Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 64, davon 60 (93,75%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 32 positiv bewertete (50,00%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 10.2. 1999 um 12:53:07 Uhr schrieb
Tanna über Geschichten
Der neuste Text am 15.2. 2015 um 13:33:02 Uhr schrieb
Holle van de Schneeflokjes über Geschichten
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(insgesamt: 15)

am 6.7. 2003 um 00:44:38 Uhr schrieb
Gatz über Geschichten

am 27.7. 2002 um 03:10:17 Uhr schrieb
Kanitri über Geschichten

am 15.2. 2015 um 13:33:02 Uhr schrieb
Holle van de Schneeflokjes über Geschichten

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Geschichten«

maw schrieb am 10.9. 2000 um 02:36:16 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 7 Punkt(e)

Du warst noch nie zufrieden. Das Leuchten in deinen Augen ist kalt. Dein Mund ist groß. Und deine Finger machen mir angst.
Er hatte blondes Haar, war sehr feminin, erst siebzehn Jahre war er alt. Sie war ein Jahr älter. Hatte gerade den Führerschein gemacht. Laß französische Romane und kaute Fingernägel. Er spielte Gitarre, probierte es, studierte die Spex, lachte oft undkein Fleisch. Sie war eine gute Schülerin und wollte Tierärztin werden.
Nun gut, manche sagten, daß du ihr Vater gewesen bist. Für mich spielt das keine Rolle. Und die Frage nach der Mutter halte ich für ebenso unwesentlich. Nun gut, manche sagten, daß es die große Liebe war. Eine zu große Liebe. Romantischer Unfug! Ich lache und blättere in einer alten Illustrierten.
Damals am Baggersee. Irgend wer kam auf die Idee, nackt zu baden. Es spielt doch keine Rolle, warum sie miteinander schliefen.
Später sagte die Verkäuferin in der Bäckerei zu der alten Drogistin aus der See-straße, daß es ein Skandal sei. Ich stand daneben und steckte einen Finger in ein frisches Brötchen. Wo die Liebe hinfällt, sagte die Verkäuferin. Niemand kann doch etwas dafür. Wir sind alle so unschuldig.
Verdammt, was war sie hübsch gewesen! Ich stand damals hinter einem Busch und sah ihnen zu. Am nächsten Abend erschoß sich ihre Stiefmutter. So nach und nach rekonstruierte das Dorf den Fall. Den Fall! Fall hat stets den Beigeschmack von Abstieg. Verwahrlosung. Tragik. Leid. Ich glaube, daß sie sich alle hinaufgeschwun-gen haben. Selbst als Blut floß und die Presse sich über das Dorf stürzte. All die un-appetitlichen Details. Wer wollte das schon wissen?
Natürlich bist du ein Ungeheuer gewesen. Ein Monster. Eine Bestie. In der Grund-schule bist du der Streber gewesen. Du hast gelispelt und dein Geruch war säuerlich wie bei einem alten Mann. Böse Zungen sagten Bastard zu dir. In der fünften Klasse warst du ein Mann. Man hatte keine angst vor dir, man ekelte sich.
Sie fuhr den roten Golf ihrer Stiefmutter. Das ganze Dorf liebte sie. Sicher, auf deine Art hast du sie auch geliebt. Späte Vaterliebe, doch ich möchte nicht zynisch werden. Ihn hast du nicht geliebt. Er war ein kleiner Versager, eine dumme Tunte. Ich sehe doch, wie du ihm diese Worte ins Gesicht gespien hast. Seine langen Wimpern, dieser trübe Blick, der volle Mund. Das wolltest du alles nicht wahr haben. Niemand hat gesehen, wie du ihn gezeugt hast. Niemand war dabei, als sie geschrien hat. Niemand ist jetzt hier in diesem kalten Raum ohne Fenster. Keine Blumen, schlechte Mahlzeiten, nicht einmal Radio ist erlaubt.
Als die Franzosen kamen und die Frauen schändeten und die Männer erschlugen, standest du unter der gußeisernen Glocke und betetest. So stand es im Abiturheft deines Jahrganges. Was für ein Unsinn. Du bist der Teufel. Wenn du eine Glocke berührst, zerfällst du zu Asche.
Es klingelt an der Tür und vor mir steht ein schmales Mädchen. Vielleicht drei-zehn. Sie sieht müde aus. Sie sagt, daß sie angst habe. Auf der Straße ist es still. Ich weiß, daß sie alle da sind. Sich versteckt haben. Die Mörder, die Halunkenbande, die Banditen. Schmeißfliegen. Ich ziehe schnell das Mädchen in mein Haus hinein und sperre die Tür ab. Ich kontrolliere, ob alle Fenster verschlossen sind. Von draußen dringt rotes Licht herein. Der Strom ist ausgefallen. Ich setze mich auf das Sofa und weine. Bin nicht in der Lage, Zuversicht zu verbreiten. Ich bin fertig. Ich bin alle. Ich weiß, daß alles zu spät ist. Das schmale Mädchen schaut mich fragend an. Ich ver-suche zu lächeln.
