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wuming schrieb am 20.3. 2009 um 03:58:19 Uhr über

Künstlerin


Hanne Darboven (* 29. April 1941 in München; † 9. März 2009 in Hamburg) war eine deutsche Konzeptkünstlerin. Bekannt wurde sie durch ihre Schreibzeichnungen, die auf Zahlenoperationen, Ausschreibungen von Ziffern, sowie rhythmischen Linien und Durchstreichungen beruhen.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Werk
2 Ausstellungen (Auswahl)
3 Ehrungen (Auswahl)
4 Öffentliche Sammlungen (Auswahl)
5 Literatur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise



Leben und Werk [Bearbeiten]
Hanne Darboven, Tochter von Cäsar und Kirsten Darboven, wuchs im Süden Hamburgs, in Rönneburg, als mittlere von drei Töchtern in einer Hamburger Kaufmannsfamilie auf. Ihr Vater war Inhaber der Harburger Kaffeefirma J. W. Darboven (nicht mit der Kaffeefirma J. J. Darboven zu verwechseln, mit dessen Inhaber Albert Darboven sie jedoch verwandt war).

Nach ihrem Studium von 1962 bis 1965 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Wilhelm Grimm und Almir Mavignier ging sie 1966 für zwei Jahre nach New York und begann, anfänglich in völliger Isolierung von der New Yorker Kunstwelt, eigene Wege zu gehen. Im Winter 1966/67 kam sie in Kontakt mit Künstlern der Minimal Art wie Sol LeWitt und Carl Andre, mit denen sie sich anfreundete. In dieser Zeit entstanden die ersten seriellen konstruktionsartigen Zeichnungen auf Millimeterpapier unter Einbeziehung von Kalenderdaten, „indem sie Additionen vornimmt bzw. Quersummen von den natürlichen Zahlen 1 bis 9 bildet.“[1] sowie geometrische und ausgeschriebene Mengendarstellungen von Zeiträumen aufgrund der Quersumme der Tage nach selbstgewählten ‚Indices‘.[2]

In New York entwickelte Darboven im Rahmen einer Konzept- und Minimal-Kunst Systeme einfacher Zahlenabläufe in Zahlenkolonnen und Kästchen nach scheinbar beliebigen Kalenderdaten nach streng vorbestimmten Strukturen (zum Beispiel 3 5 7 5 3) mit komplexen Variationsfolgen. In derGalerie Konrad Fischerin Düsseldorf hatte sie 1967 ihre erste Einzelausstellung. 1969 kehrte sie nach Hamburg zurück und begann mit dem Abschreiben von Gedichten nach eigenen Indices. 1973 stellte Darboven ihre Werke bei Leo Castelli in New York aus.

Ab 1975 befasste sich Darboven mit ihrem Hauptwerk, der Schreibzeit, in der sie erlebte Geschichte durch Zahlencodierungen, Worttexte, Diagramme und Fotografien festhält, „um sich des weitgehend unbewußten Zeitflusses mit all seinen Informationen und Nachrichten zu vergewissern.“[2] In der Arbeit »Friedrich II, Harburg 1986« verwendete Sie vierhundert mal das Motiv einer Postkarte aus dem Jahr 1910 mit der Ansicht eines Platzes in Harburg auf dem auch das Stammhaus der Darbovens zu sehen ist. Auf 19 Blättern davon schrieb sie die Biografie Friedrichs II. von Preußen ab. Vier weitere Blätter benötigte sie für die Überleitung zum Heute, sieben für Jahresrechnungen und 365 für Tagesrechnungen. Die Rechnungen bestehen aus dem Weiterrechnen von Quersummen, sodass am Ende jeder Tag seine eigene Zahl, jeder Tag soll ein Individuum sein.

1980 begann sie, ihre Zahlensysteme nach einem einfachen Prinzip (Zahl 0 = Note d etc.) in Notenfolgen umzusetzen, die sie von einem professionellen Musiker in traditioneller Weise für verschiedene Instrumente arrangieren ließ.

