Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Wissenschaft«
blubb schrieb am 9.12. 2000 um 20:29:26 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Es hilft, wenn mensch sich immer wieder sagt, daß Wissenschaft kontingent ist - also nicht notwendigerweise so, wie sie gerade ist. Es geht immer auch anders.
Ein recht nettes Beispiel ist die Geometrie: da gab's ja mal den netten Herren Euklid, und der hat ein paar Axiome aufgestellt, die niemand rational versteht (»Parallelen schneiden sich im Unendlichen«), und daraus eine Geometrie gemacht, die jetzt sowas wie der Common Sense ist, in der Schule gelehrt wird usw. Nicht daß ich was gegen den Herrn Euklid hätte, aber es gibt auch noch andere Geometrien, die in sich auch widerspruchsfrei sind und damit genau dieselbe Existenzberechtigung wie die euklidische haben - das wird allzuoft vergessen.
Interessant sind dann auch noch in den Geisteswissenschaften die Auseinandersetzungen zwischen den Leuten, die die Welt lediglich erklären wollen - also zum Bleistift der Herr Luhmann mit seiner Systemtheorie, und den Leuten, die die Welt besser machen wollen - Habermas und so. Letztere sind mir eigentlich um einiges symphatischer als erstere.
diso schrieb am 27.3. 2002 um 00:52:15 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
die wissenschaft steht über allem.
was bringt sie?
da sich die menschheit bereits auf einem weg befindet, der sich vom naturzustand abkehrt, scheint die wissenschaft die einzige methode zu sein, frieden und wohlstand für die allgemeinheit zu schaffen.
tut sie das?
und welches übel kann schon dem ideal der wissenschaft wiedersprechen?
die wissenschaft will den eindruck vermitteln, als wäre sie moralisch unabhängig. sie relativiert alles, was sie moralisch unfehlbar erscheinen lässt.
doch ist alles relativ?
und dann sei da noch die frage gestattet, ob sie das selber glauben kann.
wenn alles relativ ist, was soll noch die forschung?
warum wird nicht der positive effekt, den die anerkennung der relativität allem zur folge hätte, nutzbar gemacht, und die menschheit in ein friedliches zeitalter katapultiert?
antwort:
die welt ist zu schlecht.
korrektur:
falsche antwort.
berichtigung:
die wissenschaft scheint keine möglichkeiten zu haben, etwas gegen die ungleichverteilung der güter auf der welt zu unternehmen.
diso
Homo Docens schrieb am 7.7. 2002 um 17:13:59 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Es sei kurz angemerkt: Wir halten es für angebracht, ja für zwingend notwendig der exakten Wissenschaft einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ihr die Autorität abzusprechen, uns in die Schranken eines erbärmlichen Häufleins Säure zu verweisen. Diese protestantische Pedanterie im Zeichen des Meßbechers (des Wissenschaftlichen Instruments, nicht des liturgischen versteht sich), seit gut vierhundert Jahren erzieht sie uns zum schlechteren, und nun macht sie sich auch noch daran, zudem in einer Weise welche auch an ihren eigenen, höchst zweifelhaften, erkenntnistheoretischen Prämissen gemessen, nichts als Dürftigkeit im Beweis produziert, den menschlichen Geist und Willen zum Sklaven einer diffusen Ordnung von Enzymen zu machen, besitzt die Frechheit, das Wesen des Menschen selbst aus dem Labor heraus erklären und stiften zu wollen, gibt rat- und rastloses Beobachten und Kompilieren als Erkenntnis aus, ohne einzugestehen, daß selbst die geringste unter ihren Beobachtungen außerhalb des Maßstabs ihrer eigenen Methode schlechterdings ihr Geld nicht wert wäre. Dergestalt türmt sich die protestantische Wissenschaft unermüdlich auf tönernem Fusse zu einem wackeligen sich selbst verfielfältigendem Monstrum auf, das selbst dort wo man es im Recht wähnen wollte, anscheinend nur Katastrophisches und Katastrophischstes zu produzieren vermag, und sei es nur im Hinblick auf das menschliche Selbstbewusstsein und die Solidarität der menschlichen Gemeinschaft.
Wohlgemerkt: Die Denunziation des allgemeinen technischen Fortschritts ist unsere Sache nicht! Sollen sie doch basteln in ihren glitzernden Werkstuben, den protestantischen Palästen, sollen sie, wo es von Nutzen ist, doch herumschrauben und herumberechnen, die Ingenieure, das sei ihnen zum Wohle der Menschheit belassen, aber ihnen in solch wichtigen Anliegen das Feld räumen, so daß Rechenschieber und Radiergummi Einzug halten in die Diskussion um Würde, Geist und Wesen des Menschen: niemals sage ich! Mögen sie Pülverchen und Mittelchen im Dienst des Menschen und im Kampf gegen dessen ärgste Feinde, nämlich die Krankheit, die Gebrechlichkeit und die Bedrohungen der Natur entwickeln, danken werden wir es ihnen, ihre Namen sollen wir Preisen, aber wo sie sich durch das Hintertürchen der Heilkunde Autorität verschaffen wollen in der Diskussion um das Moralische und das Sittliche, wo sie die Natur des Menschen in ihrem Sinne umbewerten, da wollen wir ihnen entgegentreten und ausrufen: Krieg den Laboren!
Pferdschaf schrieb am 8.12. 2017 um 15:42:28 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Und sie wollen es ja auch gar nicht. Ärzte wollen ein Buch aufschlagen, das da auch heissen könnte: alles was Sie über TBC wissen müssen.. das 1x1 der Tuberkulose, von A bis Z und dann werden sie das lesen, wie es sich gehört und anwenden, wie es sich gehört. Lauter gleichgeschaltete Gehirne. Keine Entdeckungen, keine Ergänzungen, nix als Beton, seit einem halben Jahrhundert schon. So wird das nie mehr was vollumfänglich Anständiges. Und da sind doch noch so viele Fragen oder sieht das vielleicht aus wie ein Endprodukt ? Nein, so sieht es nicht aus ! Macht doch mal wieder was Unanständiges, bitte, das kann nur besser werden. Der Penicillinfindermensch, der muss doch ein übelster Dreckswissenschaftler gewesen sein, das Labor ein einziger Saustall, die Petrischalen total verschimmelt und dort ist es dann gewachsen... so war es doch .. hach würde euch doch nur mal wieder was Neues erwachsen ! Denn das Alte, das sieht ganz schön schiech aus.
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