Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 59, davon 58 (98,31%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 32 positiv bewertete (54,24%)
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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 16.7. 2000 um 22:42:39 Uhr schrieb
maeve über rainaldgoetz
Der neuste Text am 10.11. 2012 um 08:25:06 Uhr schrieb
Kontrolliert über rainaldgoetz
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 14)

am 16.12. 2005 um 13:10:55 Uhr schrieb
Höflich über rainaldgoetz

am 1.4. 2006 um 23:07:52 Uhr schrieb
blastinator über rainaldgoetz

am 26.4. 2009 um 02:08:34 Uhr schrieb
jonobo über rainaldgoetz

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Rainaldgoetz«

AlwaysUltra schrieb am 20.7. 2000 um 10:33:52 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 4 Punkt(e)

Es begann mit einem Skandal. Rainald Goetz, ein praktisch unbekannter Jungautor aus München, las beim Bachmann-Wettbewerb 1983 ein poetologisches Manifest vor und schlitzte sich dabei mit einer Rasierklinge die Stirn auf. Sein blutüberströmtes Gesicht wurde vom Blitzlichtgewitter der Kameras medienwirksam festgehalten. Klagenfurt hatte seine alljährliche Sensation und das Feuilleton ein neues Enfant terrible. Der von Goetz vorgetragene Text verlangte unter anderem die Einheit von Kunst und Leben - das blutverschmierte Manuskript war dessen Symbol. Daß der spektakuläre Auftritt kein reiner Publicitystreich war, erwies sich, als kurze Zeit später der Debütroman »Irre« erschien - ein bemerkenswertes Buch über die Psychiatrie als Instrument gesellschaftlicher Unterdrückung und den Wahnsinn als alternative Form der Hellsicht.

Fünf Jahre später veröffentlichte der »Literaturpunk« seinen zweiten Roman. »Kontrolliert« (1988) ist das Gedankenprotokoll einer Nacht. Nicht irgendeiner Nacht, sondern der vom 17. zum 18. Oktober 1977, die der Erzähler schlaflos in Paris durchwacht, während im Stammheimer Hochsicherheitstrakt Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe Selbstmord begingen. Eindringlicher als in »Kontrolliert« ist die schizophren-paranoide Gedankenwelt des Terrorismus, aber auch der idealistische Impuls der RAF zur Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten in der deutschen Literatur nie dargestellt worden.

Seit »Kontrolliert« sind zehn Jahre vergangen. Rainald Goetz schrieb mittlerweile Theaterstücke, Prosa und Beiträge für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. An seinem Projekt, Literatur und Politik, Kunst und Leben zu amalgamieren, hat er unverändert festgehalten. So auch in seinem neuen Buch »Rave«. Vor großen Themen wie Psychiatrie oder Terrorismus aber schreckt Goetz nun zurück. Statt dessen beschäftigt er sich mit der (pseudo-)dekadenten Welt der Münchner »Szene«, in der er selber eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

alwaysultra: ichbinderwahremessias

Ulf schrieb am 22.7. 2000 um 18:09:01 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 7 Punkt(e)

»Der Staat ist ungeheuerlich, die Ungeheuerlichkeit, die einer, wie ich hier, nicht fassen kann. Schließlich schießt der Staat aus den Gewehren echte Menschen tot, nichttote Menschen werden staatsbefehlmäßig in Staatskerkern gefoltert, Staatstheater spielen echte Stücke, siehe Stammheim, Stichwort Krieg, die Staatsorchester musizieren dazu musikalische Symphonien, Bilderherrlichkeiten zeigen sich in Staatsmuseen her, das Staatsfernsehen ist wirklich Hochschule des Glücks der Unterhaltung, reich an Massen wissenserter Sachen, ...«

rainaldgoetz

Renate Wallert schrieb am 18.7. 2000 um 06:55:17 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 7 Punkt(e)

Abfall für alle. Mein tägliches Textgebet. Tagebuch, Reflexions-Baustelle, Existenz-Experiment. Geschichte des Augenblicks, der Zeit, Roman des Umbruch-Jahres 1998.

Ein Tagebuch zunächst mal also, so erzählt Abfall für alle vom Leben eines Schreiber-Ichs in Berlin. Er sitzt an dieser Arbeit, schreibt und probiert zu schreiben, er geht einkaufen, schaut Ausstellungen an. Und er verreist und trifft Freunde, fast schon fiktiv, und redet ganz echt mit allen Mitbewohnern und Sprechern im Raum des Medialen.

Dem Internet, wo das Buch, in täglichen Lieferungen publiziert, Stück für Stück entstand, verdankt der Text seine äußere Gestalt: die häppchenartige Form; das Ideal seiner Sprache, alltäglich, zugänglich, lebensnah. Und vor allem die innere Ökonomie: von den Gedanken an das schweigende Leser-du, von dessen Interessen, Eile und Ungeduld fühlte der Text sich geführt und gehalten, erwartet und hervorgebracht.

