Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Reichtum«
mundragor schrieb am 20.11. 2000 um 21:50:03 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Nur wer Geist hat, sollte Besitz haben: sonst ist der Besitz gemeingefährlich.
Der Besitzende nämlich, der von der freien Zeit, welche der Besitz ihm gewähren könnte, keinen Gebrauch zu machen versteht, wird immer fortfahren, nach Besitz zu streben: dieses Streben wird seine Unterhaltung, seine Kriegslist im Kampf mit der Langeweile sein.
So entsteht zuletzt, aus mäßigem Besitz, welcher dem Geistigen genügen würde, der eigentliche Reichtum: und zwar als das gleißende Ergebnis geistiger Unselbständigkeit und Armut.
(www.sprachkritik.de)
Brauchbare Schlüsselwörter wären Sucht und Rückkopplung
Liquidationsdefensive schrieb am 1.12. 2002 um 19:39:00 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Wer den Reichtum hat, also den richtigen exzessiven Reichtum, in den er als tolpatschiger Säugling quasi schon mit der Fresse reingefallen ist, der muss nur noch lernen, sich nicht zu langweilen. Dann geht er hier sich einen Schmuck kaufen und da sich liften lassen, und wenn das Leben anstrengend wird, dann macht er schnell eine Pause und setzt sich in einen Gasthof mit x Sternen, und dann ist es wieder gut, und so ist er allezeit guter Dinge und entspannt und hat vor lauter Überflüssigkeit des Arbeitens einen Charme an sich, dass selbst die Armen freundlich Guten Tag sagen. Und den Reichen kann man auch gar nicht so richtig zur Sau machen und anpöbeln, weil der nämlich nur daraufhin lacht und sich sofort den schweineteuersten Anwalt nimmt, der sich über jeden Fall seines wohlhabenden Klienten freut, weil es da so richtig Schotter bis zum Abwinken gibt, und der infolgedessen in einem herumbohrt, bis er einen juristisch so richtig kurz und klein hauen kann und einen ins Gefängnis bringt wegen einer Raubkopie vom Minesweeper. Und erst diese aufrechte und edle Würde, die der Reichtum seinen Trägern verleiht, dieses würdevoll Aufrechte, so eine Verwürdigung, die reinste Würdevöllerei, dass man einen Schwindel kriegt. Oh je...
solarschule schrieb am 19.2. 2003 um 03:28:47 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
allen Großretigionen ursprünglich festgelegte Zinsverbot wurde zuerst im Protestantismus aufgehoben. Dem folgten die anderen Staatsretigionen zumindest in der Praxis. Im Islam besteht das Zinsverbot theoretisch immer noch, genauso wie das Alkoholverbot. Beide Verbote werden aber vor allem von den neuen kapitalistischen Eliten kunstreich umgangen.
Die ansatzweise Kritik von Jesus an jüdischen Geldwechstern, die zugleich hörige Kollaborateure der römischen Besatzungsmacht waren, wurde in den christlichen Großlcirchen ihres Realgehatts entkleidet und als innerliche Duldungshaltung gegenüber dem Reichtum umgedeutet. Dagegen ist der korruptive Spagat moderner christlicher Parteien den Kirchen ein Wohlgefallen. CDU und CSU in Deutschland etwa gerieren sich mit christlichem Anspruch als )Volksparteien( und handeln gleichzeitig und mehr unter der Hand, dafür praktisch umso eindeutiger, als so genannte Wirtschaftsparteien. Diese verblödende Versöhnung von Armut und Reichtum ist notwendigerweise mit politischer Korruption verbunden, z. B. der legalisierten wie illegalen Finanzierung dieser Parteien durch die Reichen und deren Lobby wie den »Bundesverband der Deutschen Industrie« und die »Deutsche Bank«, die gewiss und auch nach eigenem Eingeständnis keinerlei christliche Ziele verfolgen."
