Baseballschläger

Die Japaner hier vor Ort sind schier verrückt auf Baseball. Jeden Sonntag sind die Wiesen zum Bersten gefüllt mit Gestalten, die oft nicht größer sind als ihr Baseballschläger. Keine Ahnung, warum die so darauf abfahren, ich habe bis heute nicht begriffen, wer von den jeweils vier in einen Spielzug involvierten Spielern (Werfer, Schläger, Fänger, und der mit der Arschkarte, der immer knapp hinter dem Baseballschläger rumkniet) eigentlich zu welcher Mannschaft gehört. Über 95 Prozent der Zeit eines Spiels scheint absolut nichts zu passieren; vielleicht liegt der Schlüssel zum Verständnis der Faszination in den shintoistischen Hofritualen, wie sie etwa durch die quälend statische Koto–Musik repräsentiert wird, zehn Mal Bing und einmal Bumm, erhabenste Langeweile eben. Vielleicht finden die Japaner dieses Spiel aber auch genauso langweilig wie fast jeder, und diese Form der Sonntagslangeweile dient nur dem übergeordneten Ziel, eines fernen Tages die US–Amerikaner bei Olympia im Baseball schlagen zu können, fürwahr ein zweites Pearl Harbour.