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wuming schrieb am 20.3. 2010 um 03:36:29 Uhr über

Schriftstellerin


Marie Luise Kaschnitz, eigentlich Marie Luise Freifrau von Kaschnitz-Weinberg; geborene von Holzing-Berstett (* 31. Januar 1901 in Karlsruhe; † 10. Oktober 1974 in Rom) war eine deutsche Lyrikerin und Autorin von Erzählungen.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Werke (Auswahl)
3 Auszeichnungen
4 Literatur
4.1 Biographien und Einführungen
4.2 Untersuchungen zu Einzelfragen
5 Weblinks


Leben [Bearbeiten]
Die Tochter eines Generalmajors wuchs in Potsdam und Berlin auf, wurde nach dem Abitur in Weimar zur Buchhändlerin ausgebildet (1922–1924) und arbeitete anschließend in einem Münchner Verlag und einem Antiquariat in Rom.

1925 heiratete sie den Archäologen Guido Kaschnitz von Weinberg, mit dem sie zahlreiche Reisen nach Frankreich, Italien und Griechenland unternahm und abwechselnd in Rom, Königsberg (Preußen), Marburg und Frankfurt am Main lebte. Von 1941 bis zu ihrem Tod lebte sie überwiegend in Frankfurt, wo ihr Mann einen Lehrstuhl für Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität übernommen hatte. Nach dem Tod ihres Mannes 1958 zog sie sich zeitweise auf das Familiengut in Bollschweil bei Freiburg zurück.

Ihrem ersten Roman Liebe beginnt (1933), den Kaschnitz anlässlich eines Preisausschreibens des Verlags Cassirer schrieb, folgten Erzählungen, Essays und Gedichte, darunter Totentanz und Gedichte zur Zeit (1947), die ganz unter dem Eindruck der Kriegserfahrung standen, während sich in den folgenden Werken Zukunftsmusik (1950) und dem Zyklus Ewige Stadt (1952) eine zunehmende Tendenz zum Dialog des lyrischen Ichs mit der Gegenwart zeigt. In ihrem Spätwerk nahmen essayistische Aufzeichnungen und autobiographische Schriften eine zentrale Stellung ein. Nach den römischen Aufzeichnungen Engelsbrücke (1955) erschienen unter anderem Das Haus der Kindheit (1956) und Steht noch dahin. Neue Prosa (1970), in dem das Ich die Wirklichkeit und die eigene Identität zunehmend in Frage stellt.

Seit den 1950er Jahren wandte sich Kaschnitz verstärkt dem Hörspiel zu. 1955 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet und war 1960 Gastdozentin für Poetik an der Universität Frankfurt. Sie war unter anderem Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Bayerischen Akademie der schönen Künste.

Kaschnitz starb am 10. Oktober 1974 in Rom, wo sie ihre Tochter besucht hatte. Beigesetzt ist sie in Bollschweil, dem Ort des Familiensitzes, dem sie mit Beschreibung eines Dorfes (1966) ein literarisches Denkmal gesetzt hatte. An ihrem langjährigen Wohnhaus Wiesenau 8 im Frankfurter Westend erinnert eine Gedenktafel an sie. Ihr Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar.

