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Der erste Text am 5.9. 2005 um 01:02:45 Uhr schrieb
Ich über zügellos
Der neuste Text am 4.8. 2021 um 16:16:20 Uhr schrieb
Christine über zügellos
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am 16.7. 2020 um 08:17:52 Uhr schrieb
Christine über zügellos

am 4.8. 2021 um 16:16:20 Uhr schrieb
Christine über zügellos

am 9.3. 2010 um 07:18:24 Uhr schrieb
Sprocki über zügellos

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Assoziationen zu »Zügellos«

atacand schrieb am 2.1. 2006 um 09:32:27 Uhr zu

zügellos

Bewertung: 2 Punkt(e)

Züge, die enden

Bahnhofshalle, unter der hängenden Uhr. Sichtbar geworden: Sekunden; Minuten, die trödeln. Jemand vergaß zu beheizen. Die Scheiben der Läden beschlagen, Feuchtigkeit, die zu Boden rinnt, der Atem der Knochengestelle hinter den Scheiben, die Bier in sich schütteten.

Er steht an der Anzeigetafel, späht auf den Jungen, der gegenüber cool an der Wand lehnt, das Käppi verkehrt auf dem Kopf, die Beine geöffnet, er denkt sich: Wie alt mag er sein; vielleicht vierzehn; betrachtet und raucht: Man müßte ihn ansprechen. Er überlegt, wie er vorgehen will: natürlich mit Vorsicht: Man muß um ihn wissen - wie er schon mehrmals im Voraus bezahlte, sagte »dann also« und der Junge nahm seine Beine und brüllte im Rennen »du Ficker« und rempelte die Passanten. Oder der Kleine, der mitkam, sich endlos in seiner Wohnung herumdrückte, endlos fragte, woher dieses und das im Regal sei, sich einfach nicht ausziehen ließ, sagte, wenn er was machen will, wird er den Bullen was stecken, in seiner Jeans auf der Couch übernachtete, sich morgens Frühstück bereiten ließ und dann ging. Dieser hier, denkt er, der gegenüber cool an der Wand lehnt: Einer der zögert, der mitgeht, der sich neben ihn auf das Sofa legt, der sagt, daß er irgendwo eine Penne finden muß in dieser Nacht, die Hose sich ausziehen läßt, nur in schmutziger Unterhose sich aufsetzt und fragt, ob es geht, sich auf den Bauch dreht und ihn, wenn es Ja heißt, die Unterhose vom Po schieben läßt, abwartet, bis die Hand seinen Hintern gefühlt hat, bevor er sich wieder aufsetzt und - während seine Klamotten in der Maschine gewaschen werden - fragt, ob er etwas Anziehbares bekomme, ein T-Shirt vielleicht, weil ihn friere, und wo denn das Klo sei, weil er mal müsse.

»Haben sie eine Mark«, reißt ihn aus den Gedanken, »für etwas zu Essen. Ich bin obdachlos, wollen sie sehen. Querstraße 30« - er hielt ihm den Ausweis hin - »kennen sie das. Oder nur etwas Kleingeld

Er blickt auf, verlagert Gewicht auf den Beinen und kramt in seiner Jackentasche - der Film gerissen; Frage: Welche Farbe hatte sein Haar und wie roch er -, findet nichts, nimmt seine Zigaretten heraus, hält ihm die Schachtel hin, murmelt: »Nehmen sie zweiEr entgegnet: »Herzlichen Dank«, entnimmt sich, fragt: »Haben sie etwas Kleingeld für mich, nur ein paar Groschen. Ich bin obdachlos, wissen sie, habe heute noch nichts im Magen

Er packt die Schachtel zurück in die Tasche, will weiter den Jungen betrachten, verlagert wieder Gewicht. »Nur ein paar Groschen«, heißt es durch seine nikotingelben Zähne, er zögert, zieht die wartende Hand zurück, dreht ab und geht weiter, richtet die Frage an einen anderen, einen jungen Passanten.

