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Der erste Text |
am 28.9. 1999 um 23:14:33 Uhr schrieb Liamara
über Märchen |
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am 19.11. 2024 um 10:37:23 Uhr schrieb Kuh Stark
über Märchen |
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am 26.12. 2023 um 20:54:16 Uhr schrieb gerhard über Märchen
am 24.1. 2006 um 17:55:17 Uhr schrieb Bettina Beispiel über Märchen
am 20.12. 2020 um 11:17:12 Uhr schrieb Gerhard über Märchen
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Märchen«
Liamara schrieb am 28.9. 1999 um 23:14:33 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Ich liebe Märchen. Vor allem irische und englische. Eines der kürzesten irischen Märchen geht so:
Die Zauberschweine von Cruachu
Da kamen aus der Zauberhöhle auch diese Schweine. Weder Korn noch Gras, noch Blätter wuchsen für sieben Jahre an dem Ort, an dem sie herumgesprungen waren. Wer immer sie auch zählen wollte, sie hielten nicht still, aber wenn jemand versuchte, sie zu zählen, so gingen in ein anderes Land. Sie wurden nie vollständig gezählt. »Es waren drei«, sagte einer. »Mehr, sieben«, sagte ein anderer. »Es waren neun«, sagte ein anderer. »Elf Schweine« ; »Dreizehn Schweine«. Auf diese Art war es unmöglich, sie zu zählen. Außerdem konnte man sie nicht töten, denn wenn man auf sie schoß, so verschwanden sie. Einmal schickten sich Medhbh von Cruachu und Ailill an, sie zu zählen in Magh Mucraimhe. Sie wurden von ihnen gezählt. Medhbh stand in ihrem Streitwagen. Eines der Schweine sprang über den Wagen hinweg. »Dies Schwein ist zuviel, Medhbh«, sagten alle. »Nicht dieses«, sagte Medhbg und ergriff des Schweines Bein, so daß seine Haut aufriß vom Kopf her, und in ihrer Hand blieb die Haut und das Bein. Und man weiß nicht, wo sie später hinrannten. Diese Ebene aber heißt seither die Gegend der Schweinezählung.
(unbekannter irischer Autor, 9. Jahrhundert)
hga schrieb am 3.4. 2000 um 18:43:54 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Märchen und die bittere Wahrheit
Es war September, und der Sommer ging,
als dieses Märchen wiederkam und blieb;
vielleicht war's das, was mich noch einmal trieb
in dieses Netz, in das ich mich verfing.
Die Wahrheit ist ein feingesponn'nes Sieb.
Die Herzen werden niemals wiederkehr'n,
die Lichter gehen nicht noch einmal an;
ich war auch nicht der heldenhafte Mann -
gewiss, gewesen wär ich's manchmal gern -,
der Löwen zähmen, Drachen töten kann.
Ich hab mich von dem Märchen nie getrennt,
das weisend aus den Himmeln fiel,
auch ohne Happy-End.
Es war in Mutters Gärten nur ein Spiel;
und wenn sie's heute einmal nennt,
ist's bitt'rer Wahrheit Stil.
Aurian schrieb am 16.5. 2000 um 15:09:32 Uhr zu
Bewertung: 13 Punkt(e)
DIE NIXE IM TEICH
Es war einmal ein Müller, der führte mit seiner Frau ein vergnügtes Leben. Sie hatten Geld und Gut und ihr Wohlstand nahm von Jahr zu Jahr noch zu. Aber Unglück kommt über Nacht und wie ihr Reichtum gewachsen war, so schwand er von Jahr zu Jahr auch wieder und zuletzt konnte der Müller kaum noch die Mühle, in der er saß, sein Eigen nennen. Er war voll Kummer und wenn er sich nach der Arbeit des Tages niederlegte, so fand er keine Ruhe, sondern wälzte sich voller Sorge in seinem Bette.
