Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
204, davon 202 (99,02%)
mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 82 positiv bewertete (40,20%) |
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Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 6.2. 1999 um 17:45:01 Uhr schrieb Liamara
über sonntag |
Der neuste Text |
am 23.6. 2024 um 13:32:23 Uhr schrieb gerhard
über sonntag |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 82) |
am 19.7. 2002 um 11:38:43 Uhr schrieb lala über sonntag
am 23.6. 2024 um 13:32:23 Uhr schrieb gerhard über sonntag
am 29.6. 2003 um 09:35:47 Uhr schrieb Bettina Beispiel über sonntag
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Sonntag«
Liamara schrieb am 20.2. 1999 um 20:39:47 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Früher haben sich die Familien am Sonntag schön gemacht und sind spazierengegangen. Die Kinder bekamen, wenn es sich um Mädchen handelte, Kleidchen an, weisse Söckchen und Lackschuhe. Die Jungen mussten Cordhosen und gescheitelte Haare tragen. Mutter trug eleganten Schmuck und Vater, wenn nicht einen Anzug, so doch wenigstens etwas feinere Sonntagshosen und ein Sakko. So spazierten sie durch den Wald, wo die Kinder alsbald vorausliefen und sich zankten, und Mutter und Vater spazierten gemütlich hinterher und sprachen über Kontoauszüge und die Essensplanung für die nächste Woche. Irgendwann kehrte man in eine gepflegte Gaststätte mit bürgerlicher Küche ein, wo Mutter ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte verspeiste, Vater sich ein Bier und einen Schnaps genehmigte und die Kinder je eine Limonade auf den Servietten verschütteten. Dann, als sie wieder zu Hause waren, mussten die Kinder baden und ihre Schulsachen für den Montag herauslegen, und die Mutter legte dem Vater die Kleidung für den morgigen Arbeitstag über den Stuhl. Und jeder wusste, ein wenig seufzend, dass die Ruhe, das Wochenende, nun vorbei waren.
Dr. Abraham van Helsing schrieb am 28.4. 2013 um 11:03:29 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
In meinem steten Kampf gegen das Böse in der Welt hatte ich vor einigen Jahren auf einer meiner abenteuerlichen Reisen eine schicksalhafte Begegnung mit einer Wurstbudenbesitzerin in Südtranssilvanien, nur etwas mehr als eine halbe Tagesreise entfernt vom Schloss des legendären Grafen Dracula, das ja bekanntlich im stets nebligen Osten des Landes hoch oben auf dem höchsten Berg thront.
Neben grau-grünlichen, fetten Bratwürsten bot sie in ihrer Wurstbude auch grobe Blutwürste zur Verkostung an.
Die Graugrünlichen schmeckten noch um einiges schauriger, als sie aussahen. Die Blutwürste aber, die hatten es wahrhaftig in sich. Die waren ungeheuer lecker und haben sogar mir, einem sehr anspruchsvollen Esser und überzeugten Gourmet, geradezu köstlich gemundet.
Auffällig war jedoch, dass sie ihre Wurstbude immer erst nach Einbruch der Dunkelheit öffnete. Ebenso auffällig waren ihre Kunden, die ausnahmslos schwarze Kleidung und wallende Umhänge trugen.
Ich sah, dass sie allesamt den grau-grünlichen Bratwürsten keinerlei Beachtung schenkten, sondern ausschließlich nach den größten und dicksten Blutwürsten verlangten. Kaum gekauft, schlangen sie diese überaus gierig und laut schmatzend und sogar genüsslich grunzend herunter.
Nun waren es weniger die mangelnden Essmanieren, die mich misstrauisch werden ließen, schließlich waren wir ja in Südtranssilvanien. Es waren vielmehr die Lebensgeister, die nach dem Genuss der groben Blutwürste auf einmal sichtlich und fast leibhaftig in der Kundschaft jener Wurstbudenbesiterin erwachten.
Jeden Abend wiederholte sich das selbe Geschehen. Und es waren jeden Abend die selben Kunden, die zunächst scheinbar kraftlos und müde zur Wurstbude schlichen, die grau-grünlichen Bratwürste ignorierten und ausschließlich die grobe Blutwurst bestellten. Jeden Abend hörte ich das gierige Schmatzen und Grunzen. Und kaum waren die Blutwürste verschlungen, wirkten die Kunden auf einmal wieder frisch und voller Tatendrang.
Am fünften Abend, es war ein Sonntag, nahm ich ein Bündel Knoblauchzehen mit zu meinem Beobachtungsstand, nur wenige Schritte neben der Wurstbude. Ich wollte mich davon überzeugen, ob mein Verdacht gerechtfertigt war.
Und als das große Schmatzen und Grunzen wieder begann, schritt ich forsch zur Wurstbude und mischte mich mitten unter die schwarz bekleideten Kunden. Als ich die Knoblauchzehen aus der Tasche zog, wichen die Kunden entsetzt und wild gestikulierend zurück.
