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®, am 8.4. 2011 um 07:41:55 Uhr
Demo

Demo gegen Erdbeben-AKW
Japanische Organisationen fordern die sofortige Abschaltung dreier besonders stark gefährdeter Reaktoren
Am kommenden Sonntag soll am japanischen Atomkraftwerk Hamaoka 200 Kilometer südwestlich von Tokyo erneute für die sofortige Abschaltung der dortigen Anlagen demonstriert werden. Wie berichtet sind die dortigen Meiler akut erdbebengefährdet. Gleich drei Platten der Erdkruste treffen in unmittelbarer Nachbarschaft des AKWs aufeinander. Ein schweres Erdbeben ist in dieser Zone seit vielen Jahren überfällig.

Am Standort Hamaoka laufen nach Informationen des Citizen's Nuclear Information Centre (CNIC) derzeit noch drei Siedewasserreaktoren mit einer Leistung von insgesamt knapp 3,6 Gigawatt (GW). Zwei weitere Reaktoren wurden in den letzten Jahren stillgelegt.

In den vergangenen Wochen hatte es schon verschiedene meist mit einigen hundert Teilnehmern relativ kleine Demonstrationen gegen die weitere Nutzung der Atomkraft gegeben, zuletzt am Sonntag. Die aus hiesiger Sicht geringe Beteiligung an den Protesten ist allerdings nicht Folge des Fehlens einer Anti-AKW-Bewegung, das von manchen deutschen Medien gelegentlich behauptet wird. Auch in Japan gibt es eine lange Tradition teils militanter Proteste gegen den Bau von AKWs. Vermutlich steht aber ein erheblicher Teil der Bevölkerung wegen der katastrophalen Verwüstungen durch die Tsunamis noch immer unter Schock.

Unterdessen untergräbt die japanische Regierung die einmalige Chance auf Aussöhnung mit Südkorea. Dort hatte es nach dem Erdbeben eine Welle der Sympathie und Hilfsbereitschaft für die Opfer gegeben. Angesichts der schweren Kolonialverbrechen, die japanische Behörden und Militärs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Korea begingen, war das nicht gerade selbstverständlich. Japans Beziehungen zu seinen Nachbarn sind noch immer durch den Unwillen diverser Tokyoter Regierungen belastet, die Verbrechen einzugestehen und sich für sie zu entschuldigen.

Aktuell hat Tokyo mit der Genehmigung von umstrittenen Schulbüchern Salz in die alten Wunden gestreut. In diesen werden verschiedene unbewohnte Inseln zwischen einerseits Japan und Korea sowie andererseits zwischen Taiwan und Japan als eindeutig japanisch bezeichnet. Die Bedeutung dieser territorialen Dispute liegt zum Teil in tatsächlichen oder vermuteten Rohstoffen begründet, zum größeren Teil aber vor allem in der hohen Symbolik. Alle japanischen Ansprüche werden sofort mit seiner kriegerischen Vergangenheit in Verbindung gebracht, unter der nicht nur Korea sondern auch China und Taiwan schwer zu leiden hatten.

Wolfgang Pomrehn07.04.2011



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