Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Wasserlilie«
ARD-Ratgeber schrieb am 9.12. 2003 um 12:43:06 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Ich stand einst an einem heißen Sommertage an einem Teich und betrachtete eine Wasserlilie, die ihre Blätter glatt über das Wasser gebreitet hatte und mit offner Blüte sich im Lichte sonnte. Wie ausnehmend wohl müßte es dieser Blume sein, dachte ich, die oben in die Sonne, unten in das Wasser taucht, wenn sie von der Sonne und dem Bade etwas empfände. Und warum, fragte ich mich, sollte sie nicht? Es schien mir, daß die Natur wohl nicht ein Geschöpf für solche Verhältnisse so schön und sorgsam gebaut hätte, um es bloß als Gegenstand müßiger Betrachtung darzustellen, zumal da tausend Wasserlilien verblühen, ohne daß sie jemand betrachtet; viel mehr mutete mich der Gedanke an, sie habe die Wasserlilie deshalb so gebaut, um die vollste Lust, die sich aus dem Bade im Nassen und Lichten zugleich schöpfen läßt, auch einem Geschöpfe in vollstem Maße zugute kommen, von ihm recht rein durchempfinden zu lassen.
- Gustav Theodor Fechner, Nanna oder über das Seelenleben der Pflanzen (1848)
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Netzfundstück.
ARD-Ratgeber schrieb am 14.2. 2004 um 19:50:04 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Erika Fingerhut war ausser sich vor Freunde. In ihrem Briefkasten lag eine Gewinnmitteilung und sie hatte den ersten Preis gewonnen, eine Tagesreise ans SteinhuderMeer. Ein Irrtum so dachte sie, hatte Erika doch nie an diesem ominösen Gewinnspiel teilgenommen, aber was soll's. Um fünf stand sie bereits am ZOB von Blumstadt (Die Reise sollte erst um sechs starten) und war erstaunt wie viele Menschen sich dort einfanden, die auch alle den ersten Preis gewonnen hatten und doch nie bei einem Gewinnspiel mitmachten. Die Busreise führte sie durch zauberhafte Frühlingslandschaften und schließlich ans SteinhuderMeer. Inklusive eines versprochenen Mittagessens fand sich die Gesellschaft in einem Seerestaurant ein und war guter Dinge einen unvergessenen Tag zu erleben, mit Bootsfahrt, Räucheraal und Freilichtkonzert. Doch es kam anders. Im Anschluß an das Mittagessen pries plötzlich ein Verkäufer (eigentlich ein fescher Mann so dachte sie) Töpfe und Thermodecken an. Nach zwei Stunden wurde es Erika zu bunt. Sie schlich sich durch die Hintertüre, ging festen Schrittes um das Restaurant und stand plötzlich wie angewurzelt auf der Uferpromenade. Nein war das schön! Vor ihr erstreckten sich prächtige Wasserlilien in einer Dichte und Vielzahl, die eine Bootsfahrt unmöglich machten. Das ganze Gewässer schien bedeckt zu sein. Sie rannte geradewegs zurück ins Restaurant und schrie voller Überschwang ihre eben gemachten Beobachtungen heraus. Die Leute waren kurz erstaunt und wollten die lieblichen Wasserlilien im Farbenspiel der Frühlingssonne selber sehen. Alles stürmte zum Ausgang. Der Verkäufer verlor fast die Fassung und brüllte: »Setzen Sie sich bitte, setzen Sie sich sofort wieder hin...« Doch es half alles nichts. Selbst die drei Mann einer Security-Firma, die eigentlich niemanden herausgehen lassen sollten, wurden schnell überrumpelt. So stand nun die Tagesreisengesellschaft am Ufer und war hingerissen ob der lieblichen Wasserlilienpracht. Laut schimpfend und mit seinen Armen fuchtelnd versuchte der Verkäufer die Damen und Herren wieder zur Rückkehr in den Saal des Restaurants zu bewegen. Sein Ansinnen scheiterte kläglich. Später konnte keiner mehr genau sagen warum der Verkäufer im SteinhuderMeer landete und pudelnass zwischen den Wasserlilien wieder auftauchte. Töpfe und Thermodecken wurden an diesem Tag jedenfalls nicht verkauft. Erika Fingerhut erkannte erst jetzt den Schwindel, empfand ob der Wasserlilien aber doch Genugtuung. Für diesen Anblick hatte sich die Reise gelohnt. Drei ganze Filme hat Erika an diesem Tag verschossen (Eine Digitalkamera, das war nichts für die alte Dame) und füllten später ihr Fotoalbum. Wasserlilien auf Hochglanz. Noch oft zeigte sie Freunden die Bilder der Tagesreise zu den Wasserlilien. Alle freuten sich mit ihr über das liebliche Antlitz und darüber einem Betrüger das Handwerk gelegt zu haben. Böse Zungen in Blumstadt behaupten heute noch Erika hätte etwas mit dem unfreiwilligen Bad des Verkäufers zu tun gehabt. Gab es da Handgreiflichkeiten? Erika schweigt und lächelt zu dem Thema süffisant. Töpfe und Decken hätten sie hunderte von Euros gekostet. Der Anblick der stolzen Wasserlilien war ein Geschenk. »Siehste Verkäufer«, dachte sie noch oft.
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