Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Tretbootvermieter«
Römer schrieb am 3.9. 2002 um 18:41:59 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Der Tretbootvermieter
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Ein Consulting-Berater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
»Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?«
"Siehst du den Tretbootvermieter nicht?
Den Budenbesitzer, mit doppeltem Kinn?"
»'S ist nur 'ne PR-Beraterin.«
"Du liebes Kind, komm, miet' dir ein Boot!
Und kauf' auch noch Pommes, weiß oder rot;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand;
Und lauwarmes Bier gibt's an meinem Stand."
"Consulting-Berater, und hörest Du nicht,
Was der Tretbootbesitzer mir leise verspricht?"
"Bleibe ruhig, mein Kind, ich bin doch bei dir;
»Das ist nur die Frau vom IT-Engineer.«
"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Frau ist bald sechzig, und nicht mehr schön;
Meine Frau und ich bieten dir Schmalzbrote gar
Und verhökern dir Bratwurst vom vorletzten Jahr."
"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Die ältliche Klofrau im dunklen Abort?"
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es ist eine mittelständ'sche Bürokauffrau."
"Ihr mietet ein Boot oder schert euch von dann';
Sonst hole ich Burghard, den Brathähnchenmann!"
"Mein Vater, mein Vater, jetzt brüllt er mich an,
Schon sind sie zu zweit, ein ganz übles Gespann!"
Dem Berater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh und Not;
In seinen Armen das Kind sagt:»Boot.«
O.R.P.Heus schrieb am 3.9. 2002 um 20:49:49 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Tretbootvermieter aus deutschem Lande
sind eine sehr missionarische Bande.
Sie pflegen diesen Beruf nur aus Tarnung,
und manchmal enttarnen sie sich ohne Warnung.
Dann rotten sich alle im Hafen zusammen,
die aus dem deutschen Hinterland stammen.
Ein Tretboot mit Rudern, aus Eiche gemacht,
steht schon bereit, mit Platz für acht:
Ein Schützenkönig, ein Komponist,
ein Wirt und ein Schwabe, der Philosoph ist,
ein Karnevalist und ein Ökomane,
ein Wandrer, ein Bursche mit deutscher Fahne.
Schon rudern sie durch die heilige Flut
den Rhein hinunter mit Herrmannsmut,
durchpflügen im Gleichschlag die Ozeane
mit schallenden Liedern und wehender Fahne.
Die Ufer säumt die staunende Welt
und weiß nicht so recht, was sie davon hält.
Den Kindern wird bange vor dieser Gewalt
der Botschaft aus Deutschland, laut und geballt:
Der Schützenkönig mit roten Backen
in Uniform schlägt er zusammen die Hacken.
Der Komponist bringt schmelzende Töne,
ganz fremd und dunkel, das schlechthin Schöne.
Der Wirt schenkt Bier aus, in Bayern gebraut,
so viel und so stark, dass es jeden umhaut.
Der Philosoph bringt die Lehre ganz rein:
»des Seienden Sein soll überall sein«.
Mit Pappnase grölt der Karnevalist,
verkündet, dass jetzt die Lustigkeit ist.
Der Ökomane kriecht durch die Flur,
ergriffen weint er in der Natur.
In Kniebund und pfeifend kennt keinen Halt
der Wandrer, zeigt allen die Freude am Wald.
Über allem mit stolzem Haupte schwingt
der Bursche das Banner, des' Hymne er singt.
So sorgen die Boten ganz angemessen
dafür, dass niemand wird Deutschland vergessen,
vollenden mit Macht, dass keiner lacht mehr
und ruft: »da kommt er, der deutsche Achter!«.
Dann kehren sie wieder heim in ihr Reich
ans Bootshaus am grünen Stadtparkteich,
beenden den Ausflug als Kreuzesritter,
die scheinbar so harmlosen Tretbootvermieter.
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