kerle schrieb am 4.1. 2016 um 21:17:44 Uhr zu
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Sommaruga, Franz Freiherr (Abgeordneter des Frankfurter Parlaments, staatswissenschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Wien am 5. März 1815). Aeltester Sohn des Vorigen, trat er, nachdem er die juridischen Studien an der Wiener Hochschule beendet hatte, am 22. December 1835 als Auscultant beim niederösterreichischen Landrecht in den Staatsdienst, war vom Jahre 1840 an als Actuar der Gesetzgebungs-Hofcommission bis 1846 mit legislativen Arbeiten beschäftigt und wurde sodann Rath beim Mercantil- und Wechselgericht. Nachdem er sich schon früher mehrfach in Vereinen am politischen Leben betheiligt hatte, erhielt er 1848 bei Ausbruch der Bewegung mit Schmerling die Mission als Vertrauensmann an den Bundestag zu Frankfurt behufs Berathung eines Entwurfes zur deutschen Bundes-Verfassung, wurde sodann zu Eger als Deputirter des deutschen Parlaments gewählt, wo er unter den österreichischen Abgeordneten einer der hervorragenden gewesen. Hier blieb er bis Mai 1849 und setzte sich während dieser Zeit als eines der Häupter der sogenannten großdeutschen Partei der Bildung des deutschen Erbkaiserthums entgegen. Nach Vollendung des Entwurfes der deutschen Reichsverfassung nach Oesterreich zurückgekehrt, trat er als Oberlandesgerichtsrath in das Justizministerium Schmerling, nahm Antheil an der Justiz-Organisation in Ungarn und dessen Nebenländern, trat 1851 zugleich mit Schmerling aus der Stellung im Ministerium zurück und führte in Niederösterreich die Schwurgerichte ein, nach deren Aufhebung er theils bei dem Wiener Landes-, theils bei dem Handelsgerichte thätig war. Unter Bruck als Sectionsrath in das Finanzministerium eingetreten, wurde er von diesem mit verschiedenen finanziell-diplomatischen Unterhandlungen betraut. Nach Bruck’s Tode (1860) wurden ihm die ganzen, den neuen constitutionellen Einrichtungen entsprechenden Budget-Angelegenheiten, sowie jene der obersten Rechnungscontrole übertragen, und dienen seine Arbeiten noch gegenwärtig dem ganzen Budget- und obersten Rechnungscontrolwesen als Basis. Im Jahr 1867 wurde er unter Becke in Folge des von seiner Seite gegen die dualistische Gestaltung des Reiches erhobenen Widerspruches in den Ruhestand versetzt, in welchem er zur Stunde noch sich befindet. S. vermälte sich zu Wien am 18. Mai 1841 mit Henriette von Kleyle. Die aus dieser Ehe vorhandenen Kinder und Enkel sind aus der Stammtafel ersichtlich. Als Schriftsteller war S. mehrfach thätig. Die Titel der von ihm im Drucke erschienenen Arbeiten sind: „Oesterreichs Zukunft und dessen Stellung in Deutschland“ (Wien 1848); – „Die Grundzüge der Gerichtsverfassung für die Länder der österreichischen Monarchie“ (1849); – „Ueber Errichtung von Handelsgerichten in Oesterreich; eine Denkschrift, dem Justizministerium übergeben“ (1849); –„Die neue Wiener Börsen-Ordnung“ (1855); – „Der Ausgleich mit Ungarn, vom österreichischen Standpuncte beleuchtet“ (1867); – „Der heutige Stand der Bankfrage mit Beziehung auf die beabsichtigte Vereinbarung mit Ungarn.