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Das soll nicht eine Schreckensvision sein, denn gerade ich weiß ja, wie einfach es sein wird das heutige System zu verändern bevor es wirklich zum Letzten kommt. Ich möchte nur den Ernst der Lage aufzeigen und Gogomeister motivieren, nicht allzulange den Beginn ihrer Arbeit hinauszuzögern.
Kreditgeld.
Langsam geht mir die ganze Kreditgeldgeschichte wirklich auf den Hammer. Meine Gogos sind jedenfalls kein Kreditgeld. Sie sind ein einfaches Tauschmittel, das zwar noch nicht allgemein anerkannt ist, aber von denjenigen, die es akzeptieren als solches gesehen wird. Sie sind kein Kredit, sondern Bezahlung für eine Leistung oder Ware und niemand ist dann jemand etwas schuldig.
Man könnte vielleicht sagen, daß die Allgemeinheit, weil sie die Gogos als Zahlungsmittel akzeptiert dem Besitzer der Gogos etwas schuldig ist. Eine Ware oder Leistung. Sie sind ein Gutschein für die Waren auf dem Markt und kein Schuldschein.
Die Gogos sind nicht deshalb etwas wert, weil sich jemand dafür verschuldet hat, sondern deshalb weil jemand willig ist für sie einen Gegenwert in Form einer Leistung oder Ware herzugeben. Gibt es niemand, der das tut, sind sie NICHTS wert. Schulden oder nicht Schulden.
Warum jemand willig ist, für so einen Zettel ohne wirklichen Wert reale Güter und Leistungen herzugeben, ist eine andere Sache. Ihm ist es egal, ob sich jemand verschuldet hat, um diese Zettel zu bekommen. Alles, was ihn interessiert ist die Tatsache, daß andere diese Zettel auch als Tauschmittel akzeptieren und ihm dann Waren und Leistungen im Austausch dafür geben. Er weiß auch recht genau wieviel solche Waren und Leistungen er für die Gogos bekommen wird und hat seiner eigenen Leistung oder Ware einen entsprechenden Preis gegeben, bevor er noch die Gogos dafür akzeptiert hat.
So funktioniert ein Tauschmittel. Es ist das wert, was man dafür bekommen kann. Alles andere ist bedeutungsloses Geschwafel. Weder innerer Wert noch Deckung durch Schulden haben dabei einen wesentlichen Einfluß. Der wirkliche Wert eines Tauschmittels ist seine Nützlichkeit als Tauschmittel. Sonst nichts.
Sein konkreter Wert kann gemessen werden, wenn man die Preise eines repräsantiven Warenkorbes sammelt und dann damit einen Vergleich zu einem späteren Zeitpunkt macht. Es ist immer das Verhältnis von Geld und Waren auf dem Markt, die den Wert des Geldes bestimmen. Waren, die mit Hilfe von Kredit gekauft wurden sind nicht mehr auf dem Markt und deshalb hat Kredit keine preisgestaltende Wirkung mehr auf die Warenpreise. Er hat vielleicht einen Einfluß gehabt als mit Hilfe von Kredit Waren gekauft wurden aber das war in der Vergangenheit und jetzt ist nur mehr die Frage offen, ob dieser Kredit zurück bezahlt werden wird und was der Kreditor dann mit dem zurück gezahlten Geld machen wird.
Der Schuldner hat nur eine zeitliche Verzögerung der Zahlung erreicht und muß eben später mit Geld bezahlen. Der Kreditgeber hat ja schon vorher sein Geld nicht für den Kauf von Waren verwenden wollen und wird es kaum jetzt tun. Er wird es nur wieder gewinnbringend anlegen wollen und es hat daher wieder keinen Einfluß auf die Warenpreise. Es fehlte vorher auf dem Markt und wurde nur indirekt über den Schuldner dahin gebracht und ist jetzt wieder dem Markt entzogen worden.
Selbst wenn nun der Kreditgeber das zurück erhaltene Geld nicht mehr gewinnbringend anlegen kann, kommt es trotzdem nicht auf den Markt und wird einfach zurückgehalten.
Dieses Zurückhalten wirkt aber nicht nur einfach sondern im heutigen System etwa 20 fach verstärkt, denn dieses Geld wäre ja im Durchschnitt 20 mal im Jahr verwendet worden. Das System kann trotzdem sehr lange im Laufen gehalten werden, weil ja die Arbeitseinkommen in der Regel auf den Markt kommen müssen und erst wenn lange Zeiten der Geldkapitalbildung die wertgebenden Waren weit überschreiten und das Verhältnis untragbar geworden ist, kommt es wieder zum Systemzusammenbruch.
Der steht diesmal wieder einmal bevor und er wird wegen der lange verhinderten „Reinigungskrise“ schlimmer sein als jemals in der Geschichte bisher. Die Frage ist nur, ob es gelingt am Anfang des Zusammenbruchs eine Systemänderung in die Wege zu leiten. Nach dem Zusammenbruch, der sehr schnell und überraschend kommen kann, wird es zu spät sein für den Großteil der Menschen und ob es dann dem Rest der Menschheit gelingen wird von kleinen Inseln aus, in denen ein funktionsfähiges Tauschmittel eine normale Arbeitsteilung ermöglichte, die Zivilisation zu erhalten, ist leider auch fraglich.
Anscheinend sind schon mehr Zivilisationen in der Menschheitsgeschichte untergegangen und haben kaum Spuren hinterlassen, als bisher bekannt geworden ist. Es könnte auch dieser passieren, daß wandernde Ziegenhirten wie die, die nach dem Untergang der Antike schon kurze Generationen nachher glaubten, daß Götter diese Tempel erbaut hätten, zwischen deren Trümmern nun ihre Ziegen weideten.
Die Überreste der zerstörten Großstädte und die geborstenen Dämme der Wasserkraftwerke könnten die einzigen verbliebenen Zeugen dieser Zivilisation sein und die in Primitivität zurück gegangenen Überlebenden werden nicht wissen, welchen Zweck sie gehabt haben, bis in Jahrtausenden die Natur auch diese Überreste beseitigt haben wird.
Wie lange es dann dauern wird, bis sich nach Wiedererfindung des Geldes aus Nomaden eine arbeitsteilige Zivilisation entwickeln wird, ist schwer abzuschätzen aber es könnten wieder Jahrtausendes sein.
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