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Der erste Text am 3.1. 2007 um 09:31:21 Uhr schrieb
prediger über morgenthau
Der neuste Text am 20.4. 2011 um 22:37:20 Uhr schrieb
Pferdschaf über morgenthau
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am 20.4. 2011 um 22:37:20 Uhr schrieb
Pferdschaf über morgenthau

am 3.1. 2007 um 12:11:52 Uhr schrieb
prediger über morgenthau

am 3.1. 2007 um 10:26:53 Uhr schrieb
mcnep über morgenthau

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Assoziationen zu »Morgenthau«

prediger schrieb am 3.1. 2007 um 09:39:02 Uhr zu

morgenthau

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Der Morgenthau-Plan

Im Sommer 1944 beginnt sich die Niederlage Deutschlands abzuzeichnen. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie kämpfen die Truppen sich unaufhaltsam Richtung deutsche Grenze voran, Anfang September haben sie Frankreich befreit. An der Ostfront wird die Wehrmacht ebenfalls zurückgedrängt. Die USA rechnen damit, dass das Hitler-Regime in Kürze besiegt sein wird und beginnen damit, ihre Pläne für die Nachkriegszeit zu konkretisieren: Was soll mit dem besiegten Deutschland geschehen? Wie sollen sich die alliierten Streitkräfte nach der Kapitulation verhalten? In welcher Form sollen die Siegermächte Reparationsleistungen erhalten?

Die Konferenz von Quebec

Winston Churchill (l) und Franklin D. Roosevelt in Quebec am 11. September 1944. Am 11. September 1944 treffen US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill im kanadischen Quebec zu einer Konferenz zusammen, um über den weiteren Kriegsverlauf und ihre Deutschlandpläne zu beraten. Bei der Konferenz ist auch US-Finanzminister Henry Morgenthau anwesend. Morgenthau hatte Anfang September eine Denkschrift vorgelegt, die als Diskussionsgrundlage zur Behandlung Deutschlands nach dessen Niederlage dienen und die gemäßigten Deutschlandpläne des alliierten Oberkommandos unter Dwight D. Eisenhower korrigieren sollte. Morgenthau will unter dem Eindruck der Judenvernichtung sicher stellen, dass Deutschland nie wieder einen Krieg anzetteln kann: »Es kann keinen Frieden in der Welt geben, wenn Aggressoren wie Deutschland oder Japan die Stärke behalten, ihre Nachbarn anzugreifen«, sagt er im August 1944 in einer Rundfunkansprache.

Der 14-Punkte-Plan

Demontage der Ruhrchemie AG 1949. Um Frieden zu erreichen, hält er es für unumgänglich, die deutsche Schwerindustrie und das Ruhrgebiet komplett zu zerstören. Morgenthau beauftragt sein Ministerium, seine Vorstellungen für die künftige Deutschlandpolitik als Diskussionsgrundlage für den Präsidenten zusammenzufassen. Dieses Papier, der so genannte Morgenthau-Plan, umfasst 14 Punkte und beinhaltet im Wesentlichen folgende Forderungen:

völlige Entwaffnung und Abrüstung Deutschlands
internationale Kontrolle der deutschen Wirtschaft auf 20 Jahre
vollständige Stilllegung und Demontage aller Industrie- und Kohleförderanlagen des Ruhrgebiets
politische Dezentralisierung, Schaffung eines föderativen Systems
Aufteilung Deutschlands in einen Nord- und Südteil und eine internationale Zone, die von der Saar über das Ruhrgebiet, die Nordseeküste und den Nord-Ostsee-Kanal bis Kiel reichen soll.
Umfangreiche Gebietsabtretungen, z.B. Ostpreußens und Oberschlesiens an Polen, Abtretung des Saargebiets und der Grenzregion von Rhein und Mosel an Frankreich
keine Reparationen in Form von Lieferungen aus der Produktion, sondern Demontage, Beschlagnahmung deutschen Vermögens im Ausland, Abtretung deutscher Gebiet und Zwangseinsatz deutscher Arbeiter im Ausland
Bestrafung von Kriegsverbrechern
Am 15. September 1944 billigen Churchill und Roosevelt in Quebec eine abgemilderte Version des Planes. Die beiden Außenminister Anthony Eden und Cordell Hull protestieren bereits am folgenden Tag dagegen. Am 21. September gelangt der Plan durch eine gezielte Indiskretion an die Öffentlichkeit. Zwar gibt es auch positive Resonanz, aber die Kritik ist stark und setzt den Präsidenten, der mitten im Wahlkampf steckt, unter Druck. Roosevelt distanziert sich von dem Plan.

Nazis nutzen Plan zu Propagandazwecken

Der amerikanische Politiker Henry Morgenthau jr. Die NS-Propaganda nutzt den Morgenthau-Plan, um den Durchhaltewillen zu stärken: »Der Jude Morgenthau« wolle Deutschland in einen »Kartoffelacker« verwandeln. Ein Teil der Forderungen findet später auch Eingang in die Beschlüsse von Potsdam. Dazu gehören die vollständige Entmilitarisierung, die Umerziehung, die Dezentralisierung und die Bestrafung der Kriegsverbrecher. Wirtschaftspolitisch schlagen die Westalliierten vor dem Hintergrund des aufkommenden Anti-Kommunismus später mit dem Marschall-Plan allerdings eine ganz andere Richtung ein - anstelle der Zerstörung der Industrie rückt der wirtschaftliche Wiederaufbau in den Vordergrund.

