Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Verpeilt«
Nils the Dark Elf schrieb am 11.9. 2001 um 22:32:57 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Eine verpeilte Geschichte (Entwurf), erstes Fragment, Teil 2
Es klingelte an der Tür. Als er ging, um sie zu öffnen, erwartete er, Manu zu
sehen, seinen alten Schulfreund, der in der Gegend geblieben war, um in der
nächsten größeren Stadt zu studieren, und der inzwischen mit seiner Freundin
Kerstin einen kleinen Sohn hatte. Doch es war nicht Manu, der gekommen war, um
ihm zu helfen, sondern Toms Freundin Jana, die ihm sofort um den Hals fiel und
ihn so heftig küßte, daß er kaum noch Luft bekam.
Als er wieder atmen konnte, guckte er sie glücklich, aber etwas verwirrt an.
»Ich dachte, du kommst erst morgen...!?«
"Dachte ich auch, aber dann dachte ich, daß ich dich lieber überrasche!
Geiles Haus übrigens!"
»Tja, dann sehen wir es uns doch einmal an - oder?«
»Nichts dagegen...«
Er führte sie herum in den nun etwas kahlen und unbewohnten Zimmern, in denen
immer noch die meisten Möbel standen. Als sie im Schlafzimmer vor dem alten
Ehebett seiner Großeltern standen, in dem seine Großmutter in den letzten
Jahren nach dem Tod seines Großvaters ganz alleine geschlafen hatte, wollte
Jana gerade vorschlagen, es doch einmal auszuprobieren, als es plötzlich
wieder an der Tür klingelte. Manu und Kerstin waren da, um zu helfen.
Am nächsten Tag kamen recht früh Klausi, Phil und Wolli vorbei, alle zusammen
in Phils Auto. Mit Klausi, Manu und dem dicken Wolli war Toms alte Clique zum
ersten Mal seit Jahren wieder vereint, noch dazu in dem kleinen Nest, in dem
sie entstanden war. Mit vereinten Kräften sorge man schnell noch für die
letzten Vorbereitungen, brachte die schönen Teppiche nach oben und verteilte
unten die häßlichen, die sowieso weg sollten, und im oberen Stockwerk wurde
die Tür zum Treppenhaus abgeschlossen. Fernseher, DVD-Player, Videorecorder
und Stereoanlage wurden verkabelt, Toms Laptop angeschlossen für die Filme,
die er aus dem Netz gezogen und noch nicht gebrannt hatte, sowie für MP3s, die
noch auf der Platte waren, alles sorgfältig plaziert, damit die Technik auch
bei einer sehr heftigen Party nicht Opfer eines Unfalls wurde, und Knabberzeug
und Süßkram strategisch im Erdgeschoß verteilt.
Nils the Dark Elf schrieb am 11.9. 2001 um 22:32:12 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Eine verpeilte Geschichte (Entwurf), erstes Fragment, Teil 1
Ein Geruch nach alten Ledersesseln, dicken staubigen Wollteppichen und alten
Massivholzmöbeln
lag im Wohnzimmer des alten Hauses. Es war einer von diesen
alten Gerüchen, wie man sie üblicherweise in gutbürgerlichen Wohnzimmern von
reichen alten Omas fand, wenn man sie endlich
mal wieder besuchte, und dieses
Haus kannte diesen Geruch schon seit langer Zeit. Heute jedoch fehlte eine
typische weitere Komponente dieses Geruchs, nämlich der Geruch nach
Wein und
Likör, dafür lag eine merkwürdige, würzig-rauchige Komponente in der Luft,
die man in
diesem Haus noch nie gerochen hatte.
Auf dem alten, fleckigen
Ledersofa, das einmal hellbraun gewesen sein mußte, aber abgesehen
von der
Verfärbung des Leders noch intakt und sehr gut erhalten war, saß ein junger
Bursche, die Augen halb geschlossen, an einer großen qualmenden Pfeife
saugend, welche mit dem bestem holländischem Gewächshausgras gefüllt war.
Auf den ersten Blick hätte man Tom auch für ein
Mädchen halten können - er
war mager, wirkte sehr zart und zerbrechlich, hatte lange Haare, die ihm bis
auf den Rücken fielen, und hatte die wasserblauen Augen in seinem schmalen
Gesicht
mit schwarzem Kajal umrandet. Er trug eine enganliegende schwarze
Hose, welche seine mageren
Beine betonte, ein schwarzes Netzhemd, Docs mit
roten Schnürsenkeln an den Füßen, und war mit
glitzerndem Silberschmuck
behängt. Er war schon oft in dieser Wohnung gewesen, doch nie hatte
er es
gewagt, derartig aufgestylt bei seiner Großmutter aufzukreuzen.
Doch seine Großmutter war seit einigen Wochen tot und hatte ihm dieses Haus
hinterlassen. Er hatte es kaum glauben wollen - er hatte eher vermutet, daß
sie das Haus seinem kleinen Cousin vererben würde. Schließlich war Basti
derjenige von ihren beiden Enkeln, der im Lande geblieben war, und er kümmerte
sich ständig um seine Oma, während Tom so schnell wie möglich nach seinem Abi
in die Großstadt entflohen war und nun schon seit Jahren studierte, ohne einen
wirklichen Plan davon zu haben, was er nach dem Studium mit seinem Leben
anfangen wollte. Aber wer weiß schon, was im Kopf einer alten Frau so vor sich
geht, vielleicht hatte sie auch irgendwann gemerkt, daß Basti auf das Erbe
scharf war, jedenfalls hatte sie ihm den größten Teil ihrer Ersparnisse
vererbt, aber das Haus hatte sie Tom hinterlassen.
Nun hatte Tom ein Haus in einer Stadt, der er den Rücken gekehrt hatte, zum
Glück nicht sehr nah am Haus seiner Eltern, aber in einer so kleinen Stadt
bedeutete das, daß seine Eltern trotzdem problemlos innerhalb von zwanzig
Minuten bei ihm sein konnten. Er glaubte nicht, daß er hier wohnen könnte, und
er wußte nicht ganz, ob er es vermieten oder verkaufen sollte. Einerseits
wollte er sich eigentlich nicht davon trennen, andererseits war dies reine
Nostalgie, denn er würde niemals wieder hier in dieser Stadt wohnen wollen,
in diesem winzigen Provinznest, wo er das Tagesgespräch wäre, wenn er so, wie
er momentan gekleidet war, auf die Straße gehen würde. Er würde wahrscheinlich
das Haus verkaufen, eventuell vielleicht auch vermieten, und sich von dem Geld
eine größere Wohnung in der Stadt suchen, vielleicht eine Eigentumswohnung.
Einen Teil der Möbel würde er mitnehmen. Aber zuerst einmal würde er hier in
diesem Haus eine Party feiern, wie diese Mauern noch keine erlebt hatten.
Tom hatte all seine Freunde hierher eingeladen, und morgen würden sie hier
sein. Alle Wertsachen waren längst weg, und die wertvolleren Möbel waren auch
schon in der Verwandtschaft verteilt. Nun mußte er nur noch den Rest der
Wohnung gegen allzu schlimme Schäden schützen. Er entschied sich dafür, alle
Möbel und sonstigen Gegenstände, die er behalten wollte, in das obere
Stockwerk zu transportieren, und alle Möbel, die ihm egal waren, nach unten zu
schleppen, aber im Moment war es ihm zuviel Arbeit, also rauchte er erst
einmal noch ein Köpfchen.
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