Er schwenkt den Blick zum Jungen zurück, ein Mann steht jetzt neben ihm, beide ziehen an Zigaretten, er sieht ihnen zu, wie sie reden, der Junge aufsieht und nickt, eine Hand sich ihm auf den Kopf legt, väterlich schüttelt - er nimmt ihn am Arm, hebt seine Tüte auf, trägt sie ihm, führt ihn in Richtung westlicher Ausgang. Ein Lautsprecher schallt, daß der Zug von Hannover nach Innsbruck den Bahnhof mit 20 Minuten Verspätung erreiche.

Er schmeißt seine Zigarette zu Boden, blickt nochmals um sich: Kein anderer Junge im Blickfeld, der aussieht, als würde er ihn begleiten. Er senkt den Kopf, dreht nach links und verläßt den Bahnhof, um irgendwo ein paar Biere - an Einsamkeit denkend - zu trinken:

Wir standen am Bahnhof, er hatte nur eine kurze Hose an, eine Jeans, und ein T-Shirt, das sich im Wind verwehte. Wir sahen den Fahrplänen nach, gingen auf Bahnsteige, sahen die Züge nach Süden ziehen. Ich fragte: »Was willst du, ich kann dich nicht mit in die Kneipe nehmen, höchstens zu mir«, sah auf die Uhr, sah ihn an: Er zog an der Zigarette und schwieg.

Bahnpolizei schritt entlang, einen Hund an der Leine, in einen Maulkorb fixiert. Sie kamen näher, einer zeigte mir seinen Ausweis, erklärte das Hausrecht, sagte: »Sie kennen den Burschen, wir kennen ihn auch. Sie kommen jetzt mit, alle beide

Ich sagte: »Er ist mein Sohn, ich habe ihn endlich gefunden. Ich bin aus Stuttgart gekommen, um ihn zu holen

Sie glaubten mir nicht, kein Zuspruch meißelte sich aus dem Stein der Gesichter, einer beugte sich leicht, sagte zu ihm: »Haste wieder 'nen Freier gefundenIch schob mich dazwischen, ich sagte: »Mein Junge geht nicht mit Männern« - ich hatte es so im Kopf, es war aus einem amerikanischen Film: Ein Junge reißt aus, nach New York, der Vater findet ihn auf dem Strich und versucht, ihn nach Hause zu holen, einer Der Sitte erkennt sie am Bahnhof. Es klärt sich. Der Junge schafft noch die Highschool, hängt sich um Daddys Schulter und weint viele Tränen und dankt ihm.

Er funkte mit seiner Zentrale, nuschelte Informationen. Er sagte: »Da ist einer von denen, wir haben vielleicht seinen Vater; wahrscheinlich versucht der, sich rauszureden; ich weiß noch nicht; was soll ich machen.« »Überprüfen Sie«, hieß es zurück.

Er sagte: »Ich muß das weitergeben«, der Junge zog an der Kippe, ich sagte, ich wäre extra aus Stuttgart gekommen, hätte ihn endlich gefunden. Er sagte: »Es kommt Verstärkung, kommen Sie mit, wir haben hier HausrechtIch sah zum Jungen hinab, die Zigarette war ziemlich zuende, noch circa vier Züge, ich hatte mich lange als Raucher im Schätzen von Kippenlängen geübt. Ein Lautsprecher schallte: Abfahrt nach Rom über München Innsbruck Florenz bitte einsteigen. Ich dachte: Anschlußzug nach Taranto, übersetzen nach Patrai.

Er zog an der Kippe, sah um sich. Ich sagte: »Ich kann es beweisenEine magere Frau jungen Alters schob einen Wagen voll Koffern an uns vorbei, die Augen des Hundeführers folgten den schlanken rasierten Beinen. Ich steckte die Finger in mein Jackett und ließ sie die Unmengen Zettel der Innentasche absuchen, sagte: »Moment

Der Vater zeigt Polizisten ein Photo des Jungen, die schlagen in Negergesichter, bekommen gezielte Antworten, einer wimmert: »Nicht, bitte nichtDie Mutter zuhause zerheult ihr Make-up - man kennt sie aus Dallas - , verwischt nicht die Ketten der Tränen, sieht Nachrichten, sein Gesicht auf dem Bildschirm, wie er ein Interview in die Kamera spricht: Ich finde ihn wieder auf allen Plätzen der Welt, egal, was er macht. Ich bin sein Daddy. Er gehört zu uns nach Wyoming. Wir sind sein Zuhause, Christopher, wenn du uns hörst, irgendwo da draußen, melde dich, dein Daddy sucht dich verzweifelt, komm zu uns zurück, wir machen uns Sorgen um dich, du mußt wissen, wir lieben dich, Christopher, wir wollen dich wieder im Arm halten können.