Einer von der Presse, ich glaube mich zu erinnern, daß es der lächerlichste von allen war, ein aufgeschwemmter Alkoholiker und Moralist, entdeckte als erster das Loch am Baggersee.
Die Wolken hingen tief. Der Bürgermeister erhängte sich im Stall. Als ob die Welt untergehen würde.
Du bist zur Arbeit gefahren. Dein Grinsen am Abend in der Dorfkneipe war so süf-fisant wie immer. Der alte Kroppa schlug dir das Bierglas ins Gesicht. Am nächsten Tag gab es die Photos zu sehen. Überall auf der ersten Seite. Sie schickten die Wis-senschaftler, Experten hierher. Schließlich die Armee. Alles wurde hermetisch abge-riegelt. Die Wolken hingen tief in diesen Tagen.
"Kann es jemand sehen?
Kann irgend jemand dieses Licht sehen?"
Blind war sie gewesen, die Mutter. Blind war sie gewesen wie alle Mütter auf die-ser Erde. Ihren Schoß geöffnet. Fruchtbar, furchtbar. Natürlich Vergeltung. Natürlich Rache. Auslöschen. Vernichten. Zerstören.
Der Tag kam als es keine Wolken mehr gab und keinen Himmel. Das Dröhnen der gußeisernen Glocke. Blut. Erde. Die Armee einmarschiert. Den Moralisten hatten sie im Lebebronner Wald aufgeknüpft.
Ich kann mich noch gut darin erinnern, wie die beiden vor einer Eisdiele standen. Zärtlich aneinander angelehnt. Unscheinbar, verhuscht. Diese jungen Gesichter.
Das Wasser am See sei nicht gut, munkelte man. Des Nachts roch es seltsam und der Wind nahm den säuerlichen Geruch mit in das Dorf, so daß das Vieh unruhig wurde. Geht dort nicht schwimmen, sagte man den Kindern. Haltet euch von dort fern. Irgend etwas stimmt nicht mit dem See.
Das schmale Mädchen streichelt meine Hand. Draußen ist es glühend rot. Es ist sehr heiß. Ich schwitze.
Du hast immer gewußt, wen du in die Welt gesetzt hast. Du hast es immer ge-wußt, du verdammter Lügner, du Heuchler, du! Ich habe kein Mitleid mit dir. Nicht einmal Verachtung kann ich für dich empfinden. Du bist mir nur noch gleichgültig.
Manche sagten, daß es ihn nie gegeben hätte. Doch ich wußte, daß konnte nicht stimmen. Ich vertraute der alten Drogisten aus der Seestraße. Hatte sie nicht als er-ste diesen säuerlichen Geruch bemerkt, der jede Nacht vom See zum Dorf hinüber-strömte? Hatte sie nicht immer die Kinder mit einem Blick angesehen, der nicht gutes verhieß? Sie wußte es. Sie wußte alles. Am Tag bevor die Wolken verschwanden schwamm ihr Kopf im See, blass und herrisch. Stolz. Sie hatte bis zuletzt gekämpft.
Das schmale Mädchen möchte von mir wissen, warum es draußen so rot und heiß ist. Ich schüttele nur den Kopf. Sie nimmt meine Hand, doch ich bringe kein Wort hervor.
Du bist nie zufrieden gewesen. Du hast das Loch gegraben. Du hast alles gese-hen, alles gewußt, doch es hat dir nicht ausgereicht. Du mußtest alles zerstören. Die Wolken, das Dorf, uns, die Kinder, die alte Drogistin und den Moralisten. Nichts war dir heilig, dir nicht. Ich hatte keine Angst vor dir und ich werde nie welche haben. Ich drücke die Hand des schmalen Mädchens so fest ich kann.
Ich weiß nicht, ob es etwas genützt hätte, wenn ich mit der Mutter gesprochen hätte. Aber ich wußte nicht einmal, wer sie war, geschweige denn wo sie war, und ob sie überhaupt noch am Leben war. Gar nichts wußte ich, gar nichts. Ich war ein Ver-sager, ein Schwächling. Doch jetzt würde ich kämpfen. Ich würde mich nicht so ein-fach holen lassen.
Es ist sehr still.
»Denkst du, daß wir füreinander bestimmt sind
»Ich glaube nicht an solche Sachen
»Sag mal, hast du auch gerade dieses Lachen gehört
»Welches Lachen? Komm' wieder her
Der alte Kroppa sagte immer, daß nirgends auf der Welt die Wolken so tief stün-den wie über unserem Dorf. Nirgends auf der Welt.
Es klopft an meine Tür. Das schmale Mädchen springt auf. Sie kommen, um mich zu holen.