Eines Morgens stand er auf und ging schon vor Tagesanbruch hinaus ins Freie und dachte es sollte ihm doch leichter ums Herz werden. Als er über den Mühldamm schritt, brach eben der erste Sonnenstrahl hervor und er hörte in dem Weiher etwas rauschen. Er wendete sich um und erblickte ein schönes Weib, daß sich langsam aus dem Wasser erhob. Ihre langen Haare, die sie über den Schultern mit ihren zarten Händen gefaßt hatte, flossen an beiden Seiten herab und bedeckten ihren weißen Leib. Er sah wohl, daß es die Nixe des Teiches war und wußte vor Furcht nicht, ob er davongehen oder stehenbleiben sollte. Aber die Nixe ließ ihre sanfte Stimme hören, nannte ihn beim Namen und fragte, warum er so traurig war. Der Müller war anfangs verstummt, als er sie aber so freundlich sprechen hörte, faßte er sich ein Herz und erzählte ihr, daß er sonst in Glück und Reichtum gelebt hatte, aber jetzt so arm wäre, daß er sich nicht mehr zu raten wüßte.
»Sei ruhig« antwortete die Nixe »ich will Dich reicher und glücklicher machen, als du es je gewesen bist, nur mußt du mir versprechen, daß du mir geben willst, was in deinem Hause gerade jung geworden ist.« - »Was kann dies schon sein« dachte der Müller »ein Hund oder ein Kätzchen« und sagte ihr zu, was sie verlangte. Die Nixe stieg wieder in das Wasser hinab und er eilte getröstet und guten Mutes wieder nach hause. Noch hatte er es nicht erreicht, da trat ihm schon die Magd an der Haustüre entgegen und rief ihm zu, er solle sich freuen, seine Frau habe soeben einen Knaben geboren. Der Müller stand wie vom Blitz gerührt; er sah wohl, daß die Nixe dies gewußt und ihn betrogen hatte.
Mit gesenktem Haupt trat er zu dem Bett seiner Frau und als sie ihn fragte, »warum freust Du Dich denn nicht?« so erzählte er ihr, was ihm begegnet war und was er der Nixe für ein Versprechen gegeben hatte. »Was hilft mir Glück und Reichtum, wenn ich mein Kind verliere« Auch die Verwandten, die herabgeeilt waren, um Glück zu wünschen, wußten hier keinen Rat.
Indessen kehrte das Glück in das Haus des Müllers wieder ein. Was er unternahm, gelang, es war, als ob Kisten und Kästen von selbst sich füllten und das Geld im Schrank über Nacht sich mehrte. Es dauerte nicht lange, so war sein Reichtum größer als je zuvor. Aber er konnte sich nicht recht darüber freuen; die Zusage an die Nixe quälte sein Herz. Sooft er an dem Teich vorbeikam, fürchtete er, die Nixe könnte auftauchen und an seine Schuld mahnen. Den Knaben selbst ließ er nicht in die Nähe des Wasser. »Hüte dich« so sagte er ihm »wenn du das Wasser berührst, so kommt eine Hand und zieht dich hinab auf den Grund.« Doch als Jahr auf Jahr verging und die Nixe sich nicht zeigte, so fing der Müller an, sich zu beruhigen.
Der Knabe wuchs zum Jüngling heran und kam bei einem Jäger in die Lehre. Als er ausgelernt hatte und ein tüchtiger Jäger geworden war, nahm ihn der Herr des Dorfes in den Dienst. In dem Dorf war ein schönes, treues Mädchen, das gefiel dem Jäger und als sein Herr dies bemerkte, schenkte er ihm ein kleines Häuschen; die beiden hielten Hochzeit, lebten ruhig und glücklich und liebten sich von Herzen.
Einstmals verfolgte der Jäger ein Reh. Als das Tier aus dem Wald in das freie Feld abbog setzte er ihm nach und streckte es endlich mit einem Schuß nieder. Er bemerkte nicht, daß er sich in der Nähe des Wasser befand und ging nachdem er das Tier geweidet hatte zu dem Wasser, um sich das Blut von den Händen zu waschen. Kaum aber hatte er sie hineingetaucht, als die Nixe emporstieg, lachend ihn mit ihren nassen Armen umschlang und so schnell hinabzog, daß die Wellen über ihm zusammenschlugen.
Als es Abend wurde und der Jäger nicht nach Hause kam, so geriet seine Frau in Angst. Sie ging aus, um ihn zu suchen und da er ihr von der Nixe erzählt hatte, so ahnte sie schon, was geschehen war.
