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Das bessere Geld.
Besseres Geld ist eines, das die wesentlichen Geldfunktionen besser ausübt. Diese Funktionen sind Zahlungsmittel (Zwischentauschmittel), Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel, wobei die Reihenfolge nicht willkürlich ist. Geld muß zuerst ein allgemein anerkanntes Tauschmittel sein, dann ein dauerhafter Wertmaßstab und zuletzt zumindest von einem Tauschvorgang zum nächsten ein Wertaufbewahrungsmittel, das seinen Wert behält.
Wenn wir nun untersuchen, ob die als lokales Tauschmittel vorgeschlagenen Gogos ein besseres Geld sind oder sein werden, müssen wir der Reihe nach betrachten ob die Gogos diese Funktionen besser ausüben können und weshalb.
Die allgemeine Anerkennung als zweites Geld in einem ausreichendem Markt wollen wir dabei einmal voraussetzen. Wenn die Gogos also die zweite Funktion als Wertmaßstab besser erfüllen sind sie damit das bessere Tauschmittel, welches sich in Konkurrenz mit einem schlechteren durchsetzen sollte.
Die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel ist dabei sekundär, weil als Wertaufbewahrungsmittel verwendetes Geld ja kein Tauschmittel mehr ist. Primär ist es also die Frage. Sind die Gogos ein besserer Wertmaßstab, dann sind sie auch das bessere Geld.
Eigentlich kann man sofort sagen, daß die Gogos das bessere Geld sind weil das andere Geld kein dauerhafter Wertmaßstab ist und dauernden Wertschwankungen durch Inflation oder Deflation ausgesetzt ist. Alles Geld wird daran gemessen was man im Durchschnitt damit kaufen kann. Die Preise einzelner Güter werden immer in Geldeinheiten angegeben und der Gesamtwert des Geldes wird mit Hilfe eines repräsentanten Indexes eines Warenbündels gemessen, wobei ein Wert der Vergangenheit als 100 angenommen wird und der Wert eines späteren Zeitpunkts ist dann bei Deflation unter 100 und bei Inflation über 100. So wird der Wert oder die Kaufkraft des Geldes verglichen. Es wird somit zwar nachträglich die Wertveränderung gemessen aber eine Wertveränderung nicht verhindert.
Bei den Gogos ist die Frage folgendermaßen gelöst: Man nimmt einen Wert der Vergangenheit (bei den Gogos in Canada wird der Wert des Dollars aus dem Jahre 1980 genommen) und die Wertveränderung durch einen entsprechenden Wechselkurs kompensiert. Der Gogo ist somit immer gleich viel wert, als der canadische Dollar 1980 wert war. Der Gogo wird damit zum unveränderlichen Wertmaßstab und da alle Gogos immer in Umlauf sind, kann man, selbst wenn es das Erstgeld nicht mehr gäbe immer rechtzeitig gegensteuern bevor der Wert der Gogos sich zu weit verändert hat. Solange das andere Geld noch auf dem Markt ist, genügt dafür die entsprechende Wechselkursänderung.
So einfach ist es ein besseres zweites Geld zu schaffen und da man mit einer viel geringeren Gesamtgeldmenge auskommt, wenn nicht der Großteil des Geldes als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird, kann die Ausgabestelle diesen Wechselkurs einfach dadurch halten, indem sie Gogos bei der Ausgabe und der eventuellen Rücknahme damit verrechnet. Die Größenordnung ist dabei, daß mit etwa 2% der heutigen Bargeldmenge das Auslangen gefunden werden kann, selbst wenn die gesamten Zahlungen mit Hilfe der Gogos gemacht würden.
Da aber bei dieser Art der Einführung nur das auf dem Markt fehlende andere Geld ersetzt wird und das nicht fehlende weiter umläuft, können die Gogos ganz langsam und in kleinen überschaubaren Mengen nach Maßgabe ihres Gebrauches und ihrer Akzeptanz eingeführt werden.
Die Gogos werden allerdings weil sie ein besseres und kaufkraftstabiles Tauschmittel sind das alte Geld auf alle Fälle vom Gütermarkt verdrängen, selbst wenn durch Wiederinflation dessen Eigenschaft als bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel in Frage gestellt werden wird und es wieder auf den Markt kommen möchte. Die Inflation wird nicht im Rahmen gehalten werden können weil der Gegenspieler Ware nicht mehr im ausreichendem Maß auf dem Markt sein wird. Die Waren wurden mit Hilfe der Gogos weggekauft. Die Warenbesitzer werden ein stark inflationiertes Geld nicht mehr annehmen wollen, wenn ein anderes kaufkraftbeständiges Tauschmittel auf dem Markt ist.