“, abgedruckt in den Flugblättern des Vereines für volkswirthschaftlichen Fortschritt in Wien (1868); – „Grundzüge zur Regelung der österreichischen Finanzen. Van einem praktischen Fachmanne“ (1868); – „Die Besteuerung der österreichischen Eisenbahnen“ (1875). Die vorgenannten Schriften sind meist ohne Namen des Verfassers erschienen. Im Jahre 1844 brachten die Frankl’schen „Sonntagsblätter“ die Mittheilung, daß eine von Baron Sommaruga bearbeitete Criminalstatistik Oesterreichs, welche dem Grafen Taaffe zugeeignet war, der Veröffentlichung entgegensehe. Eine solche war nie erfolgt, und zwar erlag das 20 Bogen starke Manuscript dem Censurszwange. Jahrelang zogen sich die Verhandlungen über dieses Erstlingswerk Sommaruga’s, wofür Graf Taaffe sich persönlich interessirte, hin und endeten mit der Verweigerung der Druckbewilligung, während der Autor als „bedenklicher Mensch“ in die Register der Polizei eingetragen wurde. Als einige Jahre später die Censur aufgehoben wurde, waren die statistischen Daten veraltet und lag zunächst Dringenderes vor, als der Druck statistischer Werke. Franz Freiherr von Sommaruga ist mit Henriette, geborene von Kleyle, einer Tochter des erzherzoglichen Hofraths Franz Joachim Ritter von Kleyle [Bd. XII, S. 83] und Schwester Karl Ritters von Kleyle [Bd. XII, S. 85], vermält, aus welcher Ehe drei Söhne und eine Tochter [siehe die Stammtafel] entstammen. Von den Söhnen ist Guido (geb. 22. Jänner 1842) Doctor der Rechte, Hof- und Gerichtsadvocat und Gemeinderath der Stadt Wien; – Erwin (geb. 26. September 1844) ist Doctor der Philosophie und Adjunct für die Lehrkanzel der Chemie an der Wiener Hochschule. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat er in den Sitzungsberichten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die Abhandlungen: „Ueber die Aequivalente von Kobalt und Nickel“ und die „Analyse des Minerals Szajbelyit“ veröffentlicht; – der dritte Sohn Hugo (geb. 29. Jänner 1858) ist gleichfalls Doctor der Philosophie und hat sich der Oekonomie zugewendet. Er ist Verfasser einer Monographie „Ueber Städtereinigungssysteme“ (Halle 1874).
helmut schrieb am 30.5. 2014 um 12:57:56 Uhr zu
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Weiter hinauf ändert sich die Beschaffenheit des Gebirges: homogene, dichte Kalkbänke, mehrere Zoll stark, wechseln mit großer Regelmäßigkeit mit gleichstarken grauen Mergelbänken ab, über welche die Kalke gesimsartig hervortreten. Wo diese Bildung in mächtigen Wänden entblößt ist, da glaubt man eine Mauer vor sich zu haben. Dies ist die Region des Ceratites nodosus, der nach oben durch die verwandte Form des Ceratites semipartitus vertreten wird. Mitten durch diese Nodosuskalke geht eine in dem Bezirke sehr ausgezeichnete Bank, welche, mit Ausschluß aller größeren Formen, eine nur 10–12 mm große Terebratula vulgaris, die somit noch entschieden kleiner ist, als die im Wellendolomit am Schwarzwald vorkommende Form, so massenhaft enthält, daß die Bank nahezu aus Terebrateln zu bestehen scheint. Die Anhäufung dieser kleinsten Form der Terebratula vulgaris in dieser einen Bank findet sich in großer Ausdehnung in dem Bezirke: auf der Elpersheimer Höhe (Ecke der dortigen Markungsgrenze), bei Roth, im langen Grund bei Stuppach, bei Niederstetten, bei Neubronn, bei Rothenburg, bei Sailtheim, zwischen Deubach und Königshofen u. s. w. Da diese Bank auch in dem westlich angrenzenden badischen Gebiete und in der Würzburger Gegend sehr constant sich wiederfindet, so gewährt sie für diese Gegenden einen bequemen Anhaltspunkt zur Orientirung. Der Ceratites semipartitus, der in den oberen Bänken dieser Abtheilung liegt, fehlt in dem Bezirke keineswegs, aber deutlich aufgeschlossen ist die Region nirgends.