Ich zog die Hand aus der Tasche zurück, hatte nichts in den Fingern. Ich sagte: »Hören Sie, dies ist mein Sohn, ich habe ihn endlich gefunden, glauben Sie, das hat mich Hunderte« - wollte schon sagen: Dollar - »gekostetIch sah zum Jungen hinunter. Ich wollte es manifestieren. Ich streckte den Arm zur Schwunghand, hub mit gestreckten Fingern, spürte Heißes die Handfläche einbrennen, drosch ihm den Tabak zwischen die Zähne, hörte fast zeitgleich zum Klatschen den Schrei, verlor den Widerstand gegen die Hand, sah ihn seitlich zu Boden stürzen und ließ ihn. Ein Hund sprang mich an, hinter dem Gitter des Maulkorbs streckten sich Zähne, einer hielt mich von hinten in schmerzhaftem Griff.

»Ihren Ausweis. Name. Adresse. Geburtsdatum. Können Sie nachweisen, daß sie der Vater sindEr murmelte und das Funkgerät zirpte zurück. Einer bückte sich, zog ihn hoch, versuchte, den Jungen zu halten, bedachte nicht, daß ein kleinerer Körper auch kleiner zu packen ist - worauf ich ihn hätte hinweisen können durch meine Erfahrung: unter dem Hosenschlitz/wenn man sich über ihn legen will/wenn er nicht will; die Uniform dachte, dem Kleinen darf man nicht wehtun, weil kleine Körper den Schmerz auf die erst kommende größere Fläche der Haut natürlicherweise noch nicht zu verteilen imstande sind, zögerte mit den Griffen, daß ihm der Kleine entglitt, über die Stufen der Unterführung sprang, sich um die Ecke stürzte. Über Funk wurde Hilfe erbeten. Sie führten mich vor den Bahnhof, sagten: »Wenn sie wirklich der Vater sind, suchen Sie ihn. Schalten Sie besser die Polizei ein. Wir werden versuchen, ihn hier zu fassen und weiterzugeben.« Sie sagten, daß eigentlich klar sei, was ich da wollte, am Bahnsteig, der Junge sei ihnen bekannt, er komme aus einem Heim in Saarbrücken, es sei nicht sehr leicht, ihn zu fassen. Sie sagten, am Bahnhof hätte ich zukünftig Hausverbot, ich dürfe mich nur mehr als Fahrgast der Bahn, also nur mehr mit gültigem Fahrausweis, dort nur mehr zum Ein- oder Aussteigen aufhalten. Sie funkten »beendet« und gingen.

Der Junge hatte am Parkplatz gewartet, kam jetzt, stand vor mir - wir beide geklemmt zwischen wartende Autos - und sagte: »Dad, nimm mich mitPolizisten mit Sonnenbrille standen dabei und beglückwünschten mich, die Reporter sagten, sie sähen jetzt richtige Liebe, wir umarmten uns vor der Kamera, er sagte: »Dad, jetzt hast du mich wieder«, wir ließen die Tränen fließen.

Er blickt die Wände der Kneipe ab: Keinerlei Hinweis auf ihn, gar nichts, das seine Gedanken verraten würde, steckt sich erneut eine Zigarette zwischen die Lippen, dreht das leergetrunkene Glas auf dem Bierfilz. Was gibt es, denkt er, um mich als ihn, als den Kleinen spüren zu lassen; was gibt es, mir zügellos in den Hintern zu schieben. Die Bedienung stellt das bestellte Bier auf den Tisch, er läßt die Finger vom leeren Glas, sieht ihr zu, wie sie es wegnimmt, einen weiteren Strich auf dem Bierfilz zieht, das Bier auf die Pappe stellt, das leere Glas mitnimmt, sieht ihr nach, wie sie weggeht, bläst geringelten Rauch in den Lampenschirm über ihm, beobachtet, wie er hochzieht, die Kringel sich weiten, zu einer Wolke verlieren.