Bis heute spielt der Morgenthau-Plan in der rechtsradikalen Publizistik eine große Rolle. Er ist Bestandteil des deutschen Antisemitismus und Antiamerikanismus.


Kathrin Weber, NDR Online

prediger schrieb am 3.1. 2007 um 09:44:47 Uhr zu

morgenthau

Bewertung: 1 Punkt(e)

.9.1944: Morgenthau-Plan







Joseph Goebbels: »Wir haben ja in den letzten Tagen die Feindpläne zur Genüge kennen gelernt: den Plan des Juden Morgenthau, dass 80 Millionen Deutsche ihrer Industrie beraubt würden und Deutschland zu einem einzigen Kartoffelfeld gemacht werde

Worte aus dem Munde des Chefpropagandisten unterm Hakenkreuz Joseph Goebbels, gesprochen wenige Wochen nach der Unterzeichnung des Morgenthau-Plans durch US-Präsident Franklin D. Roosevelt im September 1944. Nicht ohne Erfolg, denn bis heute gilt Henry Morgenthau in der Bundesrepublik als Unperson, als jüdischer Racheengel, der aus Deutschland ein Agrarland machen wollte: Ohne eigene Industrie und ohne Militär.

Tatsächlich waren im Morgenthau-Plan einschneidende Regelungen für die Nachkriegszeit vorgesehen: die Aufteilung Deutschlands in einen Nord- und einen Südstaat, beide autonom und auf föderativer Grundlage. Dazu kamen erhebliche Gebietsabtretungen: im Westen an Frankreich und im Osten an Polen und die Sowjetunion.

Deutsche Zwangsarbeiter sollten im Ausland Kriegsschäden beseitigen, schließlich forderte Morgenthau eine Bodenreform zugunsten kleinerer und mittlerer Betriebe. Zentral aber blieb die völlige Entwaffnung der Streitkräfte, um Deutschland als potentiellen Aggressor zukünftig auszuschalten; das sagt der Hamburger Politologe und Morgenthau-Forscher Bernd Greiner:

»Nach der wirtschaftlichen Seite hin forderte er 'industrial disarmament' (...) Reine Rüstungsindustrien hätte er sofort nicht nur verbieten, sondern demontieren, stilllegen lassen. Dann steht sehr viel drin über die Entflechtung der Kartelle, über die Bestrafung der Nazi-Täter. Aber es steht nichts drin über Endindustrialisierung, Kornkammer oder Ackerland Ruhrgebiet

In Fragen der Entnazifizierung wandte sich Morgenthau gegen die »outlaw«-Theorie, nach der nur die kriminellen Eliten, also die Führer und Funktionäre des NS-Regimes und der NSDAP Verantwortung für den Holocaust trugen. Morgenthau hingegen sah die Schuldigen in den Reihen der Militärs, in der Bürokratie und in der Industrie, nicht zuletzt in der Zwangsgemeinschaft der Halbverstrickten, Mitläufer und Angepassten.

Seine Vorschläge zielten daher auf eine Politik der vier großen »D«. Und die hießen: Demilitarisierung und Denazifizierung, Dekartellisierung und Demokratisierung:

Bernd Greiner: »(...) Das ist ein Politikverständnis, das sich in der Tat radikal unterscheidet, was in der Nachkriegszeit dominant geworden ist. Ein Politikverständnis, das sich nicht damit bescheidet und auf diplomatischer Ebene wohlklingende Verträge schließt, sondern sagt, diese Friedensverträge können nur dann realisiert werden, wenn ich die materiellen Vorraussetzungen dafür schaffe

Das Wissen um die Shoah, um die Vernichtung der europäischen Juden, spielte in Morgenthaus Denken eine zentrale Rolle. Bereits Ende 1942 besaßen er und seine Mitarbeiter im Finanzministerium zuverlässige Berichte über die Todesfabriken in Auschwitz und anderswo.

Verzweifelt wandte sich Morgenthau an das Kriegsministerium - mit der Bitte, die Gaskammern in Auschwitz oder die Eisenbahnlinien nach Polen zu bombardieren. Doch alle Forderungen wurden abgelehnt. Daraufhin ließ der Finanzminister eine Vorlage für US-Präsident Roosevelt zusammenstellen, der spätere Morgenthau-Plan.

Der Finanzminister wollte damit seine politischen Gegner im Außen- und Kriegsministerium, die Befürworter eines »appeasement«, eines Ausgleichs mit Deutschland, aus der Reserve locken - wohl wissend, dass seine Pläne bei ihnen auf massiven Widerstand stoßen müssen.

Völkermord und Aggressionskrieg dürfen nicht ungesühnt bleiben: Darüber wollte Morgenthau einen politischen Streit vom Zaune brechen, darauf hatte er all sein intellektuelles Bemühen gerichtet. Es gibt keine Normalität im Schatten der Vernichtung, das war Morgenthaus Botschaft an die Tätergeneration.

Autor: Michael Marek


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