Werktage

Rolf sagt: »Ja weißt du, ich versteh das, das ist nicht immer leicht, ich meine im Endeffekt kannst du dir das nicht aussuchen, das würd ich nochmal nicht machen, das ist schon klar, aber manchmal gehen die Sachen eben einfach rinn in die Binsen, das muss man so sagen, aber was soll man machen, wenn das so der Alltag ist, ich meine du weißt das ja, wenn du dann unter der Woche im Container wohnst, und du kennst ja die ganzen Typen, den Horst, ja, den Horst vor allem, also manchmal frage ich mich wirklich was den so kaputt gemacht hat, ich meine die Arbeit, o.k., das is klar das kann ein schon verbittern, also sicher, aber ich hab so das Gefühl das der schon vorher das Riesenarschloch war, und wenn du den dann noch mal so 20 Jahre in son Arbeitsverhältnis schickst, und dann auf einmal sagst du: «So, das geht gut mit ihnen», und dem dann halt sechs, sieben Leute gibst über die er dann die, also wo er dann praktisch die Aufsicht hat, ich meine klar, dann wird das ungemütlich, das merkst du ja, und weißt du meine Frau früher, die hat ja seine Frau, die Petra, kennengelernt, ja, also frag mich nicht, ich weiß auch nicht wie das lief, das war halt so, daß muss so um so vor 3 jahren beim Kröger waren, da kamen ja die Frauen manchmal, weils ja nur 40 Kilometer sind, und ham Mittag vorbeigebracht, und da müssen die sich wohl übern Weg gelaufen sein, und frag mich nich aber, die ham sich da halt gut verstanden, und waren dann so halt in Kontakt, und die soll auch ganz nett sein hat se gesagt, aber Geschichten hat die erzählt, ich meine das sag ich jetzt nich, weil meine Frau hat das mir schon so unter Geheimhaltung gesagt, weil sie das auch niemandem erzählen sollte, aber, ach naja, das kann man sich eigentlich auch wieder schon so vorstellen wenn man den sieht wie der sich hier aufführt...«

Die Werktage sind gezählt in einem Land, in dem nichts mehr produziert wird außer sentimentalen Erinnerungsfilmen, wie schön hart es doch in den 50ern war und Werktage noch 12 h maßen.
Sie verkommen sozusagen zu Werkschauen und sind eher zum Wegschauen.
Samstage hingegen sind eher merkwürdiger Natur, weil sie offiziell als Werktage gelten, was aber der ein oder andere in einem Land, in dem 37,5 h schon zu viel sind (ich wünsche mir auch die 40 h - Woche zurück, dann bleibe ich Mittwochabend noch eine Stunde länger und dann habe ich mein Wochenpensum geschaftt und prima 4 Tage frei...) vergessen haben mag.
Spätestens bei der Diskussion mit der Politesse wird es wieder ins kollektive Gedächtnis zurückbefördert.
Samstage sind auch nur Werktage, aber: Sonntags gehört Papi mir!

DIe Gewerktageschaften gehen gleich in Köln wieder auf die Straße, um gegen die 40 h Woche im öffentlichen Dienst zu demonstrieren. Etwa 100.000 weitere Stellen, die ihre Tarifverträge in Analogie zu denen des öffentlichen Dienstes behandeln, hängen da wohl mit dran.
Wo kämen wir dahin, wenn die Rushhour freitags erst wieder um 16:30 statt um 14:00 einsetzt?