Wir beide derweilen im Taxi zu mir, alleine neben dem Fahrer. Die Wohnungstür zugedrückt, Platz auf dem Sofa. Ich sage, daß du bereits ein richtiger Mann bist, sage, du sollst es mir zeigen. Du trittst vor mich hin, ich schiebe dir deine Hose herunter, nehme ihn, reibe ihn mir, fahre dir durch den Punkschnitt des Haars, reduziere dich auf das Bild deines Hinterns, zucke im Rhythmus, spritze - dein Bild, das verschwindet - , fühle mich müde und zahm.

Er kippt das Glas, schüttet die Neige zwischen die Zähne, winkt der Bedienung, will zahlen, drückt die Kippe aus, legt seine Börse auf den Tisch und muß mehrmals winken, bis sie auf seine Hand reagiert, schlägt den Preis derweil in der Karte nach, rechnet, zählt den Betrag ab, hat ausreichend Kleingeld. Er hat sich bereits erhoben und steckt gerade die Zigaretten ein, als die Bedienung mit dem Geldbeutel neben ihm steht, auf seinen Hinweis das Abgezählte vom Tisch nimmt. Er denkt an die Wohnung, er weiß, was er tun wird, er tritt aus der Türe, er streckt eine Hand aus: Es regnet.

Er versucht, nicht zu atmen, es stinkt hier. Sein Strahl geht über zu Tröpfeln, er schüttelt aus, packt ihn ein. Einziger Mann in der Bahnhofstoilette. Abgestorbene Halle mit Wänden aus Fliesen, Echo bei jedem Schritt, Gespräche nur möglich, die allen abhörbar sind. Er drückt die Spülung, es kommt nichts, er drückt nochmals, es kommen nur ein paar Tropfen. Er schließt den Gürtel, kontrolliert seine Hosennaht: alles versiegelt.

Die Bahnhofshalle, nur spärlich beleuchtet, die Läden geschlossen, jemand, der Müll kehrt. Er läßt die Augen kreisen, bemerkt einen Jungen, der aussieht, als würde er warten: Wie er neben dem Ankunft-Plan lehnt: seine Beine geöffnet: Linienführung, daß jeder Blick auf die Hüfte geht, welche ihn weiterlenkt: unter den Hosenschlitz.

Er geht ein paar Schritte, will ihn sich aus der Nähe besehen, aus einem günstigen Winkel, und nimmt derweilen die Zigaretten heraus, will noch nicht auffallen, lehnt sich an die Wand gegenüber in der Halle. Er zündet sich eine Zigarette an, überprüft den Vorrat, bevor er die Schachtel zurücksteckt, überschlägt, daß es zu wenige sind, flucht, weil er keine Möglichkeit weiß, einen Schein zu verkleinern, bläst Rauch aus, denkt: macht nichts.

Der Junge wird jetzt gemustert, hat ihn bemerkt und mustert zurück, verlagert Gewicht, verstärkt so die Wirkung der Linienführung der Beine, legt seine Hände über den Kopf, präsentiert das Gesicht von der Seite. Ein Sonderangebot, denkt er, der Junge wird jeden nehmen, es ist schon sehr spät. Der Junge wird sich auch auspacken lassen. Die Plastiktüte am Boden verrät ihn. Er muß jemand finden, der ihn beherbergt, will er nicht in das Heim - oder wo er sonst herkommt - zurück und beschimpft oder weiteres werden.

Patrouillierende Bahnpolizei, die auf ihn zukommt, verhindert, daß er die Halle durchschreitet, sich neben ihn lehnt, die Zigaretten herausnimmt, ihn fragt, ob er ebenfalls möchte, ihm Feuer gibt - die Blicke in seinem jungen Gesicht mit dem Ansatz des Flaums und den Pickeln: Ich frage ihn, ob er in meinem Auto mitfahren will, ich sage, ich zeige ihm auch, wie man schaltet, verspreche, ich ließe ihn auch mal zu schalten probieren, wir fahren erstmal zu mir, wenn es gut geht, darf er am Rückweg selbständig schalten, wenn er es möchte, sage, wir können bei mir auch ein Bier trinken, richtig wie Männer.

