mcnep schrieb am 25.4. 2004 um 07:53:58 Uhr zu
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Dieses ganze Getue um Tinnitus ist ja völlig albern. Ich kenne vier Leute, die sowas gehabt haben: Ein chinesischer dissidenter Reisekaufmann, eine christliche Lehramtsreferendarin, ein alternder Selbstverleger und ein kiffender freelancender Computerfachmann. Alles Leute am Start um die besten Plätze im Leben. Ohrensausen, das sind doch einfach nach oben abgeleitete musikalische Ellenbogen. Aber Paul ist tot, der nette Paul mit dem Richelieubärtchen und dem Monokel, der immer quietschfidel in seinem Elektrokarren saß, das verbliebene Bein auch gerne Mal zu aussichtslosen Arschtritten gegen seine befreundeten Mitmenschen ausstreckend. Bestimmt nicht schön, so langsam von den Zehen her aufgefressen zu werden, So wie der Verlauf da immer ist, dieses ganze scheibchenweise Zerstückeln könnten sie sich eigentlich sparen; wenn ein Zeh schwarz (sic!) wird, sollen die Ärzte doch Tacheles reden und sagen: »Wir nehmen ihnen mal prophylaktisch die Oberschenkel ab, dann haben Sie es hinter sich.« Ich habe jedenfalls noch nie gehört, daß Hardcorediabetes besser geworden wäre, wenn er erst mal sein fressendes Werk begonnen hat. Andererseits: Die Leute haben wenigstens gelebt! Nicht reingespuckt, sagt man wohl. Oder aber gar Typ–I–Diabetiker, von Geburt an auf du und du mit Optipen und Millimolberechnungen, welches Pathos, welche Größe! Und was ist? Klagen diese Leute? Machen die irgendwelche Websites mit Fotos von ihrem zerpieksten Bauch? Oder wo der Bildschirm von unten her schwärzlich zerkrumpelt wie im Falle Valdemar? Dagegen diese Ohrensauserhomepages, nichtsahnend klickst Du die an und dir kommt ein albernes Fiepen entgegen, das die Hunde nachts um zwei auf Habacht bringt, Schlagertexte werden auf Tinnitusbotschaften untersucht, ausgerechnet, die meisten haben das doch wahrscheinlich sowieso von diesem dröhnend laut Mucke hören, damit man am nächsten Tag wieder entspannt für den Produktionsprozeß ist. Ich habe noch keine Diabetikerhomepage gelesen, die 'Sweets for my sweet' oder 'Falling into pieces' auf verständnisinnige Messages abklopft und unter die Leute bringt. Aber klar, dieses Sausen stigmatisiert ja nicht nach außen, die müssen keine Diätcola trinken oder offene Beine verstecken, sind ja nach außen hin kerngesund, aber fragst du sie, erzählen sie dir Storys wie ein Raumakustiker auf Acid, anschwellend, abschwellend oder gleichbleibend, hat dein Tinni (Tinni! Bah!) auch immer dieses huiiiit in der Mittelfrequenz? Nein du, meiner ist mehr so fiiiiiut und vorgestern gegen vier war auch so ein sssittt untergemischt. Sollen sie doch Tinnitusmusik komponieren, wäre eh mal eine Maßnahme, wenn dieses ganze niederfrequente Bronxgezappel mal zurückgefahren würde, sollen sie doch Wasserkessel sampeln und mit Zikadenattacken und Kreidetafelabruchgeräuschen mischen, die sampeln doch immer alle so gern, Training für die Mosaikbiographie, dann wüßten wir endlich mal, wovon die überhaupt reden. Bis dahin bleibt die Unterstellung im Raum, daß Tinnitus etwas für Leute ist, die nicht öko genug sind, um ihre Hypochondrie mit Elektrosmog und Wasseradern zu begründen und die dir das vortragen mit einem Blick wie eine menstruierende Zahnarzthelferin in der Probezeit, 'es geht mir so dreckig, aber ich habe mich trotzdem zum Dienst geschleppt'. Sechzig, siebzig Jahre tough durchhalten und dann zwei, drei Jahre sich zu Tode leiden, das können nur noch wenige, heute wollen die ja alle schon mit dreißig ein Stigma haben.
EuroTaTeam schrieb am 28.10. 2004 um 22:53:13 Uhr zu
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Wer eine Tinnitus-Organisation wie die EuroTA leitet, stellt sich natürlich die Frage – wie wir alle auch – wie es in Zukunft weitergehen soll.
