Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
75, davon 72 (96,00%)
mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 34 positiv bewertete (45,33%) |
Durchschnittliche Textlänge |
450 Zeichen |
Durchschnittliche Bewertung |
0,213 Punkte, 22 Texte unbewertet.
Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 15.11. 1999 um 11:50:12 Uhr schrieb hei+co
über hypertext |
Der neuste Text |
am 13.8. 2024 um 16:54:22 Uhr schrieb Christine
über hypertext |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 22) |
am 13.8. 2024 um 16:54:22 Uhr schrieb Christine über hypertext
am 30.8. 2008 um 20:44:58 Uhr schrieb grumpus über hypertext
am 25.11. 2002 um 20:31:57 Uhr schrieb Voyager über hypertext
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Hypertext«
jorge schrieb am 23.6. 2000 um 14:45:21 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Die Ruchlosen behaupten, dafl in der Bibliothek die Sinnlosigkeit normal ist, und dafl das Vernunftgem‰fle (ja selbst das schlecht und recht Zusammenh‰ngende) eine fast wundersame Ausnahme bildet. Sie sprechen (ich weifl es) von der Fiebernden Bibliothek, deren Zufallsb‰nde st‰ndig in Gefahr schweben, sich in andere zu verwandeln, und die alles behaupten, leugnen und durcheinanderwer fen wie eine delirierende Gottheit´. Diese Worte, die nicht nur die Unordnung denunzieren, sondern sie mit einem Beispiel belegen, liefern einen offenkundigen Beweis des verwerflichen Geschmacks der Urheber und ihrer verzweifelten Unwissenheit. In der Tat birgt die Bibliothek alle Wortstrukturen, alle im Rahmen der f¸nfundzwanzig orthographischen Symbole mˆglichen Variationen, aber nicht einen absoluten Unsinn. Es er¸brigt sich zu bemerken, dafl der beste Band der vielen Sechsecke, die ich verwalte, >Gek‰mmter Donner< betitelt ist, und ein anderer >Gipskrampf< und wieder ein anderer >Axaxaxas Mlˆ<. Diese auf den ersten Blick unzusammenh‰ngenden Wortf¸gungen entbehren gewifl nicht einer kryptographischen oder allegorischen Rechtfertigung; diese Rechtfertigung verbaler Art figuriert - ex hypothesi- bereits in der Bibliothek. Ich kann nicht etliche Schriftzeichen kombinieren
dhcmrlchtdi,
hei+co schrieb am 23.6. 2000 um 14:07:00 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
"Wenn man die Karten dieses Spiels, die wir in einer Schublade aufbewahren und die wir alle im Kopf haben, miteinander vergleicht, erkennt man sofort, daß das Wichtigste [...] die Pole oder Gipfel sind, die Schnittpunkte, Netzknoten, Verkehrskreuze, die fast obligatorischen Engstellen [...]
Während die Wissenschaften sich aufschichten oder abblättern, in tausend Disziplinen getrennt oder vermengt, während sie sich unablässig verwandeln, schwanken, unterschiedliche Zeiten hervorbringen, deren Fortgang oft unvorhersehbar ist, sind es gerade die Orte er Konvergenz und der Verzweigung, die relativ invariant bleiben in dieser unruhigen, wirren Geschichte; gerade an diesen Orten stellen sich die Probleme oder werden die Entscheidungen getroffen - oder nicht getroffen. Welche Probleme? Welche Entscheidungen? Es sind die Knoten dieser verschiedenen Netze, die einigermaßen stabilen Kreuzungen, welche die Kapitel dieses Buches ausmachen." (Michel Serres: Vorwort, in: Michel Serres (Hg.): Elemente einer Geschichte der Wissenschaften, Frankfurt/Main, 1994, OT: Paris 1989, 11-38; hier: 22)
hei+co schrieb am 2.3. 2000 um 12:37:04 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
HYPERTEXT: PALIMPSEST
"Als Hypertext bezeichne ich also jeden Text, der von einem früheren Text durch eine einfache Transformation [...] oder durch eine indirekte Transformation (durch
Nachahmung) abgeleitet wurde. [...](18) Es gibt kein literarisches Werk, das nicht, in einem bestimmten Maß und je nach Lektüre, an ein anderes erinnert; in diesem Sinne
sind alle Texte Hypertexte. Aber wie bei den Gleichen aus Orwells 1984 sind es manche mehr (oder offensichtlicher, massiver und expliziter) als andere [...] Ich kann in
