Verträge sind die Grundlage unserer scheinbar rationalen Gesellschaft. Leider wird der Hobbes'sche Gedanke vom Gesellschaftsvertrag nicht mehr ernst genommen. Unter Verträgen versteht man nur noch Abmachungen über Waren und Dienstleistungen, die wie Waren gehandelt werden. Marx nannte den Begriff der Ware einen Fetisch, weil sich dahinter eben ganz andere gesellschaftliche Verhältnisse verbürgen. Er zeigt an historischen Beispielen, namentlich das England, das Thomas Morus in seinem Buch »Utopia« als das »Land, in dem die Schafe die Menschen fressen« kritisiert, wie die Umwertung des mittelalterlichen Pachtverhältnisses von einer persönlichen Beziehung zwischen Bauern und Grundherrn in ein warenähnliches Rechtsverhältnis, die alten Rechte der Pächter enteignet und eben jene Bauern zu landlosen, mittellosen Landstreichern und Tagelöhnern macht. Diese Umwertung schafft den »doppelt freien Lohnarbeiter«, der die Waren, die er produziert, hinterher kaufen muss. Alles auf Grundlage von Verträgen, natürlich. Ganz rational.
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