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am 7.2. 2000 um 14:47:37 Uhr schrieb rudi
über ritter |
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am 28.4. 2024 um 15:34:59 Uhr schrieb Gerhard
über ritter |
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am 14.9. 2009 um 15:18:29 Uhr schrieb Ronja über ritter
am 17.4. 2004 um 17:13:47 Uhr schrieb kurz und bündig über ritter
am 16.3. 2003 um 21:36:42 Uhr schrieb Auger Two über ritter
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Ritter«
minnesänger schrieb am 5.3. 2000 um 10:33:34 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Vixi duellis nuper idoneus,
et militavi non sine gloria;
nunc arma, defunctumque bello
barbiton hic paries habebit,
laevum marinae qui Veneris latus
custodit. Hic, hic ponite lucida
funalia et vectes et arcus
oppositis foribus minaces.
O quae beatam diva tenes Cyprum et
Memphin carenten Sithonia nive,
regina, sublimi flagello
tange Chloen semel arrogantem.
Vor kurzem noch ein Ritter im Liebesspiel,
der seine Klinge nicht ohne Glück geführt -
und heut? .. Genug! laßt uns nun endlich
Leyer und Schwert an den Nagel hängen.
Und an denselben Nagel den Dieterich,
der mir nichts half, die kleine Laterne, die
verlosch, und die Strickleiter, die das
freche Geschöpf mir vom Fenster abschnitt.
Du sonst so eifrig rächende Nemesis -
die Dirn empfehl ich deiner besondern Huld!
Der wünscht´ ich einen Mann einst, der sie
ein um den anderen Tag verprügelt.
Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:00:45 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Die Ausrüstung des Ritters in der Stauferzeit
Angriffswaffen:
Schwert: Hieb und Stoßwaffe mit rundem oder spitzem Ort.
Parierstange gerade oder leicht nach unten gebogen.
Knaufform: Pilz, Paranuss, Scheibe, Pagodendach, Apfelschnitz
Klinge mit Blutrinne - Längen von 0,70 - 0,88m
Gesamtlänge: 0,99 - 1,04m
Dolch: Einschneidig oder zweischneidig (Klingenlänge = 28,5 - 30,3cm.)
oder
Messer: Einschneidig
wurden am Leibgürtel oder am Rittergürtel getragen.
Lanze: Stoßwaffe ca. 3 - 4m lang.
Spitze lange schmale Blattform oder
»Krönel« (stumpfe Dreizackform) beim Turnier.
Spieß: Spitze ähnlich wie Lanze. Nutzung für die Jagd und den Krieg.
Streitaxt: Großes Blatt - Stiellänge ca. 1m.
Schutzwaffen:
Topfhelm: Helm aus 2 Vorderteilen, 2 Hinterteilen und einer Deckplatte vorne zusätzlich mit einem Kreuzblech als Verblendung vernietet.
Vorne Luftlöcher und an den Seiten Löcher um besser zu hören.
Helmzier (Plastische Helmfigur) Größe im Verhältnis 1:1 zum Helm Gotik.
Material: Holz, Leder, Pergament, Leinen und Draht.
Kegelhelm:
Teilweise noch mit Naseneisen (Nasalhelm)
oben spitz zulaufend oder abgerundet.
Der Eisenhut
Schild: Dreieckschild, Größe z.B. 67,5 x 86 cm oben gerade aber teilweise an den Ecken gerundet
Material - Holz 3 Schichten verleimt - Leder überzogen - Teilweise Metallbeschläge Rückseite Ledergriffe mit 4 Nägeln befestigt.
Schildfesseln 12. und 13. Jahrhundert.
Kettenhemd (halsberc)aus einem Drahtringegepflecht.
Das Kettenhemd war vorne und hinten geschlitzt damit es zum reiten geeignet war.
Halsberc mit einer darüber getragener Kettenhaube.
Hersenier Kettenhemd ist mit der Kettenhaube verbunden.
Eisenhosen - Beinlinge aus Ringelpanzergepflecht und Ledersohlen.
Fausthandschuhe aus Ringelpanzergepflecht, teilweise auch am Panzerhemd befestigt.
Ausrüstung:
Der Rittergürtel der nur dem Ritter vorbehalten war, war je nach Stand des Besitzers, reich mit Metallbeschlägen verziert.
Man sprach ihm magische Kräfte zu.
