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Jetzt im Winter kann man sie an den kahlen Ginkgos gut sehen, die Chichis. Das sind nagelförmige Auswüchse, die der Baum an seinen Zweigen bildet, bei alten Bäumen können sie durchaus Zimmermannsnagellänge erreichen oder die Dicke einer Schupfnudel annehmen. Es ist ein wenig kompliziert mit diesen Chichis, denn längst nicht jeder Ginkgo bekommt sie, und auch nicht jeder an jedem Ast. Ja, eigentlich weiß man bis heute nicht so ganz genau, wozu dieses Chichis eigentlich dienen; der Ginkgo spricht eben eine sehr alte Sprache, die noch längst nicht vollständig entziffert ist. Es gibt Vermutungen, Chichis seien eine Methode des Baums, mit Krankheiten und Schädlingen fertigzuwerden, Verkapselungen, Perlen gleich, oder einfach ein Äquivalent zu Haaren oder Warzen, die auch längst nicht jedem und in gleicher Zahl gegeben sind. Fest steht aber, das so ein gut entwickelter Chichi ungefähr wie eine gerade gewachsene Luftwurzel aussieht, die in eine Kastanienblüte kurz vor dem letzten Schwellen ausläuft, das später in der Blüte endet. Aber dicker werden sie nicht, zu einer Blüte gelangen sie nicht, und sie ähneln so extrem langgezogenen Brustwarzen, wie sie zum Beispiel alte Ammen haben. Und daher haben sie auch ihren Namen, denn auf chinesisch bedeutet das Zeichen für Chichi nichts anderes als Brustwarze. Ginkgos mit vielen Chichis sind in China und Japan oft heilige Bäume, zu denen Frauen mit Kinderwunsch pilgern. Ich habe es bislang nicht in der Literatur gefunden, vermute aber stark, dass die sogenannten Monchhichis von diesem glücksverheißenden Aspekt inspiriert waren, denn diese Pseudobärenäffchen, die den Westen irgendwann ab Mitte der 70er heimsuchten (nicht Monchichi, fast ein so stolperiges Wort wie Ginkgo), hatten als Gimmick einen in den Mund steckbaren Daumen, der, damit er auch fest zu stecken kam, etwas länger als für einen Plüschbäraffen in freier Wildbahn nötig war und stark an Chichis beiderlei Art erinnerte.
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