Sie eilte zu dem Wasser und als sie am Ufer seine Jägertasche fand, da konnte sie nicht länger an dem Unglück zweifeln. Wehklagend und händeringend rief sie ihren Liebsten mit Namen, aber vergeblich; sie eilte hinüber auf die andere Seite des Weihers und rief ihn aufs neue; sie schalt die Nixe mit harten Worten, aber keine Antwort erfolgte. Der Spiegel des Wassers blieb ruhig, nur das halbe Gesicht des Mondes blickte unbeweglich zu ihr herab.
Die arme Frau verließ den Teich nicht. Mit schnellen Schritten und ohne Rast und Ruh umkreiste sie ihn immer wieder von neuem, manchmal still, manchmal einen heftigen Schrei ausstossend, manchmal in leisem Wimmern. Endlich waren ihre Kräfte zu Ende; sie sank zur Erde nieder und verfiel in einen tiefen Schlaf und bald überkam sie ein Traum:
Sie stieg zwischen großen Felsblöcken angstvoll aufwärts; Dornen und Ranken hakten sich an ihre Füße, der Regen schlug ihr ins Gesicht und der Wind zauste ihr langes Haar. Als sie die Anhöhe erreicht hatte, bot sich ein ganz anderer Anblick. Der Himmel war blau, die Luft mild, der Boden senkte sich sanft hinab und auf einer grünen, bunt geblümten Wiese stand eine reinliche Hütte. Sie ging darauf zu, öffnete die Türe, da saß eine Alte mit weißem Haar, die ihr freundlich winkte. In dem Augenblick erwachte die arme Frau.
Der Tag war schon angebrochen und sie entschloß sich, dem Traum Folge zu leisten. Sie stieg mühsam den Berg hinauf und es war alles so, wie sie es in der Nacht gesehen hatte. Die Alte empfing sie freundlich und zeigte ihr einen Stuhl, auf den sie sich setzen sollte. »Du mußt ein Unglück erlebt haben« sagte sie »weil du meine Hütte aufsuchst«
Die Frau erzählte ihr unter Tränen, was ihr begegnet war. »Tröste dich« sagte die Alte »Ich will dir helfen: da hast du einen goldenen Kamm. Harre, bis der Vollmond aufgestiegen ist, dann geh zu dem Weiher, setze dich an den Rand nieder und kämme dein langes Haar mit diesem Kamm. Wenn du aber fertig bist, so lege ihn am Ufer nieder und du wirst sehen, was geschieht.«
Die Frau kehrte zurück, aber die Zeit bis zum Vollmond verstrich langsam. Endlich erschien die leuchtende Scheibe am Himmel; da ging sie hinaus, setzte sich am Weiher nieder und kämmte ihr Haar. Als sie fertig war, legte sie den goldenen Kamm am Rand des Wassers nieder.
Nicht lange, so brauste es aus der Tiefe, eine Welle erhob sich, rollte ans Ufer und führte den Kamm mit sich fort. Als er versunken war, teilte sich der Wasserspiegel und der Kopf des Jägers stieg in die Höhe. Er sprach nicht, schaute aber seine Frau mit traurigem Blick an. In demselben Augenblick kam eine zweite Welle und bedeckte sein Haupt wieder. Alles war verschwunden, der Weiher lag so ruhig, wie zuvor - nur der Mond spiegelte sich darin.
Trostlos kehrte die Frau zurück - doch in der Nacht zeigte ihr der Traum wieder die Hütte der Alten. Abermals machte sie sich auf den Weg und klagte der weisen Frau ihr Leid. Die Alte gab ihr diesmal eine goldene Flöte und sprach: »Warte bis zum Vollmond, dann nimm diese Flöte, setz dich ans Ufer, blas ein schönes Lied und wenn du fertig bist, so lege sie auf den Sand und du wirst sehen, was geschieht.«
Die Frau tat, wie ihr die Alte geheißen. Kaum lag die Flöte im Sand, brauste es in der Tiefe, eine Welle kam und führte die Flöte mit sich fort. Bald darauf teilte sich wieder das Wasser und nicht bloß der Kopf, nein der Mann bis zur Hälfte seines Leibes stieg hervor. Er breitete voll Verlangen seine Arme nach ihr aus, aber eine zweite Welle bedeckte ihn rasch und zog ihn wieder hinab.
»Ach was hilft es mir« sagte die Unglückliche »daß ich meinen Liebsten nur erblicke, um ihn wieder zu verlieren.« Gram erfüllte ihr Herz, aber wieder zeigte ihr der Traum den Weg zur Alten.