In welche Richtung soll die Forschung gehen?
Die Beantwortung dieser Frage setzt zunächst eine Bestandsaufnahme voraus.
Nüchtern betrachtet ergibt sich hier zunächst einmal wenig postives zu berichten. Grundlegende Fragen werden – für viele unverständlich – noch immer unterschiedlich beantwortet.
Jeannot Pesché, der Präsident der EuroTA, hat anlässlich eines Vortrages in Luxemburg , der dort komprimiert und in etwas abgewandelter Form wiedergegeben wurde, seine Gedanken hierzu zu Papier gebracht.
Wir wollen diesen Vortrag auf mehrfachen Wunsch hin hier gerne ungekürzt wiedergeben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Seit dem Jahr 2000 leite ich bekanntlich neben der hiesigen Luxemburger Tinnitus-Liga die europäische Organisation EuroTA die gegründet wurde im Jahr 2001.
In dieser Zeit hatte ich Gelegenheit, mich besonders intensiv mit der Problematik der Tinnitus-Therapien und der Tinnitus - Forschung zu beschäftigen.
Die Tinnitus- Forschung zu intensivieren, ist ja das Hauptziel unserer Liga.
Deshalb möchte ich Ihnen auch heute meinen persönlichen Eindruck aus meiner zweijährigen Arbeit wiedergeben. Nach diesem Überblick möchte ich mich mit den Ursachen des Tinnitus und danach mit einigen alternativen Therapien beschäftigen, die vermutlich in der Zukunft hilfreich sein können..
Der erste Teil meiner Ausführungen soll also eine Art Bestandsaufnahme sein.
Wo stehen wir heute?
Als Patienten sehen wir uns nach wie vor einer Vielzahl von verwirrenden Therapien,- teils kassenfähig, teils nicht -, gegenüber. Um uns darin zurechtzufinden, suchen wir Fachleute auf.
Die hierin gesetzte Hoffnung auf Hilfe schlägt aber oftmals nach der dritten oder vierten Therapie in Resignation um. Spätestens dann, wenn die Fachleute mit dem bekannten Ausspruch kommen: „ damit müssen Sie leben, ihr Tinnitus ist chronisch „ fühlen wir uns als Patienten sehr, sehr alleingelassen ..
Wer kennt das nicht ?
Darum gilt zunächst für alle Therapien: der Therapeut ist Teil der Therapie. Die psychologische Komponente spielt bei jeder Behandlung eine wichtige Rolle, vor allem bei den alternativen Therapien.
Nur ein einfühlsamer , verständnisvoller Therapeut kann den Patienten die Hoffnung vermitteln, dass ihnen geholfen wird.
Der chronische Tinnitus ist nach wie vor eine Herausforderung für die Wissenschaft.
Wir stehen erst am Anfang, was Ursachenforschung, Wirkungsmechanismen im Innenohr und daraus resultierende Therapien anbelangt.
Wir haben gelernt, mit grundlegenden Aussagen zu Entstehung und Therapie des chronischen Tinnitus sehr zurückhaltend zu sein.
Das ist leider nicht überall so.
Viele Therapieanbieter, Ärzte und eine große Tinnitusorganisation, die uns völlig zu Unrecht als Konkurrenz empfindet, führen seit längerem eine Art Feldzug für oder gegen die eine oder andere Therapie.
Dabei wird immer quasi als Gütesiegel für eine Therapie die Kassenfähigkeit genannt.
Sicherlich ist die Erstattung durch die Kassen für die Patienten ein wichtiger Gesichtspunkt.
Die Kassenfähigkeit ist aber nach unseren Erfahrungen keineswegs ein Gütesiegel für die Wirksamkeit einer Therapie.
Es ist wirklich bedauerlich, dass sich viele Patienten eine Therapie, die möglicherweise helfen würde, finanziell nicht leisten können.
Der hilfesuchende Patient sieht sich in Fragen der Tinnitusbehandlung einem Richtungs- und Meinungsstreits ausgesetzt, bei dem es ihm schwer fällt, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Hierbei geht es um grundlegende Fragen, die seit Jahren Wissenschaftler und Therapeuten beschäftigen.
1.Ist Tinnitus eine Durchblutungsstörunge im Innenohr?
2.Ist Tinnitus eine Art Datenverarbeitungstörung bzw. Fehlsteuerung im Gehirn?
