Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 47, davon 47 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 39 positiv bewertete (82,98%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 23.3. 2001 um 10:09:44 Uhr schrieb
home(r) über letxt
Der neuste Text am 6.3. 2024 um 11:03:01 Uhr schrieb
schmidt über letxt
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 5)

am 6.3. 2024 um 11:03:01 Uhr schrieb
schmidt über letxt

am 26.7. 2008 um 14:45:52 Uhr schrieb
mcnep über letxt

am 24.8. 2002 um 17:11:27 Uhr schrieb
Gabittafürst über letxt

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Letxt«

home(r) schrieb am 23.3. 2001 um 10:10:26 Uhr zu

letxt

Bewertung: 2 Punkt(e)

Programmieren-Schreiben
anfangs hatte er selbst zu programmieren versucht. er wollte auf verschiedenen maschinen eine art universal software entwickeln.., aber er war im verlauf seiner chaotischenr recherchen auf andere pioniere solch idealistischer konzepte gestoßen: denis diderot, charles babbage, ted nelson...
außerdem hatte er es satt, einerseits sience/fiction zu leser mit höchster technischer kompetenz, aber zumeist simplen sprachkonstsruktionen, andererseits die schwierigsten brocken moderner literatur.., die, immer wenn sie auf technik zu sprachen kamen, äußerst oberflächlich und idealistisch »argumentierten«- dann waren da noch einige ausrutscher im mißbrauch der sprache: rabelais, laurence sterne, pynchon.. aber auch deren namen wollte er nicht nachbustabieren, von den alten meistern der anagramme oder schlicht der poesie ganz zu schweigen..

Pierre Bayle schrieb am 4.4. 2001 um 15:11:31 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

Bayles Paradigmenwechsel in der Wissensverarbeitung – Abwendung vom Vollständigkeits-Anspruch einer Universalenzyklopädie, Hinwendung zur Ausdifferenzierung vielschichtiger Materialienbestände – wurde von einigen seiner Zeitgenossen (u.a. von Leibniz, der u.a. die chaotische Organisationsweise nicht akzeptieren konnte ) vehement kritisiert; die umfangreichen Such- und Stöbermöglichkeiten jedoch übten gleichzeitig eine große Faszination auf Leser aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten aus. Die von allen Enzyklopädien her bekannten Schwierigkeiten bei der Lokalisation von Wissensfragmenten wurden hier gleichsam auf die Spitze getrieben. Die vorherrschende Gebrauchsweise (“nicht zielstrebiges Suchen [...], sondern bildungshungriges Lesen und Blättern, dessen Lohn der überraschende Fund [sei] ” (Neumeister, Sebastian 1990: Pierre Bayle oder die Lust der Aufklärung. In: Hans-Albrecht Koch (Hg.): Welt der Information. Wissen und Wissensvermittlung in Geschichte und Gegenwart. Stuttgart
, S. 75) hat bereits eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Navigieren in Informationsnetzen.

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 21:12:10 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

3. Digitale Poesie ist nicht Verbesserung, Einlösung oder Übersetzung (post)moderner Schreibweisen.

Es gibt den verbreiteten Glauben, im Computer sei die moderne bzw. postmoderne Literatur sozusagen angekommen, habe das ihr adäquate oder - dem Buchdruck gegenüber - bessere Medium gefunden. Hypertextpapst Jay David Bolter spricht von der Redefinition der Moderne. Und Philippe Castellin macht im Editorial von Alire 10, einem französischen Journal zur digitaler Dichtung eine große Gleichung auf: Auf der einen Seite des Gleichheitszeichens findet sich eine lange Liste: die Poesie, das Individuelle, das Intermediale, Collage, Cadavres exquis, Permutation, Poésie totale, Synästhesie, Multisensorik, Queneau, Schwitters, Pound, Joyce, Petronio, Haussmann, Zaum usw. Auf der anderen Seite steht nur ein einziges französisches Wort: »L'ordinateur«: Mit dem Rechner hat man die ganze Moderne im Sack. Ich halte dergleichen für technologisch borniert, eine Anmaßung gegenüber den Leistungen der Moderne. Moderne Schreibweisen lassen sich nicht medial übersetzen, versucht man es, dann sind die Ergebnisse enttäuschend flach und trivial, bestenfalls didaktisch. Allerdings lassen sich Konzepte aufgreifen und unter veränderten medialen Bedingungen durchspielen. Dann kann es durchaus interessant werden.
Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 21:11:18 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

1. Digitale Poesie erzielt ästhetischen Gewinn, insofern sie nicht nur in, sondern vor allem mit ihren ganz spezifischen Medien arbeitet - oder auch gegen sie.

