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am 15.1. 2000 um 15:56:58 Uhr schrieb Tanna
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am 6.9. 2024 um 22:06:50 Uhr schrieb schmidt
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am 28.7. 2022 um 14:57:46 Uhr schrieb Bettina Beispiel über Sagen
am 9.6. 2002 um 17:02:31 Uhr schrieb Peter über Sagen
am 18.1. 2004 um 13:58:57 Uhr schrieb Micha über Sagen
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Sagen«
missironic schrieb am 21.8. 2000 um 19:21:10 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Eine Sage für Tanna:
Du kennst doch sicher den Eiffelturm? Wie wir alle wissen wurde er von Herrn Eiffel angesichts einer Weltaustellung entworfen. Doch woher nahm Herr Eiffel wohl diese Idee? Nicht, dass wir nun denken, ihn hat die Muse geküsst, und hier fängt meine Sage an:
Es herrschte gerade im Berlenland, dem sogenannten »weißen« Reich, ein mächtiger Magier, der es verstand sich die Zwergen Untertan zu machen und sie Reihenweise dazu zu bringen ihn abgöttisch zu lieben, fast so, als wäre er der mächtigste aller Magier und kühnster aller Krieger, von der Macht selbst geschickt. Er beabsichtigte das gesamte »weiße« Reich, mit all seinen Bewohnern zu unterwerfen und in aller Grausamkeit zu herrschen. Doch das kluge Feenvolk, in seiner Magierkenntnis unübertroffen, sah, was vor sich ging. Zu klein, um etwas ausrichten zu können gegen die Heerschar aus Zwergen, die der geschickte Magier um sich gesammelt hatte, beschlossen sie ein großes Wagniss, um diese Krisensituation zu bewältigen. Sie beschlossen die allzu magischen Drachen des Königs Abenun, im Tal der Grünen, um Hilfe zu bitten. Zweiffellos hätten sie es leichter gehabt den König nach den Drachen zu fragen, doch hätte er einen Preis gefordert, der ihn dazu hätte bringen sollen seine Drachen für einen guten Zweck herzugeben. Doch Feen sind gute Geschöpfe und friedfertig, so hätten sie Abenun's Ansprüche, seinen Bedarf an blutjungen Jungfrauen für eine Weile zu decken, niemals erfüllt. Also zogen 30 der besten und kühnsten, so wie beredsten Feen zum Tal der Grünen, wo die Drachen des Abenun hausten. Das Tal der Grünen hatte nun leider seinen Namen von den Drachen und nicht etwa von einer gesunden Vegetation. So erkrankten die Feen zunehmend, je tiefer sie in die graue, karge, wenig abwechslungsreiche Ebene des Tal's der Grünen eindrangen. So konnten zehn der 30 auserwählten Feen kaum die hälfte ihres Weges bewältigen und mussten von 10 weiteren Feen zurückgebracht werden. Die übrigen 10 Elite-Feen zogen also weiter, um die Drachen, »die großen Grünen« zu finden. Vor Angst zitternd standen sie den mächtigen Riesen schliesslich gegenüber. Doch sie fanden auch bald ihren Mut wieder und trugen ihr anliegen vor. Wie nicht anders zu erwarten war, sahen auch die Drachen nicht ein, nach welchem Grund sie den »Weißen«, wie sie sie nannten, dienen sollten und sie brachen in dröhnendes Gelächter aus, das das ganze Tal erzittern liess. Von den Felsrändern lössten sich riesiege Brocken und purzelten ins Tal, wobei sie drohten die Elfen zu erschlagen, während sie für die Drachen klein wie Kieselsteine waren. Mit einer flinken Bewegung erhaschte einer der Drachen alle zehn Elfen, die nicht wussten, ob sie über diese »Rettung« besonders glücklich sein sollten. »Hört zu«, raunte der Drache, »ich habe noch mächtige Drachen unter mir, ich weiss, was ihr zu tun imstande seid, also werde ich euch den erwünschten Dienst erweisen, sobald ihr bereit seid etwas für mich zu tun.« »Etwas?« piepste eine der Feen. »Ihr werdet mir ein Denkmal setzen, größer als je ein Drache war und solider als je ein Krieger war.