Die wesentliche Verantwortung für die damit bewirkte Auszehrung der zwischenzeitlich durch Widerstand immer wieder, aber nie dauerhaft erreichten Zivilisierung und Humanisierung fällt hier freilich denen zu, die für sich allein die eigentliche Verantwortung nicht nur reklamieren, sondern auch staatlich und gewaltmäßig absichern. »Die Finanzaristolcratie«, stellte Marx im Blick auf das >Enrichissez-vous( im expandierenden französischen Kapitalismus des 19. Jahrhunderts fest, »in ihrer Erwerbsweise wie in ihren Genüssen, ist nichts als die Wiedergeburt des Lumpenprotetariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft.«"
enschtiche Nur der Teufel hat keine Zeit oder: der humanisierte Reich-
und Natur tum 1 Da Reichtum als menschliches Eigentum von Natur aus
56 1 Vgl. Werner Rügemer: Wirtschaften ohne Korruption? Frankfurt/
Main 1996, S. 98 ff.
57 1 Karl Marx, Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850, in:
Marx-Engets-Werke, Band 7, Bertin 1960
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nicht vorhanden ist, muss er erst geschaffen werden, und zwar durch Umgestaltung und Kombination der vorhandenen Materialien. Dies ist seit Bestehen der Menschheit nicht anders möglich als durch menschliche Arbeit.
Dabei muss der Mensch für sein Überleben selbstverständlich der Natur Gewalt antun, er kann sie nicht lassen, wie er sie vorfindet. Sie ist ihm teilweise freundlich, teilweise tödlicher Feind. Ohnehül ist auch die Natur nichts Fertiges, sondern sie ändert sich selbst, und zwar vielfach mit ungeheurer Gewalt. Des Weiteren muss der Mensch auch sich selbst Gewalt antun, denn er ist Teil der Natur, die nicht weiß, wie sie sich entwickeln soll und kann. Sackgassen sind in der Natur nichts Ungewöhnliches. Der
Mensch muss sich eine soziale, arbeitsteitige Form geben, damit
er seine örtlich, geistig und zeitlich begrenzte Kraft potenziert.
Er muss sich gegen >natürliche( Neigungen der unmittelbaren
Bedürfnisbefriedigung disziplinieren, sich selbst beherrschen,
sich selbst Gewalt antun, um dauerhaftes, würdiges Leben zu ge-
statten.
Nicht alle Menschen sind gleichzeitig zu einem solchen Ver- Menschli
halten fähig. Zudem herrscht in der Situation des noch nicht er- Setbstdi
rungenen Reichtums und der durch sie ermöglichten Freiheit der zip[inier
unmittelbare Handlungs- und Entscheidungsdruck aus Gefahr,
Hunger, Durst, Naturgewalt, Armut und Lohnarbeitsverhältnis.
Zeit, Raum und Mittel sind knapp. So entstand das Problem und
es entsteht immer wieder bis heute, dass nicht jedes einzelne In-
dividuum die notwendige Gewalt gegen sich selbst anwendet. So
stehen einzelne Individuen im Zwang, die notwendige Gewalt ge-
gen andere Individuen zu richten und sie in der Gemeinschaft
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und zur notwendigen Arbeit zusammenzufassen.
Wir können heute schwer beurteilen, wie sich die Akteure Reichtu
der ersten so entstandenen wichtigen Klassengesellschaften die- Menschs
ses Dilemmas bewusst waren. Wir kennen die Ergebnisse, auch Aristote
philosophische. Der klassisch verbildete Bildungsbürger, der die
griechische Philosophie bewundern und sich an der Nikomachi-
schen Ethik erfreuen mag, hat normalerweise verdrängt, wie der
achtbare Aristoteles die arbeitende, arme Mehrheit aus der nä-
kug (polis, Stadt) und vom Menschentum ausschließt.
58 1 Vgl. Werner Rügemer: Philosophische Anthropotogie und Epochenkhse, Köln 198o, und die Herr-Knecht-Diatektik in Hegels Phänomenolo_qie des Geistes.
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