Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Meinung«
zerberst schrieb am 21.9. 2000 um 16:48:56 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Eine Meinung haben, bedeuted, bei der Reflektion ueber ein wie auch immer geartetes Thema von bestimmten Vorraussetzungen auszugehen.
Das muss so sein, weil sonst eine Reflektion nicht stattfinden koennte. Jeder Gedankengang, der ein bestimmtes Thema zum Inhalt hat, muss zwangslaufig auch einen Ausgangspunkt haben. Diesen Ausgangspunkt der Reflektion bezeichne ich als Meinung. Jeder hat Meinungen. Worum es aber eigentlich geht, sind Ueberzuegungen! Eine Ueberzeugung erreicht man, durch Reflektion ueber ein Objekt. Wenn das Resultat derselben im Einklang mit bereits vorhandenen Meinungen und Ueberzeugungen steht, wird es fuer richtig/wahr gehalten und damit zur Ueberzeugung.
Bereits vorhandene Meinungen sind entweder Ergebnis bewusster Reflektion, oder durch Sozialisierung in eine Gesellschaft vorgegeben.
Ueberzeugungen sind flexibel, denn unter geaenderten Vorraussetzungen, kann erneute Reflektion des Themas ein vom ersten verschiedenes Ergebnis hervorbringen. Die Faehigkeit Ueberzeugungen zu revidieren bezeichne ich als Intelligenz, da sie sowohl Meinung, als auch Reflektion, als auch Ueberzeugungen vorraussetzt.
silvermoon schrieb am 8.3. 2001 um 13:49:48 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
fuer die freie meinungsaeusserung
auf die berner strassen gehen
( mittellanger demobericht vom 3.2.2001 )
wir tanzten auf den strassen, klebten
protestnoten ueber die verkehrsschilder,
ruettelten an der grenze zwischen
strassen- und instutitionalisierter
politik...eine bewegung am anfang, mit
internen uneigkeiten in der gewaltfrage
und einigen von allen
gemeinsam getragenen inhalten
die 68er sind passe, ebenso die 80er.
wir leben im jahre 2001;
gestern gingen in bern etwas mehr als 1000
leute auf die strasse, mit transparenten
fuer fairen welthandel, fuer das
grundrecht auf freie meinungsaeusserung.
worte wurden gesprochen
gegen das elitaere gebaren des
weltwirtschaftsforums,
hinweise auf den bullenwahn wurden
an verkehrstafeln geklebt, die
grundstimmung war gegen eine polizei,
welche politisch aktive
leute bespitzelt und verhaftet,
bevor sie auf der strasse aktiv werden
konnten, d.h. bevor sie ueberhaupt
die gelegenheit hatten, gegen das
gesetz zu verstossen.
auch meine frage an maskierte demoteilnehmer
warum sie sich maskieren wuerden, beantworteten
einige mit der angst vor verfolgung durch die
politische polizei.
mein eindruck von der stimmung der
demonstranten gestern war
... dass etwa 60 % die meinung
mehr oder weniger unterstuetzen,
dass ... grob und sehr ueberspitzt
formuliert... die beste vorgehensweise die waere,
das bundeshaus zu stuermen,
es anzuenden, die polizei und
das militaer abzuschaffen und
die anarchie auszurufen.
wobei das bundeshaus
stellvertretend
fuer die nationalbank,
das weltwirtschaftsforum,
mc donnalds und eben all die
wirtschaftlichen und politischen
machtzentren der welt steht.
vielleicht waeren es ja auch nur 30
prozent gewesen, die
diesen phoenix aus der asche
traum gerne realitaet werden
lassen wollen
auf jeden fall bestand diese
gundstimmung, sie
war spuerbar an diesem
nachmittag an den gittern
vor den tueren der politischen
macht.
dieser traum von der
gewaltsamen einfuehrung der anarchie
fand ausdruck in worten und gesten
einiger demoteilnehmer.
