Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Sozialismus«
Mäggi schrieb am 6.1. 2002 um 23:29:40 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
wenn ich so in meinem science-fiction-regal stöbere und darüber nachdenke, wieviele von den romanen und geschichten, auch oder gerade von ernstzunehmenden schriftstellern wie lem, von einer sozialistischen gesellschaft, die nach dem gesunden menschenverstand strukturiert ist (arbeit auf freiwilliger, kreativer basis, nicht kreative arbeit ist automatisiert und sichert den grundwohlstand für alle, und vor allen dingen überwindung von krieg, imperialismus und dergleichen durch rationales/menschliches denken) ausgehen, und mir dann überlege, welche effektive geistige entwicklung die menschheit seit ihrem bestehen durchgemacht hat (nämlich effektiv keine), dann begrabe ich jedesmal ein bißchen die hoffnung, daß sich irgendwann mal was zum positiven verändert.
Christine schrieb am 5.10. 2018 um 23:16:57 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
ein bisschen ist er noch auf campingplätzen zu ahnen oder in berghütten. da wo geld dir nix nützt. da wo du dich genau auf die leute und möglichkeiten beschränken musst, die dich unmittelbar umgeben, und wo dich denunziation nicht unmittelbar an die spitze der pyramide katapultiert. es ist das, was du dir in gruppentherapien abtrainieren musst. therapien, bei denen ichkanndichverstehenesinteressiertmichnicht die eingangsformel ist. du findest dich zu einer gruppe zusammen, die sich abzugrenzen lernt um themen zu reduzieren, lernst tauschmittel eiunzusetzen und werte zu schöpfen um dich in der gruppe zu behaupten. das dabei entstehende kapital bildet dann die basis für das, was dem sozialismus entgegensteht: der wohlstand. campingplatzwohlstand, bei dem es dann darauf ankommt, dass dein minimalismus noch exklusiver als der deiner umgebung ist. da der prozess an sich sinnentleert ist, einigt sich die gruppe darauf, die anstrengung zu honorieren, und bezeichnet sie als arbeit und von daher als intelligent. sozialismus würde sich darauf beschränken, den moment zu genießen. die neue qualität unterscheidet sich davon durch die erhöhte absprachendichte und interaktionsfolge im rahmen der wertschöpfungskette. arbeit derart zu überhöhen bleibt trotzdem schwachsinn und müllt erde zu. wer dem weniger aufmerksamkeit widmet als seine umgebung, wird therapiert, bis sein aufmerksamkeitsdefizit behoben ist. dieses problem nehmen bereits wöchnerinnen in angriff, wenn ihr baby seinem leben nicht mit der genügenden ernsthaftigkeit begegnet, um im anschluss an den mutterschutz in der wochenkrippe untergebracht werden zu können. mütter frühzeitig dem globalen arbeitsmarkt zur verfügung zu stellen ist auch ein sinnlicher anspruch. böse zungen verkennen ihn als prostitution. es ist sozialwertarbeit.
DWay schrieb am 21.2. 2002 um 15:47:15 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Du hast ja ein Ziel vor den Augen
Du hast ja ein Ziel vor den Augen,
damit du in der Welt dich nicht irrst,
damit du weißt was du machen sollst,
damit du einmal besser leben wirst.
Denn die Welt brauch dich, genau wie du sie.
Die Welt kann ohne dich nicht sein.
Das Leben ist eine schöne Melodie,
Kamerad, Kamerad stimm ein:
||Allem die Welt und jedem die Sonne,
fröhliche Herzen, strahlender Blick.
Fassen die Hände Hammer und Spaten,
wir sind Soldaten, Kämpfer fürs Glück.
Und hast du dich einmal entschtossen,
dann darfst du nicht mehr rückwärts gehn;
dann mußt du deinen Genossen
als Fahne vor dem Herzen stehn.
Denn sie brauchen dich, genau wie du sie,
du bist Quelle, und sie schöpfen aus dir Kraft,
drum geh voran und erquicke sie,
Kamerad, dann wirds geschafft.
||Allen die Welt ...
DWay schrieb am 21.2. 2002 um 15:48:18 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
bella ciao
Eines Morgens, in aller Frühe, o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
eines Morgens, in aller Frühe trafen wir auf unser’n Feind.
Partisanen, kommt, nehmt mich mit euch, o bella ciao, ...
Partisanen, kommt, nehmt mich mit euch denn ich fühl’, der Tod ist nah.
Wenn ich sterbe, oh ihr Genossen, o bella ciao, ...
wenn ich sterbe, oh ihr Genossen, bringt mich dann zur letzten Ruh’!
In den Schatten der kleinen Blume, o bella ciao, ...
in den Schatten der kleinen Blume, in die Berge bringt mich dann!
Und die Leute, die geh’n vorüber, o bella ciao, ...
und die Leute, die geh’n vorüber, seh’n die kleine Blume steh’n.
Diese Blume, so sagen alle, o bella ciao, ...
ist die Blume des Partisanen, der für uns’re Freiheit starb.
Die Leiche schrieb am 30.9. 2011 um 13:08:47 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
»Die HO-Speisegaststätte «Fortschritt", die wegen Baufälligkeit gesperrt ist, schauen wir uns von hinten an. Der Lehm bröckelt zwischen dem Weidengeflecht der Wände. Die Nachbarhäuser sind schon abgerissen. Wenn eine Wand fiel, stürzten gleich mehrere Häuser ein.
(...)
Dann wird beraten, wie die Speisegaststätte neu gebaut werden kann, ohne daß sie neu gebaut wird. Es gibt vom Bezirk kein Geld für einen Gaststätten-Neubau, nur eine »Renovierung« konnte planmässig eingeordnet werden. Aber wenn man einen 10er Nagel zum Zwecke der Renovierung in die Balken schlagen wollte, würde der Küchentrakt vom »Fortschritt« wahrscheinlich einstürzen.
Vorschlag der Bauleute: Von hinten »renovieren«, ein Stück abreissen (von der Strasse aus sieht man das nicht), ein Stück aufbauen, wieder ein Stück abreissen, aufbauen - so lange, bis nur noch die vordere Fassade stände, und die müsste dann in aller Eile abgerissen und neu gemauert werden. Und die neue Gaststätte wäre fertig, ohne daß sie im Plan als Neubau erscheinen müßte.
HDF (der 1. Kreissekretär der SED) zweifelt an der technischen Möglichkeit, ausserdem sei ein kurzer Beschiß allemal möglich, aber so viel Monate Angst, daß keiner hinter die Fassade schaue, das werde der Rat nicht durchstehen. Lieber die Karten auf den Tisch !"
Aus: Landolf Scherzer, »Der Erste«, Berlin, Aufbau-Verlag, 1988 - zit. nach der 7. Auflage 2002, S. 135 f
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