« forderte der Drache. Nun, was hatten die Feen für eine Wahl? Sie konnten natürlich ein solches Denkmal setzen, doch würde es Generationen dauern und die zigfachen Kräfte einer jeden Fee fordern. »Nun denn,« piepste dann wieder die Fee, »ihr werdet viele von uns überdauern, so werdet ihr euer Denkmal erhalten.« Als der Drache die Feen wieder abgesetzt hatte langte die Fee, die bisher immer das Wort ergriffen hatte in ihre Tasche und entnahm ihr eine Handvoll güldenen Feenstaubes, den sie gleich darauf in die Luft warf. Und es bildete sich, vor den aufblitzenden Augen des Drachen ein riesieger Turm, der oben Spitz zulief, von der Gestalt, höher als ein jeder Drache und solider anmutend, als je ein Krieger war. Nach und nach verblasste die Zauberei wieder und schliesslich war der wundersame Turm wieder weg. Der Drache nickte zufrieden und sagte »für ein solches Denkmal will ich Euch einige unserer Drachenkräfte zur Verfügung stellen.«. Kaum hatte er die letzten Worte ausgesprochen breitete er seine überragenden Schwingen aus und stieg in die Lüfte empor. Die Feen atmeten erleichtert auf, nun nicht mehr von der Anwesenheit des Drachen bedrückt und von der Last des Herrschers bald befreit. Sie machten sich auf dem Weg zum Berlenland und als sie die Grenze des Tal's der »Grünen« ein zweites Mal passierten, um endlich wieder auf vertrautem Boden zu stehen, erwarteten sie schon 20 Feen, denen sie erschöpft in die Arme sanken und sogleich einschliefen.--- Später trafen die Drachen ein und als die Heldenhaften zehn Feen wieder aufwachten, schwebte über ihnen der Drache, der mit ihnen verhandelt hatte, entlang, den Magier in seinen horrenden Klauen, wild um sich strampelnd, und der Drache stieß einen zufriedenen Schrei aus, der die Feen abermals erzittern liess. Dem Elfenvolk wurde nun endlich von dem Pakt erzählt und alle verfügbaren Arbeiter und Konstrukteure machten sich an den Bau des Denkmals.
Wie Herr Eiffel das Denkmal, von Feenhand geschaffen, so exakt nachbilden konnte, ist bislang ein Rätsel, doch es ist möglich, das er einer der wenigen ist, denen das Glück zuteil wurde, das Berlenland einmal selbst zu betreten und die kleinen Feen, sowie die riesenhaften Drachen mit eigenen Augen zu sehen.
Aurian schrieb am 17.5. 2000 um 16:41:44 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Tearsong
Ihr neuer Name: Tearsong.
Shadoweye hatte ihn ihr gegeben. Weil sie geweint hatte, während sie sang.
Jetzt weinte sie wieder, aber ohne zu singen.
Jetzt war sie allein und konnte weinen, ohne dass man sie dafür verspottete.
Sie drängte die Erinnerungen zurück, Erinnerungen an ihren Stamm, an Blackfeather, ihren Geliebten, an den Spott von Shadoweye.
Sie hatte nicht weinen wollen. Zwielichtsänger waren stark, weinten nicht.
Aber sie hatte geweint, als man ihr Blackfeather brachte, ihren toten Geliebten.
Sie hatte geweint, als sie seine Totenklage sang, und damit hatte sie seine Seele den bösen Geistern ausgeliefert. Zumindest hatte Shadoweye das gesagt.
Shadoweye. Wegen ihm hatte sie die Zwielichtsänger verlassen müssen. Weil sie ihn getötet hatte. Darkstar, ihr Häuptling, hatte sie verstanden. Sie hatte ihm die Gründe für diese ungeheuerliche Tat gesungen. Aber das Gesetz lautet: Elf tötet niemals Elf. Egal, aus welchem Grund. Aber Darkstar gab ihr ein neues Lied mit auf den Weg, als er sie fortschickte: das Lied der Wölfe. Noch wusste sie nicht, warum, aber wenn der Häuptling einem ein Lied schenkte, war das eine große Auszeichnung. Darkstar hatte sie also belohnt, bevor er sie verstieß.
Also hatte sie die Höhlen der Zwielichtsänger verlassen, mit nichts weiter als ihrer Kleidung, Proviant für die Reise, ihrem T`ahuk, dem Wanderstab, der Instrument und Waffe sein konnte.