3.Ist Tinnitus eine Unterversorgung von überforderten Innenohrzellen?
Nach meinem Eindruck sind diese Fragen noch nicht abschließend beantwortet. Hier geht es nach wie vor um völlig unterschiedliche Ausgangspunkte, die natürlich die Therapie selbst beeinflussen.
Wer Tinnitus als Durchblutungsstörung begreift, wird zu Infusionen oder gefäßerweiternden Mitteln, Gingko-Präparaten usw. greifen!
Wer Tinnitus als Datenverarbeitungsstörung im Gehirn begreift, wird allein die Retraining-Therapie für richtig halten und alle anderen Therapien für sinnlos.
Wer Tinnitus als einen Energiemangel geschädigter Innenohrzellen ansieht, wird zu einer Sauerstofftherapie oder der Lasertherapie neigen.
Diese grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zeigen, dass Forschungsbedarf besteht.
Die zukünftige Forschung wird eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen Medizin und Biophysik benötigen. Nur wenn wir das komplexe Zellgeschehen und die interzellulären Abläufe begreifen, werden wir auch in der Lage sein, in Zukunft entsprechende Therapien zu entwickeln.
Nehmen wir nur die Lasertherapie, auf die ich später noch kommen werde. Bislang hielt sich hartnäckig die Auffassung, der in das Ohr geleitete Laserstrahl könne das Innenohr gar nicht erreichen.
Dies wurde erst kürzlich durch eine Vorstudie der Uni Innsbruck von dem dortigen Prof. Freisinger widerlegt.
Das Wirkmodell der Lasertherapie, wie sie heute von dem Bad Füssinger Arzt Dr. Wilden betrieben wird, konnte nur in Zusammenarbeit mit einem Physiker entwickelt werden.
Nach meiner persönlichen Meinung sollte man hierauf aufbauen und die biochemischen Abläufe innerhalb der Zelle weiter erforschen. Es gibt hier m.E. eine Menge Fragen:
Was braucht eine gesunde Zelle ?
Wie verhält sich eine kranke Zelle ?
Wie verhält sich eine kranke Zelle, wenn ihr die fehlenden Aufbaustoffe Sauerstoff und Licht zugeführt werden ?
In welcher Menge und Zusammensetzung wird die Zelle besonders aufnahmefähig dafür ?
Es bleiben jedenfalls eine Menge Fragen offen und der erwünschte Durchbruch bei der Therapie von Innenohrerkrankungen steht uns sicher noch bevor.
Tinnitustherapie heißt im Augenblick noch immer, mehrere Therapien miteinander kombinieren und auch die alternativen dabei einbeziehen.
Wir haben uns mit unserer Organisation von Anfang an bemüht, keine Therapie von vornherein auszugrenzen.
Wir werden deshalb viel angegriffen.
Wann ist eine Therapie erfolgreich?
Jede Therapie muss dann als erfolgreich angesehen werden, wenn es gelingt, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Das heißt nicht unbedingt Heilung. Die Quoten einer völligen Heilung liegen bei allen Therapien, ob kassenfähig oder nicht, nach meiner Einschätzung bei unter 10 %. Der Prozentsatz der Besserungen dürfte dagegen deutlich höher liegen.
Wir in unserer Organisation bemühen uns verstärkt auch die positiven Berichte von Patienten zu veröffentlichen, um anderen Mut zu machen, nicht aufzugeben.
Trotz der insgesamt desolaten Situation erscheint es uns wichtig, dass auch positive Signale gesetzt werden.
Wir in unserer Organisation wollen uns mit dem bestehenden Zustand nicht abfinden.
An einer grundlegenden Frage kommen wir nicht vorbei.
Diese Frage lautet : Ist chronischer Tinnitus heilbar?
Diese Frage wird von den Schulmedizinern eindeutig verneint.
Die weit verbreitete Retraining –Therapie geht von dieser Verneinung aus.
Aufgrund der Erfahrungsberichte von Mitpatienten wissen wir aber inzwischen, dass dies einfach nicht stimmt.
Wir sind davon überzeugt, dass die erschöpften Innenohrzellen, soweit sie noch nicht abgestorben sind, wie andere Zellen auch regenerierbar sind.
Wir werden diese Ansicht auch dann vertreten, wenn man uns dafür als Ketzer auf dem Scheiterhaufen der Schulmedizin verbrennt.