Liamara schrieb am 10.2. 1999 um 12:57:51 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 5 Punkt(e)

Eine wahre Geschichte, die das Leben schrieb, ereignete sich zwar nicht im Assoziationsblaster, aber trotzdem virtuell, im Internet nämlich. Im Internet lernte ich Alvar kennen, in einem Mud, und machte ihn zu meinem virtuellen Ehemann. Dann lud ich ihn in mein Haus ein, um mir diesen zukünftigen Gestalter einmal persönlich anzusehen, und ich fand ihn so gut, dass ich ihn daraufhin zu meinem Schnuckelchen gemacht habe. Das ist eine wahre Geschichte aus dem Internet.

Deda schrieb am 25.9. 2001 um 19:46:07 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 1 Punkt(e)

Sommer, Sonne, Sorgenzeit


Ina, komm runter und hilf mir mal in der Küche,“ ruft ihre Mutter. „Sag nicht immer Ina zu mir. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann,“ meckert sie zurück und murmelt vor sich hin: „In meinem nächsten Leben werde ich ein Maulwurf, dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Die richtige Hautfarbe habe ich ja schon- leider!“ „Was murmelst du da vor dich hin Schatz?“, interessiert sich ihre Mutter für ihr Gemurmel. „Nichts, ich komme gleich.“ Amina legte ihr Buch weg und stand von der Couch auf. Langsam schlurfte sie aus ihrem Zimmer die Treppe hinunter und in Richtung Küche. Als sie hereinkam, blickte ihr Mutter kurz auf, bevor sie sich wieder dem dreckigen Topf zuwand. „Warum schaust du denn so besorgt? Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie ihre Tochter, doch diese schüttelte den Kopf. „Alles okay, Ma.“ Amina nahm sich ein Geschirrtuch und machte sich daran ein Glas abzutrocknen, als ihre Mutter sie fragte: „Hast du nicht Lust mit Fee ins Schwimmbad zu gehen?“ „Erstens heißt sie Felicia“, meinte Aminaund zweitens habe ich dir schon tausend mal gesagt, dass ich Schwimmbäder hasse.“ Ihre Mutter runzelte die Stirn. „Amina, raus mit der Sprache, was ist los? Seit dem du vor zwei Wochen in Schwimmbad warst, bist du gegen dieses Wort hyperallergisch und hast einen Blick auf dem Gesicht, als wäre deine ganze Klasse gestorben.“ Amina knallte das Glas auf den Tisch und funkelte ihre Mutter böse an: „Darf man hier nicht einmal schlecht gelaunt sein ohne gleich alles erzählen zu müssen?“, fauchte sie, drehte sich weinend um und rannte nach oben in ihr Zimmer. Frau Nnuroka starrte ihr nach. Was war nur in sie gefahren? Frau Nnuroka stellte den Topf ab und folgte ihrer Tochter. Sie klopfte erst und öffnete dann langsam die Tür. Amina lag auf dem Bett und hatte ihren Kopf in ein paar Kissen vergraben. „Was ist denn los meine Kleine?“ „Ich bin nicht klein, das weißt du ganz genau“, fauchte Amina. „Ist ja schon gut“, meinte ihre Mutter gelassen, und mit beruhigender Stimme fuhr sie fort: „Sagst du mir nun endlich, was mit dir los ist?“ Amina hob den Kopf und wischte sich ein paar Tränen weg. Ihre Mutter gab ihr ein Tempo aus dem Päckchen, das neben Aminas Bett auf dem Tisch lag. „Ich hasse das Schwimmbad, ich hasse Jungs und ich hasse meine Hautfarbe!“ Erst jetzt ahnte Nnuroka, was vorgefallen sein könnte und fragte deshalb: „Was genau haben sie denn gesagt? Und wer überhaupt?“ „Tobias und Frank aus meiner Klasse haben gesagt, dass...!“ Amina begann zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht wieder in den Kissen. Frau Nnuroka streichelte ihr beruhigend über den Rücken, bis das Schluchzen schwächer wurde. „Sie haben gesagt, dass sie noch nie einen Mohrenkopf gesehen hätten, der einen gelben Badeanzug trägt!“ ‚Na toll’, dachte Frau Nnuroka. Amina war sowieso schon so empfindlich, jetzt mussten die Jungs sie auch noch zusätzlich ärgern. „Was haben sie denn noch gesagt?“, wollte Aminas Mutter wissen. „Sie haben mich gefragt, ob ich nicht wüsste, das Schokolade in der Sonne schmilzt. Außerdem sollte ich mir langsam mal ein Haus unter der Erde bauen- wo Maulwürfe normalerweise wohnen!“ Und wieder begann Amina zu schluchzen. „Mach dir doch nichts draus, meine... Große. Hör nicht auf sie.“ Als sie Amina wieder über den Rücken streichelte, kam ihr eine Idee: „Warte, Amina. Ich komme gleich wieder.“ Frau Nnuroka rannte hinunter ans Telefon und rief Aminas Klassenlehrer an- was die beiden sprachen, konnte Amina nicht verstehen.