Es wurden aber auch einfache Leibgurte getragen.
Das Gehänge: Schwertscheide und Schwertgurt
Der Schwertgurt war meist weiß (Das Symbol der Reinheit und nur die Ritter waren berechtigt ihn zu tragen).
Er wurde vorne geknotet oder geschnallt.
Die Scheiden waren aus Holz mit Leder oder Leinen überzogen. Oben befindet sich das Mundblech und unten an der Schwertscheide befindet sich das Ortband. Die Scheide hatte teilweise Metallbeschläge.
Im Schwertscheidenmund befand sich oft ein Stück Leder, um das Regenwasser von der Klinge fernzuhalten.
Sporen:
Stachelsporen und seit Anfang des 13. Jahrh. vereinzelt Radsporen mit
geraden Hals und evtl. gerundeten Bügel.
Versilbert oder vergoldet bei großen Herren.
Der Almosenbeutel: Eine Ledertasche die mit zwei Schlaufen versehen, am Leibgurt oder Rittergürtel getragen wurde. Auch einfache Lederbeutel oder Beutel aus Stoff wurden getragen.
Im Almosenbeutel wurden Münzen und diverse Utensilien aufbewahrt.
Bei der Ausrüstung gab es regionale unterschiede in der Ausführung und im Material als auch im Prunk der Ausstattung.
Bekleidung:
Als Hausgewand wurde die Cotte getragen. Bei festlichen Anlässen trug man über der Cotte den Waffenrock oder Wappenrock, einen ärmellosen Rock aus Wolle, Leinen oder Seide. Wadenlang bzw. Knöchellang bei festlichen Anlässen.
Bei Turnieren oder bei Kampfhandlungen war der Waffenrock mit heraldischen Motiven geschmückt.
Unter dem Kettenhemd wurde das Gambeson (Wams) getragen.
Gleicher Schnitt wie die Cotte aber aus kräftigen, wattierten oder gesteppten Wollstoffen.
Quellenangaben
Ortwin Gamber - Die Bewaffnung in der Stauferzeit
Fred und Liliane Funken - Waffen und Kriegsgerät im MA.
H. Seitz - Blankwaffen
Josef Fleckenstein - Das Rittertum in der Stauferzeit.
Alwin Schultz - Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger.
Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:06:10 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Das Äußere Erscheinungsbild des Ritters im Hochmittelalter
Ritter des Quedlinburger Wappenkästchens
Nach der Anzahl der Burgen, die von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis gegen 1300 entstanden sind, hat man errechnet, daß die nach ritterlicher Art lebende Bevölkerung nur 1% der Gesamtbevölkerung ausgemacht haben dürfte. Der Anteil der Ministerialen unter den Rittern ist selbstverständlich hoch. Da Ministeriale Unfreie sind, werden sie im 12. Jahrhundert noch häufig verschenkt. Diese Schenkungen zeigen an, daß ein adliger Herr oft 20, 50 und sogar 100 Ministerialen einem anderen Herrn oder der Kirche vermacht. Das Verhältnis von alten adligen Familien zu den ministerialischen dürfte mit 1 zu 50, wenn nicht sogar mit 1 zu 100 angesetzt werden.
Obwohl rechtliche und soziale Unterschiede zwischen Herzögen, Grafen, Freien und Ministerialen bestanden, ist die Ausrüstung einheitlich, wenn sie auch von starken individuellen Zügen geprägt ist. Die Rüstung und das Gefolge mit den erforderlichen Pferden bildeten unverzichtbare und kostspielige Bestandteile des ritterlichen Daseins, die voraussetzen, daß der Ritter über ausreichende wirtschaftliche Grundlagen verfügt.
Die Quellen sprechen nur von dem Ritter, obwohl er zumindest einen oder mehrere Begleiter bei sich hat. Knappen werden nur ausnahmsweise erwähnt.
Während bis ins 12. Jahrhundert der Ritter mit einem berittenen Knappen auszog, erhöhte sich der Rüstungsaufwand durch die im 12. Jh. eingeführte Pferdepanzerung. Zusätzlich kam ende des 12. Jh. ein erhöhter Rüstungsaufwand der Schutzbewaffnung dazu. Durch den Aufwand der Rüstung wurden zusätzliche Pferde benötigt und die Anzahl der berittenen Begleiter verdoppelte sich. Die Knappen waren Waffenträger ihrer Herrn und verantwortlich für den Transport und die Bereitstellung der Rüstung. Sie leisteten Hilfestellung beim Anlegen der Rüstung, um eine rasche Gefechtsbereitschaft herzustellen.