Bei Shadoweye war er eine Waffe gewesen, eine tödliche Waffe.
Die Töne hatten klagend geklungen, als sie den T´ahuk durch die Luft gewirbelt hatte.
Erinnerungen.
Tearsong verdrängte die Erinnerungen. Bis auf ein paar Habseligkeiten hatten sie ihr alles abgenommen.
Aber das wertvollste hatten sie ihr nicht nehmen können: ihre Lieder.
Bei den Zwielichtsängern machten die Lieder das Wesen, die Seele der Person aus. Es gab Lieder, die jeder kannte, die Lehrballaden. Es gab Lieder, die nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. Es gab Lieder, die der Stamm zusammen sang, bei Festen und anderen Zusammenkünften. Und es gab die Seelenlieder.
Sie hatte ihr Seelenlied für Blackfeather gesungen, zum ersten Mal hatte sie es gesungen. Er hatte ihr das seine gesungen, und zusammen hatten sie beide Lieder zu einem verflochten. Eine schöne Erinnerung. Blackfeathers zerschlagener Körper, eine grausame Erinnerung. Schon viele Tagesmärsche von den Berghöhlen der Zwielichtsänger entfernt, stimmte sie ihr Suchlied an.
Niemand antwortete, sie war allein, ohne Stamm. Ohne Geliebten. Eine schwache Melodie ohne Unterstimmen.
Das Grasland lag weit vor ihr, genauso weit wie hinter ihr. Sie hatte keine Orientierungsmöglichkeit, soweit hatte sie sich noch nie von den heimatlichen Höhlen entfernt. Nein, sagte sie sich, nicht heimatliche Höhlen. Keine Heimat mehr für sie.
Das Grasland war tückisch, ständig schienen die langen Halme sich zu Fallschlingen zu verweben. Aber wenigstens sang das Gras, eine wellenförmige Melodie, wie die Bewegung, die durch das hohe Gras lief.
Tearsong wollte nicht mehr gehen. Sie stützte sich auf ihren T´ahuk und lauschte.
Da! Der Gesang von Lebewesen, das Summen, das jeder warme Körper ausstieß. Tearsong wollte zu dem Summen laufen, aber das Gras schien sich immer dichter um ihre Beine zu winden.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nichts über das Grasland wusste, sie kannte nur die Lieder der Älteren darüber. Sollte sie Angst bekommen? Nein, sie hatte schon alles verloren. Bis auf ihr Leben.
Und genau dieses Leben wollte ihr die Schlinggraspflanze nehmen, die sich über ihre Beine an ihr hoch wand. Dabei ritzte sie beinahe zärtlich die bleiche Haut des Mädchens, um sie über diese kleinen Wunden mit ihrem einschläfernden Gift zu lähmen.
ealendil schrieb am 5.9. 2000 um 16:12:41 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Dumbcheek
Ihr neuer Name: Dumbcheek.
Flatnose hatte ihn ihr gegeben. Weil sie geweint hatte, während sie sang.
Jetzt weinte sie wieder, aber ohne zu singen.
Jetzt war sie allein und konnte weinen, ohne dass man sie dafür verspottete. Sie drängte die Schweißausbrüche zurück, Schweißausbrüche an ihren Stamm, an Blackadder, ihren krampfgeaderten Geliebten, an den Spott von Flatnose.
Sie hatte nicht weinen wollen. Zwielichtsänger waren stark, weinten nicht.
Aber sie hatte geweint, als man ihr Blackadder brachte, ihren toten krampfgeaderten Geliebten.
Sie hatte geweint, als sie seine Abgesang sang, und damit hatte sie seine Seele den bösen Geistern ausgeliefert.
Zumindest hatte Flatnose das gesagt. Flatnose. Wegen ihm hatte sie die Zwielichtsänger verlassen müssen. Weil sie ihn getötet hatte. Sniffnose, ihr leader of the pack, hatte sie verstanden. Sie hatte ihm die Gründe für diese ungeheuerliche Tat gesungen. Aber das Gesetz lautet: Elf tötet niemals Elf. Egal, aus welchem Dingens. Aber Sniffnose gab ihr ein neues Lied mit auf den Weg, als er sie fortschickte: das Lied der Wölfe. Noch wusste sie nicht, warum, aber wenn der leader of the pack einem ein Lied schenkte, war das eine große 'boah, wie geil'-Sache. Sniffnose hatte sie also belohnt, bevor er sie in den Arsch trat.
