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GPhilipp schrieb am 5.12. 2002 um 00:40:37 Uhr über

Promenadenmischung

Purzel schläft bei Susi im Stroh.
Kühe und Schweine füttern.
Trecker fahren als Kind: pflügen, Rüben ernten.

Purzel: ein 'Spitzdackel', mit uns aufgewachsen.
Susi: die Stadtkatze, schwarz mit weißem Fleck am Hals; eine gute Mäusefängerin. - (Auf einem Bauernhof gibt es immer Mäuse: im Heu und im Stroh, in der Scheune und manchmal sogar im Schlafzimmer.)

Es gab kein Badezimmer! Flüchtige Morgenwäsche in der Küche ( während die anderen schon essen ? )

Eisblumen am Fenster. Ein Zwetschgenglas auf dem Fensterbrett. Zur Straße hin der Walnußbaum. (Nun ja, was man so Straße nennt; sie bekam später eine Teerdecke.)

Beim Straßenbau helfen: mit Zange mehrere Klinkersteine transportieren; Knieschützer, grobe Handschuhe.

Purzel rennt in die Küche, er schafft es immer wieder. Er liegt unter der hölzernen Eckbank.
10 Personen am Tisch, ich sitze an der Ecke zwischen den Eltern. Opa hat keine Zähne mehr. Oma im Rollstuhl schmiert sich Marmelade (natürlich selbstgemachte) auf Schwarz- und Graubrot. Papa streut Zucker auf's Leberwurst-Brot.
Auf der Herdplatte geröstetes Schwarzbrot: mmh, die ganze Küche roch danach!

Im Spätsommer stand ein Zelt aus zusammengenähten Säcken unter dem Walnußbaum.

Kirschbaum im Garten
Der Gartenweg mit Nelkensaum
'Stiefmütterchen' - Erbsen - Rasen erst später

Mit dem Luftgewehr Spatzen im Kirschbaum schießen, verscheuchen.

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Purzel,
eine Promenaden-Mischung aus Spitz und Dackel: rotbraunes, weißes Fell.
Ein Onkel, jüngster Bruder meiner Mutter, war Milchkontrolleur und kam abends mit seiner Frau, die wohl den Hundkarton getragen hatte, auf dem Motorrad angefahren.
Die Milchkannen stehen draußen vor der Dielentür in einer Wanne mit kaltem Wasser. (Milch direkt von der Kuh schmeckt übrigens nicht, ist warm etc.)
Im Sommer auf der Weide morgens um 5 Uhr sitzt meine Mutter auf dem Melkeschemel (dreibeinig?), den Kopf ans warme Fell gelehnt, mit nassen Schuhen vom Morgentau.
Purzel bellt, wenn Besuch kommt. 'Hunde die bellen, beißen nicht', wurde gesagt. Er rennt in die Küche und legt sich unter die Eckbank aus Holz (voller Hand- und Badetücher).
Oma hatte ein Spinnrad und hat Flachs gesponnen. Es gab Leinen-Handtücher (dünn und fest), später erst flauschige Frottee-Handtücher.
Purzel schleckerte vom Wasser unter der Pumpe. Er schlief bei Susi im Stroh: unsere schwarze Stadtkatze mit nur einem weißen Punkt am Hals (eine begabte Mäusefängerin!). Stroh auf der Diele vor'm Kuhstall.
Radfahr-Kunststücke. Wer hatte Buchstaben in den Holzschrank geschnitzt??! Opa rotzt ins Stroh, wir machen es ihm nach; er schimpft.
Papa und Opa hatten Spucknäpfe. Der Nachbar-Opa rotzte zwischen die Finger und schlug sie zur Erde. Zigarrenstummel bewahrte er in einer Dose, um sie später in seine Pfeife zu stopfen. Er saß allein bei seinen Pferden unter Eichenbäumen, ein Bach in der Nähe.
Auf dem Schulweg kamen wir dran vorbei: am Holzschuppen mit Heu und Geräten. Ein Brandstifter soll dort übernachtet haben, wurde erzählt. Ein an- und abschwellender Pferdepenis im Sommer.
Kopfsteinpflaster: die Birnbaum-Straße.
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Gestatten? Mein Name ist Purzel (zugegeben: ein Allerweltsname). Gefällt ihnen mein rötlich-braun-weißer Pelzmantel? Hält warm und ist praktisch: es läßt sich drin schlafen sogar. Meine Mutter ist Spitz und trägt einen weißen Pelz. Meinen Vater kenne ich nicht, diesen alten Dackel: richtig wütend bin ich auf den! Geschwister? Ja, verschollen.
Ich bin hier der Hund auf dem Hofe, hab' Einiges zu tun: ich laufe und belle, paß auf. Klein, im Karton, kam ich her. Auf einem Motorrad, ja, ihr glaubt es kaum? Da waren zwei kleine Jungen, gekleidet wie Pärchen, wie Zwillinge: die trugen mich auf dem Arm.
Ich renn' in die Küche, zwischen Beine hindurch, und lege mich unter die Bank. Die Bank ist aus Holz: sie ist mein Haus. Bekomme ich heut' Wurst zu fressen? Ich springe, ich springe und schnapp nach der Scheibe, der roten und würzigen Wurst. Sie halten sie hoch in der Luft und locken mich zur Tür hinaus.
Auf der Diele die Pumpe: dort trinke ich Wasser. Die Katze schleckt Milch, frißt Fleisch und Kartoffeln mit Soße, doch mag sie am liebsten lebendige Maus. Sie jagt sie und spielt mit ihr fangen: wirft hoch in die Luft sie und läßt sie laufen zum Spaß, wie ein Knäuel Garn.

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Purzel

M..., de ha'n so'n widn Spitz. Onkl Friedrich köm mid sîn Motorrad to'n 'Mölk mädn'. In' Ketong ha he us 'n lütschn Hund mitbrocht: rotbrun-widet Fell ha de un wör 'ne 'Promenôdn-Mischung' ud Spitz un Dakl. He is mid us upwussn: W. un ik wörn de jüngsten. Von 'Quelle' ha' Mama sik Twillingsanzüge för us schign lôdn. W. holt Purzel ub'n Arm un lacht in de Kamerô.
Dressiern wütt we em: he schall öber de Wäscheleine spring', ers man bloß ganz deep; ôber dat leed sik nich môgn! Wenn Besuch kumt, lopt he no're Dörn un mogt bannîg Larm.
Oft lopt he mid us in'e Kögn, twüschn de Beene dör, un lächt sik ünner de Holtbank. Sons' is'e ub'e Däle. Bi de Pumpn drinkt he dat ole Wôder, krîgt dor uk sîn Ädn, dat he sik mid Susi deeln mud. Susi is de swade Kadd ut Bräm'. Se fangt de Müse un häd'n widn Fleck am Hals. Nachts slôpt de beidn ub Stroh un Hau.
In Sömmer is Purzl môl in'e Jauchekuhln furln. Oma stigt em in'e Wann un rublt dat Fell mid Seebn af.
Sobald de Koopmann mid sîn VW-Bus wächföhrte, löb Purzl näbnher, kläffte, schnappte nô de Vörderreifen un löb nochmôl vörne veröber: so is he dänn uk üm'ekôm, un wi häbt em in'e Ôntnweide begrôbn.







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