jedem beliebigen Werk die partiellen, lokalisierten und flüchtigen Echos irgendeines anderen, früheren oder späteren Werkes verfolgen. (20) [...] während der Hypertext fast
immer fiktional ist, eine aus einer anderen Fiktion oder aus der Schilderung einer tatsächlichen Begebenheit abgeleitete Fiktion. [...] Der Hypertext kann nicht-fiktional
sein, insbesonders wenn er sich von einem nicht-fiktionalen Werk herleitet. Ein Kant-Pastiche oder eine Versifikation der Kritik der reinen Vernunft wäre sicherlich ein
nicht-fiktionaler Hypertext. [...] (530) Die Hypertextualität gehört gewissermaßen zum Basteln. [...] (532 )Sagen wir nur, daß die Kunst, 'aus Altem Neues zu machen', den
Vorteil hat, daß sie Produkte hervorbringt, die komplexer und reizvoller sind als die 'eigens angefertigten' Produkte: eine neue Struktur legt sich über eine alte Struktur und
verschränkt sich mit ihr, und die Dissonanz zwischen diesen beiden gleichzeitig vorhandenen Elementen verleiht dem Ganzen seinen Reiz. [...] Diese Doppeltheit des
Objekts läßt sich im Bereich der Textbeziehungen durch das alte Bild des Palimpsests abbilden, auf dem man auf dem gleichen Pergament einen Text über einem anderen
stehen sieht, den er nicht gänzlich überdeckt, sondern durchscheinen läßt. Pastiche und Parodie hieß es zu recht, 'bezeichnen die Literatur als Palimpsest' (R. Amossy und
E. Rosen, La dama aux catleyas; in: Litérature, 14. Mai 1974 - Originalfußnote in Genette 1993)..Das muß, genereller, für jeden Hypertext gelten, wie Borges bereits zur
Beziehung zwischen dem Text und seinen Vortexten anmerkte. ('Ich bin zu der Ansicht gekommen, dass es berechtigt ist, wenn man in dem endlichen Quijote eine Art
Palimpsest erblickt, auf dem - schwach, aber nicht entzifferbar - die Spuren der vorhergehenden Schrift unseres Freundes sich abzeichnen sollen.' (F.L. Borges,
Gesammelte Werke, Bd. 3/I, S. 123); es handelt sich natürlich um unseren Freund und Kollegen Pierre Ménard. - Originalfußnote in Genette 1993).
Der Hypertext fordert uns zu einer relationalen Lektüre auf, deren Reiz [...] recht gut in dem [...] erfundenen Adjektiv zum Ausdruck kommt: palimpsestuöse Lektüre: Liebt
man die Texte wirklich, so muß man von Zeit zu Zeit den Wunsch verspüren (mindestens) zwei gleichzeitig zu lesen. [...] Das Vergnügen am Hypertext ist jedoch auch ein
Spiel." (553)
(Genette, Gérard (1993): Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe. Frankfurt am Main. Originaltitel (1982): Palimpsestes. La littérature au second degré, Paris, 18-553)
Brian Massumi schrieb am 12.4. 2001 um 11:27:37 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Hypertext: totalitär-befreiend?
»Man nehme den Hypertext. Alle möglichen Links im System sind vom Programm durch seine Architektur vorgegeben. Das hat einige seiner Kritiker dazu gebracht, ihn nicht als befreiend, sondern als ausgesprochen totalitär zu charakterisieren. Wenn es auch nützlich ist, die Aufmerksamkeit auf die Polititk des Möglichen zu lenken, so ist es doch ungenau, den Hypertext als totalität zu bezeichnen. Dabei wird nämlich nicht {156} berücksichtigt, daß die Codierung nicht die ganze Geschichte ist nd daß das Digitale imer ins Analoge fließt. Das Digitale, eine Form der Nichtaktualisierung, muß aktualisiert werden. Das ist seine Offenheit. Die Freiheit des Hypertextes, seine Potentialiserung, liegt in der Offenheit seiner analogen Rezeption. Der Hypertext-Leser macht etwas, was die Kopräsenz alternativer Zustände im Code niemals machen könnte: akkumulieren, in einer unprogrammierten Weise, in einer Weise, die Resonanzen und Interferenzmuster intensiviert und schafft. Für den Leser überlappt sich der Link mit dem Text. Sie sind nicht extentiv aneinandergereiht, stehen nicht als Alternativen nebeneinander oder außerhalb voneinander. Auch sie sind nicht ineinader als codierte Möglichkeiten eingehüllt. «
(Brian Massumi: Parabeln des virtuellen. Zur Überlegenheit des Analogen, in: Hyperorganismen, S. 139-168, hier: S. 154-155})