Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Dekadenz«
KIA schrieb am 21.10. 2002 um 21:31:58 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
DEKADENZ bedeutet soviel wie Verfall einer Gesellschaft oder einer Idee. Dekadenz hat etwas mit der Umkehrung von alledem zu tun, was in jeweiligen Dingen das Naheliegende und Sinnvolle ist. Sie kommt weder aus heiterem Himmel, noch sind die Ursache dafür irgendwelche geheimnisvollen und unerforschbaren Mächte, auch sind die Verursacher nicht nur immer nur die anderen oder die da oben, sondern wir alle sind daran direkt beteiligt und machen nur zu oft sozusagen noch als NÜTZLICHE IDIOTEN mit. Besonders zu leiden haben unter dieser Verkehrtheit, die immer auch mit SITTENVERFALL verbunden ist, die jungen Menschen, die dadurch von vornherein ein verzerrtes Bild dieser Welt erhalten und größte Schwierigkeiten haben, ein LEBENSKONZEPT aufzubauen, das ihrem wirklichen GLÜCK förderlich ist. Letzte Ursache der Dekadenz ist vermutlich, daß die mit unserer VERANLAGUNG zusammenhängenden NATÜRLICHEN MECHANISMEN gestört oder sogar zerstört sind.
Interesse an solchen Störungen haben wohl immer die ESTABLISHMENTS in den jeweiligen KULTUREN, da sie glauben, sich dadurch Vorteile vor allem an MACHT und Bequemlichkeit (nicht körperlich arbeiten zu müssen) zu verschaffen und ihr im Grunde ausbeuterische Sexualverhalten nicht ändern zu müssen (oder daß solches in ihrer Vergangenheit vertuscht wird).
Dekadente Verzerrungen durchziehen unser ganzes Leben, daher können gar nicht alle genannt werden. Typische Kennzeichen einer dekadenten Gesellschaft sind etwa, wenn PLAUSIBILITÄT durch DENKSCHEMA, MORAL durch SITTE UND ANSTAND und SCHAM, FURCHT durch ÄNGSTE, INFORMATION, REALITÄTSBEWUSSTSEIN durch TABUS, verstandesmäßig Akzeptierbares und Begreifbares durch IRRATIONALES, UTOPIE durch ILLUSION, Wissen und Einsicht in LEBENSKONZEPTE durch eher zusammenhanglose VERBOTE und RATSCHLÄGE, unbeweisbarer GOTT durch vermeintlich beweisbaren Götzen (siehe GÖTZENDIENST), gläubiges GEBET durch abergläubisches Gebet, LIEBE durch VERLIEBTHEIT, ERZIEHUNG durch MANIPULATION, ich-gesteuertes GEWISSEN durch über-ich-gesteuertes Gewissen, EMANZIPATION durch KULTUR, Vernunft durch TRADITION und »Opfer des Verstands« (siehe SACRIFICIUM INTELLECTUS), GLÜCK im Diesseits und GNADE dafür durch VERGEBUNG und ewiges Heil in einem angeblichen LEBEN NACH DEM TOD ersetzt werden. Das alles kann natürlich mit zahllosen und letztlich doch mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogenen RATIONALISIERUNGEN, die als WISSENSCHAFT ausgegeben werden, entschuldigt und sogar begründet werden.
Der sinnvollste und naheliegendste Weg, von vermeidbarer geistiger Dekadenz wegzukommen, wäre vor allem einmal eine unverfälschte Wiedergabe der Wirklichkeit gegenüber jungen Menschen zu einem Zeitpunkt, bevor sie sich selbst auf das dekadente Verhalten der Alten eingelassen haben (siehe KAIROS).
Doch hier gibt es unwahrscheinlich bombenfest gemauerte MAUERN IN DEN KÖPFEN! Einerseits sind die Elterngenerationen wegen ihrer eigenen LEICHEN IM KELLER nur zu oft voller eigener VERDRÄNGUNGEN, andererseits werden sie auch von ihrer EGOZENTRIK daran gehindert, sich um das wirkliche Glück anderer Menschen zu kümmern. So wie sie selbst ihre Wirklichkeit nicht wahrhaben wollen und vermutlich ohne Anstoß von außen auch gar nicht können, verdrängen sie sie auch gegenüber den jungen Menschen. Heute gibt es ja auch noch die famose Ausrede von wegen der POLITICAL CORRECTNESS, nichts zu unternehmen.
Dabei müßte uns doch klar sein, daß junge Menschen ihre Gehirnzellen vor allem deswegen von der Natur mitbekommen haben, damit sie sich mit den typischen gefährlichen Situationen, die üblicherweise im späteren Leben schließlich auf sie zukommen, schon vorher beschäftigen und sie durchdenken. Denn nur so können sie ja die erforderlichen Folgerungen ziehen und STRATEGIEN für die eigene Lebensbewältigung entwickeln, um später einmal nicht irgendwelchen mehr oder weniger unrealistischen Versprechungen und Hoffnungen hinterherzulaufen.