Bei Kriegs- und Feldzügen reitet der Ritter auf dem Marschpferd (palafridus), während sein Schildknappe ihm Schild und Lanze trägt und gleichzeitig das Kampfpferd als Handpferd an der rechten Seite (dextrarius) mit sich führt. Der zweite Knappe führt das Lastpferd (roncinus), auf dem die Rüstung, Verpflegung, Futtersäcke und andere Dinge untergebracht sind.
Es ist eine kleine Formation mit einem bedeutenden Apparat, der bereits in der Stauferzeit zu jedem Ritter gehört, die man jedesmal mit denken muß, wenn von ihm die Rede ist. Der Ritter mit seinen Knappen. Auch mit einem Knecht und 3 oder mehr Pferden bilden den Kern der kleinsten militärischen Einheit.
Durch die Einführung des Steigbügels und des Kastensattel im 11. Jahr- hundert änderte sich die Kampftechnik. Die Lanze wurde fest unter den rechten Arm geklemmt. Dadurch konnte der Schwerpunkt der Lanze um einen großen Teil nach Hinten verlagert werden. Die Ritter waren in der Lage längere und schwerere Lanzen zu führen. Der Steigbügel verlieh dem Reiter eine besondere Standfestigkeit. Die neue Kampftechnik erforderte aber eine lange und gründliche Ausbildung. Der Steigbügel wie auch das Rittertum verbreitete sich von Frankreich her.
Die Rüstung, die aus einem System mit verpflochtenen oder vernieteten Drahtringen bestand, wurde nur beim Turnier oder bei Kampfhandlungen getragen. Unter der Rüstung wurde ein Hemd (wams) aus Wolle oder Leinen als Schutz gegen den Druck getragen. Die Beine wurden durch Eisenhosen (1) (isenhosen, isencalze) geschützt und die Füße waren sporenbewehrt.
Das Panzerhemd mit einer Hals und Kinn schützender Halsberge(2) oder mit einer angenestelten Kettenhaube (Hersenier) und angenestelten oder einzeln getragenen Kettenhandschuhen war der Körperschutz des Hochmittelalters. Das Panzerhemd wurde mit vielen Lederriemen festgezurrt, bis es richtig saß.
Nach östlichen Vorbild wurde ein ärmelloser Waffenrock über dem Kettenhemd getragen. Er schützte es nicht nur vor der Aufladung durch Hitze und vor Regen, sondern diente zugleich der prunkvollen, herrenmäßigen Ausstattung. Über dem Waffenrock wurde ein kostbar verzierter Rittergürtel, an dem eine kleine Ledertasche an gehangen war, getragen. Weiter, obwohl in den Quellen selten bezeugt, trug der Ritter einen Dolch oder ein Dolchmesser (misericordia - genadmirgott) an seiner rechten Seite. Beim Turnier oder bei Kampfhandlungen trug er das Schwert in einer Scheide an der linken Seite gegürtet. Der Topfhelm mit Sehschlitzen (venstern) wurde mit der Helmschnur festgebunden. Der Dreieckschild mit der nach unten zeigender Spitze und die kräftige 3-4m lange Stoßlanze wurde erst zu Pferd aufgenommen.
Am Ende des 12. Jh. setzte eine Tendenz zur völligen Verhüllung von Mann und Pferd ein. Zur Erkennung von Freund und Feind wurden äußere Erkennungszeichen in Form von Wappen, Helmzier und Wimpel notwendig. Hier entfaltete sich das ritterliche Leben in einer zuvor nicht gekannten Farbigkeit. In vielen zeitgenössischen Miniaturen ist der Ritter hoch zu Roß dargestellt, die sporenbewehrten Füße in den Steigbügeln, mit der linken Hand führt er Schild und Zügel und mit der rechten Hand führt er die Lanze. Wappen auf dem Waffenrock und der Couvertüre als auch die Helmzier betonen die Farbigkeit und machen ihn durch seine individuelle Erscheinung kenntlich.
Quellen:
Josef Fleckenstein
Das Rittertum in der Stauferzeit
Rittertum und ständische Ordnung
Rittertum und höfische Kultur
1, Zwei bis zum Oberschenkel
reichende Strümpfe aus Drahtringen mit einer Ledersohle.