Er lehnt sich zurück, als hätte er keinen Gedanken verschwendet, die Wand zu verlassen, zieht an der Zigarette, ascht auf den Boden, nimmt die Augen vom Jungen, schwenkt sie, versucht, den Jungen trotzdem im Auge zu halten, und nickt den Bahnpolizisten entgegen, die sich ihm nähern, sich vor ihn stellen, mit einem »Guten Abend« beginnen. Sie fragen, welchen Zug er erwarte, wohin er noch wolle, warten nicht auf die Auskunft, sagen, sie wollen seine Fahrkarte sehen, um diese Zeit sei es nur mehr erlaubt, sich im Bahnhofsgebäude zum Aus- oder Ein- oder Umsteigen aufzuhalten. Er nickt nur, nimmt einen Zug, läßt die Zigarette den Fingern entgleiten, löst sich aus der bequemen Lehnstellung, wählt den Ausgang am Jungen vorbei - seine Augen finden ihn nicht, die Mauer neben dem Ankunftszeit-Zettel steht leer. Er wird draußen warten, denkt er, um angesprochen zu werden: Der Kleine zögert natürlich, überlegt, sagt schließlich: »Gehen wirEr legt sich bei mir dahim auf die Couch, begeistert, daß Schalten so einfach ist, ich setzte mich neben ihn, streichle erst seine Schulter, was ihn beruhigt, fühle den Hintern unter der Hose, frage, ob er noch Hunger habe, schiebe schließlich die Hand die Fuge entlang, einen Finger zwischen die Schenkel, frage, ob er noch Bier wolle, gehe tiefer und reibe, sehe, er möchte jetzt unbedingt gehen, frage, was los sei, will ihn nicht zwingen, sage, er soll mich wieder besuchen, während er seine Tüte nimmt, weiß, er wird es nicht tun, so verstört, wie er ist, wenn die Wohnungstür hinter ihm zuschlägt.

Er kontrolliert mit den Blicken das Karo der schmutzigen Fliesen, und steuert in Richtung des Ausgangs, die Bahnpolizisten folgen in einigem Abstand. Er schaut nach dem Jungen, findet nicht seine Schenkel, denkt, er wartet sicherlich draußen wirklich auf mich, sieht mich an, hebt eine Hand, gibt mir die Tüte, sagt einfach: »Gehen wirEr murmelt gegen die Fliesen: wird sich ein Taxi nehmen. Er drückt die Schwenktüre, steht vor dem Bahnhof, hebt seine Augen, kreist mit den Blicken: kein Junge der wartet, keiner, der sich ihm nähert, auch keiner, der ihn von hinten anspringt. Spiegelnde Straße. Immer noch Regen. Der Taxistand leer.

Er wartet nicht, läuft seiner Wohnung entgegen. Ein Taxi wird neben ihm halten, wenn er ein Zeichen gibt, und er wird mit dem Fahrer verhandeln, ob er ihn schwarz vor die Haustüre bringt, der Fahrer wird auf das Taxameter bestehen, sagen, es lohnt nicht, wird das Gespräch mit Fragen über den Abend beginnen: wo waren sie, geben sie zu, sie haben sich mit der Geliebten getroffen, man sieht ihnen an, daß sie nicht wollte, aber ich weiß ja, daß das Gebäude, dessen Adresse sie mir als »heim. In die Mostgasse 20« nannten - als Taxifahrer, sie müssen sich nicht schämen, weiß ich natürlich darüber Bescheid -, ein Haus mit einem kleinen und gar nicht so teuren Bordell ist. Sie klingeln einfach im Erdgeschoß links. Die Mädchen sind noch sehr jung, nicht so verbraucht wie in anderen Häusern, man will gar nicht glauben, das sie schon volljährig sind. Sie kennen sich aus, diese Adresse kennen nicht viele. Sie haben Geschmack. Sie gefallen mir. Sprechen sie ruhig offen, ich weiß Bescheid, und ich fahre sie sicher und auf dem schnellsten Weg »heim. In die Mostgasse 20«. (literaturwelt.de/wandler)

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Erstellt am 5.2. 2009 um 11:35:06 Uhr von mcnep, enthält 5 Texte

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Erstellt am 23.2. 2004 um 16:14:23 Uhr von Das Gift, enthält 5 Texte


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