all die friedlichen demoteilnehmer
waren daher gestern gefordert,
die balance zu halten, ihren traum
von freier meinungsaeusserung ohne
gewaltsausuebung, von einem friedlichen
volk, von einer neuen solidarischen,
gerechten welt ohne sieger und besiegte,
mit offenen augen zu traeumen.
mein eindruck war, dass wir
die sanfte friedliche version
der weltverwandlung ziemlich gut
getraeumt haben, sodass es ausser
bagatellvorfaellen zu keiner gross
nennenswerten gewalt kam.
ein sehr intensives beispiel
fuer dieses yinyang, diese
balance zwischen friedlichen und
gewaltsamen veraenderungstraeumen
waren die paar minuten, wo
einige maskierte,
besonders eifrige
demonstranten
an den absperrgittern vorne
zwischen bundeshaus und bundesplatz
das gitter aufzuschrauben begannen
und das gitter auseinanderruetteln
wollten.
einige maskierte vom demoschutz
zusammen mit mir stellten sich ihnen
in den weg und hinderten sie am
aufbrechen des gitters.
eine frau entschaerfte das
darauffolgende handgemenge
indem sie rief, dass
wir alle eins sind.
das stoppte den streit auf der
einen seite des gitters.
dieser gefuehlsintensive
augenblick war aus meiner
sicht des geschehens, in meiner
subjektiven wahrnehmung der demo,
ein emotionaler hoehepunkt,
zusammen mit dem nachfolgendem
dialog einer gruppe
12-18 jaehriger jugendlicher,
die den grauhaarigen
oberbullen auf der anderen seite
stark kritisierten und mit ihm
ueber das absperren bzw. das aufmachen
der gitter disskutierten.
die demo ging etwa 2 stunden, wobei
wir durch die innenstadt zum rathaus,
zum bundeshaus und dann ueber den marktplatz
richtung reithalle liefen
viele leute disskutierten untereinander
oder hoerten den polizeikritisierenden
worten betreffend schweiz, davos und kolumbien
aus den lautsprechern zu.
einige aeltere redeten mit juengeren
ueber den sinn vom nicht-demolieren
an einer friedlichen demo.
die psychodramatischen
verkehrsblockierungen
kurz vor ende der
demo bei der kreuzung
vor der reithalle
waren irgendwie
harmlos und haben
auch keine sachbeschaedigungen
oder allzufest
veraegerte autofahrer
hinterlassen.
sie waren vielleicht
sogar lehrreich fuer einige
autofahrerInnen...
ein porschefahrer
wurde zum beispiel
speziell lang
blockiert und
ein maskierter
demonstrant klopfte
an die scheiben eines
anderen autos und erzaehlte
dem fahrer, als der
die scheiben runterliess,
dass sie letzten samstag
in landquart viel laenger
von der polizei am weiterfahren
gehindert worden waeren
wenn wir demonstranten
auch an zukuenftigen demos
auf rein sprachlicher ebene
durch dialog untereinander,
sprechchoere, tanzen auf
der strasse, verkehrsschilder
mit protestaussagen ueberkleben
undsoweiter unsere meinung kundtun
koennen, wie wir
uns die verbesserung des
globalwirtschaftlichen
systems vorstellen,
dann wuerden wir
den gewaltfreien
strassenaktivismus a la ghandi
wiedereinfuehren, der meiner
ansicht der einzige weg fuer
eine nachhaltig wirksame, auf
die beveolkerung uebergreifende
basispolitische aktivitaet ist.