Es geht im Grunde nur darum, die Regenerationsmechanismen der erschöpften Zellen zu analysieren und eine entprechende Therapie zu entwickeln. Die bereits erwähnte Lasertherapie könnte hierbei den Ansatz bieten.
Damit möchte ich mit dieser Analyse der allgemeinen Situation auf dem Tinnitus-Sektor abschliessen und zu den Ursachen des Tinnitus kommen.
Als eine der Hauptursachen des Tinnitus ist immer noch der Lärm anzusehen. Unsere Ohren haben im Rahmen der Evolution das Tempo unserer Technisierung und lärmerfüllten Umwelt im Medienzeitalter nicht mithalten können. Von der Urzeit bis vor hundert Jahren haben die Menschen ein weitaus weniger lärmerfülltes Leben geführt als wir es heute vorfinden. Das Ohr ist nicht so anpassungsfähig wie wir alle meinen.
Während wir Menschen den Lärm oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, sind die Ohren ständig überfordert und erkranken. Geräusche werden in der Hörschnecke im Innenohr in Nervenreize umgewandelt. In diesem Umwandlungsprozess wird der in den Zellen enthaltene Kraftstoff ( ATP ) verbraucht. Bei erkrankten und überforderten Ohren besteht ein Mangel an ATP. Die Zellkraftwerke, auch Mitochondrien genannt, können nicht mehr genug ATP produzieren. Das ist dann der Beginn für die vielfältigen Krankheitsbilder,wie Tinnitus, Schwindel, Ohrdruck, Hörsturz, Taubheit oder Schwerhörigkeit. Insgesamt alles Symtome einer Erschöpfung der Innenohrzellen.
Das Ohr ist, wie die Tinnituspatienten alle wissen, ein äußerst sensibel reagierendes komplexes Organ, Eine einmal entstandene Schädigung führt dazu, dass häufig eine ständige Labilität besteht. Nur so lassen sich auch die vielen Rückfälle erklären. Leider sind die meisten Mitmenschen sich dessen erst bewusst, wenn es zu bereits spät ist. Zur Vorbeugung wird kaum etwas getan.
Vorbeugung, was heißt das ?
Das heißt vor allem für den Betroffenen, sich von tatsächlichen oder potentiellen Lärmquellen fernhalten.
Das heißt auch, die Ohrstöpsel als ständigen Begleiter bei sich tragen.
Das heißt aber auch vom Gesetzgeber, die Lärmschutzbestimmungen streng zu fassen und zu überwachen. Dies betrifft Flugzeuglärm ebenso wie quietschende Straßenbahnen, laute Rasenmäher, Staubsauger und und und .... Hier ließe sich noch viel machen. Hier sind die Umweltschutzverbände gefragt.
Eine weitere bekannte Ursache für Tinnitus ist Stress in jeder Form.
Auch dieser gehört zu unserem heutigen Leben dazu und jeder muss wissen wie er damit umgeht. Schließlich ist Stress für den gesamten Körper und alle Organe schädlich.
Sich hier öfter mit Entspannungstechniken zu befassen , erscheint sinnvoll.
Zu den bekannten Ursachen kommen die weniger bekannten, die wir noch nicht so recht einschätzen können. Hierzu gehört in letzter Zeit immer mehr die Vermutung, dass auch der Mobilfunk ein Tinnitusauslöser sein könnte.
Hier mehren sich die warnenden Rufe neutraler Wissenschaftler, die Zusammenhänge zwischen der ansteigenden Zahl von Tinnitus-Patienten und der Zunahme von Mobilfunk sehen. So hat sich mit dem h.e.s.e.-project eine spezielle Arbeitsgruppe unabhängiger Wissenschaftler, Mediziner, Techniker und Bürger gegründet, die sich kritisch mit der Problematik elektromagnetischer Felder und der Mobilfunktechnik auseinandersetzen.
Von den Ursachen nun zu den Therapien. Sie alle zu erwähnen, würde hier zu weit führen. Ich möchte mich daher auf einige wesentliche beschränken.
Die bekannteste Therapie ist die Infusionstherapie. Diese wird noch immer in der Schulmedizin als Mittel der Wahl bei einem akuten Tinnitus angewendet.
Allerdings mehren sich in letzter Zeit auch die Kritiken an dieser Therapie.
Das, was die Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde hierzu in den neuesten Leitlinien geschrieben hat., liest sich eher sehr vorsichtig.