Das ist ein definitorischer Schachzug, mit dem alles aus der Diskussion um »ästhetischen Gewinn« ausgeschlossen wird, das nicht notwendig elektronisch produziert, gespeichert, verbreitet und rezipiert werden muss. Also interessieren nicht Projekte, die ebenso gut auch auf andere Weise entstehen könnten - wie z.B. das bekannte NULL-Projekt von Thomas Hettche oder auch Norman Ohlers »Quotenmaschine«, auch nicht Rainald Goetz' »Abfall für alle«, um drei prominente Beispiele zu nennen, die offensichtlich schon auf Buchproduktion hin konzipiert wurden.

Allerdings ist damit auch nicht nur Hypertext- oder Internet-Literatur gemeint, sondern alles was sich unter spezifisch hypermedialen Bedingungen machen lässt, also etwa auch Arbeit mit Programmiersprachen, Textgeneratoren, Datenbanken oder raumgreifende interaktive Installationen, wie sie im Internet undenkbar wären. Der elektronisch verschaltende ‚Link' gehört für mich nicht unbedingt zu den poetisch aufregendsten Angeboten digitaler Poesie. Und die Hyperfiction amerikanischer Prägung hat meist den zweifelhaften Charme von Karteikästen.

Die präpositionale Setzung »nicht nur in, sondern von allem mit oder auch gegen« meint: unter diesen zugespitzten Voraussetzungen ist auch das meiste, was im deutschen Sprachraum als »Netzliteratur« firmiert, ohne großen ästhetischen Gewinn. Da zum großen Teil autobiografische Fragment- bzw. Tagebuchproduktion, häufig auch nur schriftliches Gespräch, schlimmstenfalls sogar Geschwätz im Netz, ist Netzliteratur in vielfach ein weiterer, nun technisch legitimierter und erleichterter, aber künstlerisch wenig ambitionierter Beitrag zur wirklich nicht mehr neuen Innerlichkeit. Natürlich gibt es interessante Ausnahmen.

Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 22:20:02 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)

Die Franzosen waren es auch, die sich früh mit der Zeit in digitalen Texten beschäftigt haben. Etwa mit dem Verhältnis von Bewegung auf dem Bildschirm bzw.Textanimationen einerseits und Wahrnehmungs- wie auch interaktiven Eingriffsmöglichkeiten in diesen Bewegungsablauf andererseits. Auch ging es darum, die Spannung zwischen den Zeitgrößen des programmierten Textes, des wahrgenommen und des gelesenen Textes zu erkunden.

Von diesem Zeit- und Bewegungsverständnis her interessiert man sich in jüngerer Zeit besonders für die Inszenierung von Datenverabeitungsprozessen, etwa für die digitale Umrechnung von durch die Nutzer eingegebenem Text in Bilder im »Verbarium« (http://www.icono.org/verbarium/) von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau oder für kollaborativen Eingaben in ein kollektives Gedächtnis mit strengem Zeitfenster im Rahmen von »23:40« von Guido Grigat. (http://www.dreiundzwanzigvierzig.de/)

Dieses Konzept von Bewegung zwischen Animation und kybernetischem Prozess findet sich übrigens schon explizit im »Pilot-Plan für Konkrete Poesie« der brasilianischen Noigandres-Gruppe aus dem Jahr 1958.
Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

Friedrich W. Block schrieb am 3.4. 2001 um 22:20:55 Uhr zu

letxt

Bewertung: 1 Punkt(e)


8. Digitale Poesie könnte Anregungen für das poetologische Gespräch liefern.

Ich erhoffe mir, dass die Mode, sich für die neuen Technologien zu interessieren, das theoretische Gespräch über ihre Bedeutung für Kunst und Literatur anregt - und damit das poetologische Gespräch über das Herstellen und Wahrnehmen von Literatur überhaupt. Das ist das positive Zeichen, das von Treffen wie bei le-txt in Leipzig oder ehedem im schweizerischen Romainmôtier und auch in der »p0es1s«-Reihe in Kassel und Erfurt ausgeht. Ehrlich gesagt mache ich mir da aber nicht allzu viel Hoffnungen: Denn auch, wenn kaum irgendwo so ambitioniert theoretisiert worden ist wie im Programm experimenteller Dichtung: diese Angebote finden ansonsten in der deutschen Gesinnungsästhetik, um dieses Stich- und Schlagwort von Bohrer und Greiner einmal aufzugreifen, kaum Beachtung. Sie werden nach wie vor eine Nischenexistenz fristen - wie sich voraussichtlich auch die digitale Poesie auf lange Sicht allenfalls als Episode und als ein weiterer Strang im weitverzweigten Geäst avancierter Textbildung erweisen wird.
Friedrich W. Block:
Acht poetologische Thesen zur digitalen Poesie
http://www.le-txt.de/acht_thesen.htm

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