Die Mätresse des Sir schrieb am 24.11. 2011 um 11:01:21 Uhr zu
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Als westfälische Polizeibeamtin beobachte ich täglich Sittenstrolche in städtischen Parks.
Ein Mädchen sprach sie an: »Von wem hast du die Schulkleidung?« »Von meinem Bruder, der braucht sie nicht mehr. Ausserdem mag ich nicht den Rock anziehen, den mir meine Mama heute morgen auf den Tisch gelegt hat, bevor sie auf Arbeit ging« »Hast du denn geschlafen bei der Einschulung? Wir dürfen nur in Rock und Bluse kommen.« »Aber in der Hose ist es doch so bequem für mich.« Das Mädchen schaute auf die Eingangstür bzw. Tor. «Sieh mal: Mädchen im Rock grün markiert daneben Mädchen in Hose rot durchkreuzt"
Ich hab' die Liebe geseh'n. Beim letzten Tatsch auf deinen Popo. Auf einmal fing die Welt an sich zu drehn.
Die Reitpeitsche lasse ich sie mit in den Wagen nehmen.
Es ist klar, dass auch eine gute Kannibalenmutter einen roten Po bekommen muss. Ist schließlich eine Menschenfresserin. Solche Leute sind gefährlich.
Es war schließlich sein letzter Sirtaki. »Griechenland ist pleite«, seufzte Thomas, »aber wir werden wieder hinfahren. Dann lege ich dich übers Knie.« Die Freundinnen diskutierten die Möglichkeiten. Es war nämlich so, daß sie sich gerne mal gegenseitig auf die Schippe nahmen oder einander peinliche Situationen bescherten. Die »Schande« der Einen wurde auf diese Weise immer zur ungezügelten Freude der Übrigen. Und dabei war es schon zu recht haarsträubenden Szenen und Situationen in Kneipen, Einkaufszentren, Diskotheken und anderswo gekommen. Und es war immer für alle ein unvergesslicher Spaß gewesen.
Der Hintern einer Oma ist wie ein Gemälde von Chagall. Rote Streifen und blaue Streifen. Fraglich bei diesem äußerst grenzwertigen Spielprinzip ist allerdings, ob sich der Spieler nicht nach dem Lebensende selbst in der Hölle wiederfindet. Die Entwickler haben zur Wahrung der eigenen weißen Weste allerdings vorgesorgt: Allzu pikante Stellen an den virtuellen Frauenkörpern sollen durch Pixel zensiert werden. Na dann...
»Diese Ratten sind schon eine Plage. Besonders Ratti, die sprechende Kanalratte. Man sollte ihr den Arsch versohlen!« Merke: Ratten und Filzläuse sagen immer die Wahrheit.
