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Steve schrieb am 27.12. 2011 um 20:04:02 Uhr über

Hijab

Hijab

Hijab ist der arabische Name einer islamisch begründeten Körperbedeckung für Frauen, die nicht nur den Kopf, sondern auch den Körper als Ganzes bedeckt. In Saudi-Arabien ist das Tragen des Hijab Pflicht, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Ausnahme ist die Pilgerfahrt nach Mekka (Haddsch), bei der Frauen das Gesicht unverschleiert lassen müssen.

Rechtsgelehrte des Islam, Ulama, haben Regeln aufgestellt, welche Körperteile jeweils nicht offen zu zeigen sind, insb. von muslimischen Frauen vor nicht nah verwandten Männern (Nicht-Mahram). Dabei wurden Koran und Hadithe herangezogen.

Nach Konsens konservativer Gelehrter soll der Hijab folgende Anforderungen erfüllen:

Der Hijab sollte den gesamten Körper bis auf Gesicht und Hände bedecken. Er sollte einfach gearbeitet und nichtreizvollsein, so daß Männer darauf nicht aufmerksam gemacht werden.

Verschiedene islamische Gemeinschaften legen den Hijab unterschiedlich streng aus, z. B. verzichten Aleviten komplett auf ihn, da sie aus den entsprechenden, im Koran angeführten Stellen keine Pflicht für den Hijab ableiten können. Der islamische Gelehrte und ägyptische Religionsminister Dr. Mahmoud Zakzouk, der auch Präsident des Obersten Islamischen Rates der Arabischen Republik Ägypten ist, kann ebenfalls keinen Zwang für den Hijab im Islam erkennen. Rechtsgelehrte wie z. B. Sayyid Abul Ala Maududi oder der ehemalige Vorsitzende der saudischen Ulama, Abd al-Aziz ibn Baz, vertreten hingegen einen strengeren Standpunkt. Nach ihrer Ansicht müssen auch Gesicht und Hände bedeckt werden.

Regionale Unterschiede

In der Türkei ist die traditionelle Form des Hijab der Çarşaf, im Iran und bei den irakischen Schiiten der Tschador. In arabischen Ländern wird der Jilbab mit einem Niqab genannten Gesichtsschleier kombiniert. In Pakistan und Indien wird der Parda getragen.

Moderne Mode

Die Moderne und sich wandelnde Rollenverständnisse bewirken auch beim Hijab Weiterentwicklungen. So entwickelte die 29jährige Designerin Cindy van den Bremen in den Niederlanden, wo muslimische Mädchen beim Schulsport aus Sicherheitsgründen keine Kopftücher tragen durften, mit der Folge, daß muslimische Mädchen die Schule schwänzten oder vom Sportunterricht ausgeschlossen wurden, für ihre Abschlußarbeit an der Design-Akademie in Eindhoven als Idee denSport-Hijab“. Sie zog dafür extra einen Imam zu Rate, damit die von ihr „Capsters“ genannten Modelle auch den islamischen Kleidungsvorschriften entsprächen. Inzwischen verkauft sie die Modelle „Aerobics“, „Outdoor“, „SkateundTennis“.

In Australien entwarf die libanesisch-australische Designerin Aheda Zanetti den Schwimmanzug Burkini, als das australische Rettungsschwimmwesen auch für Muslime und insbesondere weibliche Muslime geöffnet wurde.

Der Sportartikelhersteller Nike produzierte 2006, in Zusammenarbeit mit der UNHCR, für muslimische Frauen in somalischen Flüchtlingslagern in Kenia Volleyball-Trikots (Projekt Together for Girls). Die Trikots bestanden aus einer Kopfbedeckung, einem langärmligen Hemd und einer weiten knöchellangen Hose. Die Goldmedaillengewinnerin der Asienspiele 2006 im 200-Meter-Lauf Ruqaya al-Ghasara aus Bahrain trug bei ihrem Sieg einen Ganzkörperanzug sowie einen Hijab mit einem Nike-Logo.

Schwimm- und Sportbekleidung, die islamischen Vorschriften genügt, wird weltweit produziert und vertrieben: So z. B. in der Türkei durch das Istanbuler Unternehmen Haşema Tekstil Turz. Spor Malzeme ve Ambalaj San. Tic. Ltd. und in Indonesien von Zehba, Tochtergesellschaft von P.T.Halal Indonesia. In Ägypten kamen ab 2000 ein sharia swimsuit und swimming hijab auf den Markt.

Entgegen einer konservativen Auslegung des Begriffs Hijab wird in moderner internationaler Auslegung als Hijab bereits jegliche islamische Kopfbedeckung bei Frauen bezeichnet (siehe z.B. engl. Wikipedia-Eintrag für Hijab), d. h. unterschiedlich geformte Tücher, die den Kopf und Hals bedecken, ohne das Gesicht und den ganzen Körper bedecken zu müssen.

Hijabs werden zur Stabilisierung beim Tragen häufig mit Tuchhaltern, sogenannten Hijab-Pins, fixiert. Die Fixierung von Tüchern durch diese Pins geschieht traditionell mit Nadeln. Dies können einfache Steck- und Sicherheitsnadeln bis hin zu größeren Broschen sein. Neuerdings werden als Tuchhalter aber auch Pins mit Magneten verwendet.

Hijab als Zwang

In den Staaten Saudi-Arabien und Iran ist der Hijab für Frauen aufgrund staatlicher Gesetze verpflichtend. Bei Nichtbeachtung der Vorschrift drohen empfindliche Strafen (u.a. Züchtigungen). In vielen muslimischen Staaten besteht für Muslimas praktisch die Verpflichtung zum Hijab, etwa im Jemen, im Oman und den anderen kleinen Golfstaaten sowie in Afghanistan und neuerdings, nach der Machteroberung durch die Hamas 2007, auch im Gaza-Streifen, wo Frauen ohne Kopftuch bedroht werden. Im Irak werden Frauen, die kein Kopftuch tragen, oder sonst „unislamisch“ gekleidet sind, zunehmend Opfer von Gewalttaten bis hin zu Mord. Auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen, etwa Christinnen, werden zum Tragen des Kopftuchs gezwungen.

Begründet wird der Zwang zum Hijab mit der koranischen Vorschrift, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten. Nach klassischem islamischen Recht (Scharia) sind Zwangsmittel dazu nicht nur erlaubt, sondern Pflicht.

In anderen muslimischen Gebieten besteht ein mehr oder minder großer sozialer Zwang zum Hijab, da Frauen ohne Hijab oft nicht als ehrbar gelten. Diese sozialen Mechanismen breiten sich zunehmend auch in Europa aus, wo Frauen ohne Hijab von Muslimen alsHuren“ (siehe Hatun Sürücü und Ni Putes Ni Soumises) verunglimpft werden. In einigen Fällen wurden Betroffene von ihren Familien bedroht und sogar ermordet. Für Morde, die mit der Widersetzung gegen islamische Regeln gerechtfertigt werden, wird der Begriff Ehrenmord verwendet. In Kanada erregte beispielsweise Ende 2007 der Fall einer 16jährigen Muslimin Aufsehen, die von ihrer Familie ermordet wurde, weil sie kein Kopftuch tragen wollte.



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