Möge dann das bessere Geld gewinnen und mögen viele lokale Gelder wie der Gogo in der ganzen Welt verhindern, daß es eine weltweite Deflation und Wirtschaftskrise mit darauf folgenden Krieg noch einmal in der Menschheitsgeschichte gibt.
Die Wechselbeziehung zwischen Mensch und von ihm geschaffenem Medium Geld verändert die Verhaltensweise der Menschen und ein besseres Geld kann die bessere Seite der Menschen in den Vordergrund bringen genau so wie ein schlechtes Geld es mit den schlechten Eigenschaften tut.
Die Gogos zwingen niemand sich über Nacht in einen edlen Menschen zu verwandeln, der sein Hab und Gut verteilt. Es genügt, wenn er sie als Zahlung für seine Waren und Leistungen akzeptiert in welchen Ausmaß auch immer. Einen Gogo nach dem anderen, der seinen Weg kommt und sie dann weitergibt für die Waren und Leistungen seiner Mitmenschen in gerechten und ehrlichen Austausch. Der ehrliche Wert der Gogos tut dann den Rest.
Ehrliches Geld wird selbst unehrliche Menschen zur Ehrlichkeit zwingen und ein Geld, das ohne Macht ist andere Menschen zu erpressen wird die Macht von Menschen über Menschen mit Hilfe des Machtmittels Geld überwinden. Geld ist heute Monopolmacht, die, solange das Geldmonopol nicht durch alternatives besseres Geld überwunden wird, immer wieder zu Kämpfen um dieses Machtmittel führen wird.
Seit das Gold als Geld enthront worden ist, hat der Dollar diese Macht übernommen und wir sind auf dem Weg zu einer noch viel mächtigeren Weltwährung, wenn wir nichts tun. Wir sind auf dem Weg zu einem einzigen Weltmonopol, wenn wir nicht monopolbrechendes anderes Geld verwenden. Tun wir das, verliert das Monopolgeld mit seinem Wert, der auf den Gebrauch als einziges Tauschmittel beruht auch seine Macht.
Kaufkraftbeständige Gogos oder andere lokale wertbeständige Tauschmittel können die Monopolmacht brechen, können aber selber nicht zu Monopolen werden, selbst wenn im Laufe der Zeit durch Zusammenschlüsse größere Strukturen entstehen. Der Weg ein Geldmonopol zu brechen ist dann bekannt und kann dann auch gegen die Gogos angewandt werden.
Das heutige Geld funktioniert nicht mehr als Tauschmittel wenn es zu lange und in großem Ausmaß als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird aber auch bei Hyperinflation funktioniert es nicht mehr und so eine Hyperinflation ist unausbleiblich wenn der Überhang gehorteten Geldes zu groß geworden ist. Die Gogos können nicht gehortet werden und deshalb wird es nie so einen Überhang geben. Es wird nie mehr Gogos auf dem Markt geben als notwendig sind und es wird keine Gogomengen außerhalb des Marktes geben.
Solange leichte Inflation das andere Geld auf dem Markt halten kann und es genügend lukrative Anlagen gibt um eine Verzinsung zu erwirtschaften ist es schwer alternatives Geld einzuführen. Es kann nur zu bestimmten Zeiten im Konjunkturzyklus, wenn das andere Geld vom Markt zu verschwinden beginnt getan werden. Ist es dann aber einmal eingeführt kann es auch die Wiederinflationierung des anderen Geldes nicht mehr vom Markt vertreiben. So eine Wiederinflationierung kann nämlich nicht im Rahmen gehalten werden und das wissen die Leute in den Nationalbanken recht genau. Sie wissen ja, daß die großen Geldmengen nicht verschwunden sind. Sie sind nur nicht auf dem Gütermarkt. Würde durch massive Geldvermehrung die Inflation wieder angeheizt, kämen diese Geldmengen aber sofort mit Naturgewalt wieder auf den Markt.
Das ist auch in vielen Ländern der Welt schon passiert und es wird wieder passieren. Nur dem Dollar ist es bisher gelungen durch den Weltreservebonus trotz gewaltiger Geldmengenvermehrung die Inflation im Rahmen zu halten. Der Dollar ist in der ganzen Welt verstreut und wenn diese Leute etwas dafür kaufen möchten, wird sich seine Wertlosigkeit herausstellen. Der Bonus hatte nämlich den Pferdefuß, daß damit im Laufe der Zeit die amerikanische Industrie ruiniert worden ist und keine konkurrenzfähigen Güter mehr erzeugen kann.
Was nun? Raubkrieg oder Gogos für Amerika? Die Wahl sollte eigentlich nicht schwer fallen
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