ruf mal schrieb am 1.5. 2016 um 19:53:00 Uhr zu
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Das Gespräch im Coupé lenkte sich selbstverständlich auf den Nothstand in den Bezirken, denen uns das Dampfroß entgegenführte. Die noch vor wenigen Tagen von sehr Vielen vertheidigte Meinung, daß die Nothstandsnachrichten, wenn nicht völlig aus der Luft gegriffen, so doch wenigstens bedeutend übertrieben seien – diese Meinung war vollständig verschwunden, seitdem die Nachricht von dem Ausbruch des Hungertyphus in verschiedenen Ortschaften Oberschlesiens den traurigen Beweis für das wirkliche Vorhandensein von Hunger und Noth gebracht hatte. Alle möglichen und unmöglichen Vorschläge, in welcher Weise die Staatsregierung unverzüglich helfend eingreifen, wie sie nicht nur Geld und Lebensmittel, sondern auch Montirungsstücke aus den Militärdepots hergeben müsse, um dem Mangel an Kleidungsstücken abzuhelfen – wie eine allgemeine Nothstandssteuer für die ganze Monarchie ausgeschrieben und zur Behebung des Nothstandes in Oberschlesien verwendet – wie sofort zwangsweise ein Abzug von Menschen aus den übervölkerten Gegenden Oberschlesiens nach den minder bevölkerten des Staates angeordnet werden müsse – diese und ähnliche Vorschläge, wie sie auch in einzelnen Zeitungen erhoben werden, schwirrten in buntem Gewirre durch das Coupé und lieferten den Beweis, daß an Stelle des früheren Unglaubens ein rathloser Schrecken die Gemüther ergriffen habe. Die Sorge um das eigene Leben mochte wohl bei Manchen der Grund zu der plötzlich überströmenden Theilnahme für Oberschlesien sein, der Hungertyphus ist bekanntlich nicht leicht zu nehmen, er greift aus dem Bereiche der Hungernden, namentlich bei Eintritt wärmerer Witterung, gern auch in die Kreise der Satten hinüber. Vorläufig wehte freilich der Wind noch so eisig kalt, als ob wir in unmittelbarer Nähe des Nordpols uns befänden – 26° R. gehen auch für uns Norddeutsche etwas über die Hutschnur.
friß an frankreich schrieb am 6.5. 2014 um 14:18:58 Uhr zu
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Gering freilich ist die Zahl dieser Gläubigen, die den gebildeten Ständen angehören, aber sie hoffen, daß das neue Licht sich weiter verbreiten werde, und halten sich ihres Glaubens willen für keine schlechteren Christen, als Andere. In ihrem Versammlungssaale steht ein runder Tisch von Mahagoniholz mit einem Psychograph versehen, auf welchen ringsum die Buchstaben des Alphabetes eingeschoben werden. Die Gemeinde beginnt mit einem Gebet, in welchem der göttliche Geist angefleht wird, dann legen sie die Hände auf und sobald der Tisch in Bewegung gesetzt ist, stellt der Vorsteher, Mr. de M., die Frage, ob er gestatte, heute durch ihn den Ausspruch Gottes zu vernehmen? worauf er sich nun entweder bejahend neigt oder sich, falls er die Gemüthsverfassung der Versammlung nicht für geeignet hält, verneinend schüttelt.
sau schrieb am 15.12. 2015 um 17:00:45 Uhr zu
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Der im Herzen Deutschlands zwischen dem Queißflusse östlich und der Wesenitz westlich gelegene, von der Neisse und Spree durchzogene Landstrich, dessen größerer Theil später die obere Lausitz genannt wurde, war im zehnten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung von einem wendischen Volksstamme bewohnt, welcher zu der wendischen Völkerfamilie gehörte, die sich von den Gestaden der Ostsee an über das nördliche Deutschland bis gegen die Mitte desselben erstreckte. Nach den uns überlieferten urkundlichen Nachrichten führte dieser Volksstamm den Namen: „Milczener“, während die von ihm bewohnte Gegend das Land „Milcze oder Miltse“ hieß. Man nimmt an, daß die Wenden zur Zeit der großen Völkerwanderung im 5. und 6. Jahrhundert in die von ihnen später besessenen Länder und Gebiete vom Nordosten her eingerückt sind und darin sich niedergelassen, theils die früheren Bewohner verdrängt, theils mit denselben in Gemeinschaft weiter gelebt haben. Soweit unsere Kenntniß reicht, trieben diese Wenden Ackerbau und Viehzucht. Der Boden wurde mit dem Haken bearbeitet, die Frucht mit der Sichel geerntet. Die ausgedehnten Waldungen hegten eine große Zahl von Hirschen, wilden Schweinen, Büffeln, Bären u. s. w., welchen der Jäger nachging. Die wilde Bienenzucht brachte reiche Erträgnisse an Wachs und Honig.