Ich hatte also Recht gehabt. Mein Anfangsverdacht hatte sich zweifelsfrei bestätigt.
An dieser Wurstbude mitten in Südtranssilvanien versorgte die Wurstbudenbesitzerin echte Vampire mit ihrem Lebenssaft. Menschenblut, wie meine späteren Untersuchungen ergaben.
Doch handeln musste ich sofort.
Ich hatte die Magazine meiner Vampirtöter, wie ich meine automatischen Schnellfeuerwaffen liebevoll nannte, mit hunderten von Silberkugeln geladen, mit denen ich jetzt die Herzen der Blutwurst liebenden Vampire duchlöchern musste. Schuss für Schuss traf wohl gezielt und löschte Vampir nach Vampir endgültig aus.
Ich muss zugeben, dass ich ein wildes Gemetzel unter all den Untoten veranstaltete, das wenig appetitlich war. Aber mir blieb keine andere Wahl. Es ging ja nicht nur um die Zukunft Südtranssilvaniens, sondern um die Zukunft der gesamten Menschheit.
Die Wurstbudenbesitzerin war sofort geständig. Sie hatte tagsüber Touristen, die ahnungslos in den umliegenden Pensionen abgestiegen waren, mitleidlos ermordet und anschließend verwurstet, damit sich ihre Vampirkunden an deren Blut laben konnten. Noch heute fühle ich übrigens ein Grummeln in den Tiefen meiner Gedärme, wenn ich daran denke, dass auch ich von ebendieser Blutwurst gekostet hatte.
Pflichtgemäß übergab ich die mordlustige Wurstbudenbesitzerin den örtlichen Behörden. Sie wurde anschließend vom lokalen Schwurgericht zu lebenslangem Gefängnis verurteilt.
Aus sicherer Quelle weiß ich, dass sie noch heute in der Gefängnisküche arbeitet. Jeden Sonntag brät sie jetzt dort scheinbar frische, aber fette und grau-grünliche Bratwürste, die an diesem Abend den Häftlingen zusammen mit trockenem und ebenfalls grau-grünlichem Brot zum Nachtmahl vorgesetzt und von diesen sehr gern und meist laut schmatzend verzehrt werden.
© Dr. van Helsing Trust, Den Haag, Koninkrijk der Nederlanden
Liamara schrieb am 20.2. 1999 um 20:45:18 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Nachdem ich von den Sonntagen in der guten alten Zeit berichtet habe, wage ich nun einmal zu behaupten, dass ich selbstverständlich auch weiss wie Sonntagsspaziergänge heutzutage ablaufen. Heute herrscht nicht mehr so eine strenge Kleiderordnung. Gelegentlich sieht man noch kleine Mädchen in Kleidern, aber das sind beileibe nicht mehr die süssen, rosa-roten berüschten Dinger aus den 70ern. Heute tragen kleine Mädchen Minis und blickdichte Strumpfhosen zu Turnschuhen und haben schon im zarten Alter von 7 eine eigene Pflegeserie, mit der sie sich vor dem Spaziergang ordentlich eingesprüht haben. Die Jungs tragen weite Hosen, die über ihren Schuhen hängen, was ein wenig seltsam aussieht, und man wundert sich, warum sie nicht ständig darüber stolpern. Ihre Haare sind längst nicht mehr glatt gekämmt, sondern mit einem Igelschnitt und Haargel gestylt. Mutter trägt einen eleganten Hosenanzug und Vater eine Lederjacke, und sie gehen auch nicht mehr durch einen Wald, sondern besuchen einen Freizeitpark. Statt der noblen Gaststätte besucht man einen Imbiss, wo man Kaffee im Stehen bekommt und einen Donut anstelle eines echten Kuchens. Am Abend streiten sich wieder alle ums Fernsehprogramm, und es wird geduscht. Am Montag haben die Kinder keine Hausaufgaben gemacht, und Vater kommt verkatert zur Arbeit. SO läuft das heute.
Susanne schrieb am 13.8. 2006 um 23:53:20 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Warum sind Bahnhöfe so erschreckend?
Schon die Fahrt dahin. Du kannst sie nicht ins Unendliche verlängern, das fertige Datum diktiert ihr Ende, das unausweichlich sich dir entgegen lehnt. Jedes Gespräch wird verzerrt, notwendig unvollständig, falsch. Nichts kann mehr ernsthaft gesagt werden. Kein Gedanke mehr begonnnen. Dahinter lauert die Abfahrt wie ein Henker am Ende des Ganges.