Neben diesem fiktiven Leser, einer milden Freundlichkeits-Instanz, hat der Roman einen herrischen Autor: die Zeit. Sie schickt ihren Helden hinaus ins Leben, täglich neu. Minuten-Notizen protokollieren das Erlebte, Geistes-Zustände, Blicke, Beobachtungen, Geschehnisse außen und innen; hysterisch, verschleiert, konkret und absurd, grotesk überpräzise und komplett normal zugleich. Spannend.

Auf die Art stellt Abfall für alle auch noch einmal die alte Frage nach dem Abenteuerlichen gerade auch der FORM des Romanes. Was ist das eigentlich, ein Roman? Die Frankfurter Poetik-Vorlesung Praxis, fünf mal Dienstag hier im Mai, versuchte eine Antwort. Experimentell, theoretisch, realistisch kompliziert; und dabei doch plausibel in der Evidenz der Kollision von Welt und Ich: irgendwie kaputt.

Schließlich war, ein Traum, der wahr geworden ist, das Buch entstanden, das ich bin. Das ich immer schreiben wollte, von dem ich immer dachte, wie könnte es gelingen, das einfach festzuhalten, wie ich denke, lebe, schreibe. Von seiten des Todes her gesehen. - Was mir also gefällt, am Buch Abfall:

der Realismus der Ideen-Vorrang die Banalität der Dämonie des Alltags das Schreiberle die Stille der mediale Lärm die Funktionalität der auftretenden Personen die argumentative Pedanterie das Tasten das urteilsmäßige Rumholzen die Gleichwertigkeit aller Dinge die Poetologie, die ästhetische Theorie strukturell fragmentarisch, fragmentiert von Zeit die Zeitmaschine das Jahr die Minutendinger und ihre Plausibilität die Sekundengedanken: der Wahn Tag für Tag, die Erzählung Zahlen und Ziffern ALLES IST TEXT und über und unter und in allem: Melancholie



WestBam schrieb am 17.7. 2000 um 11:36:12 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 5 Punkt(e)

wurde bekannt, als er sich beim bachmann-preis während seiner lesung mit einer rasierklinge die stirne aufschlitzte und blutüberströmt seinen text *subito* vortrug

AlwaysUltra schrieb am 20.7. 2000 um 10:10:18 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 2 Punkt(e)

a) Rainald Goetz: Abfall für alle

Rainald Goetz, Jahrgang 1954, vor knapp zehn Jahren als ”Junger Wilderder deutschen Literaturszene bezeichnet, wurde mit den Wer-ken Irre und Rave bekannt. Und dadurch, daß er sich 1983während einer Lesung beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preismit einer Rasierklinge die Stirn aufschnitt und das Blut auf sein Manuskript tropfen ließ.
Rainald Goetz hat als einer der ersten etablierten Autoren das Netz als Publikationsmedium entdeckt und veröffentlichte dort seit dem 2.2.1998 das täglich aktualisierte Online-Tagebuch Abfall für alle. Diese Texte wurden nur für das Internet verfaßt und waren auch nur online zugänglich.

In diesem kürzlich abgeschlossenen Projekt erzählt er von großen und kleinen Alltäglichkeitenvom Fernsehen und dem Wetter beispielsweiseund leitet daraus teilweise provokative Thesen zu Kultur, Medien und Literatur ab: ”Natürlich wäre es denkbar, daß auch im Fernsehen Buchkritiken erscheinen, OHNE daß der Autor in einem ganz komischen Akt von Kumpanei sich durch Mitmachen und Gesichtherzeigen zum Teil der Sache macht. Es müßte doch ein Interesse da sein, die Logik des Mediums in Beziehung zu so einer Aufga-benstellung zu setzen. Die Antwort der Münchner Fernseh-Kultur-Leute, im 3. BR-Programm zum Beispiel, ähnlich wie im WDR, ist seit Jahren ein hochgetriebener Subjektivismus. [...] Wie im billigsten Boulevard-Fernsehen, bloß andere Musik, von der Methode her gleich. [...] Sie sind halt Fernseh-Kultur-Journalisten. Sie sind, entschuldigung, das Letzte.”

Rainald Goetz attackiert Autoren, (Literatur-)Kritiker, Journalisten, Musiker, ‘Fernsehleute’ und wurde so zum kritischen Filter der aktuellen Öffentlichkeit, wobei seine Ansichten und Bewertungen manchmal recht launisch erscheinen. Diese Subjektivität gekoppelt mit der Nutzung des Internet als (literarisches) Medium machen ihn sowohl zum Kritiker als auch Initiator unserer Kulturlandschaft.

AlwaysUltra sagt: ichbinderwahremessias

Der Wittelsbacher schrieb am 3.11. 2000 um 18:07:25 Uhr zu

rainaldgoetz

Bewertung: 5 Punkt(e)

Was kann man tun, wenn »rainaldgoetz« gerade nicht da ist?, fragt der Blaster.
Parmenides aufschlagen und über Sein und Nichtsein lesen.

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