Als Amina am nächsten Tag in die Schule kam, waren Tobias und Frank schon da und begrüßten sie gleich wieder mit einem ihrer blödesten Sätze: „Na, mit dem Wohnungsbau schon fertig? Unter dem Misthaufen wäre doch ein prächtiges Plätzchen, oder?“ Amina wollte gar nicht hinhören und begrüßte erst mal Felicia, die ihr gleich das Neueste über ihre Schwester und deren Liebesleben preisgab. Viel Zeit hatte sie dafür aber nicht, da Herr Reinhard schon zur Tür herein kam. „Guten Morgen!“, sagte er, worauf das allmorgendliche und gewohnteMorgenals Antwort kam. „Ich hab heut ehrlich gesagt gar keine Lust mit euch richtigen Unterricht zu machen und da wir ja gerade das ThemaTheaterhaben, hab ich mir etwas überlegt. Wir spielen jetzt ein Theaterstück mit getauschten Rollen. Und zwar teile ich euch jetzt erst einmal in vierer- Gruppen ein. Die zwei, die ich als erstes sage, stellen sich nebeneinander, die anderen zwei aus der Gruppe gegenüber. Also: Maja, Anna, Robin und Felix sind Gruppe eins. Dann Hannah, Lea, Sabine und Julia. Ihr seid Gruppe zwei. Gruppe drei sind Felicia, Amina, Frank und Tobias. Gruppe fünf Max, Katja, Vincent und Barbara. Und für Gruppe sechs bleiben ja nur noch Jan, Oliver, Moritz und Marlon. Pauline fehlt heute ja. So, die Gruppen bleiben übrigens wie sie sind, es darf nicht getauscht werden, okay?“ Teils widerwillig, teils hoch erfreut kam schließlich aber doch von allen ein: „Okay!“. „Dann ist ja gut,“ meinte Herr Reinhardfangen wir an: Die beiden, die sich jetzt gegenüber stehen, tauschen jetzt die Rollen. Das heißt, Max ist jetzt Vincent, Vincent ist Max, Katja ist Barbara und umgekehrt. Maja ist Robin, Anna ist Felix und so weiter. Ihr stellt euch vor, ihr seid jetzt alle im Schwimmbad und bitte versucht den anderen so gut wie möglich zu spielen. Also los!“ ‚Mama, du bist ein Schatz’, dachte Amina, als sie begriff, was dieses Spiel sollte: Frank und Tobi zeigen, wie unfair sie sind! Und das beste war: Es funktionierte, denn schon nach fünf Minuten sagte Tobias: „Amina, du bist unfair, so bin ich nie!“ „Ach nein?“, fragte Amina unberührt und machte ihre Rolle genauso weiter wie vorher. Nach einer halben Stunde Geschrei und Gelächter im Klassenzimmer und Gemeckere von Tobias und Frank, brach Herr Reinhard das Spiel ab. „Nein, nicht aufhören“, sagten die einen, „Gott sei Dankdie anderen. „Na, was ist euer Ergebnis?“, fragte Herr Reinhard. Frank und Tobias meldeten sich sofort. „Ja, Tobias?“ „Das war total doof. Amina hat mich total falsch gespielt. Sie hat mich nur fertig gemacht und beleidigt. Sie hat gesagt ich wäre wohl in ein Pfütze gefallen, so braun wie ich sei und noch anderes böses.“ Da meldeten sich auch Max, Vincent, Anna und Maja. „Ja, Vincent?“ „Herr Reinhard, dann hat Amina gut gespielt. Letztens haben Frank und Tobias Amina total fertig gemacht. Sie haben Maulwurf und Schokoladentafel zu ihr gesagt und sie voll beschimpf! Das war unfair, richtig böse!“ Herr Reinhard hörte genau zu. Dann sah er hinüber zu Frank und Tobias, die sich immerkleinerwurden und sich in ihren Stühlen vergruben. „Ich weiß“, sagte er nach einer Weile. „Jemand hat es mit erzählt und außerdem stand ich heute Morgen vor euerer Tür, als der Spruch mit dem Misthaufen kam, den ich nun wirklich alles andere als nett fand.“ „Tut mir leid“, sagte Frank schließlich. „Mira auch“, fügte Tobias schnell hinzu. „Gut,“ sagte Herr Reinhard, „Ich hoffe das war euch eine kleine Lehre. Für seine Hautfarbe kann man nichts, das müsstet ihr doch eigentlich wissen. Außerdem finde ich Amina sehr, sehr hübsch!“ Da klingelte es zur Pause. Frank kam auf Amina zugelaufen, mit Blick auf den Boden. „Amina, so schlimm bist du wirklich nicht. Eigentlich gar nicht. Im Grund bist du sehr nett. Darf ich dich als Entschuldigung zum Eis einladen?“ „Klar, sagte Amina! Endlich ist es wieder so wie immer: Sommer, Sonne, Sorgenfrei!“