Sie machte sich auf den Weg und die weise Frau gab ihr ein goldenes Spinnrad, tröstete sie und sprach »Es ist noch nicht alles vollbracht, warte wieder auf den Vollmond, nimm dann das Spinnrad, setze dich ans Ufer und spinn die Spule voll und wenn du fertig bist, so stelle das Spinnrad nahe ans Wasser und du wirst sehen, was geschieht.«
Die Frau befolgte alles ganz genau. Sobald der Vollmond sich zeigte, trug sie das goldene Spinnrad an das Ufer, spann emsig, bis der Flachs zu Ende war. Kaum stand das Rad am Ufer, so brauste es noch heftiger als zuvor in der Tiefe des Wasser, eine mächtige Welle eilte herbei, trug das Rad mit sich in die Tiefe. Alsbald stieg ein Wasserstrahl in die Höhe und mit ihm der Kopf und daran der ganze Leib des Mannes. Schnell sprang er ans Ufer, faßte die Hand seiner Frau und entfloh.
Aber kaum hatten sie sich eine kleine Strecke entfernt, so erhob sich mit entsetzlichem Brausen der ganze Weiher und strömte mit reißender Gewalt in das weite Feld hinaus. Schon sahen die Fliehenden ihren Tod vor Augen, da rief die Frau in ihrer Not die Alte zu Hilfe und in dem Augenblick waren sie beide verwandelt - sie in eine Kröte, er in einen Frosch. Die Flut konnte sie nun nicht mehr töten, aber sie waren beide voneinander entfernt.
Als sich das Wasser wieder verlaufen hatte und beide wieder trockenen Boden unter den Füssen, kehrte auch ihre menschliche Gestalt zurück. Aber keiner wußte, wo der andere geblieben war; sie befanden sich unter fremden Menschen, die ihre Heimat nicht kannten.
Hohe Berge und tiefe Täler lagen zwischen ihnen.
Um sich am Leben zu erhalten, mußten beide Schafe hüten. Sie trieben lange Jahre ihre Herden durch Wald und Feld und waren voll von Trauer und Sehnsucht.
Als wieder einmal der Frühling aus der Erde hervorgebrochen war, zogen beiden an einem Tag mit ihren Herden aus und der Zufall wollte es, daß sie einander entgegenzogen. Er erblickte an einem fernen Berghang eine Herde und trieb seine Schafe nach der Gegend hin. Sie kamen in einem Tal zusammen, aber sie erkannten sich nicht, doch freuten sie sich, daß sie nicht mehr so einsam waren. Von nun an trieben sie jeden Tag ihre Herden nebeneinander; sie sprachen nicht viel, aber sie fühlten sich getröstet.
Eines Abends, als der Vollmond am Himmel schien und die Schafe schon ruhten, holte der Schäfer die Flöte aus der Tasche und blies ein trauriges schönes Lied. Als der fertig war, merkte er, daß die Schäferin bitter weinte.
»Warum weinst du?« fragte er »Ach« meinte sie »so schien auch der Vollmond, als ich das letzte Mal dieses Lied auf der Flöte blies und das Haupt meines Liebsten aus dem Wasser hervorkam.«
Er sah sie an und es war ihm, als fiele eine Decke von den Augen, er erkannte seine liebste Frau und als sie ihn anschaute und der Mond auf sein Gesicht schien, erkannte sie ihn auch.
Sie umarmten sich und küßten sich und ob sie glücklich waren, braucht keiner zu fragen.
Tanna schrieb am 11.12. 1999 um 12:10:57 Uhr zu
Bewertung: 13 Punkt(e)
Es war einmal ein Assoziations-Blaster, der blastete friedlich vor sich hin. Da kamen viele User und vertrauten ihm ihre Assoziationen an. Eines Tages saß eine schöne junge Frau vor ihrem Computer und blastete. Ihr Name war Liamara. Da flüsterte eine Stimme aus ihren Lautsprechern: »Küß mich, ich bin ein verwunschener Prinz! Eine böse Fee hat mich in eine Website verwandelt!«
Da neigte Liamara sich voller Mitleid zu ihrem Monitor und küßte ihn.
Da explodierte der Monitor (Gott sei Dank hatte Liamara sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können), und auf dem Tisch stand ein kleines Männlein, das zusehends größer und größer wurde.
