Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
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am 12.8. 2001 um 23:58:53 Uhr schrieb anoubi
über Punker |
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am 27.9. 2021 um 23:43:24 Uhr schrieb Christine
über Punker |
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am 24.6. 2011 um 15:21:43 Uhr schrieb gerichteter Graf über Punker
am 27.9. 2021 um 23:43:24 Uhr schrieb Christine über Punker
am 5.4. 2012 um 21:42:27 Uhr schrieb Bullrocker über Punker
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Punker«
anoubi schrieb am 19.8. 2001 um 10:20:15 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
chronisch (griech.) zeitlich gedehnt, langsam verlaufend
Elite (frz.) Auswahl, die Besten
Intoxikation (lat.) Vergiftung
Punk (galakt.) Neuling in der Verbrecherwelt
Samurai (japan.) Angehöriger des Kriegeradels; eigentlich »Diener«, aus samurau »dienen«
Schizophrenie (griech.) Sammelbezeichnung für psych. Erkrankungen
Ein sehr lebendiges Bild von der Anhebung der Grenzen zwischen Person und Umwelt vermitteln kürzlich erschienene Studien über die Intoxikation mit Drogen wie Mescalin, Haschisch und LSD. Eine unter der Einwirkung von Mescalin stehende Versuchsperson erklärte, als sie Musik hörte: »Ich bin Musik - ich klettere an der Musik empor.« Eine andere Person berichtete: »Ich fühle wie mein Körper ohne Grenzen in der Umwelt aufgeht.« Es scheint, daß in diesen Stadien die normale Barriere zwischen dem Ich und der Umwelt so gut wie aufgehoben ist.
Freeman, Cameron: »Studie zur chronischen Schizophrenie«; edition suhrkamp 1964
Der Raum war fließend. Die Wände begannen zu atmen. Materie sah ich nicht mehr als feste, kompakte Masse. Farben wurden kräftiger, plastischer, kontrastreicher. Alles wurde Musik. Das Gefühl, von den Wellen der Töne getragen zu werden, überwältigte mich. Ich wurde Ton einer Bewegung, die meine Empfindungen durch eine grenzenlose Welt trug. Sie war ohne Zeit, hatte keinen dreidimensionalen Raum, keine Kette von Ursache- und Folgeerscheinungen. Das All war Ausdruck und zugleich Empfindung. Ich lag auf einer Matratze und hatte den Kopf zwischen den Lautsprecherboxen. Plötzlich war Theo da. In der offen gelassenen Wohnungstür zwei Polizisten, die nach einem Blick in den Raum das Appartement betraten. Theo war hektisch, aufgeregt, aufgeregt. Er suchte seine Papiere. Klint saß in einem Sessel und schlief. Im zweiten Sessel saß Katja. Auf der Couch Rainer und Kinky. Kinky sah mit weit offenen Augen, ungläubig, die Polizisten an. Rainer hielt mit einer erstarrten Bewegung einen Joint in der Hand.
Hans-Peter Kossaj: Brief an Günther Lehmann, 9. Februar 1975
Es gibt den japanischen Film »Die sieben Samurai«, der vor einiger Zeit dem amerikanischen Publikum vorgestellt wurde. Er zeigt eine Szene, in der unbeschäftigte Samurais eine Probe ihrer Fechtkunst ablegen. Sie ist erfunden, gründet sich aber auf historische Tatsachen. Der Anführer der Unternehmung dachte sich eine Methode aus, mit der er Schwertkämpfer prüfte. Er stellte einen Punk aus seinem Dorf hinter den Eingang, durch den jeder kommen mußte, der das Gebäude betreten wollte. Trat ein Samurai über die Schwelle, gab ihm der Junge einen Hieb mit seinem Stock, und der Anführer sah, wie sich der Neuankömmling verhielt. Der erste wurde überrumpelt und empfing den Hieb mit voller Wucht. Er bestand die Probe nicht. Der zweite wich aus und schlug zurück. Er wurde nicht als gut empfunden. Der dritte blieb am Eingang stehen und sagte dem Punk, der gut versteckt war, er solle bei einem erfahrenen Krieger nicht diesen alten Trick versuchen. Also erkannte er die Gegenwart des verborgenen Feindes, bevor er ihn wirklich sah, und bewies damit, daß er tatsächlich ein Kandidat für die Lösung der Probleme war, die das Dorf hatte. Dies verdankte er einer langen Erfahrung, die er in turbulenten Tagen erwarb.