Deda schrieb am 25.9. 2001 um 19:47:00 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 3 Punkt(e)

Carlos? Wehrlos!
Es war ein Schultag wie jeder andere auch. Ich lief die Straße entlang und wartete darauf, endlich meine Freunde zu treffen. Ich freute mich auf die Schule, sie war schön hell und einladend, die Lehrer in diesem Jahr auch nicht so schlecht, die Klasse ein liebenswürdiger Haufen quasselnder Jugendlicher. Ja, ich freute mich auf die Schule und ich wünschte mir, dass der Tag schön werden würde, denn das Wetter war herrlich für diese Jahreszeit und der Wind wehte verschmitzt um meine Nase. Ich bog ab, noch einmal links- dann war ich da. Ich sah auf die Uhr und bemerkte, dass ich viel zu früh dran war. Ich verlangsamte meinen Gang und genoss das Wetter und die herrlichen Blumen, die in den Vorgärten blühten. Der Tag MUSSTE einfach schön werden! Ich lief an mehreren Seitenstraßen vorbei, niemand war da. Es war wohl auch noch zu früh, um andere Schüler zu treffen. Es war gerade erst hell geworden und die Vögel zwitscherten vergnügt um sich zu begrüßen. Ich lief Richtung Schule. Erst jetzt sah ich ein paar wenige Schüler zur Schule laufen. Ich beschloss erst noch in den Schulgarten zu gehen, bevor ich in die Schule ging, denn schließlich begann erst in einer halben Stunde der Unterricht und im Garten war es wahrlich schöner.
Als ich die Richtung zum Schulgarten eingeschlagen hatte und ihn schon fast erreicht hatte hörte ich Stimmen. Doch es waren nicht die gewohnten Stimmen der vorbeilaufenden Schüler, die lachend und froh in die Schule kamen, es waren harte, ungnädige Stimmen. Ich stoppte und hielt mich hinter einer niedrigen Mauer gebückt. Ich versuchte, die Stimmen zu identifizieren. „Los, mach schon, wir haben keine Zeit für lange Reden. Du weißt genau was sonst passiert!“ „Genau, beeile dich ein bisschen, oder du bekommst gewaltigen Ärger- mit uns!“ Zwischen diesen harten Stimmen auf einmal eine schwache, leisere Stimme: „Ich sagte doch schon: ich habe nichts, wirklich!“ „Ja, klar! Jetzt rück endlich die Kohle raus!“ Ich war mir sicher, dass ich diese Stimmen kannte und langsam wurde mir auch bewusst, mit wem ich es zu tun hatte: Die schwache Stimme konnte nur Carlos sein.
Er war ein schüchterner Junge aus meiner Klasse und eigentlich fand ich ihn ganz nett. Alle fanden ihn nett, bis auf Marc und Daniel, der auf der ganzen Schule unter dem Namen ‚Dino‘ bekannt war! Sie hassten Carlos und das nur, weil er seinem Vater sehr ähnlich sieht! CarlosVater ist Afrikaner!
Dino und Marc, die Beiden waren es, die da mit Carlos redeten und ich bergiff erst jetzt, wie ernst die Situation war. Ich drehte mich um und schlich mich davon. Als ich mir sicher war, dass die drei mich nicht mehr sehen konnten, rannte ich los. Ich überlegte nicht lange und lief gleich zum Sekretariat. Ich riss die Türe auf, die Sekretärin und der Direktor sahen mich verblüfft an. Er wollte schon loslegen und mich anschreien, aber ich wollte nichts hören, wollte das Drama im Schulgarten beenden, wollte Carlos helfen. „Carlos Nuruka, im Schulgarten, Dino und Marc, kommen sie schon mit.“ Ich war total außer Atem und bekam keinen vollständigen Satz heraus. Doch der Direktor schien zu verstehen, er rannte hinter mir aus dem Sekretariat, aus der Schule in Richtung Schulgarten. Als er das Schauspiel dort sah, erschrak er: Marc boxte Carlos in den Bauch, Carlos brach zusammen. Ich sah den harten und verachtenden Blick in den Augen des Direktors. Einige Sekunden sah ich ihn so an, dann sprach er mit einer harten und abweisenden Stimme in einem lauten, verachtenden Ton: „Lasst ihn sofort in Ruhe. SOFORT!“ Dino und Marc erschraken. „Sie verstehen das falsch, wir wollten...“, Marc wollte sich herausreden. „Es ist mir egal was ihr wolltet und was nicht. Ihr kommt sofort mit mir aufs Sekretariat und... Maja,“ er sah mich an, „lauf und hol einen Krankenwagen“. Ich nickte und rannte los. Nachdem ich der Sekretärin bescheid gesagt hatte, ging ich zurück auf den Schulhof. Der Direktor hatte Marc und Dino in den Genicken gefasst, er hatte noch immer diesen harten Blick in den Augen, dann ging er mit den Beiden langsam davon und sagte mir, ich solle auf Carlos aufpassen, er würde gleich einen Lehrer schicken. Ein paar Minuten später kam der Krankenwagen und mit ihm Herr Fischer, der Vertrauenslehrer. Dann ging es ganz schnell, Carlos lag noch immer am Boden und hob sich den Bauch, er weinte. Er wurde auf eine Trage gelegt und ins Krankenhaus gebracht, Marc und Dino zur Polizei. In der großen Pause rief mich der Rektor zu sich und meinte: „Maja, du hast sehr klug gehandelt und Carlos so einiges erspart. Ich möchte dir für deinen Einsatz danken und dich fragen, ob du als sozusagen Vorsitzende einer Kampagne handeln möchtest“. „Um welche Kampagne handelt es sich denn?“, fragte ich interessiert. „Schulen gegen Rassismus“, sprach er. Ich nickte, er gab mir die Hand und ließ mich in die Pause gehen. Die Kampagne fing noch in der folgenden Woche an.
Dino und Marc flogen von der Schule- und das nur, weil Carlos seinem Vater sehr ähnlich sieht!