Gewicht: ca. 5 - 7 kg
2, Der Name Halsberge wurde für das Gesamte Panzerhemd übernommen.
Gewicht: ca. 11 - 15 kg
Die Stauferzeit ist nur ein Abschnitt in der Entwicklung des Rittertums, aber ein Abschnitt mit besonderer Bedeutung. Es ist die Zeit der größten Entfaltung und der weitesten Ausstrahlung und der höchsten Geltung des Rittertums im Bereich der gesamteuropäischen Geschichte. Der Glanz der Stauferzeit geht neben dem Glanz des Kaisertums vor allem auf den Glanz des Rittertums zurück. Selbst Könige führen in ihrem Siegelbild den Ritter. Der Ritter ist die Wappenfigur seiner Zeit, sein Erscheinungsbild bestimmt ihr Gesicht.
Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:02:25 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Der Zeitvertreib in der höfisch - ritterlichen Kulturepoche
Das Turnier und Fest bildeten nicht den Alltag in der höfisch-ritterlichen Gesellschaft, sondern waren Höhepunkte. Eine Vorbildfunktion hatten der Königshof und die Fürstenhöfe. Der Adel versuchte, die höfische Kultur im bescheidenen Umfang nachzuleben.
Krieg und Güterverwaltung war die Hauptbeschäftigung der höfisch - ritterlichen Gesellschaft, wenn auch nicht die einzige. Im Hochmittelalter gehörten die Wälder und damit das Jagdrecht zum herrschaftlichen Bezirk. Während der Bauer nur Kleinwild jagen durfte, war die Jagd auf Rotwild, Wildschweine und Bären ohnehin herrschaftliches Privileg. Die Jagd war Demonstration der sozialen Stellung, Repräsentation der Herrschaft, körperliche Übung und Mutprobe zugleich. Die Jagd war ein adliges und damit ein ritterliches Privileg.
Als besonders stilvoll galt die Beizjagd mit abgerichteten Falken, die an den Jäger höchste Anforderungen stellte und deshalb zur Jagd par excellence geworden ist - wie Friedrich II. berühmtes Werk »De arte venandi cum avibus« (Die Kunst mit Vögeln zu jagen) erweist. Der Lieblingssport der Könige und der Ritterschaft.
Im Inneren der Burg bildeten Spiele, nicht nur für Damen, einen beliebten Zeitvertreib. Vor allem Würfelspiele und Brettspiele mit teilweise kostbaren Spielsteinen wurden gespielt. Unter freiem Himmel wurde zur Kurzweil mit Ringen, Kugeln und Bällen gespielt. Auch »colin de moulin« (Blindekuh) gehörte in den höfischen Rahmen.
Die Ritter, die zu Rat und Hilfe verpflichtet waren, weilten in unterschiedlichen Zeiträumen am Hof und nahmen mit ihren Frauen am höfischen Leben teil. Bildung aus der Antike wurde von Geistlichen vermittelt, vorgelesen oder vorgetragen.
Der Troubadur, der Minnesänger besingt die schöne Frau, die Herrin, die einem anderen gehört und seine Zuneigung nicht erwidert. Eine Art kultische Verehrung wird der besungenen und in die Ferne gerückten Frau entgegengebracht.
Künstler (Spielleute, Musiker, Gaukler und Narren, die seit dem 12. Jahrh. überliefert sind) boten am Hof ihre Dienste an für Nahrung und Kleidung und hofften durch den Großmut des Hofherrn kostbare Geschenke zu bekommen.
Zweifellos ließ der Alltag dem Ritter mehr Zeit für Muße und Vergnügen als dem Bauern.
Charch schrieb am 31.8. 2000 um 03:36:03 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Der christliche Ritter
E
s gehört zur Besonderheit des Rittertums, daß es zwar aus dem Kriegertum erwachsen ist, daß es ihm auch verhaftet bleibt, aber in ihm nicht aufgeht. Diese Besonderheit geht auf die Entstehung des Rittertums zurück, daß heißt genauer : darauf, daß der Übergang vom Kriegertum zum Rittertum einen kirchlichen sakralen Hintergrund hatte, der sein Selbstverständnis und damit seine Erscheinung bleibend bestimmt hat.