In den feudalen Zeiten, in denen ein Samurai in jeder Situation, die sich in seinem täglichen Leben ergeben konnte, wachsam sein mußte, wurde das Erkennen eines unsichtbaren Feindes zu einer beachtenswerten Fähigkeit entwickelt. Sogar im Schlaf war er bereit, einer gefährlichen Situation zu begegnen.
Daisetz Teitaro Suzuki: »Über Zen-Buddhismus«; suhrkamp taschenbuch 1971, S. 34
In Magdeburg feierten etwa 20 Punks im Gartenlokal »Elbterassen« eine feuchtfröhliche Fehde. Kurz vor Mitternacht war das Fest vorbei: 60 Knochenköpfe aus Magdeburg, Helmstedt und Wolfsburg stürmten die Feier, zertrümmerten mit Baseballschlägern die Kneipeneinrichtung, stachen und prügelten auf die wehrlosen Gäste ein. Sechs Punks kamen erst im Krankenhaus wieder zu sich, der 23jährige Torsten Lamprecht starb an den Folgen seiner Schädelverletzungen.
»BILD am SONNTAG«, 17. Mai 1992
Anoubi! Ein Mensch, der sich ernsthaft mit ernsten Dingen beschäftigt, sollte nicht viel Zeit, Geld und Energie an die »Elite« senden. Ein Elite-Punk hat vielleicht einen Stern am Hemd, aber eine Antriebskraft ist das Wort Elite ganz sicher nicht. HP
anoubi schrieb am 21.8. 2001 um 04:36:27 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy?«
Ich lernte, daß Washington niemals log, Soldaten viel Geld bekommen und alle Menschen frei sind. Das habe ich heute in der Schule gelernt. Das lernte ich heute in der Schule."
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy?«
»Ich lernte, daß Polizisten meine Freunde sind, daß unsere Gerechtigkeit grenzenlos ist und daß Verbrecher sterben müssen, auch wenn wir manchmal irren. Das hat mir heute der Lehrer gesagt. Das lernte ich heute in der Schule.«
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy?«
»Ich lernte, die Regierung ist gut und stark, weil unsere Führer feine Männer sind, weshalb wir sie immer wieder wählen. Das habe ich heute in der Schule gelernt. Das lernte ich heute in der Schule.«
»Was hast du heute in der Schule gelernt, mein kleiner Boy?«
»Ich lernte, Krieg ist nicht soo schlimm. ich hörte von den Schlachten, die wir gewannen - und daß auch ich meine Chance bekomme. Das hat mir heute der Lehrer gesagt. Das lernte ich heute in der Schule.«
Pete Seeger: »We Shall Overcome« (wir werden überwinden)
Punker existierten schon lang, bevor sie einen wesentlichen Zeitgeist und seine Mode verkörperten. Das läßt sich jedem Herkunftswörterbuch entnehmen. Der »gewöhnliche, weil nur nachahmende Punker« ist ein Fan jener Künstler, die Punk als Stil entdeckten, erfanden, schufen.
Muß extra erklärt werden, daß die Bezeichnung »gewöhnlicher, weil nur nachahmender Punker« nicht abwertend gemeint ist?
Ein Leben als Fan und das gewöhnliche Nachahmen gehören - untrennbar - zum sozialen Lernen. Junge Menschen können nicht darauf verzichten. Weil nämlich jede Kunst eine Geschichte hat. Und nicht unmittelbar einleuchtet.
Die Künstler, die den Punk-Stil schufen, waren junge Arbeitslose, und oft aus der untersten Schicht der Arbeiterklasse. Im Gegensatz zu den Hippies*, die fast nur aus der Mittelschicht kamen, und daher viel sanfter, friedlicher, gemütlicher waren. Aber am Anfang genauso empörten.