ENDE

merle schrieb am 17.5. 2001 um 19:51:07 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 2 Punkt(e)

Was das Schlimme an Patchworklebensläufen, Lebensabschnittsgefährten und einem total dynamischen Leben mit einem Jobwechsel alle 2 und einem Stadtwechsel alle 3 Jahre ist:
Man kann sein Leben nicht mehr als eine Geschichte erzählen, nur in lapidaren Episoden.
Vielleicht ist eher schlimm, dass man das nicht als »sein« Leben erzählen kann.
Hätte nie gedacht, dass ich mal ernsthaft altmodische Ansichten vertreten würde.

Deda schrieb am 25.9. 2001 um 19:43:19 Uhr zu

Geschichten

Bewertung: 1 Punkt(e)

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Vivienne war gerade auf dem Weg nach Hause und trällerte ein neu gelerntes Lied aus dem Französischunterricht vor sich hin. „Petit papa noël,..“ Irgendwann wurde ihr dieses Lied aber dann doch zu langweilig, also beschloss sie, auf eine andere Sprache umzusteigen. Sie überlegte kurz und fing wieder an zu singen: „Santa Claus is coming to town...“ Aber auch dies wurde ihr bald zu langweilig, also beschloss sie, auch mal was deutsches zu singen. Da ihr gerade nichts besseres einfiel, fing sie anmorgen kommt der Weihnachtsmannzu singen, als sie auf einmal hinter sich leise Glocken hörte. Vivienne drehte sich um und traute ihren Augen nicht: kamen da wirklich gerade sechs Rentiere den Himmel heruntergeflogen? Und hintendran ein echter Weihnachtschlitten? Und saß da nicht auch ein Mann in einem roten Mantel? Das war doch nicht etwa...? Vivienne schloß die Augen, schüttelte den Kopf und öffnete die Augen wieder. Aber der Schlitten mit den Rentieren und dem Mann war immer noch da. Und er kam sogar näher, immer näher, er flog ja geradewegs auf Vivienne zu. Vivienne stand wie angewurzelt da. Sollte sie wegrennen? Vor dem Weihnachtsmann? Sie schaute sich um, aber kein Mensch war da, der ihr hätte sagen können, ob sie nun völlig durchdrehte oder nicht. Vivienne setzte sich auf den Boden, der hauchdünn mit Schnee bedeckt war. Der Schlitten war nun nicht mehr weit von ihr entfernt. Immer noch starrte sie entgeistert auf den näher kommenden Schlitten. Der Mann auf dem Schlitten sah aus, wie der Weihnachtsmann im Französischbuch. Sein Bart war auf beiden Seiten ein wenig nach oben gebogen, was wirklich lustig aussah. Er lächelte die ganze Zeit! Als der Schlitten nur noch wenige Meter von Vivienne entfernt war, schrie der Weihnachtsmann mit der tiefsten Stimme, die Vivienne jemals gehört hatte: „Ooooooooooooooooooh! Altet aan meinä Rentiirä!“ ‚Der redet ja wie unsere Französischreferendarin!’, dachte Vivienne. „Du ast mich gerufään, mon petit?“, sagte er zu dem Mädchen gewandt. „Ich, ich... hab sie nicht ge-... gerufen“, stammelte Vivienne. „Dooch, dass ast du, und du ast es nischt gemääkt!“ lachte der Mann, der wohl ein Weihnachtsmann sein musste. „Nein, ich hab sie wirklich nicht gerufen und wie heißen sie überhaupt?