»Mensch, Alvar!«, rief Liamara, als sie den Prinzen erkannte, »hättest du nicht mit dem Zug fahren können? Eine Fahrkahrte Stuttgart - Wattenscheid ist immer noch billiger als ein neuer Monitor!«
Aber da sie ein gutes Herz hatte, verzieh sie Prinz Alvar sogleich, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende.
Ende.
Floz schrieb am 3.7. 2001 um 20:27:47 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Anfang traurig - Anfang knapp:
Müller gibt den Löffel ab.
Seine Söhne sind jetzt dran,
treten flugs das Erbe an.
Zwei sind happy, haben Spaß,
denn die beiden kriegen was.
Nur der Dritte zeigt noch Trauer,
oder besser: er ist sauer,
weil sein Teil nicht prächtig ist -
wohl der Sprache mächtig ist.
Kurz und gut: der Mann ist sickig,
und sein Erbe trabt ins Dickicht.
Geht im Wald Kaninchen jagen;
Förster würde wildern sagen.
Steckt die Beute in den Sack,
nimmt den Sack dann Huckepack.
Stiefelt in Palazzo rein,
schleimt sich dreist beim König ein.
"Dieses schickt mein Boß, der Graf,
kocht sie euch und würzt sie scharf.
Muß nicht immer Kaviar sein,
auch Kaninchen schmecken fein.
Es war nett bei euch im Schloß -
muß zurück zu meinem Boß."
Königskutsche fährt durch's Land,
nähert sich dem Badestrand.
Müllersohn planscht in der Brühe -
Haustier gibt sich große Mühe.
Ruft: "Verbrecher! Diebespack!
Klauten meinem Boß den Frack!"
König Blödmann fällt drauf rein,
kleidet Nackedei neu ein.
Stellt ihm seine Tochter vor,
flüstert ihm ins linke Ohr:
"Sei so gut und freie sie,
rette meine Dynastie.
Ich bin blöd, doch ich bin gut -
die Dynastie braucht frisches Blut!"
(Der gestiefelte Kater)
Charch schrieb am 9.9. 2000 um 23:17:05 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die Geschichte von einem wahrhaft unglaublichen Ereignis in der Weihnachtszeit
In einem Haus, ganz tief im Wald, lebten vier Tiere: ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn.
Früher einmal sollen sie als Musikgruppe zusammen unterwegs gewesen sein. Gar nicht so schlecht seien sie gewesen, sagen übrigens manche, aber auch nicht besonders gut, sagen andere.
Ihr größter Erfolg war jedenfalls eine Tournee durch Norddeutschland, die ihnen schlußendlich, sozusagen als »GAGE« , das Waldhaus eingebracht hatte, in dem sie jetzt lebten.
Der Esel, ein vornehmes und schon in Ehren ergrautes Tier, hatte früher in der Band Schlagzeug gespielt. Aus dem Alter war er längst heraus und inzwischen wurde seine Weisheit und Klugheit, von den Tieren ringsum im Wald, in den Feldern und Dörfern, gerühmt und sehr geschätzt.
Sie nahmen manchmal recht weite Wege in Kauf, um sich mit dem Esel auszutauschen und sich von ihm beraten zu lassen.
Früher hatte der Hund in dem Quartett die Gitarre bedient. Seit er mit den anderen Tieren in dem Waldhaus wohnte, hatte er ein anderes Talent entwickelt und war zu einem der besten Geschichtenerzähler, die man sich nur vorstellen kann,
geworden. Manche Tiere kamen von weither, um seinen Erzählungen zuzuhören; das konnten sowohl wahre Geschichten sein, wie solche von Begeben-heiten, die sich in der Nachbarschaft, im Lande oder am Königshof zugetragen haben. Aber auch die erfundenen Geschichten, wie Legenden, Sagen oder Märchen, wußte der Hund auf wunderbare Weise wiederzugeben.
Die Katze hatte, damals zu Musikantenzeiten, die Violine gespielt. Jetzt beschäftigte sie sich mit der Wahrsagerei, wie mit Kartenlegen, Pfotenlesen, und Traumdeutung. Außerdem besaß sie eine wunderbare, große und klare Kristallkugel. Aber ob sie damit wirklich in die Zukunft sehen konnte, wußte außer ihr niemand so ganz genau.