Was am Punk empört, ist nicht die Differenz, sondern die zur Schau getragene Absicht sich zu unterscheiden. Weshalb Punks, obwohl sie sich keiner anderen Klasse anpassen, eher von dieser als von der eigenen akzeptiert werden (weil da Rivalität nicht da ist). Ein Punk kann, will und muß mit ihrem Stil nicht konkurrieren. Daß Punks ganz besonders bei den Aufstiegsorientierten verhaßt sind - und daher oft in der eigenen Verwandtschaft Schwierigkeiten bekommen -, bedarf keiner Erklärung. Ich setze Wissen über das nach oben glotzende, anpassungsgeile Verhalten in unteren Schichten bei meinen Lesern voraus. Wie aber konnten Punks, trotz ihrer Außenseitersituation, ökonomische, kulturelle und militärische Führungspositionen besetzen?
Eine Antwort auf diese Frage gibt uns der französische Soziologe* Pierre Bourdieu. Ich zitiere:
Können Kleinbürger immer dann auftrumpfen, wenn sich das Spiel um spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten und um abfragbares Wissen dreht, werden sie auch noch dem ungebildetsten Angehörigen der Avantgarde* als zutiefst unterlegen erscheinen, sobald es auf Selbstsicherheit oder Fingerspitzengefühl oder auch nur den Wissenslücken kaschierenden* Bluff ankommt: man kann einen Roman von Trivialan als Philosophie ansehen, das Wort Psychiater mit dem Wort Psychopath verwechseln, Familie mit zwei mal »ie« schreiben (»Famielie«) und sich dennoch in den höchsten Rängen der Avantgarde behaupten, nur vorausgesetzt: man besitzt die entsprechenden distinktiven* Merkmale: sichere haltung, aggressionsfreies Auftreten, Umgangsformen und Lebensart, ohne die alles Schulwissen - zumindest in diesen Kreisen - wenig oder gar nichts gilt."**
Hans-Peter Kossaj: »Anmerkungen zur Situation in Arrakis«; Band 23, S. 478; Archiv in Abankor
* Soziologe (griech.) Gesellschaftswissenschaftler
* Avantgarde (frz.) Vorhut, Vorkämpfer; aus avant »vor« und garde »Wache, Wachgesellschaft«
* kaschieren (frz.) verbergen, verdecken, bemänteln
* distinktiv (lat.) vornehm, zu distinguere »sich absondern, unterscheiden«
** Pierre Bourdieu: »Die feinen Unterschiede«. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft"; Suhrkamp 1983, S. 159
»Ihr lungert herum in Straßen und Gassen, wer kann eure sinnlose Faulheit nur hassen? Wir. Denn jemand muß da sein, der nicht nur vernichtet, der uns unsere Häuser erhält, der sammelt, verteilt und über den Handel berichtet, denn nur so funktioniert das morgige Geld. Ihr aber wollt immer nur demonstrieren, auf Plätze gehen und dort randalieren.«
»Auch wir sind für Ordnung. Auch wir sind für Treue.«
anoubi schrieb am 15.8. 2001 um 20:02:08 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
b31 schrieb am 13.8.2001 um 9:08 über Punker
grün gelb lila rote Haarpracht; Neubauten; Musik; Bier
Im Nachhinein tat es anoubi leid, daß er b31 einen Minuspunkt gab. Denn ihr Satz ist gut. Zugleich nervt es sein ökonomisches Denken, auf der Suche nach neu, die immer wieder gleichen, kurzen Texte immer wieder zu lesen und/oder wegzudrücken. Doch b31 schrieb in nur einem Satz eine ganze Geschichte. - In der Regel hat anoubi die Meinung, wir sollten Einfälle sammeln und als Story/Roman ins Netz drücken. Doch wie schon gesagt, bei b31 tat ihm sein schneller Minuspunkt leid. Folgerichtig hat er b31 wieder aus der Versenkung geholt.
Zur Psychologie des soldatischen Mannes:
Die Wahrnehmung »entleerter Platz« ist eng verbunden mit dem Drücken des Abzugshebels. ... Unbewaffnete Form der Wahrnehmung: das Wegdiskutieren, Ignorieren oder Wegbefehlen störender Umstände in der Realität. Ein paar schnelle Sätze mit der Folge »alles klar«, »Problem gelöst«. »Sieht noch jemand eins?« »Wo?« »Ach da« - Peng. - Weg ist es. - Auf Menschen bezogen: »ach der und das!« - »zählt doch gar nicht«.