Also hatte sie die Höhlen der Zwielichtsänger verlassen, mit nichts weiter als ihrer Kleidung, Proviant für die Reise, ihrem T`ahuk, dem Wanderstab, der Instrument und Waffe sein konnte.
Bei Flatnose war er eine Waffe gewesen, eine tödliche Waffe.
Die Töne hatten bluesig geklungen, als sie den T´ahuk durch die Luft gewirbelt hatte.
Schweißausbrüche.
Dumbcheek verdrängte die Schweißausbrüche. Bis auf ein paar Habseligkeiten hatten sie ihr alles abgenommen.
Aber das wertvollste hatten sie ihr nicht nehmen können: ihre Lieder. Bei den Zwielichtsängern machten die Lieder das Wesen, die Seele der Person aus. Es gab Lieder, die jeder kannte, die Lehrballaden. Es gab Lieder, die nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. Es gab Lieder, die der Stamm zusammen sang, bei Feten und anderen Zusammenkünften. Und es gab die Seelenlieder.
Sie hatte ihr Seelenlied für Blackadder gesungen, zum ersten Mal hatte sie es gesungen. Er hatte ihr das seine gesungen, und zusammen hatten sie beide Lieder zu einem Wahnsinnsblues verflochten. Eine schöne Erinnerung. Blackadders zerschlagener Körper, eine grausame Erinnerung. Schon viele Tagesmärsche von den Berghöhlen der Zwielichtsänger entfernt, stimmte sie ihr Suchlied an. Niemand antwortete, sie war allein, ohne Stamm. Ohne krampfgeaderten Geliebten. Eine schwache Melodie ohne Unterstimmen.
Das Flat-Au lag weit vor ihr, genauso weit wie hinter ihr. Sie hatte keine Orientierungsmöglichkeit, soweit hatte sie sich noch nie von den heimatlichen Höhlen entfernt. Nein, sagte sie sich, nicht heimatliche Höhlen. Keine Heimat mehr für sie.
Das Flat-Au war tückisch, ständig schienen die langen Fäden sich zu Fallschlingen zu verweben. Aber wenigstens sang das Gras, eine wellenförmige Melodie, wie die Bewegung, die durch das hohe Gras lief.
Dumbcheek wollte nicht mehr gehen. Sie stützte sich auf ihren T´ahuk und lauschte.
Da! Der Gesang von Lebewesen, das Summen, das Jeder warme Körper ausstieß. Dumbcheek wollte zu dem Summen laufen, aber das Gras schien sich immer dichter um ihre Beine zu winden.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nichts über das Flat-Au wusste, sie kannte nur die Lieder der Älteren darüber.
Sollte sie Angst bekommen? Nein, sie hatte schon alles verloren. Bis auf ihr Leben.
Und genau dieses Leben wollte ihr die Lutschblume nehmen, die sich über ihre Beine an ihr hoch wand. Dabei ritzte sie beinahe zärtlich die bleiche Haut des Mädchens, um sie über diese kleinen Wunden mit ihrem einschläfernden Gift zu lähmen.