Zunächst wird die Aussage gemacht, dass eindeutige Therapieerfolge auf der Basis von Doppelblindstudien mit ausreichender statistischer Power nicht vorhanden sind.
Diese Prämisse erstaunt, denn die Infusionstherapie wird nunmehr seit Jahren angewandt und ist auch kassenfähig. Warum dann bisher keine ordentliche Doppelblindstudie ?
Allein diese Aussage zeigt, dass das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Studie bzw. die Kassenfähigkeit nichts über die Erfolgsaussicht einer Therapie aussagt.
Demgegenüber werden für andere alternative Therapien derartige Doppelblindstudien in Deutschland merkwürdigerweise immer wieder verlangt, um ihre Kassenfähigkeit zu erreichen.
Auch von der Lasertherapie verlangt man immer wieder eine Doppelblindstudie, obwohl durch die zahlreichen Patientenberichte deren Wirksamkeit immer mehr bestätigt wird.
Die von der Gesellschaft zur Behandlung des Hörsturze diskutierten Lösungen, wie Hes-haltige Infusionslösungen, Cortison, hyperbare Sauerstofftherapie, gefäßerweiternde Substanzen, werden alle als mit Nebenwirkungen behaftet beschrieben, was inzwischen hinlänglich bekannt ist. Eine Reihe von Patienten verträgt die Infusionstherapie nun mal überhaupt nicht.
Auch wenn die Vorbehalte und kritischen Stimmen gegenüber der Infusionstherapie immer mehr ansteigen, wird sich diese kassenfähige Therapie vermutlich bis auf weiteres halten. Zumindest als Ersttherapie bei akutem Hörsturz.
Manche bezeichnen inzwischen die Infusionstherapie bei bloßem Tinnitus als sinnlos.
Bemerkenswert ist bei diesen Empfehlungen der HNO-Gesellschaft, dass man offenbar abgeht von der früher üblichen vorwiegend stationären Behandlung. In vielen Fällen kann danach der Hörsturz ambulant behandelt werden. Eine ambulante Therapie soll auch dann angezeigt sein, wenn der Patient dies wünscht und die organisatorischen Voraussetzungen dazu ( z.B. Infusion auch am Wochenende ) gegeben sind. Zusatztherapien, wie die Hyperbare Sauerstofftherapie ( HBO ) können nach den Empfehlungen ebenfalls ambulant durchgeführt werden.
Einige Worte zur hyperbaren Sauerstofftherapie:
Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie versucht man den Sauerstoffgehalt der Innenohrzellen zu erhöhen.
Viele Ärzte raten bei einem akuten Tinnitus (bis zu einem Monat) m i t Hörverlust (Hörsturz) zur einer Kombination aus Infusionstherapie und HBO.
Diese Kombination beider Therapien sollte so früh wie möglich beginnen.
Da die HBO-Therapie umstritten ist, zahlen allerdings viele Krankenkasse nicht.
Die Wirkung der HBO-Therapie kann auch noch nach Beendigung der Behandlung nachträglich einsetzen.
Die Sauerstoffanreicherung in den Zellen mit verträglichen nebenwirkungsfreien Methoden zu verbessern und auch dadurch ähnlich der Lasertherapie die Zellenergie zu erhöhen ( vielleicht in einer Art Kombination ), könnte eines der Forschungsziele der Zukunft sein.
Wir stehen mit einer Firma in Deutschland in Verbindung, die ein patentiertes Gerät namens Airnergy entwickelt hat, welches im Kernpunkt auch die Sauerstoffversorgung in den Zellen verbessern will, um damit den Energiehaushalt der Zellen zu optimieren. Allerdings mit einer speziellen Methode.
Dieses Gerät ist, soweit wir es beurteilen können, bislang einzigartig auf dem Gebiet der Sauerstofftherapien.
Im Unterschied zu herkömmlichen Sauerstofftherapien wird bei diesem Gerät die Sauerstoffverwertung innerhalb der Zellen durch ein spezielles Verfahren optimiert.
Die Basis für eine gesunde Zellfunktion und ihre Regeneration ist die fortwährende Sauerstoffaufnahme. Die Zellen älterer und erkrankter Menschen können das Sauerstoffangebot nicht ausreichend nutzen. Da der Körper sowieso nur ¼ des geatmeten Sauerstoffes nutzt, den Rest jedoch unverbraucht ausatmet, macht es Sinn, die Verwertung des Sauerstoffes im Körper zu verbessern und damit die Zellenergie zu erhöhen. Nicht die Konzentration des Sauerstoffes, nicht das Mehr an Sauerstoffzuführung ist für die Regeneration der Zellen entscheidend , sondern ihre Fähigkeit, ihn zu verwerten.