Jedenfalls hatte sie als Wahrsagerin gut zu tun und viele Tiere kamen gern zu ihr.
Als Sänger soll der Hahn nie besonders großartig gewesen sein, heißt es. Inzwischen liebte er moderne Musik, vor allem elektronische und kennt sich unheimlich gut mit den »neuen Medien« aus. So verwaltet er zum Beispiel, über das Internet, das Geld der vier Freunde, das er hauptsächlich in gewinn-bringenden Aktien angelegt hat.
Außerdem ist er allgemein ein begeisterter Technikfan
geworden.
An diesem Abend, es war kurz vor Weihnachten, genaugenommen: Sehr kurz vor Weihnachten, saßen der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn, in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer.
Draußen schneite es schon seit dem Vormittag und der Schnee türmte sich bereits auf den Waldwegen einen Meter hoch. Hätte sich das freundliche Wildschweinmännchen Eber Edelfried nicht bereit erklärt, die Wege rund um das Waldhaus zu räumen, wären sie längst eingeschneit gewesen.
Jeder ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Der Esel saß in einer Ecke des großen, bequemen Sofas des Tisches und las, oft stirnrunzelnd, in dem Buch »Menschliche Kommunikation«, der Hund lag neben ihm auf dem Sofa und dachte über ein Erlebnis nach, von dem ihm am heutigen Tage das Schwein Bertha aus Hüpfdrübeln, einem Dorf jenseits des Waldes, erzählt hatte.
An der einen Stirnseite des Wohnzimmertisches saß die Katze und legte für sich Tarotkarten. Ab und zu fauchte sie dabei vor sich hin oder grummelte sich geheimnisvolle Schnurrlaute in den Bart.
Ihr gegenüber, an der anderen Stirnseite hockte der Hahn. Er trug Kopfhörer und hatte einen Walkman um den Bauch geschnallt. Vor ihm lag ein Note - Book auf
der Tischplatte und er hackte, offenbar im Rhythmus der Musik, die er über den Kopfhörer vernahm, mit seinem Schnabel auf der Tastatur des Kleincomputers herum.
hörten sie auf einmal ein Geräusch, das sich, außerhalb des Hauses, langsam aus der Ferne näherte: zunächst war es als leises Sirren und Pfeifen zu vernehmen.
Der Esel blickte von seiner Lektüre auf und sah verwirrt umher.
Der Hund, neben ihm auf dem Sofa, stelle - noch im Halbschlaf - die Ohren auf und begann angestrengt zu Lauschen.
Der Katze fiel die Tarot - Karte »DER TURM« aus der Hand und sie blickte auf.
Der Hahn bekam von alledem nichts mit, er tippte weiter mit seinem Schnabel auf die Tasten seines
kleinen Computers und bewegte sich ab und zu der Musik aus den Kopfhörern.
Das Geräusch draußen wurde lauter, jetzt war ein Kreischen zu vernehmen, das sich so anhörte, als wenn Stahl mit einem schweren und scharfen Werkzeug zerschnitten wird.
Der Esel rückte sein Buch zurecht. Der Hund wurde vollkommen wach und die Katze warf ihre Karten auf den Tisch.
Der Hahn merkte nichts.
Nun entwickelte sich das Geräusch zu einem Tosen und Toben, so als würde ein starker Sturm um das Haus herum wehen.
Der Esel setzte sich auf.
Der Hund sprang auf die Füße.
Die Katze starrte zum Fenster.
Der Hahn merkte nichts.
Nun jaulte es draußen und quietschte, so als versuchte ein Auto auf eisglatter Fahrbahn zum Stehen zu kommen.
Der Esel stand auf.
Der Hund sprang auf seine Füße.
Die Katze blickte verwirrt zur Decke.
Der Hahn merkte nichts.
Plötzlich hörten sie ein Knirschen und Krachen. Dann schepperte es und es schien, als ob die Erde bebe. Danach knallte es kurz.
Der Esel lief zur Tür.
Der Hund sprang zum Sofa und bellte.
Die Katze fauchte laut und sprang auf den Boden.
Der Hahn nahm den Kopfhörer ab und fragte: »Was ist denn jetzt los? Gerade wollte ich eine hochinteressante Message über das Inter - Net absenden, da habe ich ein eigenartiges Geräusch gehört. Habt ihr etwa ein altes Volkslied gesungen?«.
