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Die Leiche schrieb am 5.3. 2013 um 21:34:38 Uhr über

Alkoholiker

Während meiner Assistentenzeit am Lehrstuhl für Privatrecht der Universität des Saarlandes 1992-1996 war es für uns Assistenten Sitte, daß wir an unseren Geburtstagen eine Büro-Fete zu veranstalten hatten. Partyraum war das Dienstzimmers unseres Professors. Teilnehmer waren sowohl unser Professor, als auch dessen in der Universitätsverwaltung tätige Ehefrau, sämtliche Assistenten mit deren Lebensabschnittsgefährten, sowie auch wechselnde Gäste. Man konnte zu diesen Festen durchaus einen sogen. »Kumpel« mitbringen. Üblich waren pro Nase 2-3 Flaschen Sekt, 1 Flasche Obstschnaps (je nach erwarteter Teilnehmerzahl auch 2 Flaschen), sowie in Frankreich einzukaufende Viktualien: Baguettes, Wurst, Paté, Schinken, Käse, Obst. Diese Feierlichkeiten begannen regelmässig Mittags, und pflegten am frühen Abend auszuklingen. Die Schwächeren begaben sich irgendwie nachhause, die kampfstärkeren besuchten noch eines oder mehrere der umliegenden Gaststätten. An einem meiner Geburtstage, die ich auf diese Weise am Lehrstuhl für Privatrecht verbrachte, kam ich, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, am Vormittag ins Büro meines Professors, um die oben bezeichneten Lebensmittel und Alkoholika anzuliefern. Wider Erwarten war unser Professor schon in seinem Büro, und strahlte bis über beide Ohren bei den Zurüstungen für das ab Nachmittag geplante Fest. Ab Nachmittag war es diesemal geplant gewesen, weil ich von 14.00 bis 16.00 im Audimax eine Klausur der Betriebswirte zurückzugeben hatte, eine Veranstaltung mit ca. 1000 Teilnehmern. Erst danach sollte gesoffen werden. Indessen war mein Professor vom Anblick der Batterien von Sekt, Wein und Schnaps dermaßen euphorisiert, daß er mich - sowie die Lehrstuhlsekretärin - bereits um ca. 10.00 Uhr aufforderte, eine erste Flasche zu öffnen. Gelegentlich im Rahmen ihrer Dienstaufgaben das Lehrstuhlbüro betretende Assistentenkollegen und deren Lebensabschnittsgefährten sowie diverse »Kumpels« verstärkten unsere Runde nach und nach, so daß ich gegen 13.45 mit ca. 1,5 Promille Akoholblutkonzentration und ca. 1000 Klausuren in einer Segeltuchtasche zum Audimax wankte, und dieselbe nach vorheriger Besprechung der sogen. Musterlösung und der typischen Fehler zurückzugeben hatte. Der geneigte Leser wird gebeten, sich vorzustellen, was es bedeutet, im Zustande absoluter Volltrunkenheit am Rednerpult eines vollbesetzten Audimax vor ca. 1000 Studenten zu stehen, die der Rückgabe ihrer Klausur entgegenfiebern.


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