Da hier ein einleuchtendes, hoch interessantes Wirkungsprinzip zu Grunde liegt, werden wir in Zusammenarbeit mit dieser Firma prüfen, ob sich hier ein weiteres Potential für die Tinnitusbehandlung erschließt.
Zuletzt möchte ich zu der so sehr bescholtenen und verkannten Low-Level-Lasertherapie kommen.
Wir beschäftigen uns im Rahmen unserer Vereinigung sehr viel mit der Lasertherapie, weil wir sie für zukunftsfähig halten und schon heute zu den aussichtsreichsten alternativen Therapien bei chronischem Tinnitus, Schwindel und Hörminderung halten. Nirgendwo sonst liegen uns zur Zeit so viele positive Patientenberichte vor wie bei der Lasertherapie.
Ich selbst bin einer Reihe dieser Berichte nachgegangen, habe die Patienten zu Hause angerufen und von mir ihre Berichte bestätigen lassen. Ich habe keinen Zweifel, dass es sich hier weder um Placebofälle noch um getürkte Berichte handelt. Die Lasertherapie kann offenbar bei richtiger Anwendung tatsächlich Hilfe bringen.
Ich werde nie verstehen, warum ausgerechnet die Lasertherapie in bestimmten Kreisen als Reizwort angesehen wird. Der erbitterte Widerstand von Leuten, die nie praktisch mit der Lasertherapie in Berührung gekommen sind, erscheint mir irrational.
Können wir es uns bei dem geschilderten Sachstand überhaupt leisten, eine Therapie, die seit Jahren praktiziert wird und nachweisbare Erfolge zu verzeichnen hat, von vornherein ins Abseits zu stellen ?
Bei der Lasertherapie verlangt man merkwürdigerweise besonders heftig nach wissenschaftlichen Studien für den Wirkungsnachweis. Kleine Studien mit beschränkter Patientenzahl liegen seit dem Jahre 1993 teils in positiver, teils in negativer Form vor.
Allen gemeinsam ist, dass die Anwendungsparameter der Laserbestrahlung sehr unterschiedlich ist, sodass allein deshalb schon keine Vergleiche oder Aussagen getroffen werden können.
Die heute zur Anwendung kommenden Lasergeräte haben eine 45-fache Stärke verglichen mit den Lasern aus dem Jahre 1993. Damals steckte die Lasertherapie noch in den Kinderschuhen, nachdem der Hamburger Arzt Witt erstmals von Erfolgen mit der Lasertherapie in Verbindung mit einem Gingko-Extrakt berichtet hatte.
Schon bald wurde klar, dass der Softlaser oder auch Low-Level-Laser genannt, durch seine positive Wirkung auf alle Körperzellen ein hervorragendes Therapiemittel ist. Seither wird der Laser nicht nur zur Therapie von Schmerzzuständen aller Art oder Wundheilungen, sondern auch für die Innenohrerkrankungen eingesetzt.
Da Laser nicht gleich Laser ist, bedarf es zur fachgerechten Laserbehandlung bei Innenohrerkrankungen eines Lasers von einer bestimmten Stärke, einer bestimmten Frequenz und einer bestimmten Anwendungsdauer.
Durch den geringen Verbreitungsgrad der Lasertherapie, die Vorurteile , die zum Teil einfach falschen Berichte aus Teilen der Schulmedizin, die Verweigerung der Kassen, die Kosten zu tragen, ist die Verbreitung der Lasertherapie leider sehr gering. Durch diese Nischendasein sind die meisten Patienten auch eher durch Zufall zu der Lasertherapie gekommen. Viele sind für diesen Zufall ihr Leben lang mit Dankbarkeit erfüllt.
Die Lasertherapie ist grob gesagt eine Lichttherapie. Sie gehört zu den Therapien wie die vorgenannte Sauerstofftherapie auch, die sich dafür interessieren, was die Zelle für ihr Wohlbefinden braucht und was der kranken Zelle fehlt. Neben dem bereits erwähnten Sauerstoff fehlt der Zelle Lichtenergie. Unsere Zellen kommunizieren miteinander mit Hilfe ultraschwacher Lichtimpulse. Kranke Zellen strahlen anders als gesunde Zellen. Das kann man mit empfindlichen Geräten messen.