wir tanzen und singen fuer den
weltfrieden, fordern froehlich den
schuldenerlass fuer die aermsten laender,
eine tobinsteuer auf boersentransaktionen,
eine internationale kapitalgewinnsteuer
und gleiche zugangsbedingungen fuer
die produkte aus den suedlichen laendern
zum weltmarkt wie sie die noerdlichen laender
bereits haben undsoweiter
und wir hassen niemanden, auch nicht die
politischen/wirtschaftlichen »gegner«
alles in allem
eine ziemlich gelungene
demonstration mit
sehr kreativen
und intelligenten aktionen,
vielleicht ja ein teil
einer neuen liebevollen
strassenbewegung
was wir brauchen, ist nicht
zeit, sondern liebe
mit liebe zu allen menschen
im herzen, ist alles moeglich
denn die sanftmuetigen
werden die erde erben
baumhaus schrieb am 6.10. 2007 um 12:19:25 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Meinungen entziehen sich jedem Urteil. Sie sind Privatsache wie Vorlieben, Geschmack, Gefühle, Ängste, Lüste und Träume.
Die Ursache von nahezu jedem menschengemachten Leid auf der Welt ist die allzu menschliche Ansicht, die eigene Meinung sei selbstverständlich wahrer und wertvoller als die der anderen. Dies ist der eigentliche Keimzeitpunkt für Haß.
Besonders gefährlich ist eine Meinung, die nicht aus eigener Reflexion entstanden, sondern von anderen übernommen worden ist. Da es eine Schwäche ist, Meinungen zu übernehmen, wird jeder, der es tut, gut aufpassen, daß ihm nicht die Argumente dafür ausgehen, warum er nun gerade diese Meinung übernommen hat. Jeder Idealismus beinhaltet diese Falle. Die Meinungsfalle. Gruppen von Menschen übernehmen unreflektierte Meinungen und kommen nicht mehr davon los, weil sie sich dann vor dem Rest der Gruppe lächerlich machen oder sich ganz ausgrenzen würden. Innerhalb der Gruppe herrscht hingegen hohe Kohärenz. Die Mitglieder geben sich gegenseitig Halt, indem sie die Gruppenmeinung immer wieder sich gegenseitig bestätigen: Ja, so ist es. So hat es Marx gesagt. So steht es in der Bibel. So steht es im Koran.
Dieses gegenseitige Bestätigen ersetzt das eigene Nachdenken. Warum soll ich auch über eine Meinung nachdenken, wenn ich weiß, daß sie akzeptiert wird und also wahr sein muß?
Kritisch wird es dann, wenn die Gruppe einer anderen Gruppe gegenüber steht, die in gleicher Weise funktioniert. Es endet in einer Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Nachdenken wird generell ausgeschlossen. Weil man ja die einzig wahre Meinung hat - und die jeweils andere Gruppe folglich die falsche, schlechte, böse Meinung haben muß.
Traurig, traurig, traurig. Aber alles nichts Neues. Man weiß das seit hunderten von Jahren. Und keiner kann was dagegen tun. Solange es Institutionen gibt, die Kinder für ihre Meinung gewinnen, wird sich daran nichts ändern.
Packmann schrieb am 16.10. 2003 um 13:03:54 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Was sehr nervt, sind Jugendliche, die Meinungen haben. Die lernen das in der Schule, besonders schlimm in der gymnasialien Oberstufe. Dann haben diese naseweisen Möchtegern-Erwachsenen plötzlich zu jedem Mist eine Meinung, zu Sterbehilfe, Abtreibung, Gruppensex, Vegetarismus, der Weimarer Republik, etc.
Es geht auch mal für 5 Minuten ohne Meinung, Kinder!
Einige zufällige Stichwörter |
kratzen
Erstellt am 1.2. 2001 um 13:14:57 Uhr von thomas59, enthält 16 Texte
Grigorß
Erstellt am 1.5. 2002 um 00:27:42 Uhr von Mann, enthält 7 Texte
schöneMenschen
Erstellt am 24.10. 2001 um 09:30:21 Uhr von flokati, enthält 40 Texte
Quentchen
Erstellt am 20.10. 2005 um 22:17:02 Uhr von mcnep, enthält 3 Texte
Schimmelpfennig
Erstellt am 28.10. 2005 um 16:47:34 Uhr von ARD-Ratgeber, enthält 4 Texte
|