Wir sitzen in der S-Bahn, draußen flimmern die Lichter all der unberührten Leben vorbei, die nicht deinem Termin verfallen sind. Du lehnst dich gegen mich, ich bin dankbar für die stumme Freude, die du mir damit machst, doch kann sie nicht erwidern. Greife nur nach deinem Haar, eine kurze Geste, ungeschickt, ich weiß um deine Scheu vor Öffentlichkeit. Schaue hinaus, in die rasch vorüber fliegenden Strahlen hell erleuchteter Straßen, hier hätten wir noch eben sein können, dort flanieren, hier einkehren, dort bummeln. Ich schaue mit stumpfen Augen, wie der Zaungast einer wunderbaren Welt. Gleich wirst du sie verlassen und für mich eintrüben.
Dieser Bahnhof. Hell, sicher. Lebendig, auch. Menschen rennen umher, die willfährigen Diener ihrer rollenden Koffer. Es ist warm, es ist laut, alles schüchtert mich ein, und ich bin leicht einzuschüchtern, fürchte mich rasch, verliere schnell jeden Sinn für Ort und Zeit.
Dabei will ich dich doch sicher begleiten. Dich abgeben, dem grausamen Koloss, der da zwischen den Plattformen nur darauf wartet, mir mein Glück zu entführen.
Mein Glück? Kann ich das sagen, denken, hoffen? Sei's drum. Soll ich da auch noch zaghaft sein?
Ich gehe nicht mit hinein in dieses Ungetüm, das ich hasse, ohne es zu kennen. Betrete nicht das Vehikel meiner kommenden Einsamkeit. Du stehst unter der Tür, deine Tasche neben dir, siehst auf mich herunter, wortlos, wie ich. Was sollen wir jetzt noch sagen?
Mein Hals scheint verknotet, meine Hand in der Jackentasche ballt sich zur ohnmächtigen Faust. Abschied, ja Gott, doch nicht für lange, doch kein Abschied, wie ihn andere hatten, haben. Zu viele Abschiede in den letzten Tagen. Und hier, nur ein kleines Intermezzo. Bald bin ich die Besucherin, bald kann ich Stück für Stück ein fremdes Leben erkunden.
Bald, aber nicht jetzt.
Jetzt möchte ich sterben vor Einsamkeit. Der Zug zieht an, entschwindet. Mein Magen saugt den Staub des Bahnsteigs auf, metallisch fremd auf meiner Zunge. Ich stehe zu lange reglos dort, werde gestoßen und gerempelt. Die Grausamkeit des Bahnhofs macht nicht Halt vor mir.
Ein schöner Sonntag fällt nun doch noch wie ein Stein auf mich herunter.
Liamara schrieb am 14.2. 1999 um 13:07:41 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Schon wieder Sonntag. Noch dazu Valentinstag. Wo sind die 2 Dutzend rote Rosen, die sich vor meiner Tür stapeln sollten? Wo die herzförmigen Pralinenschachteln, in denen man seine schokoladenverschmierten Finger wieder und wieder reinsteckt bis einem schlecht wird? Es hat sich nicht einmal ergeben, dass mir ein Gedicht aufs Kopfkissen gelegt wurde. Glücklicherweise ist das ja nicht so wie mit Weihnachten. Wenn man keine Weihnachtsgeschenke bekommt, das ist echt tragisch. Davon kann man Depressionen bekommen und vielleicht verrückt werden, auf die Strasse laufen mit einer Walther PPK in der Hand und herum blasten, bis man genug Frust in dampfenden Leichen abgebaut hat und jedem Ignoranten so mitgeteilt hat: Ihr hättet mir besser was zu Weihnachten geschenkt, ihr Wichser. Nun, das passiert ja Gott sei Dank meist nur in Amerika. Welche Auswirkungen ein Nicht-beschenken am Valentinstag auf verrückte Amerikaner hat, die jetzt noch völlig normal aussehen und auf ihrer Couch sitzen und nicht einmal ahnen, dass sie vielleicht einst verrückt werden, weil sie keine Rosen oder Pralinen bekommen, weiss man nicht. Vielleicht hören wir es dann später in den Nachrichten, wenn es heisst: An Thanksgiving musste ein Mann (eine Frau/ein Kind/ein Hund) sterben, weil einem Mann (selten: einer Frau/kaum: einem Hund) einfiel, dass es am Valentinstag für ihn (etc.) nichts rotes, weiches oder leckeres vom Himmel geregnet hatte. Ich kann hier ja nur für mich sprechen, Anzeichen einer geistigen Gehirnstörung scheinen noch nicht vorzuliegen. Also Alvar wird Weihnachten vermutlich noch erleben. Wie es allerdings mit den Geschenken aussieht, kann ich nicht sagen; vermutlich ist Rache eine Ureigenschaft der Frau, vor allem der deutschen, und es wird sich zeigen, was die Zukunft so bringt. Der Valentinstag ist ja aber auch noch lang. Es gibt noch Möglichkeiten. Ein schlichtes: »Hab dich lieb« mag ja genügen. Nun bin ich allerdings auch vom Sternzeichen Löwe, was man im allgemeinen mit anspruchsvoll und luxusorientiert charakterisiert. Dazu möchte ich jetzt nichts sagen.
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