Werke (Auswahl) [Bearbeiten]
Liebe beginnt. Roman, Berlin 1933
Elissa. Roman, Berlin 1936
Menschen und Dinge 1945. Zwölf Essays. Heidelberg 1946
Gedichte. Hamburg 1947
Totentanz und Gedichte zur Zeit. Hamburg 1948
Adam und Eva (1949)
Zukunftsmusik. Gedichte, Hamburg 1950
Hiroshima (1951)
Das dicke Kind und andere Erzählungen. Krefeld 1952
Ewige Stadt. Rom-Gedichte. Krefeld 1952
Engelsbrücke. Römische Betrachtungen. Hamburg 1955
Das Haus der Kindheit. Autobiographie, Hamburg 1956
Lange Schatten. Erzählungen, Hamburg 1960
Dein Schweigenmeine Stimme. Gedichte 19581961. Hamburg 1962
Hörspiele. Hamburg 1962
Einer von zweien (1962)
Wohin denn ich. Aufzeichnungen. Hamburg 1963
Überallnie. Ausgewählte Gedichte 1928–1965. Hamburg 1965
Ein Wort weiter (1965)
Ferngespräche. Erzählungen, Frankfurt am Main 1966
Beschreibung eines Dorfes. Frankfurt am Main 1966
Popp und Mingel (1967)
Ein Gedicht (1967)
Tage, Tage, Jahre. Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1968
Die fremde Stimme. Hörspiel, München 1969
Steht noch dahin. Neue Prosa. Frankfurt am Main 1970
Orte. Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1973
Der alte Garten. Ein Märchen. Düsseldorf 1977 (posthum erschienen)
Auszeichnungen [Bearbeiten]
1955: Georg-Büchner-Preis
1961: Villa-Massimo-Stipendium
1966: Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
1967: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
1968: Ehrendoktorwürde der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
1970: Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg
1971: Goethe-Plakette des Landes Hessen
1973: Roswitha-Gedenkmedaille
Literatur [Bearbeiten]
Biographien und Einführungen [Bearbeiten]
Dagmar von Gersdorff: Marie Luise Kaschnitz. Eine Biographie. Insel, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-458-16342-5 (Taschenbuchausgabe: Insel, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-458-33587-0)
Elsbet Linpinsel: Marie Luise Kaschnitz. Leben und Werk. (= Dichter und Denker unserer Zeit; Folge 37). Claassen, Hamburg u. a. 1971
Elsbeth Pulver: Marie Luise Kaschnitz (= Autorenbücher; Bd. 40). C. H. Beck / Edition Text und Kritik, München 1984, ISBN 3-406-30145-2
Johanna Christiane Reichardt: Zeitgenossin. Marie Luise Kaschnitz. Eine Monographie. Lang, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-8204-5247-8 (zugleich Dissertation, Universität Frankfurt am Main 1984)
Uwe Schweikert: Marie Luise Kaschnitz. (= Suhrkamp-Taschenbuch; Materialien; Bd. 2047). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-38547-X
Interpretationen zu Marie Luise Kaschnitz. Erzählungen. (= Interpretationen zum Deutschunterricht). Oldenbourg, München 1969
Untersuchungen zu Einzelfragen [Bearbeiten]
Jan Badewien, Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Hrsg.): Marie Luise Kaschnitz. Eine sensible Zeitgenossin. (= Herrenalber Forum; Bd. 30). Evangelischer Presseverband für Baden, Karlsruhe 2002, ISBN 3-87210-130-7 (Sammlung von Beiträgen zu einer Tagung in Bad Herrenalb 2001)
Anita Baus: Standortbestimmung als Prozess. Eine Untersuchung zur Prosa von Marie Luise Kaschnitz. Bouvier, Bonn 1974, ISBN 3-416-00885-5 (zugleich Dissertation, Universität Saarbrücken 1971)
Petra Huber-Sauter: Das Ich in der autobiographischen Prosa von Marie Luise Kaschnitz. Dissertation, Universität Stuttgart 2004 (Volltext)
Johannes Østbø: Wirklichkeit als Herausforderung des Wortes. Engagement, poetologische Reflexion und dichterische Kommunikation bei Marie Luise Kaschnitz. (= Osloer Beiträge zur Germanistik; Bd. 17). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-631-48215-9
Heide Rohse: TrauernErinnernErzählen. Marie Luise Kaschnitz' GeschichteAdam und Evaund die biblische Geschichte Erzählung von Paradies und Vertreibung. In: Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Psychoanalyse und Literatur. Bd. 22: Trauer. Hrsg. von Wolfram Mauser und Joachim Pfeiffer. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, S. 227-239, ISBN 3-8260-2529-6
Nikola Roßbach: „Jedes Kind ein Christkind, jedes Kind ein Mörder“. Kind- und Kindheitsmotivik im Werk von Marie-Luise Kaschnitz. Francke, Tübingen u. a. 1999, ISBN 3-7720-2744-X (zugleich Dissertation, RWTH Aachen 1997)
Adelheid Strack-Richter: Öffentliches und privates Engagement. Die Lyrik von Marie Luise Kaschnitz. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1979, ISBN 3-8204-6545-6 (zugleich Dissertation, University of Waterloo, Ontario)
Ulrike Suhr: Poesie als Sprache des Glaubens. Eine theologische Untersuchung des literarischen Werkes von Marie Luise Kaschnitz. (= Praktische Theologie heute; Bd. 8). Kolhhammer, Stuttgart u. a. 1992, ISBN 3-17-012008-5 (zugleich Dissertation, Universität Hamburg 1990)
Helga Vetter: Ichsuche. Die Tagebuchprosa von Marie Luise Kaschnitz. M und P Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-476-45053-8 (zugleich Dissertation, Universität Hannover 1994)
Weblinks [Bearbeiten]
Wikiquote: Marie Luise Kaschnitz – Zitate
Literatur von und über Marie Luise Kaschnitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Marie Luise Kaschnitz • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Biographie
Website der Stadt Frankfurt am Main zum 100. Geburtstag von Marie Luise Kaschnitz
ub.fu-berlin.de Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Marie Luise Kaschnitz in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Materialien zu Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?
Marie Luise Kaschnitz. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten
NAME Kaschnitz, Marie Luise
ALTERNATIVNAMEN Kaschnitz-Weinberg, Marie Luise Freifrau von
KURZBESCHREIBUNG deutsche Lyrikerin und Autorin von Erzählungen
GEBURTSDATUM 31. Januar 1901
GEBURTSORT Karlsruhe
STERBEDATUM 10. Oktober 1974
STERBEORT Rom

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Luise_Kaschnitz“
Kategorien: Frau | Deutscher | Literatur (Deutsch) | Literatur (20. Jahrhundert) | Person (Frankfurt am Main) | Roman, Epik | Erzählung | Lyrik | Essay | Hörspielautor | Geboren 1901 | Gestorben 1974 | Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse) | Autor


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