Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Gutmensch«
Werni schrieb am 15.2. 2007 um 11:04:10 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Das Gegenteil von Gutmensch ist der Bösmensch. Der Bösmensch möchte gerne einen neuen Nazistaat errichten, ist Mitglied einer Nazi-Schlägertruppe oder einer Nazipartei. Der Bösmensch verteilt gerne Nazipropaganda vor Schulen oder versucht, sie als Forentroll unters Volk zu bringen. Der Bösmensch möchte am liebsten heute noch die Welt kaputt bekommen. Bösmenschen verhalten sich asozial. Sie fahren möglichst Sprit fressende dicke Geländewagen oder wählen Bush und sagen dann, sie hätten es nie gewollt. Bösmenschen möchten gerne anderen ein Atomkraftwerk vors Haus setzen, beschweren sich aber über das Windrad einen Kilometer vom eigenen Haus entfernt. Bösmenschen bauen Radwege auf Eisenbahnstrecken, auch wenn sie selber niemals Fahrrad fahren und es sonst auch niemand tut. Bösmenschen reißen hunderte Jahre alte Dörfer weg, um noch etwas Profit aus der Erde zu baggern. Bösmenschen wollen, dass Arbeitslosen weder Arbeit noch Geld bekommen, damit sie selber stolz auf ihre 80-Stunden-Woche sein können, denn irgendwoher muss das Geld für den dicken Geländewagen ja kommen. Dann behaupten sie, Arbeitslose seien der letzte Dreck. Bösmenschen arbeiten bei einem namhaften deutschen Automobilkonzern, wo sie Betriebsräte mit brasilianischen Nutten schmieren, unfaire Sozialgesetze entwickeln oder das Drei-Liter-Auto aus PR-Gründen präsentieren, um es kurz darauf wieder vom Markt zu nehmen und lieber ihre Sharans und Touaregs zu vermarkten. Bösmenschen bomben in Afghanistan und Irak rum, um angeblich für das Gute zu kämpfen. Bösmenschen sind immer dann lieb, wenn sie mal wieder was ganz Schlimmes angestellt haben, und es dem Rest der Welt auffällt. Dann sind sie lieb, aber nur solange man darüber spricht. Um das zu verhindern, produzieren sie schwachsinnige Unterhaltungssendungen, in denen über angeblich wichtige Dinge geredet wird, wie zum Beispiel Brustvergrößerung oder postpubertäre Eifersucht. Damit produzieren sie dann eine Spezies, die nicht viel besser ist als die Bösmenschen, nämlich die Dummmenschen.
Die Leiche schrieb am 14.11. 2009 um 23:56:58 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Der Intellektuelle ist der, der sich einmischt - Sartre. Der Gutmensch ist in diesem Sinne der Schmalspur-Intellektuelle: er mischt sich nicht nur in seiner Kleinstadt in alles ein, wovon er keine Ahnung, aber gefestigte politische Überzeugungen hat. Auch im Internet, überhaupt: immer und überall sieht er die Dinge kritisch, und bedient sich dabei ausschließlich der imperialen 1. Person Plural: Wir können sowas doch nicht unterstützen, wir sind uns doch wohl einig daß, wir sind doch alle in der Pflicht, wenn es darum geht. Sein Kommunikationsstil ist der des politischen Debattenredners: er spricht nicht etwa mit seinem Gegenüber, sondern einem imaginären Auditorium von Gesinnungsfreunden, vor dem er den Andersdenkenden so richtig schön zur Sau macht.
Yadgar schrieb am 10.4. 2006 um 20:19:06 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Das Gegenteil von »Gutmensch« ist der die neoliberal-neurechten Latrinenparolen von »Focus« und »Welt« bewusstlos nachbrabbelnde Viertelgebildete, der Umweltschutz auch nach über 30 Jahren Ökologiebewegung immer noch für eine neo-bolschewistische Verschwörung gegen den Standort Deutschland hält, der beschränkt und paranoid genug ist, angesichts öffentlicher Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung Homosexueller von der angeblich bevorstehenden »Zwangsverschwulung« der Gesellschaft zu delirieren...
Für den typischen Anti-Gutmenschen, häufig ein mehr oder weniger unkündbarer Angestellter im öffentlichen Dienst oder gar Beamter, sind Arbeitnehmer grundsätzlich überbezahlt und großenteils sowieso überflüssig, man selbst hingegen chronisch ungerecht behandelt. Ist er Unternehmer, dann singt er selbstredend das Hohelied der freien Marktwirtschaft - aber wehe, die Subventionen für die eigene Branche stehen auch nur zur Diskussion!
Arbeitslose sind in den Augen des Anti-Gutmenschen nichts als Parasiten... zumindest, so lange er nicht selbst seinen Job verliert.
In seiner radikalen Variante ist der Anti-Gutmensch nichts anderes als ein ewiggestriger, erkenntnisresistenter Rechtsextremist, der seine Dummheit und Menschenverachtung irrtümlicherweise in den Adelsstand couragierten intellektuellen Nonkonformismus erhoben sieht - Tag für Tag in de.talk.tagesgeschehen und de.soc.politik.misc zu besichtigen. Es ist kaum übertrieben zu behaupten, das für den radikalen Anti-Gutmenschen die Begriffe »Gutmensch« oder auch »68er« nicht anderes als ein strafrechtlich unbedenkliches Synonym für »Jude« darstellen.
Fazit: wer gegen »Gutmenschen« polemisiert, dem geht es in den allermeisten Fällen nicht um legitime (und nötige!) Kritik an Inkonsequenz und Heuchelei im linken Milieu, sondern darum, seinem eigenen geistigen Kleingärtnertum, seiner Borniertheit, Ignoranz oder auch unverhohlener Menschenverachtung den Glorienschein moralischer Überlegenheit zu verleihen.
Peter K. schrieb am 28.11. 2007 um 22:37:41 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Als die Kinderarztgattin aus Bad Hersfeld beim Milchkaffee ihre G8-Demonstrations-Teilnahme exhibitionierte, und ihr geradezu obszönes Pharisäertum uns anschrie, wo wir denn gewesen wären, da dachte ich »Gutmensch« etwa in der Tonlage von »Arschloch«. Leider habe ich es nicht gesagt.
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