Damit könnten junge Menschen schließlich dann auch schon aus einem gesunden EGOISMUS heraus die Dekadenz einer Gesellschaft durchbrechen. Hier wäre auch die Aufgabe unseres CHRISTLICHEN GLAUBENS, der sich ja zur Zeit leider noch völlig im allgemeinen Strudel der Dekadenz befindet, doch das alles kann sich ja auch ändern!
Ein typisches und drastisches Beispiel für das Funktionieren von Dekadenz ist die BESCHNEIDUNG der Mädchen im alten und neuen Ägypten und auch sonst in vielen afrikanischen und orientalischen Ländern. Wir stoßen da auf eine Art Automatismus, der jegliches Nachdenken über diesen brutalen Brauch der Verstümmlung der Jungen durch die Alten als unmoralisch abtut und so von vornherein unterdrückt: Wer selbst verstümmelt ist und Entscheidendes im Leben verpaßt hat, sieht darin schließlich auch nicht nur seinen eigenen, sondern den SINN DES LEBENS überhaupt und kann sich gar nicht mehr vorstellen, daß es auch anders sein könnte und kann schon gar nicht funktionierende Konzepte für andere Lebensweisen entwickeln, die auf Information aufbauen.
Doch sollten wir hier in unseren vermeintlich aufgeklärteren Ländern nicht zu früh frohlocken. Haben wir da nicht ähnliche Schwierigkeiten? Kennen nicht auch wir die RATIONALISIERUNGEN, daß Kinder nämlich das alles nicht verstünden oder zumindest darunter litten und sich nicht richtig entwickeln könnten, wenn sie genauer wüßten, was mit einem Mann-Frau-Lebenskonzept zusammenhängt?
Ein sinnvolles Beispiel, wie ein Leben erheblich lebenswerter werden kann, wenn man - unromantisch und sogar äußerlich routiniert gefühlskalt - eine geringe frühkindliche Erschwernis akzeptiert, ist die Credé´sche Prophylaxe: Vor etwa hundert Jahren hatte der Leipziger Arzt Karl Credé herausgefunden, daß die Blindheit vieler Menschen (durch den sogenannten Augentripper) vorbeugend verhindert werden kann, wenn man die Augenbindehaut Neugeborener unmittelbar nach der Geburt mit schwacher Höllensteinlösung behandelt. Und obwohl das den kleinen Wesen natürlich unangenehm ist und ihnen sogar weh tut, sie also vielleicht auch ein wenig seelisch schädigt, wurde diese Prophylaxe Gesetz. Man hat also nicht das einmalige Wehtun aller so in den Vordergrund gespielt, sondern die Verhinderung einer dauernden Schädigung mit ihrer ganzen Tragik weniger als wichtiger angesehen. Wie stellen wir uns demgegenüber mit unserer »Informations-Abgabe« an junge Menschen an, wobei von wirklicher Schädigung wahrscheinlich gar keine Rede sein kann (siehe STRESS) und von den Folgen lebenslanger Minderung und oft sogar Zerstörung der Einheit von Leib und Seele im Grunde alle betroffen sind?
heini schrieb am 20.2. 2006 um 16:12:51 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
"Und für wen spielt die Musik?
Diese Ungleichgewichtung ist dem kapitalistischen System immanent. Die einen sind nicht arm, weil sie langsamer, fauler, dümmer oder weniger risikofreudig wären, sondern ganz einfach weil sie nichts besitzen was sie vermehren könnten. Sie haben nur ihre Arbeitskraft und die nimmt mit dem Verschleiß der Jahre nicht zu, sondern ab. Mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors und neo-liberalisierter Anstellungsverhaeltnisse, ist aber schon lange nicht mehr sicher, dass Mensch von Lohnarbeit auch leben kann.
Gründe für Armut sind vielfältig, die einen wurden schon arm geboren und sind in einem System aufgewachsen, dass es fast unmöglich macht aus der Armutsschleife auszubrechen. Andere mussten erst im Laufe ihres späteren Lebens feststellen, dass Fertigkeiten nicht immer gleich viel wert sind. Die Erfahrung wegrationalisierbar zu sein, teilen inzwischen viele ehemalige ArbeitnehmerInnen.
In einem Job zu arbeiten der einEn nicht ernährt, oder Kinder zu kriegen und diese ohne PartnerIn zu versorgen, krank zu werden oder alt, all das sind Gründe die Menschen verarmen lassen.
Und vielleicht gerade weil sie so alltäglich sind, schauen die meisten lieber weg wenn sie mit Armut konfrontiert werden. Um nicht daran erinnert zu werden, dass die eigene soziale Sicherheit eine sehr fragile Konstruktion ist. Ausschlußmechanismen sind nicht an eine Einkommensgrenze oder einen bestimmten Besitzstand gebunden. Die Frage von »Haben oder nicht Haben« ist aber auch immer eine Frage »von sein oder nicht sein«, wer nix hat, kann viel leichter durch Gesetze und Verordnungen eingeschränkt und bestraft werden."
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