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sven schrieb am 16.12. 2002 um 14:02:51 Uhr über

Watt

Karl Renz
Wie funktioniert spirituelle Erfahrung?


Beschreibung einer Kette von Ereignissen, die zu einer »spirituellen Erfahrung« führten. Ende der achtziger Jahre stellten sich Kopfschmerzen ein, erst im Nacken und nur 1-2 mal die Woche. Nach etwa einem Jahr war aus den Kopfschmerzen eine tägliche Migräne geworden. Ich wachte damit auf und ging damit zu Bett. Alle Versuche sie zu bekämpfen machten sie nur noch schlimmer. Keine Medikamente, ob Natur oder Chemie, konnten sie in irgendeiner Art und Weise beeinflussen. Die einzige Möglichkeit ihr zu entkommen, war Schlaf oder eine Art Meditation, wobei ich immer gegen jegliche Art von sogenannter »spiritueller Arbeit« war, doch diese permanenten Schmerzen ließen mich jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen in einen Zustand der Nicht-Anwesenheit versinken. In diesem Zustand waren die Schmerzen nur noch wie ein vibrierendes Licht im Gewahrsein zu erfahren. Es gab Keinen mehr, der Schmerzen hatte. Meistens tauchte ich nach 4-5 Stunden spontan aus der Meditation auf und mit »MIR« die Schmerzen. Aus dem Himmel in die Hölle. Irgendwie schaffte ich es danach, ins Atelier zu gehen und mehr oder weniger erfolgreich zu malen, und mir mehr oder minder meine Alltäglichkeit zu schaffen.So vergingen etwa 4 Jahre, bis ich eines Morgens bereits nach 2 Stunden wieder aus dieser Meditation auftauchte und den Fernseher einschaltete, um mal wieder Börsennachrichten zu sehen. Zufällig lief gerade ein Fernsehspiel der BBC, die Mahabharata.Die Mahabharata ist ein indisches Helden- und Götter-Epos in dem Lord Krishna dem Helden Arjuna in vielen Lektionen zu vermitteln versucht, dass er keinen freien Willen hat und trotz seiner total pazifistischen Lebenseinstellung in Schlachten und Kriege verwickelt wird und in diesen unzählige Gegner tötet.Eigentlich wollte ich gleich weiterschalten zur Börse, denn inzwischen lebte ich weitestgehend hiervon, meine Karriere als Künstler hatte sich dank der Migräne auf Null zu bewegt, aber irgendetwas hielt mich davon ab, umzuschalten. Erst mit wenig, dann mit immer mehr Interesse, verfolgte ich den Spielverlauf. Am Ende waren alle tot, und Krishna nahm den Bruder von Arjuna, Yuddhistra, der sich inzwischen als wahrer Schüler herausgestellt hatte, in den Himmel, wo alle seine Feinde gelandet waren und in Freude die Zeit verbrachten. Er fragte Krishna, wo seine Familie und all seine Freunde wären, und Krishna antwortete, sie seien alle in der Hölle gelandet. »Ich will mit meinen Freunden sein, die relative Freude des Himmels bedeutet mir nichts mehr«, erwiderte Yuddhistra. So, ab in die Hölle. Dort sah er alle seine Freunde und Familie im Höllenfeuer des Leids brennen, und sank selbst in die tiefste Traurigkeit des Seins. Nach einer Weile fragte Krishna ihn, ob er es akzeptieren könnte, für alle Zeiten in diesem Zustand zu bleiben.Inzwischen war ich so involviert, vollkommen identifiziert mit Yuddhistra, dass die Frage an mich gerichtet war. Er oder ich antwortete: »Ja, in mir ist kein Wunsch nach Veränderung oder Vermeidung von Schmerz oder Leid, und wenn dies für den Rest meiner Existenz so bleiben sollte, so sei es«. Meine Kopfschmerzen hatten sich inzwischen dermaßen gesteigert, dass in diesem Moment explosionsartig durch den Hinterkopf reines Licht meine Wahrnehmung erfüllte. Dies war ein Moment absoluter Akzeptanz des Seins, die Zeit hörte auf, Karl und die Welt waren verschwunden und eine Form von Istheit in einem gleißenden Licht, eine pulsierende Stille, eine absolute Lebendigkeit, vollkommen in sich selbst, erschien, und ich war das. Nach einer »Ewigkeit« (auf der Uhr 3-4 Stunden) waren Karl und die Welt wieder da, doch die Kopfschmerzen waren verschwunden. Dafür blieb absolute Akzeptanz und das Wissen, dass Zeit in dem erscheint, was ich bin, und dass -was ich bin- vor Zeit ist. Dass alles, was in Zeit ist, jede Sensation, nicht das berühren kann, was in sich selbst absolut ist, das was Leben an sich ist.Durch eine Kette von Ereignissen und Umständen, die in keinem Moment von »Karl« gewollt, beabsichtigt oder beeinflusst waren, trotz und nicht wegen allen Suchens, ist in sich die absolute Akzeptanz, die vollkommende Liebe, der Urgrund der Existenz, sich ihrer selbst gewahr geworden. Und alle Erfahrung war und ist nicht »mein« oder »dein« Erleben, sondern Leben lebt sich in allem was ist und nicht ist.Und du bist das. Das ist deine wahre Natur, ewig, vor der Erscheinung von Zeit und Raum und allem was darin auftaucht, ewig unberührt: Die absolute Wahrnehmung, die sich selbst in sich selbst wahrnimmt. Die Wahrheit an sich.
Leben an sich ist.Durch eine Kette von Ereignissen und Umständen, die in keinem Moment von »Karl« gewollt, beabsichtigt oder beeinflusst waren, trotz und nicht wegen allen Suchens, ist in sich die absolute Akzeptanz, die vollkommende Liebe, der Urgrund der Existenz, sich ihrer selbst gewahr geworden. Und alle Erfahrung war und ist nicht »mein« oder »dein« Erleben, sondern Leben lebt sich in allem was ist und nicht ist.Und du bist das. Das ist deine wahre Natur, ewig, vor der Erscheinung von Zeit und Raum und allem was darin auftaucht, ewig unberührt: Die absolute Wahrnehmung, die sich selbst in sich selbst wahrnimmt. Die Wahrheit an sich.





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