Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »SusannesLieblingsTexte«
Susanne schrieb am 12.7. 2006 um 23:12:15 Uhr zu
Bewertung: 11 Punkt(e)
Da ich nun einmal dieses Stichwort habe und nicht dafür benutzen kann, wofür ich es benutzen wollte, kann ich hier wenigstens hinterlegen, wie meine Lieblingstexte denn so beschaffen sein sollten.
Was ich spannend finde:
Lesbar und verständlich! Ich hole mir doch keine Lupe oder Fadenzähler oder ein Wörterbuch in Dummdeutsch, um einen Text auf dem Laptop zu entziffern.
Gerne persönlich! Eine gut erfundene Anekdote ist mir lieber als eine genau recherchierte Weisheit.
Gedichte! Von mir aus auch abgeschrieben (so ihr nicht Ärger mit dem Copyright kriegt)
Wiedererkennbar im Stil! Auch wenn wir hier ja alle virtuelle Personen sind, habe ich es doch viel lieber, wenn ich mir zu einem Text irgendein Gesicht vorstellen kann, und dazu sollten die Texte möglichst einen eigenen Stil haben. Egal, ob er mir gefällt oder nicht. Die Namen da oben taugen ja wohl nicht allzuviel zur Authentifizierung, ihr multiplen Persönlichkeiten.
Was ich langweilig finde:
Hasstiraden oder Beleidigungen.
Wiederholungen.
Texte, die sichtlich nur dem Zweck der Selbstdarstellung dienen.
Zitate.
Was ich hasse:
Zitate aus dem kleinen Prinzen (durch die Bank)
Wer mir also einen Gefallen tun will, der hält sich an das, was da oben steht.
Wer nicht, kann es auch sein lassen.
Gute Nacht
Susanne schrieb am 31.8. 2006 um 16:13:19 Uhr zu
Bewertung: 15 Punkt(e)
Mond!
Geh weg!
Nimm deinen Käseleib,
verschwinde von meinem Himmel.
Ich brauche dein Licht nicht,
das schlecht Geliehene,
bloß ein blöder Abklatsch von Licht,
ich kotze auf dein kaltes Licht,
ich spüle es herunter in meinem Klo,
Ich lasse mir dein gichtiges Licht um die Schultern schlagen,
trage hart an den Striemen deiner Unzulänglichkeit,
voller Stolz auf meine junge Pein,
ich warte auf einen anderen Tag,
auch wenn er mich wieder enttäuschen wird,
ich werde wieder nackt am Boden kauern,
vergeblich um Schonung flehen,
aber ohne dein pestiges Licht,
du Mißgeburt der Himmel,
mein Leib gehört nicht dir,
du torkelnder Wanst,
du gelbes Ei der Nacht,
ich werde dir heimleuchten,
dich zwischen meinen Schenkeln zerquetschen,
du lachhafter Scharlatan,
dein Schatten ist mir keine Furcht,
dein Weg ist gichtzerfressen wie deine Form,
du Kußmond, du Honigmond,
du Wonnemond lallender Idioten,
alberner Lampenschirm,
von kleinkarierten Handwerkern hergestellt,
nach unbeholfenen Plänen,
aus Kinderhand,
du verknautschtes Möbel,
ich trampele auf dir herum,
dein Grinsen will ich zerfetzen,
deinen Milchbart dir abreißen,
du Mond, du!
Susanne schrieb am 28.8. 2006 um 11:53:50 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Der alte Mann sitzt gelassen auf seinem Stuhl, eine Tasse Espresso, ein Glas Grappa, ein Glas klares Wasser und eine eigenartig klein gefaltete Tageszeitung vor sich auf dem Tisch. Seine Augen mustern die Häuser am Hafen, das Meer, den blassen Himmel und die unruhige Linie des Strandes mit den dreifachen Reihen von Tang und Dreck, die immer wieder von den Wellen neu gezogen werden und sich doch hartnäckig halten. Und er mustert mich. Mit deutlich weniger Freundlichkeit als alles andere. Ich weiß nicht, warum ich ihn störe. Vielleicht ist es meine Verdrossenheit, die das Ensemble aus friedfertigem Fischerdorf und kühler Abendstunde stört. Oder daß ich rauche, Qualm in sein Blickfeld puste. Ich weiß es nicht. Er schweigt.
Wie er immer schweigt, wenn ich etwas wirklich wissen möchte.
Das ist seine Macht. Schweigend zu mißbilligen. Dagegen konnte ich mich nie wehren, versuche es inzwischen auch nicht mehr. Ertappe mich höchstens noch dabei, daß ich dann lächerlich geschwätzig werde, als könnte ich durch die Unzahl meiner Worte sein Reden ersetzen. Er lächelt nur. Er weiß, daß ich gefangen bin in seinen Netzen, auch wenn sie nicht so sichtbar sind wie die Netze dort hinten auf den Holzgestellen, von denen ich nicht sagen könnte, ob sie nur für die Touristen dort hängen oder tatsächlich noch geflickt und überprüft werden. Früher war das so, die Männer saßen ruhig und lange vor den Netzen, mit großen, hölzernen Nadeln in den Händen. Redeten miteinander oder schwiegen, wie jetzt der alte Mann.
