Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Urknall«
gerichteter Graf schrieb am 28.11. 2010 um 15:39:55 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Es gibt in Bezug auf die Frage nach der ersten Ursache drei elementare Möglichkeiten, die uns übrigens bereits bei der Besprechnung des Agrippa-Trilemma (auch »Münchhausen-Trilemma«, wenn mir der Name auch weit wenige gegenwärtig ist, ist er durch Albert und den kritischen Rationalismus mittlerweile wohl am Geläufigsten) begegnet sind:
1. Das sogenannte »ewige Zurückschreiten«, bei dem für jeden Zustand des Universums Z_ta ein zeitlich davor liegender Zustand Z_ta-1 existiert, der als Ursache für diesen Zustand Z_ta fungiert. Demnach wäre das Universum ewig und wir sehen vom Big Bang bis zum hypothetischen Endzustand des uns bekannten Universum nur einen winzigen zeitlichen Ausschnitt der Universalgeschichte. Die sich dann übrigens auch niemals darstellen lassen könnte.
Hier ist die menschliche Erkenntnisfähigkeit bereits systematisch begrenzt und daher ist diese Option natürlich auch am unattraktivesten.
2. Der sogannte »dogmatische Anfang«. Demnach hat es zu einem (mehr oder weniger) willkürlich gesetzt Zeitpunkt einen ausgezeichneten Anfangszustand gebeben, vor dem es keinen weiteren Anfang geben kann.
3. Der sogenannte »Zirkelschluss«, den wir hier natürlich eine geschloßene Zeitschleife heißen würden. Hierbei führt, kurz gesagt, Z_ta zu Z_ta+1, Z_ta+2 zu Z_ta+3 usw., bis Z_ta+n wieder zu Z_ta führt.
Von vielen doch sehr gläubigen Atheisten wird als Gegenargument gegen 2. angeführt, dass das Urknall-Modell von einem katholischen Prister entwickelt worden sei. Wer so sachlich argumentiert, gegen den kann man natürlich nur schwer mit Logik ankommen.
Ferner wird eingewand, dass 2. dem Gesetz der Kausalität widerspricht. Das ist natürlich richtig. Aus kausaler Sicht ist nur 1. wirklich befridigend und wenn man von einigen Argumenten ausgeht, die der Thermodynamik leicht widersprechen, denn fallen 1. und 3. sogar zusammen, wie Nietzsche selbst erkannt hat.
Der Einwand gegen 3., der Kausalkreis müsse selbst verursacht sein dagegen ist eine Anwendung eines völlig verfehlten Kausalitätsbegriffes. Hier wird als »Kausalität« ausschließlich die Relation »x verursache y« verstanden (wobei x und y physikalische Zustande beschreiben), in Modell drei ist für jeden Zustand des Universums Z_ta ein Zustand Z_ta-1 genannt, der ihn verursacht, es gibt kein einzelnes Glied der Kette, das selbst nicht verursacht wäre und das reicht um von einer ausreichenden Erklärung zu sprechen. Die Frage »was hat die Kette verursacht?« ist auf selben Niveau wie bei 1. zu fragen, was die unendliche Reihe der Zeiten verursacht haben mag.
Um zu veranschaulichen, warum das so unlogisch sein soll, denken Sie jetzt bitte an Mengenlehre und die Definition der natürlichen Zahlen und stellen Sie sich vor, jemand fragte Sie, wie der Nachfolger von IN lautet. Wohlgemerkt, nicht von einer Zahl n aus IN, sondern den der Menge der natürlich Zahlen selbst (bzw. er würde vielmehr fragen, was der Vorgänger von IN ist, aber das sind Details).
Geht man, wie die Thermodynamik, davon aus, dass es so gut wie ausgeschlossen ist, dass das Universum noch einmal in einen früheren Zustand zurückkehrt, denn landet man automatisch bei Erklärung 1., bei einer Unendlichkeit, ähnlich der der natürlichen Zahlen selbst (es ist nicht möglich, Schleifen wie in 3. zu bilden). Allerdings kann es einen ausgezeichneten Anfangspunkt geben und darauf deuten unsere astronomischen Beobachtungen nun mal hin. Einen Anfangspunkt, mit dem die Zeit selbst einsetzt, so dass die Kausalrelation nicht mehr für eine Ursache davor definiert ist.
Und das Universum selbst wird nie mehr vergehen, auch wenn die Materie in ihn sich irgendwann in einem statischen, kalten Zustand befinden sollte.
Warum fällt es uns schwer, das zu glauben? Weil es zum einen unserer Intuition widerspricht, wie alle 3 Erklärungen, aber insbesondere, weil es unseren intellektuellen Stolz verletzte, keine Ursache für den Anfangspunkt angeben zu können...
Danke für Ihre Aufmerksamkeit, viel Spaß am Sonntag.
Lorenz schrieb am 2.1. 2001 um 00:27:54 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Meiner Meinung nach ist der Urknall lediglich der beginn der physik, nicht der beginn der zeit oder der existenz.
die materie war schon vorher da, nur hat sie sich nicht gegenseitig physikalisch beeinflusst. die einzelnen teilchen (elektronen, protonen und wie sie alle heißen) existierte nur in einem mathematischen raum mit all seinen 4 dimensionen vor sich hin (länge, breite, höhe, zeit). doch dann kommt ladung rein: positiv und positiv stößt sich ab, und positiv und negativ ziehen sich an. die teilchen verbinden sich zu atomen und es entsteht das weltall (big bang).
daraus entsteht dann die chemie (Atome verbinden sich zu molekülen, reagieren aufeinander, wärme, bewegung usw.).
Daraus entsteht (auf der erde oder vielleicht auch anderswo) dann biologische organismen: esrt pflanze, dann tier, dann mensch.
ob der mathematische raum ohne physikalische gesetze (vor dem urknall) dann ewig existierte, oder ob er auch erst zu einem bestimmten Zeitpunkt begann (entstanden ist aus einem raum, in dem keine mathematischen gesetze gelten, in dem es vielleicht nicht mal die zeit gab), vermag ich auch nicht zu beantworten. so nen raum kann ich mir nicht vorstellen. da sag ich mir lieber, diesen raum gabs schon immer!
naja, vielleicht ist das vor diesem raum ja irgendsowas wie keine existenz von diesen teilchen, sondern nur so strahlen wie licht oder röntgen, die ja nicht aus diesen teilchen bestehen (oder?). aber da habe ich in den naturwissenschaften in der schule doch zu wenig aufgepasst, um mir das vorzustellen. ich bin schließlich musiker nicht physiker.
Die dahinterstehende philosohie ist allerdings traurig: der ganze ablauf von
(?) - (?) - mathematik - physik - chemie - biologie(pflanze-tier-mensch-?) - ? - ?
ist ein rein logischer ablauf von naturgesetzen, in dem es keine zufälle gibt, nicht geben kann. daher ist der ganze ablauf auch vorherbestimmt und nicht steuerbar. was ich schreibe, ist auch lediglich die reaktion der chemie meines gehirns auf die tastatur meines computers.
anmerkungen zu meiner theorie an: Lorenz.Lassek@gmx.de
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