»Nein!«, antwortete der Esel, »da draußen geht etwas merkwürdiges vor!«.
»Das erinnert mich an eine Geschichte ...«, wollte der Hund sagen und wurde von der Katze unterbrochen, die rief:
»Ich glaube, die Geister kehren zurück zur Erde, um uns etwas mitzuteilen!«.
»Ach?« meinte der Hahn.
Von außen war ein grelles Licht zu sehen, das durch die Fenster schien.
Schnell erzählten Esel, Hund und Katze dem Hahn, was sie bisher wahrgenommen hatten.
Dann hörten sie draußen ein schnelles Getrampel.
»Hm, was kann das sein?« fragte der Esel.
»Ich sagte es doch,« antwortete die Katze aufgeregt und suchte schnell nach Atem, »die alten Geister kommen, um uns etwas mitzuteilen!«.
»Nana!« brummte der Esel: »Nun mal langsam!«.
»Mich erinnert das an eine Geschichte die ... . «
Aber der Hahn unterbrach ihn und rief aufgeregt: »Ich habe euch verstanden, Freunde und glaube, daß außerirdische Lebensformen auf der Erde landen!«.
Der Esel runzelte die Stirn und erwiderte: »Nicht so schnell, bis jetzt habe ich nur Laute vernommen, die sich ganz natürlich und normal anhörten.«.
Dann stapfte draußen etwas, ganz in der Nähe des Waldhauses, durch den Schnee.
»Da kommt jemand auf unser Haus zu!« stellte der Esel fest.
»Ich würde gerne noch eben die Geschichte...«., wollte der Hunde sagen, als die Katze aufgeregt dazwischen fuhr:
»Geister, ich sage ja: Geister! Sie sind gekommen!«.
»Unsinn! Blanker Unsinn!«, antwortete der Hahn. »Es handelt sich zweifellos um Außerirdische! Ich hoffe nur, sie sind uns freundlich gesonnen!«.
Die Vier hörten gleich darauf ein Klopfen:
»Tock, tock, tock!« an der Tür.
»Hm, es klopft! Einer muß aufmachen!«, meinte der Esel, aber die Katze schrie: »Nein, nein, nein!«, sie machte einen Buckel und keifte: »Laßt die Geister nicht ein! Laßt nur die Geister nicht ein!«.
»Quatsch!« meinte der Hahn, »Es handelt sich hier zweifellos um Außerirdische. Die können wir sowieso nicht aufhalten!«.
»Ich würde gerne mal eben die Geschichte von dem Schwein Bertha...!« gab der Hund von sich.
Da krachte es laut. Die Tür zerbarst und tausend Holzsplitter flogen herum.
Ein roter Blitz jagte durch das Haus:
Es krachte und schepperte an allen möglichen Stellen: Im Flur, im Wohnzimmer, in der Küche. In allen Räumen.
Dann ging die Toilettentür auf und knallte gleich darauf, ganz laut wieder zu.
»Was war das?« fragte der Esel.
»Geister, die uns besuchen!«, antwortete die Katze.
»Nein, das sind fremde Lebewesen von einem anderen Planeten!«, erwiderte der Hahn.
»Ich würde gerne eben mal schnell loswerden, was mir das Schwein Bertha mir heute Vormittag berichtet hat!«
meinte der Hund. Und der Esel antwortete: »Dann tue es jetzt! Im Moment scheint Dich keiner unterbrechen zu wollen!«.
»Heute Morgen kam das Schwein Bertha aus Hüpfdübeln zu mir,« erzählte der Hund. »Es teilte mir mit, daß es im Morgengrauen einen seltsamen Blitz am Horizont gesehen habe. Die Erscheinung sei näher gekommen und sie habe ein menschenartiges Lebewesen mit einer roten Mütze auf dem Kopf gesehen!«.
»Ein Geist! Zweifellos ein Geist!« schrie die Katze.
»Unsinn!« widersprach der Hahn, "Bertha hat ein UFO gesehen! Und das rote war bestimmt keine Mütze sondern der Astronautenhelm eines außerirdischen
Raumfahrers!".
Die vier Freunde schlichen sich langsam durch den Flur und blieben in gehöriger Entfernung von der Toilettentür stehen.
»Und was ist da gerade in unsere Toilette gerast?« fragte der Esel.