“ wollte Vivienne wissen. „Mein Namme iist Noël. Isch bin einär, der viiiieln Weinachsmännääär! Jedes Laand at einen eigenen Weihnachsmann! Isch bin der fronsösische!“ „Aha, und warum sollte ich sie gerufen haben?“ fragte Vivienne neugierig. „Du ast gesungen. Isch abe es ge-ört. Du ast gesungen: petit papa noël, so rufen misch meinä Kinder in die Fronkraisch!“ „Ach soo, jetzt verstehe ich“ , meinte Vivienne, aber da hörte sie auch schon das selbe Geräusch wie schon einmal. Sie hörte die Glöckchen wieder läuten und sah auch schon wieder einen Schlitten den Himmel herunterkommen. Als dieser unten angekommen war, frage sie ihn: „Und aus welchem Land kommst du? Und wie heißt du?“ „Im Santa Claus, baby. And Im from America. My friend from England must come soon! What do you want?” “Ich will gar nichts! Ich habe doch nur ein Lied gesungen, dass wir in der Schule gelernt haben!“ „Oh, I understand! But now Im here. Can I do anything for you?“ “Nein, ich glaube nicht, Santa Claus, danke schön.“ „Oh, Mr. Christmas is coming!” Santa Claus zeigte mit dem Finger in den Himmel. Und tatsächlich, die Glöckchen bimmelten wieder und ein dritter Schlitten kam den Himmel heruntergefahren. „Warum nennst du ihn Mr. Christmas? Nennen ihn die Engländer denn auch so?“, fragte Vivienne. „Nein, aber da wir ja den selben Namen haben, wird er von den ganzen Weihnachtsmännern dieser Welt Mr. Christmas genannt und ich Santa Claus. Dann gibt es weniger Probleme.“ „Ach so, ich verstehe. Hallo Mr. Christmas!” “Hello, my sweet little girl. You know my name!” Santa erklärte Mr. Christmas den Sachverhalt, dass Vivienne die drei ja gar nicht rufen wollte und dies reiner Zufall war. Doch da hörte Vivienne nun zum vierten Mal die Glöckchen klingen und den vierten Schlitten zum Himmel herunter fahren. Diesmal hieß er weder Santa Claus, noch Mr. Christmas, noch Noël, sondern einfach nur Weihnachtsmann, denn es war der Deutsche, der vor mir stand. Als auch der Weihnachtsmann aufgeklärt war, machte dieser einen genialen Vorschlag: „Wir haben in einer Stunde Wehnachtsvollversammlung. Alle Weihnachtsmänner der Welt werden dort sein und die Wunschlisten der Kinder werden abgegeben. Deine ist auch dabei. Dann wird der Oberweihnachtsmann, von allen nur –Big Boss- genannt, noch ein paar Worte sagen und du kannst dem deutschen Wichtel, deinen Wunschzettel selbst geben. Der deutsche Wichtel ist dazu da, die Wunschlisten der deutschen Kinder einzusammeln und die wichtigsten Geschenke zu besorgen! Na, was hältst du von dem Vorschlag?“ Vivienne schaute die vier Männer fassungslos an. „Wirklich? Meint ihr das ernst?“, fragte sie, um sich zu vergewissern. „Klar, sagte der Weihnachtsmann. Dann hob er Vivienne hoch, setzte sie auf den Schlitten, sah nach, ob die anderen drei fertig waren, pfiff dreimal, schrie: „Los Fidibus! Los Rudolph, los Silvertree, auf gehts Bonne- belle.