Bonaparte marschierte - geschwind wie immer - nach Belgien, ins Zentrum der beiden nächststehenden Armeen der Alliierten. Wellington stand bei Brüssel, Blücher weiter südöstlich. Wellington blieb in Brüssel stehen, um die Stadt zu decken, Blücher marschierte auf ihn zu. Bonaparte wandte sich gegen Blücher, und schlug in bei Ligne. Blücher's Armee konnte sich jedoch unter der Führung von Gneisenau geordnet zurückziehen und neu gruppieren. Der von Bonaparte detachierte Grouchy verfolgte - auch aufgrund ungenauer Instruktionen Bonapartes - Blücher viel zu vorsichtig und langsam, und verlor die Fühlung. Das war das entscheidende Moment - lange vor Waterloo. Denn durch das Detachement von Grouchy hatte Bonaparte seine Armee so reduziert, daß sie mit der Wellingtons etwa gleichstark war. Hätte er das Corps Grouchy bei sich behalten, wäre er zahlenmässig deutlich überlegen gewesen, und gegen die schlechteren Truppen Wellingtons wahrscheinlich der Sieger geblieben. Hätte Grouchy Blücher aufgefunden, und nochmals vernichtend geschlagen, hätte dieser Wellington nicht die entscheidende Verstärkung bringen können.
Bonaparte wandte sich also mit dem Gros seiner Armee gen Wellington, der nach den schlechten Nachrichten von Blücher aus Brüssel heraus, und auf einer Anhöhe in der Nähe des Dörfchens Waterloo in Defensivstellung gegangen war.
Bonapartes Truppen waren von der vorangegangenen Schlacht und den Eilmärschen erschöpft. Sie hatten im strömenden Regen unter freiem Himmel biwakieren müssen, und rückten erst sehr spät in ihre Ausgangsstellungen ein. Die Artillerie kam ebenfalls viel zu spät in ihre Stellungen - durch die aufgeweichte Erde behindert. Das detachierte Corps von Grouchy wurde in verzweifelten Befehlen zurückgerufen.
Die Schlacht selbst wurde taktisch in ihrem Zentrum entschieden - strategisch jedoch durch Blücher/Gneisenau. Im Zentrum waren mehrere Angriffsversuche unter der Führung von Ney fehlgeschlagen. Weiter als bis in die zweite Linie Wellingtons kam er niemals vor. Zudem beginng Ney den fatalen Fehler, einmal ohne nachfolgende Infanterie anzugreifen mit der Folge, daß seine Reiter zwischen den Carrées der Allierten zerrieben wurden. Dennoch wankte Wellingtons Stellung. Seine aus vielerlei Völkern zusammenstoppelten Söldnertruppen waren taktisch den Grenadieren Bonapartes unterlegen.
Die letzte Attacke Bonapartes wurde ferner durch ein tragisches Mißverständnis ausgelöst. Geschützfeuer in seinem Rücken deutete er als den heranrückenden Grouchy, der Bonaparte die entscheidende Zahlenmässige Überlegenheit gesichert hätte. Doch es war nicht Grouchy.
Gneisenau und Blücher hatten Grouchy ausmanövriert, und sich zwischen diesen und Bonaparte zu setzen verstanden. Grouchy stocherte buchstäblich im Nebel herum, und konnte sich nicht dazu durchringen, aus eigenem Entschluß zur Hauptarmee zurückzukehren. Als ihn die Boten mit Bonapartes dringenden Befehlen erreichten, war die Entscheidung bereits gefallen.
Die Preussen erschienen just in dem Moment hinter Bonapartes rechtem Flügel, als dieser den letzten Angriff im Zentrum befohlen hatte. Wellington, der von seinem erhöhten Standpunkt die sich glücklich gewendete Lage rasch erkannte, gab das Zeichen zum Generalangriff. Rasch viel die Aufstellung Bonapartes in sich zusammen, als der rechte Flügel gleichzeitig von vorne und vor allem von hinten von dem energischen Blücher angegangen wurde.
Er erkannte schnell, daß die Schlacht, der Krieg, sein Kaiserreich entgültig verloren war, und floh.
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