»Ein Geist!« behauptete die Katze und blickte ängstlich zur Toilettentür.
»Ein außerirdischer Besucher, bewaffnet mit einem Strahlengewehr!« beharrte der Hahn und zitterte am ganzen Körper.
»Ich weiß es nicht!« meinte der Hund und sein Nackenfell sträubte sich vor Angst.
»Einer von uns muß nachsehen!« beschloß der Esel und sah seine ängstlichen Mitbewohner kopfschüttelnd an.
»Der Hund!« rief die Katze.
»Der Hahn!« rief der Hund.
»Die Katze!« rief der Hahn.
Der Esel seufzte und schüttelte abermals den Kopf:
»Ich sehe selber nach!« sagte er und ging auf die Tür zu, »Es wird eine ganz natürliche Erklärung geben!«.
»Warte noch, wir anderen verstecken uns!« rief der Hahn und verschwand im Schirmständer. Der Hund duckte sich dahinter und die Katze versteckte sich hinter dem Hund.
Dann legte der Esel einen Vorderfuß auf die Klinke der Toilettentür..................... .
Da ging die Tür wie von selbst auf. Hund, Katze und Hahn schrien erschrocken auf, sogar der Esel trat einen Schritt zurück.
Im Türrahmen stand ein großer Mann, in einen roten Mantel gekleidet, mit einer roten Mütze auf dem Kopf und einem bärtigen und sehr freundlichen Gesicht.
»Der Weihnachtsmann!« staunte der Esel und Hund, Katze und Hahn hoben langsam ihre Köpfe.
»Richtig!« lachte der, mit einer tiefen, freundlichen Stimme. »Der bin ich!« Und dann fügte er hinzu: »Entschuldigt, Freunde, daß ich hier einfach so `reingeplatzt bin! Aber ich war gerade auf dem Weg zur Erde, um den Kindern ihre Geschenke zu bringen, da mußte ich plötzlich ganz, ganz dringend auf die Toilette! Und ich hatte wirklich keine Zeit mehr, euch vorher zu fragen!«
Jetzt mußten alle vier Tiere lachen. Auch Hund, Katze und Hahn kamen aus ihren Verstecken.
»Und was waren das für Geräusche, bevor du herein gerast gekommen bist, Weihnachtsmann?« fragte der Esel.
Der Weihnachtsmann öffnete die Haustür und wies nach draußen, auf den verschneiten Platz vor dem Haus.
Da stand der große, mit Geschenken vollbepackte Schlitten des Weihnachtsmannes, die sechs davor gespannten Rentiere scharrten ungeduldig mit den Hufen im Schnee.
»Naja, die Geräusche sind deswegen so schlimm gewesen, weil ich mit größtmöglicher Notfallgeschwindigkeit herunter fahren mußte!« erklärte der Weihnachtsmann. »So, jetzt vielen Dank dafür, daß ich Eure Toilette benutzen durfte! Jetzt muß ich aber schnell weiter, die Kinder warten schon auf mich!«. Mit diesen Worten ging er zum Schlitten und winkte den vier Tieren noch einmal zu. Dann sprang er auf den Fahrersitz und trieb die Rentiere an. Schnell erhob sich der Schlitten und verschwand am Himmel.
»Na, so was?« meinte der Esel und schloß die Tür.
Dann kehrten die Vier ins Wohnzimmer zurück und setzten sich wieder auf ihre Plätze.
Der Esel legte allerdings sein Buch zur Seite, nahm Schreibzeug und begann ein eigenes Buch zu schreiben, dem er die Überschrift gab: »Und es gibt ihn doch!«.
Der Hund kauerte sich wieder auf das Sofa und freute sich darauf, den Waldtieren am nächsten Morgen eine wahrhaft spannende und ungewöhnliche Geschichte erzählen zu können.
Die Katze nahm ihre Karten wieder auf und überprüfte sie dahingehend, ob sie einen Hinweis auf den überraschenden Besuch des Weihnachtsmannes übersehen hätte.
Der Hand schrieb eine E - Mail und setzte sie ins Internet. Der Titel lautete "Trotz Technikzeitalter:
Eine Wohngemeinschaft erhält Besuch vom Weihnachtsmann!".
Erst sehr spät in der Nacht gingen die vier Freunde
an diesem Tag ins Bett.
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