Die international renommierte Künstlerin lebte zurückgezogen und öffentlichkeitsscheu in einem ausgebauten Bauernhaus/Gutshaus ihrer Familie in Hamburg-Rönneburg.


Ausstellungen (Auswahl) [Bearbeiten]
1967: Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf (zusammen mit Charlotte Posenenske)
1969: Kunsthalle Bern, When Attitudes Become FormLive in your head
1972: documenta 5, Kassel
1973: Biennale de São Paulo, São Paulo
1974: Kunstmuseum Basel, Ein Monat, ein Jahr, ein Jahrhundert; Leo Castelli, New York; Ileana Sonnabend Gallery, New York
1977: documenta 6, Kassel
1979: Biennale of Sydney, Sydney
1982: documenta 7, Kassel
1982: Biennale di Venezia, Venedig
1984: Von hier ausZwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf, Düsseldorf
1989: Museum Ludwig in Rheinhallen, Köln, Bilderstreit
1990: Portikus, Frankfurt; Museum of Contemporary Art, Los Angeles
1996: Dia Center for the Arts, New York
1997: Staatsgalerie Stuttgart, Kinder dieser Welt; Neue Nationalgalerie Berlin; Haus der Kunst, München
1999: Deichtorhallen Hamburg (zusammen mit Andrea Zittel, Inez van Lamsweerde)
2002: documenta 11, Kassel, Poems: 4 x 136 Wunschkonzert, Rauminstallationen, Filme, Sextett für Streicher, opus 44
2006: Deutsche Guggenheim, Berlin, Hommage à Picasso (19952006)[3]

Ehrungen (Auswahl) [Bearbeiten]
1985 Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
1994 den Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg
1997 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin

Öffentliche Sammlungen (Auswahl) [Bearbeiten]
ARCO Foundation Collection, Madrid
Centre Georges Pompidou, Paris
Dia:Beacon, Beacon / NY
Dia:Chelsea, New York
Hamburger Bahnhof, Berlin
Hamburger Kunsthalle, Hamburg
Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
MADRE, Neapel
Museum Abteiberg, Mönchengladbach
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
Museum Küppersmühle, Duisburg
National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo
Bundeskunstsammlung, Bonn
Schaulager, Basel
Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.) in Gent

Literatur [Bearbeiten]
Eckhart Gillen (Hrsg.):deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land, Dumont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4173-3
Jörn Merkert, Dieter Ronte, Walter Smerling (Hrsg.): Gesammelte Räumegesammelte Träume. Kunst aus Deutschland von 1960 bis 2000, Bilder aus der Sammlung Grothe im Martin-Gropius-Bau, Dumont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4872-x

Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Hanne Darboven im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Hanne Darboven • PICA-DatensatzEinträge im Musikarchiv)
Künstlerbiografie (IFA-Datenbank)
Hanne Darboven Stiftung
im Hamburger Abendblatt vom 27. April 2001 zum 60. Geburtstag von Hanne Darboven
Meldung zum Tode am 13. März in sueddeutsche.de
Nachruf im Hamburger Abendblatt vom 14. März 2009
Nachruf Die Welt 14. März 2009

Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Jörn Merkert, Dieter Ronte, Walter Smerling (Hrsg.): Gesammelte Räumegesammelte Träume. Kunst aus Deutschland von 1960 bis 2000, Bilder aus der Sammlung Grothe im Martin-Gropius-Bau, Dumont, Köln 1999, S. 336
a b Eckhart Gillen (Hrsg.):deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land, Dumont, Köln 1997, S. 611
Das Deutsche Guggenheim präsentiert Hanne Darbovens Hommage à Picasso
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Personendaten
NAME Darboven, Hanne
KURZBESCHREIBUNG deutsche Künstlerin
GEBURTSDATUM 29. April 1941
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 9. März 2009
STERBEORT Rönneburg

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Kategorien: Deutscher Künstler | Konzeptkünstler | Künstler (documenta) | Geboren 1941 | Gestorben 2009 | Frau


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