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schmidt schrieb am 31.7. 2014 um 14:42:59 Uhr über

Folterkammer

Mein Opa hieß Busch. Der Vater von Mutter. Er starb als ich fünf Jahre alt war an Magenkrebs. Ich erinnere mich gut. Oma sagte mir, jeder Fünfte stirbt an Krebs. Damals begann ich zu rechnen. Er habe die Suppe immer zu heiß geschlürft, das sei die Ursache gewesen. Er bekam Morphium. saß im Wohnzimmer und keiner durfte mehr zu ihm hinein. Ich saß in der Küche mit meiner achtzehnjährigen Tante, seiner jüngsten Tochter. Jedenfalls hatte er noch Kraft sie anzuschreien sie habe ihre Lateinvokabeln nicht ordentlich gelernt. Das konnte ich bis in die Küche hören. Ich war lieber bei Oma als bei Mama damals. Bei Oma gab es Limonadenfläschchen. Ich war praktisch für Oma weil ich zuverlässig im Dorf Einkäufe erledigen konnte. Eine Fünfhunderter Dose Migränin von Höchst. Brechbohnen, aber sie müssen knacken, brich eine durch. Eine Banane. Und Pfeffer. Auf keinen Fall den Pfeffer vergessen. Und Brot von gestern. Du musst sagen, Brot von gestern. Ich war ein braver und zuverlässiger Junge. Das hat sich grundlegend geändert. Eigentlich hat es sich nicht geändert. Aber ich wünsche mir daß es sich geändert hätte. Doch es hat sich geändert. Nein, im Grunde hat es sich nicht geändert. Nur, daß ich heute auch einige Wünsche an Oma habe.

Ich sitze manchmal vor den Texten, ob es nun Mathematik, Physik oder Kurverwaltungstexte sind wie vor einem großen Koan, einem Rätzel das ich zu ergründen versuche und werde zwischendurch abwechselnd wütend dann wieder amüsiert weil es mir nicht gelingt. Dann sage ich mir, der Autor war ebenso verwirrt. Es ist nur ein Versuch. Er ist nicht weiser als Du selbst. Auch er versteht die Welt nicht. Warum muss er dann soon Zeug reden. Kann er nicht einfach einfach sein. Komm jetzt mal her so bald du kannst, du kannst eine woche in meinem Bett schlafen. dann können wir uns beschnuppern. ich lasse solange meinen Giftschrank geschlossen wenn du es so willst. Ihn auf Dauer zu verschließen, das kann ich ja nicht einmal mir selbst versprechen. Ich bin nicht so ein absoluter Typ. Es muss irgendwelche Öffnungen in der Zukunft haben. Es kommt nur auf unsere Entdeckerfreude an. Ob aus der kleinen alten Dame etwas interessantes anzufassendes wird oder etwas reserviertes zurückhaltendes. Ich versteh kein wort von dir. Manchmal ahne ich irgendetwas. Echt, du Tusse, du redest eine zeug zusammen, da kann ja schwindlig werden. Das macht echt angst du hättest nicht alle Tassen beisammen. Aber wenn ich dich anschaue, weis ich, du hast alle Tassen heile. Ich irre mich ziemlich selten. Und das Risiko gehe ich ein. Ich war schon immer ein wenig waghalsig.


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