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Schmidt schrieb am 21.6. 2021 um 19:02:06 Uhr über

gefühlskalt

Sonntag, zwanzigster Juni 2021 23:13h 32 Grad Celsius

Diese Zeit ist nicht für mich. Sie ist zu wenig elegant. Ich langweile mich in ihr. Diese ganzen Wichtigtuer in den Behörden. Kein Mensch will dich wahr nehmen und dir gerecht sein. Die Vorschriften. Das freundlich vorgetragene zynische, ich, wir, ich, wir, tun tut, tut tun das auch nicht gerne. Aber die Vorschriften. Ich muß auch an meine Pension denken. Im Zweifel würde ich lügen und behaupten die wahren Geschehnisse seinen niemals geschehen. Immerhin sagte sie das einmal. Immerhin. Das kann ich verstehen. Damals war damals und da waren alle jünger die jetzt älter sind. Da war man voller mit leben und furchtloser und wollte noch etwas wagen, eine neue Erfahrung, und mit mir da konnte man reden. Irgendwann habe ich einmal bemerkt wie die Stimmung ein wenig kippte, als ich prahlte mit vergangenen Straftaten gegen die reichen und Konzerne die uns eh abzocken und wie ich sie beschissen habe, klein zwar nur, aber raffiniert, einen Backstein gleichen Gewichts dem Karstadt in der Kiste eines einstigen Casettendecks zurückgeliefert und sich das Kaufgeld erstatten lassen.


Da waren diese ganzen Akademikerkinder die mit mir studierten und bei mir aßen, französisch, weil ich gut kochte und eine Französin zu besichtigen war mit der ich dann auch noch gleich kleine Scharmützel ausfocht um den Rahmen der Völkerverständigung zu egalisieren, tatsächlich war es ja so, daß die, die aus der französischen Partnergemeinde hier her kamen, ganz selbstverständlich kostenlos untergebracht wurden und kostenlos in Restaurants aßen und kostenlos zu Veranstaltungen gingen, irgendwie regelte die Gemeindekasse und die deutsch französische Gesellschaft und bereitete Programme und Annehmlichkeiten und ich fühlte mich eine zeit in diese Maschine eingebunden weil meine Eltern und ich wohnte da ja zu der zeit noch dort, ebenfalls zu den Gasteltern für Franzosen gehörten und großartige Menüs zauberten für ziemlich feuchte Veranstaltungen. Allerdings gestaltete sich das verweilen der deutschen in der Partnergemeinde etwas anders, dort wurde das essen und die Unterkunft bezahlt, die Deutschen gelten ja als reiches Land. Immerhin, wir hatten mal eine ganz bezahlbare Baracke mitten auf einem riesigen brütend heißen Artischockenfeld, wohl eine Arbeiterunterkunft, und der Kühlschrank, das war ein stück ausgehöhltes großes Styropor, ein hohler verschließbarer Würfel und man musste sich täglich beim Eismann der einen Kilometer entfernt morgens anhielt und mit einer großen Glocke seine Ankunft kund tat, anstellen der aus großen Blöcken Eis ein Stück Eis heraushackte das du in der Plastiktüte auf das Feld in die Hütte in den Kühlschrank tragen durftest. So, daß die Butter nicht zu Brühe zerlief, aber immerhin etwa wie ein gerade noch streichfähiger dicker Pudding war, weich, aber immerhin nicht zerlaufen. Und wir hatten manchmal eine Scheibe von dem guten französischen gekochten Schinken. Die Gottesanbeterin die ich plötzlich an den Fingern hatte nachdem ich abends einen der Halme rund um die Hütte mit den FIngern abstreifte, die hat mich dann doch erschrocken und ich habe sie panisch abgeschüttelt. solche krallen. So ein Urtier.

Ich vergesse diese Bewegung niemals, einem wahrscheinlich hochintelligenten Tier, nicht nur einmal, sondern bestimmt weit mehr als hundert Mal den Kopf umgestülpt und mit den Fingern alle dortigen Eingeweide gekrallt und herausgerissen zu haben, dieser weiche Knorpel der alle kugeligen und ovalen etwas dunkler gefärbten Organe die alle im Kopf sind, umhüllt wie eine zähe opake Haut die beim Reißen sich von den Kopfhäuten löst, alles ohne Geräusch, allenfalls ein ssss... oder ein ffff...., der entleibte Leib der nichts mehr außer Muskel enthält saugt sich mit den Näpfen trotzdem noch eine Zeitlang an deinen nackten Armen voll Sonne und Meerwasser fest, weit draußen, fern vom Strand, alleine auf dem Felsen. Erst nachdem du den feuchten Sack mit Wucht auf die Felsen knallst, zwei drei viermal, wird er schlapp und zärter beim Kochen wie die Einheimischen sagen, und so sammelte ich manchmal täglich bis sieben Kraken aus ihren mir gut bekannten Verstecken, wenn schon ein Häuflein Steine wo lag wo es von alleine nicht gut hingekommen sein konnte, da war eine Krakenhöhle darunter und man musste nur mit der vollen Hand hineingreifen und das Tier herauszerren. Dabei wurde das Wasser oft schwarz, aber von der ihn greifenden Hand flüchten das taten sie gar nicht immer, nur wenn man zu fest zupackte, hielt man sie dagegen nur locker fest und spielte mit ihnen, so blieben sie ganz freiwillig. Bis auf einige, die panisch zu fliehen versuchten und alle TInte aus dem Leib spritzen auf ihrer Flucht, die hatten vielleicht schon eine ähnliche Begegnung hinter sich.



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