Antikörper schrieb am 28.7. 2000 um 12:32:44 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
»Wißt ihr, es geschah folgendes. Er nahm sie mit nach Hause, und ihr Vater - ich meine nicht den alten König, sondern seinen Vorgänger, wie hieß er doch noch, er heiratete eine junge Farau aus Elharib oder so, sie schielte ein wenig und hieß Dingsbums, ihr Name begann mit einem P, oder vielleicht auch mit einem L. Nun, ihrem Vater gehörte eine Insel in der Bucht, ich glaube man nannte sie Papylos. Nein, das stimmt nicht, eine glatte Lüge, Crinix hieß sie, jawohl. Nun, der König, der andere König, stellte ein Heer zusammen und... Jetzt fällt's mir wieder ein: Elenor. So lautet ihr Name. Sie schielte ein wenig, wißt ihr. Aber ansonsten soll sie sehr attraktiv gewesen sein. Als ich von einer Heirat sprach, meinte ich das im übertragenen Sinne, ihr versteht schon. Die Sache war ein wenig inoffiziell. Äh. Nun, es gab da ein hölzernes Pferd, und nachdem sie alle hineingeklettert waren... Habe ich euch schon von dem Pferd erzählt? Sah aus wie ein ein Pferd. Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Ein Pferd. Oder vielleicht ein Küken. Himmel, gleich vergesse ich meinen eigenen Namen! Der Soundso kam auf die Idee, der Hinker. Ich meine den Kerl, der dauernd hinkte. Mit den Beinen, um ganz genau zu sein. Habe ich ihn bereits erwähnt? Es kam zu einem Kampf. Nein, ich glaube, das war der andere. Ja, Nun, das hölzerne Schwein, wirklich eine tolle Idee. Sie stellten es aus Dingsbums her, liegt mir auf der Zunge, ja, aus Holz. Aber das kam erst später. Der kampf! Hätte fast den Kampf vergessen. Ja. Ein verdammt guter Kampf. Alle hoben ihre Schilde und riefen laut und schwangen ihre Speere. Soundsos Rüstung glänzte wie eine glänzende Rüstung. Es ging ganz schön rund. Bei dem Kampf, meine ich. Ja, es hätte gar nicht kämpfiger zugehen können. Ein Kamp hoch zwei. Zwischen Dingsbums, nicht dem Hinker, dem anderen, wie hieß er noch, dem Rothaarigen. Ihr wißt schon. Hochgewachsener Typ. Lispelte ein wenig. He, einen Augenblick, gerade fällt mir ein, daß er von einer anderen Insel kam. Nicht er. Der Hinker. Er wollte nicht los und meinte,
er sei völlig verrückt. Natürlich war er verrückt, total ausgeklinkt, um nicht zu sagen: übergeschnappt. Ich meine, eine hölzerne Kuh! Wie Dingsbums sagte, der König, nein, nicht DER König, der andere, er sah die Ziege und sagte: >Ich fürchte die Epheber, insbesondere dann, wenn sie verrückt genug sind, ein verdammt großes Holzvieh auf ihrer Türschwelle zurückzulassen, haben wirklich Nerven die Jungs, glauben wohl, wir seien von gestern, steckt das Zeug in Brand.< Und Wiehießernoch, der gewitzte Bursche schlich sich von hinten heran und holte ordentlich mit seinem Schwert aus, jawohl. Wer zuletzt lacht und so. Habe ich schon gesagt, daß sie schielte? Es heißt, sie sei recht hübsch gewesen, aber so etwas ist natürlich relativ. Ja. Nun, es geschah folgendermaßen. Dingsbums, ich glaube, er hieß Melycanus, hinkte ein wenig, zog das eine Bein nach, glaube ich, tja, Melycanus wollte nach Hause zurückkehren, wen wundert's, ich meine, inzwischen sind waren Jahre vergangen, und er wurde nicht gerade jünger, nein, das nicht. Deshalb ließ er sich die Sache mit dem hölzernen Dingsbums einfallen. Nein, das stimmt nicht, glatte Lüge. Der Kerl mit dem schwachen Knie hieß Lavaelous. Es knickte dauernd ein, das Knie. Glaubt mir, guter Kampf, der Kampf.« Der Erzähler schweigt zufrieden.
»Ziemlich guter Kampf« , murmelt er noch einmal, lächelt vage und schläft ein.
»Magie«, sagt Zuhörer Eins. »Reinste Magie. Jedes Wort eine Troddel am Baldachin der Zeit.«
»Mich erstaunt immer wieder, daß er sich an alle Einzelheiten erinnert«, murmelt Zuhörer Zwei. »Messerscharfes Gedächtnis. Ich meine klar wie Kristall.«
Daniela schrieb am 3.9. 2001 um 12:53:38 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Dumbcheek
Ihr neuer Name: Dumbcheek.
Flatnose hatte ihn ihr gegeben. Weil sie geweint hatte, während sie sang.
Jetzt weinte sie wieder, aber ohne zu singen.
Jetzt war sie allein und konnte weinen, ohne dass man sie dafür verspottete. Sie drängte die Schweißausbrüche zurück, Schweißausbrüche an ihren Stamm, an Blackadder, ihren krampfgeaderten Geliebten, an den Spott von Flatnose.
Sie hatte nicht weinen wollen. Zwielichtsänger waren stark, weinten nicht.
