Goethe sagte, wer einmal in Neapel gewesen sei, könne sich eigentlich nie wieder unglücklich fühlen, denn er könne sich ja jederzeit wieder nach Neapel zurückdenken. So geht es mir auch - darum bin ich seit Jahren pausenlos glücklich. Ich denke mich in die Tiberiusvilla nach Capri oder in die dortige blaue Grotte, graxle über den Monte San Angelo und genieße die Aussicht über den Golf, die Küste von Amalfi und den Vesuv, ich rieche auf den phlegräischen Feldern die Schwefeldämpfe, ich lasse mich in der Circumvesuviana beklauen, ich trauere über unschuldige Camorraopfer wie Luigi und Pietro (20 und 21 Jahre), ich esse die Ursprungspizza, ich kriege in 1000en von Ausgrabungen einen Hitzschlag, ich finde die Katakomben schöner als in Rom, ich fahre Standseilbahn zu Aussichtspunkten, ich sause im Tragflügelboot über den Golf, ich mampfe bei der »Bersagliera« auf der Hafenmole von Portici, ich wühle mich durch Museen und Gemäldesammlungen.
Ich bleib da.
Irgendwann für immer.
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