Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Kampfzone«
Voyager schrieb am 9.6. 2001 um 00:13:20 Uhr zu
Bewertung: 11 Punkt(e)
Die Schwierigkeit ist, daß es nicht genügt, wenn Sie genau den Regeln entsprechend leben. Es gelingt Ihnen ja (wenn auch oft nur ganz knapp, aber alles in allem schaffen Sie es doch), den Regeln entsprechend zu leben. Ihre Steuererklärung ist in Ordnung. Die Rechnungen werden pünktlich bezahlt. Sie gehen nie ohne Personalausweis aus dem Haus (nicht zu vergessen: das kleine Etui für die Scheckkarte...).
Trotzdem haben Sie keine Freunde.
Die Regeln sind komplex und vielfältig. Außerhalb der Arbeitsstunden sind da die Einkäufe, die Sie wohl oder übel erledigen müssen, die Bargeldautomaten, von denen Sie Geld abheben müssen (und vor denen Sie oft Schlange stehen). Vor allem sind da die verschiedenen Zahlungen, die Sie den Institutionen zukommen lassen müssen, die die verschiedenen Aspekte Ihres Lebens verwalten. Zu allem Überfluß können Sie auch noch krank werden, was zusätzliche Kosten und Formalitäten mit sich bringt.
Dennoch bleibt ein Stück Freizeit übrig. Was tun? Wie sie nützen? Vielleicht sich den Mitmenschen widmen? Aber im Grunde interessieren die Mitmenschen Sie kaum. Platten hören? Das war einmal eine Lösung, aber im Lauf der Jahre mußten sie einsehen, daß Musik Sie von Mal zu Mal weniger berührt.
Basteln, im weitesten Sinne, könnte ein Weg sein. Aber in Wahrheit kann nichts die immer häufigere Wiederkehr jener Augenblicke verhindern, in denen Ihre absolute Einsamkeit, das Gefühl einer universellen Leere und die Ahnung, daß Ihre Existenz auf ein schmerzhaftes und endgültiges Desaster zuläuft, Sie in einen Zustand echten Leidens stürzen.
Trotzdem haben Sie immer noch keine Lust zu sterben.
(Michel Houellebecq »Ausweitung der Kampfzone«)
Voyager schrieb am 21.12. 2001 um 22:25:58 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Mein Schmuckstück von Kühlschrank ist heute wohl das erste mal richtig ausgelastet. Weihnachten und die Feiertage: Kampfzone Supermarkt. Bin froh, morgen nicht mehr vor die Tür zu müssen. Ich hab die Weihnachtsfeier überstanden und die Bretterbude auf´m Weihnachtsmarkt überlebt, schneuz. Der letzte Rest vom Jahr wird schnell vorbei sein. In den letzten Wochen ist mir die Zeit nur so durch die Finger zerronnen. Ich leb immer nur von Augenblick zu Augenblick. Blöd, wenn du zurückschaust und dich nur an vereinzelte Inseln erinnern kannst, ohne Zusammenhang oder Nähe zu dir. Da frag ich mich schon, wie weit weg ich eigentlich von dem Geschehen bin, in dem ich agiere. Immerhin kann ich mich noch verorten und zeige keine Auflösungserscheinungen. Es ist besser, wenn ich mit nichts zu tun habe, als wenn alles mit mir zu tun hat. Abgrenzung ist mir wichtig, im Moment. Das läßt mich Konturen erkennen. Sogar im Sumpf. Ich überleg grad, wie alt ich eigentlich an meinem kommenden Geburtstag werde ... grübel. Die Zahlen die mir einfallen hören sich beide schwer nach Steinzeit an. Genau das richtige Alter, die eigenen Memoiren zu schreiben, grins. Aber nicht das ich vorhabe, mich bereits ins Grab zu legen. Mein Friedhof muß erst noch gebaut werden. Müde bin ich trotzdem, könnte die meiste Zeit nur schlafen. Das Leben nach der Uhr erschöpft mich mindestens genauso viel, wie jeder Fitzel Fremdbestimmung den ich spüre. Vielleicht werd ich doch alt, bin empfindlicher geworden, wenn mir meine Freiheit beschnitten wird. Aber ich hab ja ein dickes Fell, wenn´s auch zwischendurch ziemlich abgewetzt ist. Wächst ja nach. In Ruhe, keine Eile. Ich hab gelesen, daß mit zunehmenden Alter sich auch die Refraktärzeit verlängert. Ja, unempfindlich zu sein hat manchmal was. Aber berührt werden möchte ich trotzdem noch können. Und dann schau ich mich um und sehe auf Hochglanz poliertes Nichts. Wenigstens funktioniert die Artikulation von blabla ohne Zwischenfälle. Ist wohl das Existenzminimum? Ich wollte schon immer mehr, als bloß existieren. Und das hab ich jetzt davon, grins.
Voyager schrieb am 1.7. 2001 um 11:59:41 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Kampfzone HAIL HAIL THE LUCKY ONES und inmitten die menschlichen Trümmer, ausgebombte Randerscheinungen, vergewaltigt und vergessen, sterbend. Hier, Wohlstandschristus, friß den akzeptierenden Ansatz. Ich bin die Guerilla, die den fühlenden Abfall deiner Geilheit zusammenfegt.
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