Alle Innenohrerkrankungen entstehen, wie bereits dargestellt, vermutlich aus einer biologischen Überforderung und Erschöpfung unseres Hörorganes durch Reizüberflutung oder andere Ursachen. Diesen Akku in den Zellen wieder mit Zellenergie aufzuladen, ist das Ziel der Lasertherapie. Der kranken Zelle das geben, was ihr fehlt. Das den Zellen zugeführte Laserlicht wirkt auf die Zelle biostimulativ und trägt zur Erhöhung des zellulären Kraftstoffes ATP bei.
Dies Laserlicht ist ein geordnetes, sog. kohärentes Licht von einer bestimmten Wellenlänge .Es hat eine nichtthermische Wirkung, wirkt also nicht durch seineWärme.
Wer gar nichts von der Sache versteht, meint, da könne man sich gleich in die Sonne legen oder – noch etwas böswilliger – man könne ebenso eine“ Ferkellampe“ benutzen. Allein an diesen Äußerungen sieht man, mit welchen unqualifizierten Angriffen sich die Lasertherapie auseinandersetzen muss.
Wir wollen uns mit unserer Organisation in Zukunft weiter sachlich mit der Lasertherapie auseinandersetzen. Wir hoffen hier in unserem für die Forschung aufgeschlossenen Luxemburg auf die Unterstützung staatlicher Institutionen sowie eines hier beheimateten Forschungsinstitutes. Gerne würden wir noch in diesem Jahr eine größere Forschungsstudie auf den Weg bringen. Dies sind wir unseren Mitgliedern und den Zielen, die sich unsere Organisation gesetzt hat, schuldig.
Im übrigen gilt für uns Patienten zu allererst der Satz : Wer heilt, der hat Recht. Darum setzen wir weiter zu allererst auf das, was uns die Patienten berichten.
Ich selbst beschäftige mich mit der Lasertherapie noch nicht so lange und möchte auch nicht hier keineswegs als der Fachmann auf diesem Gebiet auftreten.
Wir haben das Glück, Anfang Oktober den in Europa wohl führenden Therapeuten auf diesem Gebiet, Herrn Dr. Wilden aus Bad Füssing, bei uns zu haben.
Dieser hat seit mehr als 10 Jahren weit über 1000 Patienten mit der Lasertherapie behandelt und die Lasertherapie erst zu dem gemacht, was sie heute ist. Ich freue mich schon jetzt auf diesen interessanten Vortrag.
Der Termin wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
Lassen Sie mich zum Schluss noch auf eine Therapie kommen, die in letzter Zeit immer mehr Raum gewinnt. Es handelt sich um die Retraining-Therapie oder abgekürzt TRT. Ziel dieser Therapie mit psychologischem Ansatz ist es, Lösungen für ein Leben mit dem Tinnitus zu finden, sozusagen als letzte Möglichkeit. Das Institut für Tinnitus-Forschung und Therapie in Bad Meinberg, welches uns als eines der geeigneten Therapiezentren bekannt ist, nennt diese Therapie auch treffend Tinnitus-Bewältigungs-Trainingskurse.
Ich denke, dass das Erlernen von Entspannung und die Lenkung der Aufmerksamkeit vom Tinnitus weg, eine gute Sache ist. Wer sein Ohrleiden auf andere Art nicht wegbekommt oder zu alternativen Therapien kein Vertrauen hat, der sollte die TRT-Therapie als letztes Mittel durchaus in Erwägung ziehen. Allerdings muss hier mit einer länger dauernden Therapie gerechnet werden.
Damit möchte ich den Reigen der Therapieangebote für heute schließen. Vieles, was ich Ihnen heute erzählt habe, ergibt sich aus meinen Erfahrungen mit dem persönlichen Kontakt mit Mitgliedern und Mitpatienten. Ich hoffe, dass der eine oder andere von Ihnen einige Anregungen erhalten hat.
Die EuroTa wird in Zukunft verstärkt nach neuen Wegen zur Bekämpfung der Volkskrankheit suchen. Wenn wir dabei die Unterstützung des einen oder anderen von Ihnen fänden, so würde uns das unserem Ziel näher bringen.
Es lohnt sich auch hier, zu kämpfen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
EuroTaTeam