:34:55 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Der Staat ist ein Mörder
25.07.1978 Der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht (CDU) läßt mit direkter Unterstützung der sozialliberalen Bundesregierung von einem gemischten Kommando des niedersächsischen Verfassungsschutzes und der GSG9 einen Sprengstoffanschlag auf die Außenmauer der Haftanstalt Celle durchführen. Die Operation soll wie ein »Befreiungsversuch« für den dort inhaftierten RAF-Gefangenen Sigurd Debus aussehen und auf diese Weise zwei »glaubwürdige V-Leute« (»Bombenleger«) zwecks Infiltration der RAF produzieren.
Knapp drei Wochen vor dem Anschlag, am 7.7.1978, hatte Albrecht in der Bundesratssitzung den CDU/CSU-Vorschlag einer Sicherheitsverwahrung für politische Gefangene aus RAF und verwandten Bewegungen begründet: »Er könne nachweisen, daß es Terroristen gebe, die freigelassen werden müßten und bei denen man heute schon wisse, »welches die Mordpläne sind, die sie aushecken. Das können wir auf den Heller genau - würde ich sagen - nachweisen. Wir können sogar Namen von Leuten nennen, die ermordet werden sollen.« ...« (dpa Bonn/Hannover, 2.8.78) Der selbstinszenierte Sprengstoffanschlag ist ein Glied in Albrechts »Beweis«kette. Er dient zugleich dazu, die Haftbedingungen für den in Celle einsitzenden politischen Gefangenen Sigurd Debus zu verschärfen.
Ende April 1986, nach Bekanntwerden der Urheberschaft und Inszenierung des Sprengstoffanschlags, zieht Ministerpräsident Albrecht das, was mit dem Anschlag »bewiesen« werden sollte - ein Ausbruchsversuch von Sigurd Debus -, als »Beweis« für die Legitimität eines solchen selbstinszenierten Anschlages heran. In einer Regierungserklärung sagt er, einer der beiden V-Leute habe »dazu beigetragen, daß ein Ausbruch von Gefangenen in Celle, den der damals einsitzende Terrorist Debus geplant habe, ebenso wie ein vorgesehener Mord an einem Vollzugsbeamten verhindert worden sei«. (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 26./27.4.86)
Das Bekanntwerden des Sachverhalts hat für die Verantwortlichen keine Folgen, im Gegenteil: Die staatstragende Bombe wird dem Instrumentarium des Rechtsstaats einverleibt.
Gründungsdokument schrieb am 27.10. 2001 um 18:31:06 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Die Rote Armee aufbauen!
Genossen von 883 - es hat keinen Zweck, den falschen Leuten das Richtige erklären zu wollen. Das haben wir lange genug gemacht. Die Baader-Befreiungs-Aktion haben wir nicht den intellektuellen Schwätzern, den Hosenscheißern, den Allesbesser-Wissern zu erklären, sondern den potentiell revolutionären Teilen des Volkes.
Das heißt denen, die die Tat sofort begreifen können, weil sie selbst Gefangene sind. Die auf das Geschwätz der »Linken« nichts geben können, weil es ohne Folgen und Taten geblieben ist. Die es satt haben! Den Jugendlichen im Märkischen Viertel habt ihr die Baader-Befreiungs-Aktion zu erklären, den Mädchen im Eichenhof, in der Ollenhauer, in Heiligensee, den Jungs im Jugendhof, in der Jugendhilfsstelle, im Grünen Haus, im Kieferngrund. Den kinderreichen Familien, den Jungarbeitern und Lehrlingen, den Hauptschülern, den Familien in den Sanierungsgebieten, den Arbeiterinnen von Siemens und AEG-Telefunken, von SEL und Osram, den verheirateten Arbeiterinnen, die zu Haushalt und Kindern auch noch den Akkord schaffen müssen - verdammt!
Denen habt ihr die Aktion zu vermitteln, die für die Ausbeutung, die sie erleiden, keine Entschädigung bekommen durch Lebensstandard, Konsum, Bausparvertrag, Kleinkredite, Mittelklassewagen. Die sich den ganzen Kram nicht leisten können, die da nicht dran hängen. Die alle Zukunftsversprechen ihrer Erzieher und Lehrer und Hausverwalter und Fürsorger und Vorarbeiter und Meister und Gewerkschaftsfunktionäre und Bezirksbürgermeister als Lügen entlarvt haben und nur noch Angst vor der Polizei haben. Denen - und nicht den kleinbürgerlichen Intellektuellen - habt ihr zu sagen, daß jetzt Schluß ist, daß es jetzt los geht, daß die Befreiung Baaders nur der Anfang ist!