Aber sie hatte geweint, als man ihr Blackadder brachte, ihren toten krampfgeaderten Geliebten.
Sie hatte geweint, als sie seine Abgesang sang, und damit hatte sie seine Seele den bösen Geistern ausgeliefert.
Zumindest hatte Flatnose das gesagt. Flatnose. Wegen ihm hatte sie die Zwielichtsänger verlassen müssen. Weil sie ihn getötet hatte. Sniffnose, ihr leader of the pack, hatte sie verstanden. Sie hatte ihm die Gründe für diese ungeheuerliche Tat gesungen. Aber das Gesetz lautet: Elf tötet niemals Elf. Egal, aus welchem Dingens. Aber Sniffnose gab ihr ein neues Lied mit auf den Weg, als er sie fortschickte: das Lied der Wölfe. Noch wusste sie nicht, warum, aber wenn der leader of the pack einem ein Lied schenkte, war das eine große 'boah, wie geil'-Sache. Sniffnose hatte sie also belohnt, bevor er sie in den Arsch trat.
Also hatte sie die Höhlen der Zwielichtsänger verlassen, mit nichts weiter als ihrer Kleidung, Proviant für die Reise, ihrem T`ahuk, dem Wanderstab, der Instrument und Waffe sein konnte.
Bei Flatnose war er eine Waffe gewesen, eine tödliche Waffe.
Die Töne hatten bluesig geklungen, als sie den T´ahuk durch die Luft gewirbelt hatte.
Schweißausbrüche.
Dumbcheek verdrängte die Schweißausbrüche. Bis auf ein paar Habseligkeiten hatten sie ihr alles abgenommen.
Aber das wertvollste hatten sie ihr nicht nehmen können: ihre Lieder. Bei den Zwielichtsängern machten die Lieder das Wesen, die Seele der Person aus. Es gab Lieder, die jeder kannte, die Lehrballaden. Es gab Lieder, die nur innerhalb der Familien weitergegeben wurden. Es gab Lieder, die der Stamm zusammen sang, bei Feten und anderen Zusammenkünften. Und es gab die Seelenlieder.
Sie hatte ihr Seelenlied für Blackadder gesungen, zum ersten Mal hatte sie es gesungen. Er hatte ihr das seine gesungen, und zusammen hatten sie beide Lieder zu einem Wahnsinnsblues verflochten. Eine schöne Erinnerung. Blackadders zerschlagener Körper, eine grausame Erinnerung. Schon viele Tagesmärsche von den Berghöhlen der Zwielichtsänger entfernt, stimmte sie ihr Suchlied an. Niemand antwortete, sie war allein, ohne Stamm. Ohne krampfgeaderten Geliebten. Eine schwache Melodie ohne Unterstimmen.
Das Flat-Au lag weit vor ihr, genauso weit wie hinter ihr. Sie hatte keine Orientierungsmöglichkeit, soweit hatte sie sich noch nie von den heimatlichen Höhlen entfernt. Nein, sagte sie sich, nicht heimatliche Höhlen. Keine Heimat mehr für sie.
Das Flat-Au war tückisch, ständig schienen die langen Fäden sich zu Fallschlingen zu verweben. Aber wenigstens sang das Gras, eine wellenförmige Melodie, wie die Bewegung, die durch das hohe Gras lief.
Dumbcheek wollte nicht mehr gehen. Sie stützte sich auf ihren T´ahuk und lauschte.
Da! Der Gesang von Lebewesen, das Summen, das Jeder warme Körper ausstieß. Dumbcheek wollte zu dem Summen laufen, aber das Gras schien sich immer dichter um ihre Beine zu winden.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nichts über das Flat-Au wusste, sie kannte nur die Lieder der Älteren darüber.
Sollte sie Angst bekommen? Nein, sie hatte schon alles verloren. Bis auf ihr Leben.
Und genau dieses Leben wollte ihr die Lutschblume nehmen, die sich über ihre Beine an ihr hoch wand. Dabei ritzte sie beinahe zärtlich die bleiche Haut des Mädchens, um sie über diese kleinen Wunden mit ihrem einschläfernden Gift zu lähmen.
Topper schrieb am 10.3. 2000 um 15:19:22 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Sagen heißt noch nicht hören !
Hören heißt noch nicht verstehen !
Verstehen heißt noch nicht machen !
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