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mcnep schrieb am 10.5. 2007 um 17:16:31 Uhr über

antiautoritär

Ich würde schon sagen, dass ich antiautoritär erzogen worden bin, wenn gleich meine Eltern, die noch der Generation der Hitlerpimpfe und BDM-Maiden entstammten, dies niemals auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Es war eine konsequent inkosequente Erziehung, bedingt durch meine bedrohte Gesundheit als Kind: Schlagen kam nicht in Frage, für eine überzeugende Vermittlung von Autoritätsschnickschnack war es nach meiner definitiven Genesung zu spät, Taschengeld gab es auch nicht, eher gelegentliche Zuwendungen, die immer zu knapp ausfielen, der pubertäre Griff ins elterliche Portemonnaie schien förmlich einkalkuliert zu sein, man durfte sich bloß nicht erwischen lassen. Es war ein hilfloses, freundlich-interessiertes Aneinandervorbeischreiten. Trotzdem würde ich es in der Rückschau als eine leicht misslungene Form der antiautoritären Erziehung verbuchen, da das wirklich einzige, was mich hieraus geprägt hat, eine absolute Unfähigkeit ist, autoritär aufzutreten oder den leisesten Schatten von Autorität ohne Unwohlsein zu erleben. Sogar SM, den ich in einer Schnupperphase um der puren Ästhetik willen an mich heranlassen wollte, prallt an mir ab, ich denke ohnehin, dass Fixierungen dieser Art zumeist auf ein Elternhaus zurückzuführen sind, das noch ungleich verkorkster als das meine war.


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