Bei aller Abwesenheit »logischen« und »kritischen« Denkens sind die soldatischen Männer keineswegs schläfrig oder dumm. Ihre Bewußtseinsfunktionen sind lediglich absorbiert* von ihren unentwegten Versuchen, alles was passiert, von der inneren Umgebung bis zur Milchstraße, zu beobachten, und unter Kontrolle zu bringen. ... Bei Gefahr nicht einschlafen, und da Gefahr dauernd droht, nicht entspannen, nicht genießen können. Das ist die Qual.
Klaus Theweleit: »Männerphantasien«; rororo tb, Band 2, S. 258, 270
* absorbieren (lat.) aufsaugen
anoubi schrieb am 19.8. 2001 um 06:09:28 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Verfügung vom 27. August 1985
In der Strafsache gegen Hans-Peter Kossaj,
geb. am 17.09.42
z.Zt. in U-Haft in der Vollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim
wegen Vergehens gegen das Betäubungsmittelgesetz
Der Brief des Angeklagten vom August 1985 an Michael Bauer, Vollzugsanstalt Schwäbisch Hall, wird beanstandet. Er ist zur Habe des Gefangenen Kossaj zu nehmen.
G r ü n d e :
Der Brief befaßt sich in unzulässiger Weise mit dem Verfahren. Der Absender macht dem Empfänger, der ihn im Strafverfahren belastet hat, Vorwürfe und versucht dabei, den labilen Empfänger fertig zu machen. Dieser hat bereits versucht, sich das Leben zu nehmen, so daß ein Wiederholungsfall zu befürchten ist, wenn er den Brief erhält.
gez. Dr. Sorg
Vors. Richter am Landgericht
Heidelberg, Den 22.10.1987
Hallo Peter!
Möchte dir mal wider ein Paar Zeilen Schreiben.
Nun möchte ich dir einen kurzen Bericht mitteilen.
Ich bin zur zeit in Heidelberg, in U. Haft, wegen -
verdacht des Auto Diebstahls, ist aber nicht weiter
schlim. Ich bin nur Deshalb Eingefahren, weil ich
keinen Festen Wohnsitz hatte, und Da ich mit dem Auto gerade in dem Raum Heidelberg war haben sie
mich auf der Autobahn, einem Parkplatz Festgenommen.
So nun weist du meine Story OKY.
Aber ich habe noch eine Chance wieder auf Freien Fuß
zu kommen, durch einen guten Rechtsanwalt, der auch Heidelberg ist, ich habe nämlich die Gelegenheit, durch den Hiesigen Sozialarbeiter, der hir im Knast tätig ist und mir somit, mit Hielfe eines anderen Sozialarbeiters Der für Heimat- und Obdachlose zuständig ist, und der auch ein solches Heim unter sich hat wo ich auch Unter kommen kann. Dies habe ich berreits schon Schriftlich, und kann es dem Richter nach verlangen vor legen. Nun das war meine ganze Story. Nun mein Freund Peter wie geht es dir den so nach der langen zeit, in der wir uns schon nicht mehr Sahen.
Zum einklang auf meinen Brief lege ich dir ein Schönes Gedicht Von mir bei, und Hoffe das es dir gefallen wird.
Wenn du wilst, kannst du mir ja Schreiben, ich würde mich freuen über ein Paar zeilen von dir, wie ich noch in Erinnerung habe kommst du sowas 88/89 aus dem Knast, da liege ich doch richtig, bis dahin bin ich auch schon wieder Drausen in Freiheit.
So mein Freund Peter für heute möchte ich meine Zeilen an dich beenden, in der Hoffnung bald von dir zu Lesen.
Ich möchte Dich auch noch ganz Lieb Grüßen, wie es sich gehört.
Dein Freund und Kumpel Anoubi
Gedicht vom Leben
Einsam irrte ich durch dunkle Strassen.
Nacht und Nacht um mich. Bei jedem Schritt Wahnsinn. Ist das Leben?
Kein Licht erhellt den Weg.
Wo ich ging. Wo führt er hin?
Um mich herum Stimmengewirr.
Weiter. Weiter.
Wo endet er?
Quelle: Archiv in Tetuan
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