Daß ein Ende der Bullenherrschaft abzusehen ist! Denen habt ihr zu sagen daß wir die Rote Armee aufbauen, das ist ihre Armee. Denen habt ihr zu sagen, daß es jetzt losgeht. - Die werden nicht blöde fragen, warum gerade jetzt? Die haben die tausend Wege zu Behörden und Ämtern schon hinter sich - den Tanz mit Prozessen -, die Wartezeiten und -zimmer, das Datum, wo es bestimmt klappt und nichts geklappt hat. Und das Gespräch mit der netten Lehrerin, die die Überweisung an die Hilfsschule dann doch nicht verhindert hat und der hilflosen Kindergärtnerin, wo auch kein Platz frei wurde. Die fragen euch nicht, warum gerade jetzt - verdammt.
Die glauben euch natürlich kein Wort, wenn ihr selbst nicht mal in der Lage seid, die Zeitung zu verteilen, bevor sie beschlagnahmt wird. Weil ihr nicht die linken Schleimscheißer zu agitieren habt, sondern die objektiv Linken, habt ihr ein Vertriebsnetz aufzubauen, an das die Schweine nicht rankommen. Quatscht nicht, das sei zu schwer. Die Baader-Befreiungs-Aktion war auch kein Deckchensticken. [...]
Was heißt: Die Konflikte auf die Spitze treiben? Das heißt: Sich nicht abschlachten lassen. Deshalb bauen wir die Rote Armee auf. Hinter den Eltern stehen die Lehrer, das Jugendamt, die Polizei. Hinter dem Vorarbeiter steht der Meister, das Personalbüro, der Werkschutz, die Fürsorge, die Polizei. Hinter dem Hauswart steht der Verwalter, der Hausbesitzer, der Gerichtsvollzieher, die Räumungsklage, die Polizei. Was die Schweine mit Zensuren, Entlassungen, Kündigungen, mit Kuckuck und Schlagstock schaffen, schaffen sie damit. Klar, daß sie zur Dienstpistole greifen, zu Tränengas, Handgranaten und MPs, klar, daß sie die Mittel eskalieren, wenn sie anders nicht weiterkommen. Klar, daß die GIs in Vietnam auf Guerilla-Taktik umgeschult wurden, die Green-Berretts auf Folterkurs gebracht. Na und? Klar, daß der Strafvollzug für Politische verschärft wird.
Ihr habt klarzumachen, daß das sozialdemokratischer Dreck ist, zu behaupten, der Imperialismus samt allen Neubauers und Westmorelands, Bonn, Senat, Landesjugendamt und Bezirksämtern, der ganze Schweinkram ließe sich unterwandern, nasführen, überrumpeln, einschüchtern, kampflos abschaffen. Macht das klar, daß die Revolution kein Osterspaziergang sein wird. Daß die Schweine die Mittel natürlich so weit eskalieren werden, wie sie können, aber auch nicht weiter. Um die Konflikte auf die Spitze treiben zu können, bauen wir die Rote Armee auf.
Ohne gleichzeitig die Rote Armee aufzubauen, verkommt jeder Konflikt, jede politische Arbeit im Betrieb und im Wedding und im Märkischen Viertel und in der Plötze und im Gerichtssaal zu Reformismus, d. h.: Ihr setzt nur bessere Disziplinierungsmittel durch, bessere Einschüchterungsmethoden, bessere Ausbeutungsmethoden. Das macht das Volk nur kaputt, das macht nicht kaputt, was das Volk kaputt macht!
Ohne die Rote Armee aufzubauen, können die Schweine alles machen, können die Schweine weitermachen: Einsperren, Entlassen, Pfänden, Kinder stehlen, Einschüchtern, Schießen, Herrschen. Die Konflikte auf die Spitze treiben heißt: Daß die nicht mehr können, was die wollen, sondern machen müssen, was wir wollen.
Denen habt ihrs klar zu machen, die von der Ausbeutung der Dritten Welt, vom persischen Öl, Boliviens Bananen, Südafrikas Gold - nichts abkriegen, die keinen Grund haben, sich mit den Ausbeutern zu identifizieren. Die können das kapieren, daß das, was hier jetzt losgeht, in Vietnam, Palästina, Guatemala, in Oakland und Watts, in Kuba und China, in Angola und New York schon losgegangen ist. Die kapieren das, wenn ihr es ihnen erklärt, daß die Baader-Befreiungs-Aktion keine vereinzelte Aktion ist, nie war, nur die erste dieser Art in der BRD ist. Verdammt.
Sitzt nicht auf dem hausdurchsuchten Sofa herum und zählt eure Lieben, wie kleinkarierte Krämerseelen. Baut den richtigen Verteilerapparat auf, laßt die Hosenscheißer liegen, die Rotkohlfresser, die Sozialarbeiter, die sich doch nur anbiedern, dies Lumpenpack.
Kriegt raus, wo die Heime sind und die kinderreichen Familien und das Subproletariat und die proletarischen Frauen, die nur darauf warten, den Richtigen in die Fresse zu schlagen. Die werden die Führung übernehmen. Und laßt euch nicht schnappen und lernt von denen, wie man sich nicht schnappen läßt - die verstehen mehr davon als ihr.
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Erstellt am 23.2. 2011 um 18:25:37 Uhr von W, enthält 4 Texte
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