Wenn ich mit Claudio an ihnen vorbei ging, riefen sie mit ihren rauhen Stimmen ihm etwas zu, das ich nicht verstand und das er mir nicht übersetzen wollte. Heute sind da keine Männer mehr, und die Touristen erledigen das Rufen schon selbst.
Ich bestelle mir auch einen Grappa, ich mag ihn eigentlich nicht, aber es bedeutet Gesellschaft für den alten Mann, die er schätzt, ich sehe es an seinem Blick. Für einen Moment leuchten seine Augen mich an, sehr kurz nur. Sehr einsam.
An der Kimm hängen ein paar Jachten herum, wie Scherenschnitte. Ich bedecke eine Augen und versuche herauszufinden, ob mir eine bekannt vorkommt. Keine Chance, meine Brille fehlt mir, und selbst mit ihr wäre es müßig. Es ist alles anders geworden. So schnell.
Der alte Mann winkt den Kellner herbei, murmelt etwas, seine Stimme ist seltsam fremd, als sähe ich ihn heute zum ersten Mal. Ich schaue auf sein Gesicht, die metallischen Stoppel, ein kleiner Kratzer, wo seine Hand heute morgen beim Rasieren unsicher gewesen sein muß, die blassen Augen des Alters, der Mund, der immer noch Kraft hätte, die den Wangen schon fehlt.
Ich drücke meine Zigarette halb geraucht aus. Er hat Recht, ich benehme mich nicht gut, habe keine Achtung für ihn gezeigt. Ich lege leicht meine Hand auf seinen knochigen Arm. Scusi.
Susanne schrieb am 24.7. 2006 um 03:18:05 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
..traten dem Verein »Die Sangesbrüder« zum Jahreswechsel verschiedene neue Mitglieder bei. Neben dem erfreulichen Anwachsen des Beitragsaufkommens bildeten sich jedoch schon bald kleine Gruppen älterer Mitglieder, die durch Äußerungen eines mürrischen Mißtrauenens die neuen Mitglieder in ihre Schranken zu verweisen suchten. Man munkelte von 'konzertierten Übernahmeplänen', es hieß gar, das bisher sich bewährt habende Liedgut werde nunmehr 'revolutioniert'. Ein besonders eifriger, verdienter Sangesbruder bot sogar seine Dienste als Jurist in verantwortlicher Position an.
Allgemein wurden die Statuten des Vereins einer genaue Überprüfung unterworfen. Ließ sich die Flut noch aufhalten? War die Brüderschaft des Gesangs noch zu retten?
Kain schrieb am 24.8. 2006 um 15:20:36 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
einst vor einer zeit du kleidest so fein
du warfst den idioten einen groschen in deinem stolz, tatest du nicht?
leute rufen sagen „beachte puppe, du bist notwendigerweise zu fallen“
du dachtest sie wären alle veralbernd dich
du gewöhntest zu lachen über
jedermann der war hängend aus
nun du tust nicht sprechen so laut
nun du tust nicht scheinen so stolz
über haben zu sein mampfend dein nächstes mahl
wie tut es fühlen
wie tut es fühlen
zu sein ohne ein heim
wie ein kompletter unbekannt
wie ein rollender stein?
du hast gegangen zu den feinsten schulen, alles gut, fräulein einsam
aber du weißt du nur gewöhntest zu werden geleimt in es
und niemand hat jemals gelehrt dich wie zu leben auf der strasse
und nun du findest heraus du bist gehend haben zu werden gewöhnt zu es
du sagtest du niemals geben nach
mit dem geheimnis herumtreiber, aber nun du verwirklichst
er ist nicht verkaufend irgendwelche ausreden
wenn du starrst hinein das leere von seinen augen
und fragst ihn tust du möchten zu machen einen handel?
wie tut es fühlen
wie tut es fühlen
zu sein auf deiner selbst
mit keiner richtung heim
wie ein kompletter unbekannt
wie ein rollender stein
du niemals drehtest herum zu sehen die falten von den jongleuren und den spaßmachern
wenn sie alle kamen herunter und taten zaubereien für dich
du niemals verstandest daß es ist nicht kein gut
du solltest nicht lassen andere leute nehmen deine tritte für dich
du gewöhntest zu reiten auf dem chromernen pferd mit deinem diplomaten
der trug auf seiner schulter eine siamesen katze
ist es nicht schwer wenn du entdeckst daß
er wirklich war nicht wo es ist daran
nachdem er nahm von dir alles er konnte stehlen
wie tut es fühlen
wie tut es fühlen
zu sein auf deiner selbst
mit keiner richtung heim
wie ein kompletter unbekannt
wie ein rollender stein
prinzessin auf der rennbahn und alle die schönen leute
sie sind trinkend, denkend daß sie wurden es gemacht
austauschend alle sorten von kostbaren geschenken und dingen
aber du hast besser erhoben deinen diamanten ring,
du hast besser versilbern es kindchen
du gewöhntest zu sein so erheitert
ein napoleon in lumpen und die sprache die er benutzte
geh zu ihm nun, er ruft dich, du kannst nicht zurückweisen
wenn du hast nichts, du hast nichts zu verlieren
du bist unsichtbar nun, du hast keine geheimnisse zu enthüllen
wie tut es fühlen
wie tut es fühlen
zu sein auf deiner selbst
mit keiner richtung heim
wie ein kompletter unbekannt
wie ein rollender stein
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