Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Sternschnuppe«
Jaques schrieb am 4.10. 2001 um 15:02:24 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Wenn ich so zurückdenke ... manchmal zieht ein außergewöhnliches Erlebnis im Leben vorbei wie eine Sternschnuppe am Nachthimmel, wie ein plötzlich aufzuckendes Blitzlicht, das einem kurz blendet - danach geht man ins Bett und hat am Morgen entweder alles vergessen, oder ... nein, diesen Moment werde ich ganz bestimmt nicht vergessen! Auch den Namen nicht – ich will sie jetzt einfach Hannah nennen.
(*** die folgenden 999 Zeilen sind der Zensuur zum Opfer gefallen***)
Und danach wieder Herbst ... wir lagen da auf der harten, nüchternen Schreibtischplatte wie vom Sturm gefällt Bäume, die Arme wie Äste ineinander verschlungen ... matt, ausgepumpt, befriedigt, erlöst ... irgendwie auch glücklich ... ohne Bedauern. Vielleicht fragten wir uns im Stillen – jeder für sich – wie es eigentlich dazu gekommen war.
So lagen wir eine Weile, von einer langen Reise zurückgekehrt und spürten, wie das Zittern und Beben in uns allmählich verebbte und die vergessene Zeit langsam aus allen Winkeln des Büros wieder auf uns zukroch ... ich hörte mich selbst, meine Atemzüge, ihre Atemzüge, den Hauch ihres Atems, der über meine Brust strich ... und langsam, langsam kehrten wir zurück ... ich sah meiner Hand zu, die selbstvergessen in ihrem Haar spielte ... Ja ... merkwürdig, wirklich merkwürdig, wie das hatte passieren können ...
Was für ein merkwürdiger Abend, wie viele Details, die sich einfach nicht in Worte fassen lassen ... Details, die man einfach nicht mehr vergisst ... die sich so - leider - auch nie mehr wiederholen ... unvergesslicher Augenblick ... wie eine Sternschnuppe ...
Liquidationsdefensive schrieb am 28.7. 2002 um 01:25:34 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Gerade beim Rauchen am offenen Küchenfenster habe ich eine Sternschnuppe gesehen. Der Abend ist voller Zeichen und Wunder, ich will es mal so betrachten. So wie die Pizzeria, die mich heute bei der Durchfahrt durch die vom Schützenfest bedrohte Hauptstrasse eines Nachbarortes zum Anhalten einlud, nein, nötigte, mangels Nahrungsaufnahme während des Tages, und in der, als ich die Zusammenstellung der Zutaten und den Backprozess abwartete, nervös auf und ab ging, als mein Blick plötzlich auf eine Flasche Weißwein auf einer Ablage vor dem Tresen fiel: Demestica. Aha, eine griechische Pizzeria, ich hatte es bis dahin nicht wahrgenommen, wie heisst sie denn? Mykonos! »Sie kommen aus Mykonos?« fragte ich die vermutliche Inhaberin hinter der Theke. »Nein, ich bin in Deutschland geboren, aber meine Großmutter wuchs auf und lebte auf Mykonos. Waren Sie schon einmal dort?« »Jaja, oh, aber vor langer Zeit, es soll sich seitdem viel geändert haben, von wegen Massentourismus und so«, fiel mir ein. »Ja, das kann man wohl sagen« winkte sie ab.
Aber ich hörte ihr nicht mehr zu. Schon waren Bilder wach geworden von einsamen Stränden, Buchten, Klippen in der glatten Ägäis, Nächten am Ufer, Schulfreundinnen im Schlafsack, verlassenen Schäferhütten, in denen man sich vor dem »Sturm des winterlichen Süd« zu schützen wusste, Felsen, über denen sich die Milchstrasse breitete - ja, da war sie, es gab sie wirklich - und eben von so mancher Flasche Demestica, dieses eigentlich fragwürdige genossenschaftliche Industrieprodukt, die die Albernheit, die Nachdenklichkeit, die Einsamkeit, den Spass, den Ärger und das Lachen begleitete - ha, den Kitsch, den ich ja nun mal mangels Distanz momentan nicht so sehe, den gönne ich mir jetzt.
Ein Bekannter bemerkte später einmal mir gegenüber, »ah, auf Mykonos warst Du, ja, kenne ich, da gibt es so einen Pornofilm, Nackt und heiss auf Mykonos«, achDuScheisse, wo war ich denn da? Nein, die Pizzeria Mykonos hat es mir heute abend klargemacht: Mykonos ist für mich die Milchstrasseninsel, die Insel des rieselnden Strenenstaubs und hat in meinen Augen eine persönliche kosmische Bedeutung. Und natürlich habe ich eine Flasche Demestica gekauft.
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