“ Und die drei Schlitten setzten sich gleichzeitig in Bewegung. Sie flogen durch die Wolken, ja sogar viel weiter darüber hinaus, bis sie schließlich auf einer Wolke sehr weit über allen anderen ankamen. Es war eine riesengroße Wolke, ein ganzes Land hätte Platz darauf, denn man sah sie schon aus sehr weiter Entfernung. Oben angekommen, hob der Weihnachtsmann das Mädchen vom Schlitten, spannte die Rentiere ab, nahm das Mädchen an die Hand und führte sie zu einem Mann, der so groß war wie drei Weihnachtsmänner, jedoch genauso lieb lächelte und noch freundlicher zwinkerte. „Das ist Vivienne. Sie hat Mr. Christmas, Santa Claus, Noël und mich fast zur selben Zeit gerufen und nun haben wir sie hierher gebracht. Sie ist ein sehr liebes Mädchen, der Wichtel hat nichts böses über sie herausgefunden, außer, dass sie in Mathematik abgeschaut hat.“ Der –Big Boss- fing an zu lachen. Na dass wollen wir vergessen. Das habe ich in der Weihnachtschule auch oft getan. Das tut doch jeder mal, nicht Weihnachtsmann?“ „Doch, doch, natürlich!“, meinte dieser und lief purpurrot an. Der riesen- Weihnachtsmann zwinkerte noch einmal und drehte sich zu einem klitzekleinen Wichtel um, der ihn am Rock zupfte. „So, nun gehen wir zu den Wichteln“, meinte der Weihnachtsmann. Er lief eine Treppe aus Wolken hoch, einen langen Gang mit lauter Türen entlang, bis er zu einer Tür mit der AufschriftDeutschland- Weihnachtsmann- Wichtel Frederick- kam. Er öffnete die Tür und an einem Tisch in dem Zimmer saß ein klitzekleiner Wichtel und sortierte Papier. „Ich hab den Schlitten schon ausgeladen“, meinte er mit einer frechen Stimme. „Dankeschön, Freddi“, sagte der Weihnachtsmann, schloss die Türe und drehte sich um, er lief mit Vivienne wieder zu der Wolkentreppe, ging mit Vivienne hinunter und in eine Tür, an der das SchuldVersammlungsraum- hing. Dort ging er hinein, setzte sich auf einen der Wattestühle (so fühlten sie sich an), setzte Vivienne auf seinen Schoß und plauderte mit Santa Claus, der sich neben ihn gesetzt hatte. Dann kam –Big Boss- herein, setzte sich auf den Stuhl, der oben auf der Bühne stand und las eine kleine Ansprache vor . Darin kamen auch die Wortewir möchten auch Vivienne, unsere kleine Besucherin von der Erde aus Deutschlang begrüßen! Ein herzlichesMary Christmas in allen Sprachen bitte!-. Daraufhin riefen alle Weihnachtsmänner der Welt in allen SprachenFrohe Weihnachten-. Noël rief: « bon noël ! » und Santa Claus rief : « Marry x- mas!». Danach gingen die vier Weihnachtsmänner wieder zu ihren Schlitten. Der Weihnachtsmann setzte Vivienne darauf und sagte den andern tschüs. Diese versprachen Vivienne, ihr immer in ihrer eigenen Sprache Frohe Weihnachten zu wünschen, wenn sie über Deutschland flogen. Der Weihnachtsmann bracht Vivienne zurück in ihr Haus, versprach ihr das Selbe wie die anderen und noch dazu, dass sie diese Geschichte ihren Kindern erzählen solle, und wenn diese das Selbe taten wie ihre Mutter, sie das Selbe erleben würden! Das war ein Wort und so verabschiedete sich Vivienne, ging nach Hause, legte sich ins Bett und schlief erschöpft ein!
ENDE

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