Seit dem 10. Jahrhundert setzen verstärkte Bemühungen der Kirche ein, das Kriegertum enger an sich heranzuziehen und auf ihre Normen zu verpflichten. Die Kirche hat sich dazu besonders zweier liturgischer Handlungen bedient; des Schwertsegens und der Ritterweihe. Beide waren als Ergänzung zum weltlichen Akt der Schwertleite, d.h. der Wehrhaftmachung gedacht. Die dabei gesprochenen Gebete sind eng, zum Teil wörtlich an die Gebete aus dem Krönungsordines angelehnt. Danach werden an die milites fortan die gleichen ethischen Forderungen gestellt wie an das Königtum.
Diese Forderungen waren:
· Schutz der Kirche und ihrer Diener
· Schutz der Witwen und Weisen
· Schutz aller Schutzbedürftigen
· Die Verpflichtung ungerechte Kriege, d.h. in erster
Linie Fehden, zu vermeiden und friedfertig zu sein
Die Forderungen der Kirche deckten sich mit den Interessen des schutzbedürftigen Volkes, das mit dieser unter den ungezügelten Fehden zu leiden hatte. Die Kirche hat ihre Friedensbemühungen gegenüber dem Adel zäh und unermüdlich fortgesetzt und ihre Forderungen immer wieder mit Nachdruck derer, denen die Not im Nacken sitzt, erhoben.
Die Frucht dieser Bemühungen war die von Süden Frankreichs ausgehende Gottesfriedensbewegung, eine kirchliche Selbsthilfe, der es gelang, den Adel zur Einschränkung der Fehden zu bewegen.
Weit stärker und nachhaltiger als die Gottesfriedensbewegung, der nur ein begrenzter Erfolg beschieden war, hat dann seit 1095 die Kreuzzugsbewegung gewirkt, die den ganzen Adel Europas erfaßt und ihm eine neue, große Aufgabe bot. Die Predigt Urbans II vom Jahre 1095 in Clermont formuliert bereits den entscheidenden Zusammenhang, wenn sie den adligen Kriegern erklärt, durch den Kreuzzug würden sie erst wirkliche Ritter werden :»Jetzt sollen Ritter werden, die vordem Räuber waren. Jetzt sollen mit Recht gegen die Barbaren kämpfen, die zuvor gegen ihre Brüder und Verwandten gekämpft haben.« Das heißt, daß die neue militia, die eine militia Christi sein sollte, sich von der alten grundsätzlich unterschied. Der Unterschied liegt darin, daß Kampf und Friede, Ehre und Rettung des Seelenheils, die vordem unvereinbar schienen, sich plötzlich in der militia Christi vereinten, da dies, in dem sie die Ungläubigen bekämpfte, den Frieden der Christenheit schützte und zugleich alle, die sich ihr anschlossen in einer großen Kampfgemeinschaft verband. Es ist das Leitbild des miles christianus, des christlichen Ritters, das aus diesem Aufruf spricht und das ihm seine ungeheure Resonanz gegeben hat. Es hat die ganze Kreuzzugsbewegung entfacht und sich ebenso an ihr entzündet, wie es sie im Gang gehalten hat. Die Wirkung zeigt an, daß die milites sich das Ideal, das ihnen damit vor Augen gehalten wurde,in der Tat zu eigen gemacht haben. Sie konnten dies umso mehr, als dieses Ideal die alten germanischen Vorstellungen von Ehre, Recht und Tapferkeit in sich aufnahm, und weit und elastisch genug war, neben den christlichen zugleich antike und im Fortgang der Kreuzzüge sogar islamische Elemente zu assimilieren. Ihre Aneignung und Einschmelzung im ideal des miles christianus bildeten die Voraussetzung für die Entstehung der neuen ritterlichen Sitten und Gesellschaftskodex, die mit der Verbindlichkeit der ritterlichen Verhal-tensnormen zugleich das Bewußtsein der Gemeinsamkeit des Rittertums bestimmten. So geht es letztlich auf das Ideal zurück, das die in ihrer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Stellung so unterschiedlichen Gruppen der milites sowie die großen und kleinen Vasallen und die aus der Unfreiheit aufsteigenden Ministerialen in der großen Gemeinschaft der milita auch innerlich zusammenwuchsen.
Quellenangabe: Katalog : Die Zeit der Staufer Das Rittertum der Stauferzeit Josef Fleckenstein
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